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Kapitel 5: Vierer Kiste

ALEX

Ich fragte mich ernsthaft, wie ich mich immer wieder in so eine Lage bringen konnte. Und wie ich so tollpatschig sein konnte, dauernd jemanden umzunieten. Und vor allem schon wieder in Caleb. Das war aber noch nicht das Schlimmste. Ich war mit meinem Gesicht voran in seinen Schritt gefallen. Kevin riss seine Türe auf.

„Was ist... Alex?!“

Ich lief bis unter die Haare knallrot an. Ich sah nach oben und sah in einen grinsenden Caleb. Der Schwarzhaarige zog mich aus seinem Schritt nach oben, bis er kurz vor meinem Gesicht war.

„Schön dich endlich offiziell kennen zu lernen.“, schmunzelte er.

Ich wurde noch röter. Nun wusste er auch, dass ich Kevin‘s Bruder war.

„Ihr kennt euch?“, fragte mein Bruder.

„Jetzt schon.“, sagte Caleb. „Wir hatten schon mal so eine Begegnung. Allerdings ist er da nur gegen meinen Brustkorb geknallt und nicht in meine Genitalien.“

Mein Kopf fing an zu glühen und ich hatte gerade ein paar Bilder im Kopf.

„Was ist denn hier los?“, sagte auf einmal eine Stimme hinter uns und riss mich aus diesen Gedanken.

Unsere Köpfe flogen alle in die Richtung aus der die Stimme kam, die zu Clyde gehörte. Er sah nicht begeistert aus, als er mich da so bei Caleb sitzen saß. Er kam auf uns zu und zog mich hoch in seine Arme. Aus irgendeinem Grund lief ich erneut rot an.

„Finger weg, Prince!“, giftete Clyde diesen an.

Caleb stand dann auch auf und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich wusste nicht, dass der Kleine dir gehört.“

„Tut er nicht!“, riefen Kevin und ich gleichzeitig.

Ich entriss mich aus Clyde‘s Armen.

„Noch nicht.“, zwinkerte er mir zu.

Ich bekam eine Gänsehaut. Clyde widmete sich meinem Schwarm zu.

„Was machst du eigentlich hier?“

„Ich wollte nur mit Kevin reden.“

„Gut, wenn du fertig bist, dann verzieh dich.“

„Clyde, lass gut sein.“, versuchte Kevin ihn zu besänftigen.

„Schon gut. Ich gehe. Bis dann Kevin. Alex.“

Als er meinen Namen so sagte, durchzog mich ein Schauer. Ich sah ihm noch nach bis er verschwunden war.

„Ich kann diesen Kerl nicht ausstehen.“, sagte Clyde säuerlich.

„Komm rein.“

Die Beiden verschwanden in Kev‘s Zimmer. Ich konnte nicht anders und blieb leise an der Türe stehen.

„Was wollte der von dir?“

„Er hat sich entschuldigt für heute.“

„Ach was?“

„J-Ja... Wir wollen uns weiter aus dem Weg gehen und neutral miteinander umgehen.“

„Och Kev, du bist ja so naiv.“

„W-Wie bitte?“

„Der versucht doch nur dich wieder zu umwickeln. Mit Sicherheit ist er immer noch verliebt in dich.“

Offenbar wusste Clyde über alles Bescheid. Immerhin war er der beste Freund von Kevin. Ein wenig wehmütig wurde ich schon, dass er mir als sein Bruder nichts erzählt hatte. Wahrscheinlich dachte er ich war noch zu jung oder sowas.

„N-Naja er hat mich geküsst.“

WIE BITTE?

„Was?!“, brüllte auch Clyde.

Den Rest wollte ich mir nicht mehr anhören. Ich ging leise in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Caleb war in meinen Bruder verknallt, ich in ihn und Clyde stand auf mich. Und Kevin? Fühlte er etwa auch so etwas wie Liebe zu Caleb? Aber er hatte das doch alles nicht gemocht, oder? Ich sollte vielleicht aufhören mir Hoffnungen zu machen. Caleb würde sich niemals für mich interessieren. Immerhin wusste er nun, dass ich ebenfalls zur Heartly Familie gehörte und es störte ihn wohl soweit nicht. Allerdings könnte ich Kevin die Wahrheit sagen, dass ich unseren Schulschwarm vergötterte. Er war ja auch ehrlich zu mir gewesen. Ich empfand das als eine gute Idee. Aber ich wartete noch bis Clyde weg war.

Etwa eine Stunde nach meinen Wirren Gedanken hörte ich wie Clyde sich von meinem Bruder verabschiedete. Ich wartete noch bis ich die Haustüre hörte und stürmte dann wortwörtlich in Kev‘s Zimmer.

„Meine Güte Alex!“, feixte er mich vor Schreck an.

Er setzte sich an seinen Tisch und fuhr seinen Laptop hoch.

„S-Sorry. Aber ich muss mit dir reden.“

„Klar was ist denn?“

„Es geht um Caleb.“

Kevin seufzte.

„Es läuft nichts zwischen ihm und mir okay?“

„Und der Kuss?“

„Der war nur auf der Wange.“

„Oh...“

Das hatte ich wahrscheinlich nicht mehr mitbekommen, als ich in mein Zimmer bin.

„Also was ist nun mit Caleb?“

„Ich... ehm... Also...“

Stirnrunzelnd drehte er sich zu mir herum.

„Setz dich erstmal und dann ganz ruhig.“

Ich pflanzte mich auf sein Bett und knetete nervös meine Hände.

„...liebt...“, murmelte ich so sehr, dass man nichts verstand.

„Was?!“

„Ich bin in Caleb verliebt.“

„Achso... Moment, was?! Seit wann? Wtf, wieso? Du kennst ihn doch gar nicht! Von allen Kerlen auf der Welt verliebst du dich ausgerechnet in ihn! Oh man Alex!“

„Ich... E-Es ist einfach passiert... er ist halt beliebt, süß und nett und ja...“

Kevin stieß Luft aus.

„Okay, nun wird mir auch langsam klar, wieso ich dauernd seine Visage auf meinem Laptop gefunden habe. Du kleiner Schlingel.“, grinste er auf einmal.

Ich lief rot an.

„Dann muss dir das vorhin ja gefallen haben, hm?“, sagte er süffisant.

Ich lief noch röter an.

„A-A-Also...“

Kevin winkte ab.

„Ich mach doch nur Spaß. Ohje...“

„W-Was ist denn?“

„Das wird Clyde nicht gefallen.“

„W-Wieso Clyde?!“

„Weil er auf dich steht und es wahrscheinlich total toll findet, dass du auf Caleb stehst, den er nicht ausstehen kann. Meine Güte ist das kompliziert. Du magst ihn, er mag mich, Clyde dich...“

„Und du?“

„Was und ich?“

„Wen magst du?“

„Ich bin weder in Caleb noch in Clyde verliebt, falls du da irgendwas andeuten willst.“

„Also st-stört es d-dich nicht?“

„Warum sollte es das? Sind ja deine Gefühle. Ich find es nur schwer, ihn von mir auf dich zu lenken.“

„Jaja ich weiß schon. Ich bin erst Sechzehn.“, verdrehte ich die Augen.

Er haute mir eine über den Kopf.

„Ey!“

„Das meinte ich doch gar nicht. Weil er mich halt noch mag. Also ich denke es zumindest.

„Oh Okay...“

„Wir kriegen das schon irgendwie hin. Aber Alex sorry ich muss noch was für meinen Kurs machen.“

„Okay, danke Kev.“

„Schon gut.“

Ich verließ sein Zimmer wieder und bekam fast einen Herzinfarkt als Susan auf einmal dort stand und grinste.

„Ich wusste es doch!“, quiekte sie. „Du stehst auf unseren Schulschwarm!“

„Du hast gelauscht?!“, keifte ich und errötete.

„Ich krieg ja nie was mit. Du und Kevin beredet euch immer in allem und ich darf nie dabei sein.“, schmollte sie.

Ich musste schmunzeln. Da kam mir ein Blitzgedanke.

„Was hast du alles mitbekommen?“

„Dass du in Caleb verliebt bist. Wieso sollte ich noch was wissen?“, fragte sie neugierig.

„Nein, alles okay.“

Sicherlich wollte Kev nicht, dass unsere gesprächige Schwester was davon wusste, dass er mal was mit Caleb hatte.

„Sagst du es ihm?“

„Was? Nein!“

„Kann ich es tun?“

„Wag es dich ja nicht, Su!“

Sie grinste.

„Ich mach nur Spaß. Aber wäre schön, wenn ihr mich mal mehr einbezieht.“

„Wir denken in Zukunft dran.“

Sie boxte mich liebevoll gegen den Arm und ging in ihr Zimmer und ich in meines.

DER NÄCHSTE TAG

Ich saß ein wenig geschlaucht im Unterricht. Noch war der Lehrer nicht da.

„Alles okay?“, fragte Wade mich, der meine Unruhe bemerkte.

„Schon. Hab Kev erzählt, dass ich in Caleb verliebt bin und noch was...“

Wade musste mir schwören, dass er dicht hielt und ich erzählte ihm das mit Kevin und Caleb.

„Nicht dein Ernst?!“, fragte er mich nach meiner Erzählung.

„Doch und er will mir jetzt irgendwie helfen, dass Caleb mehr auf mich achtet.“

„Puh, das wird bestimmt nicht einfach vor allem, wenn er deinen Bruder eventuell wirklich noch mag.“

„Eben.“

„Der kleine Heartly ist in ihn verknallt und er will was vom großen Heartly.“, grinste er.

„Du bist echt bescheuert!“

Wade lachte und da kam unser Lehrer rein. Allerdings war es der für Sport und nicht der für Mathe.

„Morgen Klasse!“

Als wir ihn ebenfalls gegrüßt hatten, setzte er sich vorne auf das Pult.

„Ihr wundert euch bestimmt wieso ich hier bin, aber ich wollte euch nochmal dran erinnern, dass morgen unser Dreitägiges Sportfest zwischen der Fünften bis Achten Klasse und der Neunten bis Zwölften Klasse startet.“, sagte er freudig.

Etwa die Hälfte der Klasse stöhnte genervt auf, darunter auch ich. Ich war zwar ein Genie was Schule betraf, aber gerade in Sport war ich eine Niete.

„Ruhe bitte! Ihr werdet verschiedene Aufgaben machen müssen die ihr euch bei den Lehrern abstempeln lasst. Das Sportfest ist vor allem da um die Gemeinschaft zwischen den Schülern zu stärken. Das heißt ihr bekommt morgen alle eine Nummer zugewiesen und einen Zufallspartner der eben dieselbe Nummer hat und mit dem ihr die Aufgaben meistern müsst.“

Na toll. Sport und dann wahrscheinlich noch mit einem, den man nicht mal kannte.

„Wir starten auch erst um Neun Uhr. Also bringt eure Sportsachen und Motivation mit!“

Er klatschte in die Hand. Einige machten mit, der Rest war eher wenig begeistert. Er verließ den Raum und ein paar Minuten danach kam unser Mathelehrer rein unter dem vor allem Wade wieder zu leiden hatte.

Ich dachte während der restlichen Mathestunde darüber nach wie schön es wäre, wenn Caleb mein Partner werden würde. Aber die Wahrscheinlichkeit, bei den Massen an Schülern, war da wohl zu gering.

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