Zusammenfassung
Alex Heartly ist Sechzehn Jahre alt, klug, nett, reich aber fällt kaum irgendwo auf. Währenddessen der Achtzehnjährige Caleb Prince beliebt ist, ein Sportass und von allem schwer umschwärmt. Auch Alex fühlt sich sehr zu dem Achtzehnjährigen hingezogen, doch dieser weiß nicht einmal, dass es Alex überhaupt gibt...
Kapitel 1: Verknallt
ALEX
"ALEEEEX!"
Ich zuckte in meinem Zimmer zusammen. Das war mein Achtzehnjähriger Bruder Kevin. Mit einem Ruck riss er meine Zimmertüre auf und stapfte auf mich zu.
"Was ist denn?"
"Warst du schon wieder an meinem Laptop?"
Ich schluckte. Sicherlich war ich das. Meiner war leider kaputt und ich hatte mir noch keinen Neuen angeschafft.
"Nein, war ich nicht.", versuchte ich mich raus zu reden.
"Bist du sicher? Du hast den Browser offen gelassen und als ich den geöffnet habe, war das Profil von Caleb Prince auf >myFriends< zu sehen. Mal wieder!"
Ich lief rot an. Dass ich schwul war, war meiner Familie bekannt. Ich hatte schon im süßen Alter von Vierzehn gemerkt, dass ich Jungs attraktiver fand als Mädchen. Und mich dann auch relativ schnell gegenüber meiner Familie geoutet. Ich hatte Glück, dass Mum, Dad, Kevin und Susan alle tolerant gegenüber meiner Sexualität waren. Was aber keiner wusste war, dass ich schwer in unseren Schulschwarm verknallt war. Caleb Prince. Achtzehn Jahre alt, elfte Klasse und er sah einfach unwiderstehlich aus. Obwohl er vom Typ so ein richtiges Badboy Image und auch die Optik hatte, war er nett, aufmerksam und bei allen beliebt. Doch er wusste nicht mal, dass es mich gab. Ich war gerade in der neunten Klasse und wir kamen natürlich nicht oft mit der Elften zusammen. Mein Bruder war auch in der Elften, aber nicht in derselben wie mein Schwarm.
"Ich ehm... wollte nur was nachsehen...", brummte ich.
"Was schaust du denn immer bei ihm nach? Jeden zweiten Tag hab ich dem seine Visage auf dem Desktop!"
Ich war froh, dass mein Bruder nicht gerade helle war, sonst hätte er längst geschnallt wieso ich sein Profil sooft öffnete. Immerhin konnte mir so seine Fotos und alles ansehen. Schon oft, hatte ich überlegt ihm eine Anfrage zu senden, aber womöglich würde er sich nur wundern, wieso so ein kleiner blonder Zwerg aus der Neunten ihm eine Anfrage sendete. Doch bevor ich was sagen konnte, rief Dad nach ihm und ich hatte meine Ruhe. Nur kurze Zeit darauf kam er aber mit seinem besten Freund Clyde wieder rauf. Clyde war auch Achtzehn, aber musste noch eine Runde in der Zehnten drehen. Und soweit ich wusste, stand er irgendwie auf mich. Ich hörte die Beiden im Flur reden.
"Ist dein Bruder da?", fragte Clyde.
"Ja, in seinem Zimmer. Wieso?"
"Hab noch sein PC Spiel gehabt, was er mir geliehen hatte."
"Hey Alex!", brüllte Kevin.
"Kommt halt rein!", rief ich.
Die Türe ging erneut auf und Clyde kam rein, während mein Bruder in der Türe stehen blieb. Er reichte mir das Spiel grinste mich süffisant an, was mir einen Schauer bereitete und ging dann wortlos wieder raus, nur damit ich dann ihre Gespräche weiter hören konnte, bis sie in Kevin's Zimmer verschwanden.
"Ich kann nichts dafür Kev, aber ich finde Alex einfach heiß und würde ihn am liebsten mal durchnehmen."
"Oh mein Gott Junge, das ist mein Bruder du..."
Mehr verstand ich dann nicht mehr und mich überkam erneut ein Schauer. Ich mochte Clyde, aber er war nicht mein Typ. Er sah nett aus und war es an sich auch, aber meine Liga fiel auf einen Kerl mit schwarzen Sidecut Haarschnitt und Piercings. Ich schüttelte mich, als ich merkte, dass ich schon wieder ins schwärmen kam. Aber es nützte alles nichts. Er wusste nicht, dass es mich gab. Normalerweise kannten uns die Leute, denn meine Familie war reich. Mein Vater leitete die größte Bank hier und meine Mum hatte mehrere Elektronikläden im ganzen Staat. Doch ich bildete mir nichts auf den Reichtum ein, Kevin auch nicht, doch Susan schon. Sie hatte immer alles vom Neuesten und prahlte damit. Deshalb war sie bei den Mädels auch sehr beliebt. Susan war ein Jahr jünger als ich und sie hatte eine leise Ahnung was meine Gefühle für Caleb anging. Deswegen fragte sie mich immer aus, um es aus mir heraus zu bekommen. Aber ich blieb standhaft und stumm. Sie würde sofort zu ihm rennen und ihm alles lauthals erzählen. Unser Reichtum war ein Grund wieso ich mir auch einen neuen Laptop hätte anschaffen können, aber notwendig war er nicht für mich.
Um mich von meinen Gedanken oder eher von Caleb abzulenken, beschloss ich zu meinem besten Freund zu radeln. Wade war genauso wie ich Sechzehn und wir gingen seit wir vom Kindergarten an zusammen in derselben Gruppe waren auch immer in dieselbe Klasse. Wade wusste natürlich um meine Sexualität und auch, dass ich in Caleb verknallt war. Er ermutigte mich oft genug, es ihm zu sagen. Aber man sah Caleb immer mal mit einem Mädchen im Arm und im Grunde wusste ich eigentlich nicht, was er genau mochte. Und selbst wenn er schwul oder bi war, stand er gewiss nicht auf kleine Neuntklässler. Und schon wieder dachte ich zu viel darüber nach. Ich raufte mir die Haare und verließ dann mein Zimmer, wo ich in Clyde hinein rannte. Er knallte auf den Boden und ich fiel auf ihn drauf. Ich sah ihn etwas erschrocken an und er grinste süffisant.
"Ich wusste doch, dass du auch auf mich stehst.", grinste dieser.
"Ich... Was? Nein!", keifte ich.
Ich wollte aufstehen, doch Clyde zog mich an sich und erdrückte mich fast. An meinem Genitalbereich konnte ich ganz deutlich seinen spüren. Mehr als mir lieb war. Zu meiner Schande lief ich rot an und Clyde bemerkte dies.
"Gefällt dir das?"
"Lass mich los!", keifte ich erneut.
Da ging Kevin's Türe auf.
"Alter, wo bleibst... Was machst du da, man?!"
Kevin zog mich von ihm runter und Clyde stand lachend auf.
"Ich hab dir gesagt, Alex ist tabu!"
"Lass mir doch mal meinen Spaß. Ich hab doch nur Witze gemacht.", zwinkerte er mir zu.
"Vergreif dich gefälligst an jemanden, der nicht zu meiner Familie gehört.", brummte mein Bruder und zog seinen Kumpel wieder in sein Zimmer.
Ich schüttelte den Kopf und ging die riesen Treppe ins Foyer runter. Dort stand Susan mit ihrer Mädchenclique. Fünf mit ihr insgesamt. Als sie mich sahen, steckten einige von ihnen die Köpfe zusammen. Susan war gerade mit ihrem Handy beschäftigt.
"Was ist denn Mädels?", fragt sie irgendwann, als die das Getuschel bemerkte.
"Da ist Alex!", quiekte eine Blonde, die ich als Laura kannte.
"Hey.", sagte ich monoton.
"Vergesst es Mädels. Alex steht da eher auf jemand anderen."
"Hast du etwa ne Freundin?!", fragte eine.
"Wer ist es? Kennen wir sie?", fragte eine Andere.
Ich verdrehte die Augen und Susan lachte. Ich sah sie finster an, damit sie bloß nichts sagte. Diese Gänse mussten sicher nicht wissen, dass ich schwul war. Ich schämte mich nicht dafür und wenn es jemand wusste, war es mir auch egal. Aber ich erzählte es auch nicht überall herum. Wenn man es merkte gut, aber das war es auch.
"Ich muss los.", ignorierte ich alles weitere und ging aus dem Haus zu unserem Schuppen.
Mein Rad schnell raus geholt, radelte ich die Fünfzehn Minuten zu Wade. Das Auto seiner Eltern stand in der Einfahrt und sein Rad neben der Garage. Also war er vermutlich auch zu Hause. Ich wollte gerade klingeln, als die Türe aufging und ich fast in Ohnmacht fiel. Caleb kam aus dem Haus meines besten Freundes!
"Danke Caleb. Das ist wirklich sehr nett von dir.", sagte seine Mum hinter ihm. "Oh, Hi Alex."
"Gerne Misses Crayton."
Caleb lächelte mich nur an und ging dann aber wortlos an mir vorbei. Ich sah ihm noch nach, bis er in seinem schwarzen Audi saß und wegfuhr.
"Hey, Aileen. Was hat Caleb denn hier gemacht?", fragte ich nervös.
"Er gibt Wade Nachhilfe in Mathe. Wir haben ihn in auf einer Seite für Nachhilfe gefunden und da hab ich ihn angerufen. Da er auf euer Schule ist, passt das ganz gut. Da kennt er den Stoff und er ist ja sehr klug soweit ich weiß."
Ich nickte nur und schluckte. Das bedeutete das Caleb andauernd hier sein würde! Ich war selber gut in Mathe sonst hätte ich mir ihn auch nach Hause geholt, aber meine Eltern wussten ja, dass ich intelligent war und würden mir dafür keine Nachhilfe suchen.
"Wade ist oben."
"D-Danke.."
Ich rannte wie eine Furie nach oben und riss Wade's Türe auf ohne vorher zu klopfen. Er schrie vor Schreck auf, was mich zum Lachen brachte.
"Spinnst du, Alter?!", keifte er mich an.
"Caleb.", sagte ich kurz angebunden.
"Was ist mit ihm?", fragte er.
"Er war hier."
"Ja, er gibt mir Nachhilfe."
"Hat deine Mum mir schon gesagt. Er ist dann wie oft bei dir?"
"Montag, Mittwoch und Donnerstag.", grinste Wade mich an. "Eifersüchtig?"
"Ich... ehm... Hmpf...", brummte ich, weil mir nichts besseres einfiel.
Er lachte.
"Keine Sorge, ich spann ihn dir nicht aus. Aber das ist doch ne gute Gelegenheit."
"Wie meinst du das?"
"Naja, wenn ich ihm näher kommen kann, kann ich vielleicht eine Freundschaft zu ihm ausbauen und irgendwann dich mit ins Boot holen."
"Ja schon... Aber er ist Achtzehn und wir Sechzehn. Keiner seiner Freunde ist so alt wie wir."
"Na und? Wenn wir ihm zeigen, dass wir genauso reif wie er und seine Freunde sind, kann das schon klappen."
"Wenn du meinst."
"Ich will dir verknalltem Kerl doch nur helfen."
Ich haute ihm eine über den Kopf, was ihn erneut zum Lachen brachte. Da musste auch ich schmunzeln. Aber der Gedanke an sich war schon gut. Caleb wusste nicht, dass es mich gab. Selbst jetzt gerade hatte er mir keine Beachtung gezeigt. Und ich wollte so gerne, dass er wenigstens wusste, dass ich da war...