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Mittagessen

Mittagessen ( Tag 2 Mittwoch Mittag )

Da ich mir spontan nicht vorstellen kann, dass das Mittagessen an einem anderen Ort stattfindet als das Frühstück und das Abendessen am Vortag, mache ich mich schon mal grob auch in Richtung Bunker. Aber sicher ist sicher.

Ich: "Hey .. äh .. Katrin."

Rufe ich ihr nach, die sich merkwürdigerweise in eine andere Richtung aufmachen will.

Ich: "Mittag ist doch auch im Bunker oder?"

Katrin: "Ja aber ich, esse so ungerne in meinen Sportsachen."

Eileen: "Keine Sorge, wir essen eigentlich immer im Bunker, wenn nicht wird das gaaanz groß angekündigt."

Der Sarkasmus im letzten Teil war kaum zu überhören.

Eileen: "Nu komm, Essen wird kalt."

Ich: "Und du willst .."

Eileen: "Nein, ich will mich nicht umziehen. Wir waren Bogenschießen, nicht 5 Kilometer laufen."

Sie macht sich, ohne eine Antwort abzuwarten, auf in Richtung Bunker und ich folge ihr einfach mit etwas Abstand.

Im Bunker angekommen, gehe ich erstmal in mein Zimmer, wasche mich schnell unter den Armen, ziehe mich um, suche eine Weile verzweifelt mein Deo, gebe es dann aber auf und gehe zum Essen.

Eileen sitzt an ihrem üblichen Platz und hat sich den Teller bereits Randvoll mit Gulasch geschaufelt. Sie scheint nur noch auf ein Signal zu warten, endlich loslegen zu dürfen.

Da ich mich nicht schon wieder zwischen Eileen und Katrin drängen möchte, warte ich einen Moment ab und nutze die zeit mich ein wenig um Raum umzusehen. An der Wand hinter mir, liegt nicht nur nur die Türe zu meinem Zimmer, sondern auch noch zwei andere.

Die eine Tür könnte gut vom Platz her noch zu einem anderen Zimmer ähnlicher Größe gehören. Die Zweite Türe aber kann nur noch als Abstellraum dienen. Am anderen Ende des Bunkers befindet sich eine Glastür mit Feuertreppe, welche wohl wieder aufs Campgelände führen wird.

Katrin: "Kannst dich ruhig setzten."

Katrin ist wie immer ohne ein Geräusch zu machen hinter mir aufgetaucht.

Ich: "Äh .. genau, ich wollte mich nicht schon wieder zwischen euch beide setzten."

Katrin: "Ach was, setzt dich ruhig wenn du willst. Was gibts denn?"

Ich: "Gulasch"

Katrin: "Los setzt dich, ich hab hunger!"

Sie deutet auf den Platz direkt neben Eileen und drückt mich sanft aber bestimmt auf die Schultern. Warum sie ausgerechnet darauf besteht, dass ich neben Eileen sitzen soll, bleibt mir rätselhaft.

Nach wenigen Minuten sind alle Campbewohner am Tisch und wir beginnen zu essen. Ich stopfe mir langsam ein Stück Fleisch nach dem anderen in den Mund und beginne wieder damit den Bunker genauer zu erkunden.

Auf der gegenüber liegende Seite, auf welcher wie immer Anny, Bezy sitzen, fallen mir neben den anderen Mädchen, welche ich noch nicht kenne, Manuell und ein Junge auf, welcher mir bis jetzt noch nie aufgefallen ist.

Dabei ist er von recht breiter Statur, hat ordentlich kurz geschnittenen schwarze Haare und eine von mir aus nicht erkennbare Augenfarbe, da diese Hälfte des Tisches sehr schlecht beleuchtet ist.

Katrin: "Das ist Marco, man mark gar nicht, wenn er da ist, alle übersehen ihn immer."

Anny scheint mit ihm zu reden, obwohl er den Mund voll hat.

Anny: "Ist deine Freundin immer noch auf Klassenfahrt?"

Macro: "Ja in der Türkei."

Bezy: "Wie lange denn jetzt schon 2 Wochen?"

Fragt Bezy ungläubig über den halben Tisch hinweg.

Macro: "Weiß ich nicht."

Eileen: "2 Monate und 14 Tage."

Flüstert mir Eileen spöttisch zu und unterbricht dabei kurz das sehr zügige Leeren ihres übervollen Tellers. Kein Wunder, dass sie mehr als ein paar Kilo zu viel auf der Wage hat.

Ich: "Auf so eine Schule würde ich auch gerne gehen."

Katrin: "Die für imaginäre Freundinnen?"

Ich: "Warum sollte er sich das Ausdenken?"

Ich meine Marco sieht zugegeben gut aus. Auch wenn er dafür sehr Unscheinbar und unauffällig ist aber er hätte sicher keine Probleme eine Freundin zu finden. Alles in allem wirkt er schon fast zu normal für diesen komischen Ort hier.

Katrin: "Um nicht von Anny und Bezy bei lebendigem Leibe gefressen zu werden."

Eileen: "Tu dir einen Gefallen und frag erst gar nicht nach deren komischen Verständnis von Beziehungsschwachsinn. Das ist teilweise komplizierter als das große Regelwerk. Halt dich einfach vom Aufzug fern."

Sagt Eileen im Flüsterton und kippt sich noch einen volle Landung Gulasch auf den Teller.

Mario: "Eileen!"

Eileen: "Nur noch einen Teller, versprochen."

Mario: "Du hast für diese Woche versprochen, dass sich dein Essverhalten normalisiert."

Peter: "Du kannst froh sein, dass du keine echte Essstörung hast."

Eileen: "Kommt schon, da gibt es einmal Fleisch, dass ich essen kann und dann darf ich nicht?"

Mario: "Nicht in den Mengen."

Eileen: "Den Teller halb? Ich bin in der Massephase, ich muss zunehmen."

Peter: "Wir wissen beide, dass das nicht stimmt und du was ganz anderes damit bewegst."

Eileen: "Den Teller halb und ich verspreche dass sich mein Essverhalten ab morgen sofort Normalisiert."

Peter: "Mit .."

Eileen: "Mit Vermerk im Logbuch und Versprechen in der Gruppen Therapie."

Mario und Peter nicken etwas entfernt und Eileen flüstert leise ärgerlich zu sich selbst.

Eileen: "Kommt man sich ja vor wie Oliver Twist. Gruppentherapieversprechen, sind doch eh alle hier."

Ich frage mich nur kurz, welches tiefere Ziel Eileen wohl mit ihrer übertriebenen Gulaschzufuhr verfolgt. Wende mich dann aber wieder der anderen Seite des Tische zu wo Anny und Bezy irgendwelche Albernheiten von sich geben und ein mit unbekannte Mädchen lustlos in ihrem Essen herumstochert.

Auf der anderen Seite befinden sich ebenfalls Türen zu Zimmern und eine Türe, die nur wirklich eine Türe breit ist, dahinter müsste sich der kleine Raum der Welt befinden. Vor der Türe hängt, zu meiner Überraschung, eine Dartscheibe. Ich hoffe doch, dass diese hier eher zur Dekoration dient und dass hier keine Pfeile ausgegeben werden.

Nach einer Weile bin ich fertig mit essen und es wird groß die Mittagspause angekündigt, bei denen die Bewohner für eine Stunde auf ihren Zimmern bleiben müssen. Also kehre ich nach dem Abräumen in mein Zimmer zurück.

Der andere Daniel kommt ein paar Minuten später nach, steigt auf sein Hochbett und hält erstmal einen Mittagsschlaf. Ich entscheide mich während dessen, meine Mathe Hausaufgaben zu erledigen, ich soll noch ein sauberes Pentagon also ein Fünfeck konstruieren und die Eckpunkte verbinden.

Zu meiner mäßigen Verwunderung ergibt sich daraus ein Pentagram, welche ja eigentlich als Symbol des Satanismus hier verboten sein sollte. Fragt sich nur wer die größere Autorität hat, die regeln oder der Mathelehrer.

Meine Erfahrungen mit Mathelehrern sagen mir eindeutig, das die höhere Autorität bei letzterem liegt.

Auch wenn das Camp draußen total spannen, schön und aufregen ist, mein Zimmer mit den rohen Betonwänden ist es nicht. Es tröstet mich zumindest etwas, dass es den anderen sicher ähnlich gehen wird. Obwohl die Kabinen sicher etwas wohnlicher sein werden.

Aus Langeweile beschließe ich eines meiner mitgebrachten Bücher zu lesen. Eine kleine Ewigkeit später klopft es an der Türe und der Arzt fragt, ob ich denn kurz Zeit hätte.

Ich: "Ja natürlich."

Arzt: "Es ist zwar eigentlich Mittagspause aber ich würde gerne einige Sachen mit dir besprechen."

Ich folge dem Arzt also aus dem Bunker heraus in das kleine Zimmer vorne an der Schleuse und dieser fragt mich allerhand Dinge wie:

"Hörst du manchmal Stimmen", "Hast du das Gefühl das dich wer beobachtet", "Glaubst du etwas lebt in deinem Gehirn."

Als ich die meisten dieser offensichtlichen Fragen ganz ehrlich verneine, wohl der Arzt erstmal eine Weile in seinen Unterlagen, sieht dann einen packen Blätter hervor und bittet mich höflich.

"Könntest du diesen Fragebogen bitte bis heute Abend ausfüllen, las dir Zeit, antworte ehrlich und ganz wichtig, es gibt kein richtig oder falsch."

Ich nehme den Bogen an mich, begebe mich zum großen Platz, setze mich auf eine der Bänke und fange an mir die Fragen in Ruhe durchzulesen. Nach einer Weile scheint die Mittagspause vorbei zu sein und die Campbewohner verteilen sich auf dem großen Platz.

Anny: "Na?"

Ich: "Äh .. Hi."

Anny: "Hast du schon eine Therapie?"

Ich: "Nein. Wo seh ich das?"

Bezy: "Ach du bist erst beim Fragebogen. Dann kannst du noch keine Therapie haben."

Anny: "Bis dann ich muss zum E Gruppe und Bezy zur S Gruppe."

Sollte ich Anny und Bezy auch mal nach den Bedeutungen fragen oder bekomme ich dann wirklich Unsinn zu hören? Ich weiß ja immer noch nicht was ein K sein soll. Noch bevor ich mich richtig verabschieden kann, sind die Beiden auch schon weg.

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