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Kapitel 3 - Das Gewinnspiel

Seit drei Wochen schrieben Milo und Katy jeden Tag miteinander und noch immer hatte Katy niemanden davon erzählt. Die beiden verstanden sich ausgezeichnet, sie lachten viel, unterhielten sich aber auch über ernstere Themen. Es schien wirklich, dass man sich auf einer Wellenlänge befand. Beide schienen im jeweils anderen eine Person gefunden zu haben, die sie schon lange suchten.

Die Tatsache, dass sie bei jeder Nachricht von Milo anfing zu lächeln, immer wieder an ihn dachte und er mittlerweile sogar schon in ihren Träumen vorkam, machten ihr ein wenig Angst. So lange kannten sie sich nun auch noch nicht, geschweige denn, hatten sie sich auch nicht nur einmal gesprochen.

Getroffen hatten sie sich selbstverständlich auch noch nicht. Aber es war zu schön, um sich mit dem Gedanken, was das genau war, zu beschäftigen.

Lia ahnte schon länger, dass ihre kleine Schwester etwas vor ihr verheimlichte, aber was genau es war, hätte sie sich niemals erträumen können.

Katy war seit ein paar Wochen jeden Tag gut gelaunt und jedes Mal, wenn sie ihr Handy in die Hand nahm, fing sie an zu lächeln. Zwar hatte Katy, laut Lias Meinung, schon länger eine innige Beziehung mit ihrem Handy, aber es wurde gefühlt von Tag zu Tag mehr.

Es schien auch, als würde sie auch immer weniger schlafen, aber das konnte sich die Ältere noch nicht ganz erklären. Katy brachte Julien jeden Abend pünktlich ins Bett, nur um sich danach selber hinzulegen. Aber wenn sie morgens aufwachte, war sie gefühlt noch müder als sonst.

Das alles zusammenhängen musste, konnte sie sich schon denken, aber der eindeutige Beweis fehlte. So mysteriös war Katy nicht mal, als sie damals Kevin kennengelernt hatte.

Die beiden Schwestern waren grade mit Lias Hund Giotto und dem kleinen Julien spazieren. Das gute Wetter musste weiterhin ausgenutzt werden, also gingen sie zusammen in den Park. Zum Glück durften in dem Park Hunde sich auch mal ohne leinen bewegen und ein wenig herumtollen. Das war heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Einen Spielplatz gab es auch, also war das Ziel perfekt für die kleine Familie.

Die drei gingen auf eine große Grünfläche und Lia breitete eine Decke aus. Julien war gerade dabei, zusammen mit Giotto, dem Ball, den seine Mutter mitgebracht hatte, hinterher zu laufen. Lia beobachtet ihre kleine Schwester, die mal wieder ihr Handy in der Hand anlächelte. Entweder sollte Katy ihr endlich sagen was los war oder damit in ihrer Gegenwart aufhören.

"Katy", begann Lia, während sie Giotto und Julien beim Spielen zuschaute, "ich kann nicht umhin zu bemerken, dass du in letzter Zeit sehr... abwesend bist. Vor allem, wenn dieses Handy in deiner Hand ist."

Katy sah auf, ihr Gesicht leicht gerötet. Sie seufzte und legte ihr Handy beiseite. "Entschuldige, Lia. Ich wollte nicht unhöflich sein, besonders nicht gegenüber dir."

Lia setzte sich neben ihre Schwester und legte einen Arm um sie. "Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du scheinst müde und in Gedanken versunken. Ist alles in Ordnung?"

Katy seufzte. Sie hatte schon mit Milo über Lia geredet. Ihm erzählt, dass er eigentlich ihr Liebling ist und sie sich wahnsinnig darüber freuen würde, wenn er auch mit ihr schreiben würde. Auch wenn er sich geehrt fühlte, dass er Lias Liebling der Band war, und es hatte ihn ein wenig verletzt, dass es eigentlich Flynn war, der Katys Aufmerksamkeit ergattern konnte, wollte er das im Moment lieber nicht.

Milo hatte gesagt, dass er es vorzieht, erstmal nur sie in sein Leben zu lassen. Es war generell ein Risiko, mit einer der beiden zu schreiben, er hatte es nicht zugegeben, aber er hatte Angst, dass etwas passieren könnte.

Katy war zwar nicht die Erste, die er angeschrieben hatte, aber die einzige, mit der er noch Kontakt hatte. Verstehen konnte sie das Ganze, aber sie wusste auch ganz genau, dass wenn sie jetzt nicht mit ihrer Schwester reden würde, sie mit Konsequenzen rechnen müsste.

Ein paar Minuten überlegte die Jüngste, ob sie es tun sollte oder nicht. Sie hatte Angst sein Vertrauen verlieren zu können. Doch der prüfende Blick ihrer Schwester lies nicht nach. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und bat Lia, sich nicht aufzuregen und sie erst einmal erzählen zu lassen.

Sie erzählte ihr alles. Von der ersten Nachricht, zu all den lustigen Momenten, die sie schon geteilt hatten, bis hin zu den Momenten, in denen er, Milo, ihr das Gefühl gab, der echte zu sein. Er erzählte Geschichten über sich und auch über die Jungs, von denen man bis jetzt zum Teil noch nichts wusste. Alles, was er ihr erzählte, machte Sinn. Kein einziges kleines Detail war bis jetzt unschlüssig.

Auch wenn es erst ein paar Wochen waren, Katy fing an ihn zu mögen, sehr sogar. Er gab ihr das Gefühl, wieder jemanden in ihrem Leben zu haben, der sich freiwillig für sie interessierte. Er hörte ihr zu, es gab kein Thema, über das sie sich nicht mit ihm unterhalten konnte.

Katy lehnte sich gegen Lia. "Es ist nur... Ich habe Angst, Lia. Was, wenn ich herausfinde, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt? Was, wenn das alles nur ein Spiel für ihn ist? Oder was, wenn er doch ein Betrüger ist? Ich will mich nicht auf jemanden einlassen, der mich nur verletzten wird."

Doch mittlerweile wollte sie gar nicht mehr wissen, ob er wirklich der echte Milo war, sie wollte einfach nur, dass das, was sie sich aufbauten, echt war. Natürlich war die Frage, wer hinter dieser Person steckte, dennoch in ihrem Kopf vertreten, aber es war zu schön. Das Gefühl, welches er in ihr auslöste, das war einfach zu schön.

Als Katy fertig mit erzählen war, rechnete sie schon damit, dass ihre Schwester ihr nun den Kopf abreißen würde. Schuldbewusst blickte sie auf den Boden und wartete ab. Aber das befürchtete Donnerwetter traf nicht ein.

Lia sah sie verständnisvoll an und nickte. ,, Zeig mal sein Profil. Ich will auch" das war alles, was die Ältere dazu zu sagen hatte.

Katy war überrascht, aber erleichtert über Lias Reaktion. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und öffnete die App, in der sie und Milo kommuniziert hatten. Schnell navigierte sie zu seinem Profil und reichte das Gerät ihrer Schwester.

Sie zeigte ihrer Schwester das Profil und lies sie auch ein paar Nachrichten lesen. Alle Fragen beantworte sie geduldig, dankbar für das Verständnis, welches Lia für sie aufbrachte.

Während Lia durch die Nachrichten scrollte, konnte sie nicht umhin, die Tiefe und Ehrlichkeit in den Worten zu bemerken, die zwischen Katy und Milo ausgetauscht wurden. Die Gespräche waren intensiv, mit einem Mix aus Humor, Tiefgang und offensichtlicher Zuneigung.

"Es scheint wirklich so, als würdet ihr euch sehr gut verstehen. Ich finde es auch bemerkenswert, wie viel Verständnis du für ihn, aber auch er für dich aufbringt.", bemerkte Lia, nachdem sie eine besonders herzliche Nachricht gelesen hatte.

Katy nickte. "Das fühlt sich auch so an. Es ist, als würden wir uns schon seit Jahren kennen, obwohl es nur Wochen sind. Aber das beängstigt mich auch ein wenig. Alles ist so intensiv und schnell. Danke, Lia. Ich bin so froh, dass du mir zuhörst und versuchst, das Ganze aus meiner Perspektive zu sehen, anstatt mir sofort zu sagen, dass ich verrückt bin."

Lia lächelte und drückte Katy an sich. "Das ist es, was Schwestern tun. Wir unterstützen uns gegenseitig, egal was kommt. Und wer weiß, vielleicht ist Milo genau der, für den er sich ausgibt. Aber egal was passiert, ich bin immer für dich da."

Katy lächelte dankbar und fühlte sich durch Lias Unterstützung noch stärker. Sie wusste, dass sie weiterhin vorsichtig sein musste, aber sie war auch entschlossen, ihrem Herzen zu folgen und herauszufinden, was zwischen ihr und Milo wirklich war.

Eine ganze weitere Stunde redeten die zwei noch weiter über dieses Thema und beobachteten den kleinen Julien, wie er immer wieder Giotto und dem Ball hinterherlief. Die Sonne strahlte eine angenehme Wärme aus und die mitgebrachten Snacks waren schnell verputzt.

Milo hatte Katy schon längst angeschrieben und gefragt, von wem die Freundschaftsanfrage auf Facebook war.

Das war das zweite Mal an diesem Tag, das sie Angst bekam, die Wahrheit zu erzählen. Doch sie tat es. Anscheinend hatte sie wirklich einen Lauf, denn auch er fing nur an zu lachen.

Drei lachende Emojis. Mehr bekam Katy nicht von ihm. Doch Lia war es, die nun ebenfalls anfing, laut loszulachen.

Mensch, deine Schwester ist ja echt gut darin Geheimnisse für sich zu behalten. Aber freut mich dich kennenzulernen, sie hat mir einiges über dich erzählt und ich hoffe, ich kann dir genauso vertrauen, wie auch ihr.

Lia zwinkerte Katy zu. "Na, scheint so, als hätte ich einen neuen Freund", scherzte sie und tippte eine Antwort in ihr Handy. Katy konnte nicht sehen, was Lia schrieb, aber sie vertraute ihrer Schwester.

"Du bist wirklich mutig, weißt du das?" sagte Katy lachend, "Aber ich bin froh, dass du es getan hast. Es zeigt, dass Milo wirklich locker und verständnisvoll ist."

Lia legte ihr Handy beiseite. "Nun, ich musste sicherstellen, dass er echt ist und dass er gute Absichten hat. Aber ernsthaft, es scheint, als wäre er ein guter Kerl."

Beide Schwestern hatten über seine Reaktion gelacht. Katy war einfach nur erleichtert, Milo war ihr nicht böse, er brachte Verständnis auf, das Katy sich endlich jemandem anvertrauen musste. Alleine durch die Erzählungen wusste er, dass er ohne Bedenken auch Lia vertrauen konnte.

Auf dem Heimweg war Katy noch immer mehr als erleichtert, beide hatten sie verstanden und alles gut aufgefasst, ihr kleines Geheimnis war gelüftet. Endlich musste sie nicht immer darauf achten, ihr Handy vor ihrer Schwester zu verstecken. Außerdem tat es einfach gut, endlich mit jemandem über ihn reden zu können. Er machte sie glücklich und das wollte sie nun auch teilen.

Die nächste Zeit verlief harmonischer als je zuvor. Katy fühlte sich von der Last befreit und jede Nachricht, die sie von Milo erhielt, konnte sie nun offen und ohne Scheu mit einem breiten Lächeln beantworten. Lia hingegen war mehr als einmal die Zuhörerin, wenn Katy von den neuesten Entwicklungen und Gesprächen mit Milo erzählte.

Die besondere Bindung, die Milo und Katy hatten, blieb intakt, trotz der neuen Freundschaft zwischen ihm und Lia. Tatsächlich schien es, als ob Lias Einbindung in die Gleichung nur dazu beitrug, das Band zwischen Katy und Milo zu stärken, indem sie eine zusätzliche Verbindung und ein weiteres Medium für Verständnis und Kommunikation bot.

Lia fungierte oft als die pragmatische Stimme der Vernunft, als Mittlerin und sogar als Kupplerin. Wenn Katy und Milo sich missverstanden fühlten oder sich durch Nachrichten irritiert fühlten, half Lia, den Nebel zu klären, indem sie ihre Perspektive einbrachte.

Und für Milo war Lia ein sicherer Raum, um seine Unsicherheiten und Bedenken bezüglich der anderen Bandmitglieder zu äußern. Er war sich nicht sicher, wie sie auf die Tatsache reagieren würden, dass er intensiv mit jemandem kommunizierte, den er online getroffen hatte.

Die Musikindustrie war oft mit Skandalen behaftet, und das letzte, was er wollte, war, dass seine Bandkollegen dachten, er handle unüberlegt oder bringe den Ruf der Band in Gefahr.

Die Jungs sind meine Familie, gestand Milo eines Abends in einer Nachricht an Lia. Aber manchmal ist es schwer, sich ihnen vollständig zu öffnen. Es gibt so viel Druck, und ich will nicht, dass sie denken, ich sei naiv oder mache leichtsinnige Entscheidungen.

Lia antwortete nachdenklich: Du kennst deine Bandkollegen besser als jeder andere. Aber echte Freunde und Familie sind da, um zu unterstützen, nicht zu verurteilen. Wenn und wann du bereit bist, es ihnen zu erzählen, werde ich, ebenso wie Katy, hinter dir stehen.

Mit der Zeit wurde klar, dass die drei – Katy, Lia und Milo – eine einzigartige und tiefe Verbindung geschaffen hatten, die trotz der ungewöhnlichen Umstände ihres Kennenlernens standhielt.

Ein eindeutiger Beweis, ob Milo wirklich der war für den er sich ausgab, gab es noch immer nicht. Aber das auch ihre Lia keine Zweifel hatte, ob sich jemand anderer hinter seiner wahren Identität verbergen könnte, beruhigte Katy ein wenig.

Die fehlende Gewissheit, wer Milo wirklich war, blieb zwar immer ein schwacher Schatten in Katys Gedanken, doch sie fühlte sich immer sicherer in der Verbindung, die sie mit ihm hatte.

Die Gespräche, die sie führten, und die Gefühle, die sie füreinander entwickelten, waren authentisch, unabhängig von seiner Identität. Und auch Lia hatte volles Vertrauen in Milo, da sie durch ihre eigenen Gespräche und Nachrichten mit ihm eine starke Verbindung aufgebaut hatte.

Letztendlich erkannte Katy, dass es wichtiger war, sich auf das zu konzentrieren, was sie tatsächlich hatten - eine intensive und emotionale Verbindung. Die Zeit würde zeigen, ob Milo wirklich der war, für den er sich ausgab. Bis dahin war sie bereit, das Abenteuer fortzusetzen und herauszufinden, wohin diese Beziehung sie führen würde.

Mit ihrer Schwester Lia und ihrem Geheimnis, das nun geteilt wurde, fühlte Katy sich stärker denn je. Egal, was die Zukunft brachte, sie wusste, dass sie von Liebe, Unterstützung und Verständnis umgeben war. Und das war mehr, als sie sich jemals erhofft hatte.

,,Katy, hast du heute eigentlich mal dein Handy angehabt, also ohne nur mit Milo zu schreiben? Sagen wir um zum Beispiel mal, um in den sozialen Netzwerken vorbeizuschauen?" Lia hatte Katy angerufen, um ihr dies mitzuteilen.

Irgendwie klang die Ältere aufgeregt. Warum? Das würde Katy gleich erfahren.

Verschlafen rieb sich Katy die Augen. Julien war heute Morgen in aller Frühe von Rebecca abgeholt wurden, um mit in den Zoo zu fahren. Rebecca war eine Arbeitskollegin von Lia, die eine Tochter in Juliens Alter hatte. Es kam öfter vor, dass eine der zwei Mütter an einem Tag mal auf beide Kinder aufpasste, damit diese zusammenspielen konnten.

Nachdem Rebecca Julien eingesammelt hatte, war Katy direkt wieder ins Bett gegangen. In der letzten Nacht hatte sie wieder zu lange mit Milo geschrieben und als er sie dann mit den Worten das eine Überraschung auf sie zu kommt, einfach ins Bett geschickt hat, konnte sie auch nicht schneller in den Schlaf finden. Also hielt sie es für eine gute Idee sich noch einmal hinzulegen, aber dies wurde ihr offensichtlich vom Universum nicht gegönnt.

,,Um ehrlich zu sein, hast du mich grade wieder geweckt, wir haben erst zehn Uhr. Also um deine Frage zu beantworten, nein. Ich war heute noch gar nicht an meinem Handy, weder um mit Milo zu schreiben noch sonst etwas. Also mach es kurz, du bist auf der Arbeit, also muss es wichtig sein, was gibt es?" Katy hatte es in der Zeit geschafft sich in ihrem Bett aufzusetzen und hörte ihrer Schwester gespannt zu.

,,Okay, ich mach es kurz. Es wurde heute Morgen ein einziger Zusatztermin von IDOLS bekannt gegeben. Normalerweise würde ich dich jetzt raten lassen in welcher Stadt, aber da du grade erst wach geworden bist, hat das eh keinen Sinn. Es ist in Toronto. Die Karten gehen morgen um Zwölf Uhr in den Verkauf und du kannst dir vorstellen, dass wir nicht viel Zeit haben werden, um an Karten zu kommen. Sara weiß auch schon bescheid" die Aufregung in Lias Stimme war deutlich zu hören.

Katy blinzelte ein paar Mal, um die Worte ihrer Schwester zu verarbeiten. "Toronto? Wirklich? Das ist ja unglaublich!" Katy konnte ihre Begeisterung kaum im Zaum halten.

IDOLS war eine der größten Bands derzeit, und dass sie ausgerechnet in Toronto, ihrer Stadt, spielen würden, war fast zu schön, um wahr zu sein.

Sie konnte den Wunsch ihrer Schwester und Sara – einer ihrer besten Freundinnen – verstehen, unbedingt bei diesem Konzert dabei sein zu wollen. Und natürlich wollte Katy auch dabei sein, nicht nur, weil sie die Musik der Band liebte, sondern vor allem, weil Milo ein Teil davon war.

"Okay, ich bin dabei", sagte Katy schnell. "Sobald die Karten in den Verkauf gehen, versuchen wir unser Glück. Ich kann mein Handy bereithalten und gleichzeitig am Computer sitzen, um die Chancen zu erhöhen."

"Das dachte ich mir schon", sagte Lia lachend. "Wir müssen einfach an Karten kommen. Das wird ein unvergesslicher Abend. Und vielleicht hast du sogar die Chance, Milo danach zu treffen?"

Katy spürte, wie ihr Herz schneller schlug bei dem Gedanken. "Das wäre unglaublich. Aber lass uns erst mal die Karten bekommen, und dann sehen wir weiter."

Nun war Katy wach, sie stellte ihre Schwester auf Lautsprecher. Sofort schaute sie nach, ob Milo ihr geschrieben hatte, tatsächlich.

Na, schon gesehen? Ich hoffe die Überraschung ist geglückt. Ich werde die nächste Zeit wahrscheinlich nicht erreichbar sein, es tut mir wirklich leid. Aber es gib einiges zu klären, ich hoffe du verstehst das. Pass auf dich auf und ich melde mich, sobald ich wieder kann und erkläre dir dann auch alles. Drück den kleinen Stern von mir.

,,Hat Milo dir auch geschrieben? Er meinte das er sich in nächster Zeit nicht melden könne, weil er einige Dinge klären müsste. Was gibt es denn bitte zu klären, dass er sich eventuell für Tage nicht melden kann?"

Katy sah entsetzt ihr Handy an, die guten Nachrichten, die ihre Schwester ihr grade noch mitgeteilt hatte, waren schlagartig vergessen.

,,Jetzt komm mal runter und entspann dich. Sara kommt nachher vorbei und wir planen alles. Ich muss mal weiter machen, jetzt reg dich nicht auf, habe mal ein wenig Verständnis und genieße denn Tag." mit diesen Worten legte Lia auch schon auf. Typisch ältere Schwester, immer Verständnis für alle, außer man machte den dummen Fehler und verscherzte es sich mit ihr.

Katy seufzte und legte ihr Handy neben sich. Sie fühlte sich plötzlich verloren und verwirrt. Warum musste Milo jetzt Dinge klären, die es ihm unmöglich machten, sich für Tage zu melden? Sie hatte so viele Fragen und keine Antworten darauf.

Sie stand auf und ging zum Fenster. Draußen schien die Sonne und Menschen gingen ihren alltäglichen Aufgaben nach. Es sah alles so normal aus, doch in Katys Kopf herrschte Chaos. Ihr Gedankenkarussell drehte sich. War etwas passiert? War es etwas mit der Band? Oder hatte es mit ihr zu tun?

Nach ein paar Minuten tiefen Nachdenkens atmete Katy tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Vielleicht gab es wirklich ernste Dinge, die Milo klären musste. Es war unfair von ihr, gleich das Schlimmste anzunehmen. Sie musste ihm vertrauen und ihm den Raum geben, den er brauchte.

Der Tag startete verwirrend. Unzählige Male hatte Katy sich die Nachricht von Milo noch durchgelesen. Beim besten Willen konnte sie sich keinen Grund vorstellen, warum man sich eine so lange Zeit nicht melden könnte. Weiter darüber nachzudenken, würde ihr noch mehr Kopfschmerzen bereiten und das wollte sie beim besten Willen nicht.

Die Tour Ankündigung war schnell gefunden, das Konzert sollte noch dieses Wochenende stattfinden. Es war schon Dienstag, von so einem spontanen Konzert hatte sie noch nie gehört. In einer kurzen Beschreibung von dem Management der Band, fand sie zumindest darauf die Antworten, die sie gesucht hatte.

Eigentlich sollte an diesem Samstag eine andere Band ein Konzert geben. Aber einer der Sänger hatte sich bei den Proben verletzt und das Konzert wurde verschoben, die Tickets wurden zurückerstattet und das Management hatte diese Chance dann genutzt, um diesen einen Zusatz Termin zu nutzten.

Es wurde befürchtet, dass das ganze doch ein wenig zu spontan wäre, weshalb die Tickts dieses Mal billiger waren als üblich. Katy fing an zu lachen. Man machte sich wirklich sorgen darüber, die Karten könnten nicht ausverkauft sein, da es zu spontan wäre.

Morgen würde es sich herausstellen, aber es war Katys Meinung nach besser, wenn man sich auf die Tatsache vorbereitete, dass man wahrscheinlich keine Karten bekommen würde. Denn sie ging fest davon aus, dass das Konzert schneller ausverkauft sein wird, als man bis drei zählen könne.

Die Vorfreude auf den morgigen Ticketverkauf wuchs in ihr, und sie war entschlossen, alles zu tun, um Tickets zu ergattern. Gemeinsam mit Sara und Lia würde sie sich am Computer und am Handy bereithalten, um die besten Chancen zu haben. Es fühlte sich an, als ob das Schicksal es gewollt hätte, dass sie bei diesem Konzert dabei sein würden.

Der Rest des Tages verflog, und Katy konnte kaum schlafen vor Aufregung. Sie hoffte, dass alles gut gehen würde und dass Milo sich bald wieder melden würde. Und egal, wie die Dinge liefen, sie wusste, dass sie Freunde und Familie hatte, die sie unterstützten und an ihrer Seite waren.

Als Lia von der Arbeit nach Hause kam, hatte sie Sara schon mit im Schlepptau. Die drei Freundinnen unterhielten sich lange darüber, wie ihre Chancen standen, an Konzertkarten zu kommen. Alle drei würde es morgen versuchen und einfach auf das beste hoffen.

Doch all die Hoffnung war vergebens, die Karten waren, wie erwartet, innerhalb von zwei Minuten ausverkauft. Die Enttäuschung war groß, und die Tatsache, dass Milo sich auch nicht mehr gemeldet hatte, machte es nicht besser.

Beide Schwestern hatten ihn ein paar Mal angeschrieben, ohne Antwort. Katys Nachrichten hatte er zumindest gelesen, das sorgte allerdings nur dafür, dass sie sich noch mehr aufregte.

Irgendwie machte es die Freundinnen traurig. Lia hatte versucht, etwas Positives daran zu finden und zwei Punkte brachte sie vor. Der erste war, dass sie wahrscheinlich, abgesehen von den Begleitpersonen, die ältesten wären und man es dadurch gar nicht richtig genießen könnte.

Sie versuchte zu sagen, dass man vielleicht wirklich nicht mehr in dem alter war, um noch auf Konzerte von Boy Bands zu gehen. Aber dieser Punkte brachte Garnichts, nicht einmal Lia selber glaubte sich dies.

Für sie und Katy wäre es die Möglichkeit gewesen, endlich Milo zu treffen. Man hatte sich schon oft darüber unterhalten, wie man sich treffen könnte, doch ohne das Management zu involvieren, schien es fast unmöglich. Die Neugier, wie er wohl reagieren würde, wenn es der echte wäre, wollten sie einfach nur herausfinden.

Der zweite Punkt sorgte da schon eher für bessere Laune. Ein lokaler Radiosender hatte ein Gewinnspiel ausgeschrieben. Zu gewinnen gab es zwei Konzertkarten und ein persönliches Treffen mit einem Bandmitglied der Wahl vor dem Konzert.

Natürlich hatten alle drei Frauen sofort mitgemacht, sollte eine von ihnen Gewinnen, würde zwar eine von ihnen leer ausgehen, aber darüber wollte man sich jetzt keine Gedanken machen. Das könnte man definitiv noch tuen, sollte man gewinnen.

Lia dachte den ganzen Tag darüber nach, ob sie es wirklich schaffen könnte, zu gewinnen. Sie hatte sogar schon das Internet abgesucht nach Leuten, die ihre Karten weiterverkaufen, aber die paar Personen, die das taten, hatten mehr als utopische Preis Vorstellungen. Diesen Plan musste sie also schnell wieder über Bord werfen. Die letzte Hoffnung war das Gewinnspiel.

Den ganzen Tag war die Aufregung groß. Um sechs Uhr abends sollte der oder die Gewinner angerufen werden, ihre Chancen standen noch schlechter, als es nur darum ging sich die Karten selber zu kaufen. Denn davon gab es mehrere Tausend stück.

Aber jetzt? Ein einziger Gewinner.

Noch fünf Minuten, dann könnte der ersehnte Anruf kommen. Lia hatte sich auf der Arbeit das Handy extra neben den Computer gelegt, um es mitzubekommen, sollte man sie anrufen.

Sara hatte sich extra selber bei ihrer Mutter eingeladen, damit sie genügend Freiraum hatte, falls sie die Auserwählte war.

Katy saß auf der Terrasse und hatte das Handy schon in der Hand, Julien spielte auf dem frisch gemähten Rasen und genoss das gute sonnige Wetter. Alle drei waren mehr als bereit, die Handys waren auf laut eingestellt und waren im Blickfeld.

Sollte es wirklich einer von ihnen schaffen?

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