Kapitel 14: Mund-zu-Mund
Ernests Blick verfinsterte sich und erwiderte: "Höre auf, Unsinn zu reden! Bist du ein Arzt oder ein geschwätziges Diener?"
"Es ist nur eine gewöhnliche Erkältung, warum bist du so besorgt?" Harold beklagte sich unzufrieden, aber er schaffte es dennoch, seine überbordende Neugier zu unterdrücken und ging zum Krankenbett, um Florence zu behandeln. Obwohl Harold kein professioneller Arzt war, waren seine medizinischen Fähigkeiten weit besser als die der Professoren, und es war ein Kinderspiel für ihn, kleine Krankheiten wie Erkältung und Fieber zu behandeln. "Füttere ihr diese Medizin. Nach einer Nacht Schlaf wird sie am nächsten Morgen wieder gesund sein." Er nahm ein Fläschchen heraus und schaute Ernest mit einem bedeutungsvollen Blick an. "Da sie jetzt nicht mehr aufwachen kann, soll ich ihr die Medizin fütteren oder du?"
Medizin füttern? Ernest stand mit einem unnatürlichen Blick da, während Harold ihn ansah und ein neckisches Lächeln ausstieß. Bei einer kalten und eleganten Spezies, die so stolz und egozentrisch war wie Ernest, hätte er das bestimmt nicht getan.
Er hörte auf zu scherzen, ergriff Harold dennoch die Initiative, schenkte sich ein Glas Wasser ein und ging zum Krankenbett.
Ernest machte ein langes Gesicht, als er sah, dass Harold Florence die Hand entgegenstreckte, und er fühlte sich ziemlich unbehaglich. Er schritt auf ihn zu und nahm ihm das Glas Wasser aus der Hand. "Ich mache das schon." Dann setzte er sich anmutig auf den Rand des Bettes. Er ließ Florence sich an seine Brust lehnen. Dann gab er ihr mit der anderen Hand die Medizin.
Doch Florence war jetzt in einem bewusstlosen Zustand und ihr Mund war fest verschlossen. Ganz zu schweigen von der Fütterung mit Medikamenten. Er versuchte es ein paar Mal, aber es gelang ihm nicht. Es war selten, dass er sich so hilflos war.
Harold starrte Ernest erstaunt an. Er hatte ihn noch nie gesehen, wie er sich um eine Frau kümmerte.Er wollte wissen, wie wichtig diese Frau für Ernest war. Neugierde stieg in ihm auf, und er sprach mit ernster Miene: "Es gilt nicht. Sie hat leichtes Fieber, und ich fürchte, du kannst ihr die Medizin nur auf spezielle Weise verabreichen."
"Auf spezielle Weise?"
"Ja, Mund-zu-Mund. Es ist so ähnlich wie Künstliche Beatmung. Aber ich nehme an, du weißt nicht, wie man es macht, soll ich es dir beibringen?" Er meldete sich freiwillig und ging zum Krankenbett. Wenn Harold es ihm beibringen wollte, brauchte er ein Modell zur Demonstration, also wen wollte er wählen? Ernests Blick wurde noch düsterer.
Er warf Harold einen kalten Blick zu, steckte sich die Tablette in den Mund und nahm einen Schluck Wasser. Er legte seine Hand auf Florences Kopf und presste seine Lippen auf die ihren.
Florence stöhnte. Sie spürte, wie etwas gegen ihre Lippen drückte, etwas Weiches und Eindringliches, das ihr fast das gleiche Gefühl gab wie der Albtraum, den sie vor ein paar Tagen hatte. Instinktiv wollte sie sich wehren und versuchte, ihn wegzuschieben, doch Ernest ergriff ihre bewegten Hände, beugte sich vor und unterdrückte sie.
Sein Kuss war aggressiv, und der bittere Geschmack der Medizin erfüllte ihren Mund.
Nachdem sie unweigerlich die Medizin und das Wasser geschluckt hatte, fühlte sich Florence so unwohl, dass ihre Wimpern zitterten. Sie zwang ihre Augen mühsam zu öffnen und sah das Gesicht, das mehrfach vergrößert worden war. Es war ein hübsches und äußerst gut aussehendes Gesicht.
Ernest hatte nicht damit gerechnet, dass sie so plötzlich aufwachen würde, und er erschrak und fühlte sich unwohl. Er ließ sie sofort los und erklärte: "Ich füttere nur dir die Medizin." Florence schaute ihn verwirrt an und schien nicht zu verstehen, was er meinte.
Sie blinzelte und schlief wieder ein. Ernest schürzte betrübt die Lippen, als er sie fest schlafen sah. Insgeheim beklagte er sich, dass der Verstand der Frau wegen des Fiebers nicht richtig funktionierte.
Harold stand daneben und betrachtete die beiden mit einem bedeutungsvollen Blick. Er glaubte fest daran, dass Ernest jetzt eine Frau hatte, die er von ganzem Herzen lieben würde.
