Kapitel 08
"Ich möchte helfen!", sagte ich energisch, kurz wurde es still im Raum und alle Blicke ruhten auf mir. Meine Wangen färbten sich leicht rot, ich hasste es zu viel Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Auf keinen Fall. Ich werde dein Leben sicher nicht in Gefahr bringen, eines Tages wirst du Königin von Esposa sein und Tod nützt du uns nichts." sagte Miss Clark und duldete eigentlich keinen Widerstand.
"Vielleicht ist es doch keine schlechte Idee, wenn sie mitkommt. Alfost, wird damit nicht rechnen. Außerdem wird Heileynten, selbst wenn wir ihn finden, nicht mit uns reden wollen, aber vielleicht erzählt er uns, was er weiß, wenn Audrey dabei ist."
Überrascht schaute ich Selena an, dass was sie gesagt hat, klang logisch, aber ich war überrascht, dass sich für mich Partei ergriff.
Miss Clark schien nachzudenken, "du könntest recht behalten, ich muss aber erst mit John sprechen!", sagte sie schließlich und wand sich ab.
"Selena, du zeigst Audrey alles und gehst mit ihr trainieren, sie hat zu wissen, wie man sich verteidigt!"
Selena nickte und wandte sich dann an mich "Komm ich zeige dir das Institut!"
Ich konnte Bale's stechenden Blick hinter mir spüren, als wir den Konferenzraum verließen und ich nahm mir vor, mich später bei dem Dämon zu bedanken. Er hatte mir schließlich mehrmals das Leben gerettet, auch wenn er es wohl weniger aus Nächstenliebe tat, sondern es viel mehr seine Mission war.
Selena führte mich durch lange Flure "Das Institut liegt im Norden von Esposa, von seiner Existenz wissen nur eingeweihte Leute. Von starken Schutzzauber umgeben ist er einer der sichersten Orte des Königreichs, aber das dachte man vom Palast schließlich auch!" flüsterte sie am Ende.
Wir betraten einen großen Raum, durch die zahlreichen Waffen an der Wand schloss ich, dass es der Trainingsraum war.
"Ich dachte, ich soll mich schonen?"
Selena grinste frech "Ich pass schon auf, dass sich das Prinzesschen nicht überanstrengt! Außerdem möchte ich mit dir deine Kräfte trainieren" als die Dämonen das sagte, klang sie nicht beleidigend, sondern vielmehr belustigt.
"Deine Magie ist ein Teil von dir und tief in dir verankert, du musst sowohl ein Schwert schwingen können, sowie auch deine Kräfte richtig einsetzen zu wissen, um überleben zu können! "
Sie machte eine kurze Pause, setze sich auf den Boden und deutete auf den Platz neben sich.
"Magie tritt am Anfang nur durch starke Emotionen, wie in deinem Fall zum Beispiel von Wut oder Angst auf! Du musst lernen sie zu kontrollieren, dazu schließt du am besten deine Augen und versuchst die Magie in dir zu spüren!" Auffordernd sah mich Selena an und ich kam ihrer Aufforderung, wenn auch mit reichlich Skepzti, nach.
Die Augen geschlossen, versuchte ich mich zu konzentrieren "Versuch deiner Magie eine Form zu geben, dann ist es meist einfacher!" Leichter gesagt als getan. Ich versuchte mir das Kribbeln, welches ich spürte, als einen weißen Ball aus Licht vorzustellen. Die helle Kugel wurde mit jeder Sekunde größer und das Kribbeln wurde immer stärker.
"Sehr gut!", lobte Selena mich und brachte mich so leicht aus dem Konzept, sodass ich die Augen blinzelnd wieder öffnete.
"Deine Kräfte können sehr spezifisch sein und du musst dich erst mit deiner Magie vertraut machen, bevor du weißt, wie stark du bist.
"Was ist deine Kraft?", fragte ich interessiert und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Telekinese!" Selena schaute mich vergnügt an „So und jetzt strecke deine Hand aus und versuche deine Magie in sie zu leiten, sodass ein Ball entsteht. Das ist die einfachste Form, seine Kräfte als Verteidigung zu benutzen." Mit diesen Worten erschuf sie eine violette Kugel in ihrer Hand.
"Jetzt bist du dran!"
Wieder schloss ich meine Augen und konzentrierte mich. Ich spürte die Magie und versuchte mir vorzustellen, wie sie in meiner ausgestreckten Hand Form annimmt. Als ich meine Augen allerdings wieder öffnete, sah ich nur noch ein kleines Licht, bevor es ganz verschwand.
Nachdem Training, brachte mich Selena auf mein Zimmer, wo ich mich als erstes meiner Kleidung entledigte und dann in eine Dusche stieg.
Das heiße Wasser auf meiner Haut entspannte meine Muskeln und da ich jetzt endlich alleine war,erlaubte ich mir die Tränen,die ich schon die ganze Zeit zurück hilt, freien Lauf zu lassen. Ein leises Schluchzen verließ meine Lippen, während sich immer wieder die toten Körper meiner Eltern vor meinem inneren Auge sah.
Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und meine Augen nicht mehr so verweint aussahen, fiel mir plötzlich wieder Bale ein und das ich mich immer noch nicht bei ihm bedankt hatte. Kurz war ich unentschlossen, denn eigentlich hatte ich wenig Lust, mein Zimmer wieder zu verlassen, da ich ziemlich müde war. Doch dann siegte das schlechte Gewissen gegenüber dem Dämon und ich eilte, um ehrlich zu sein ziemlich orientierungslos, durch die Gänge.
Nach gefühlten 10 Stunden, erblickte ich endlich die Zielperson. Bale stand an der Wand angelehnt und unterhielt sich mit einem jungen Mann, dabei musste ich mir eingestehen, dass er leider ziemlich gut aussah.
Ich wartete kurz, bis der Dämon das Gespräch beendete, dann trat ich zu ihm. Bale schaute mich kurz überrascht an, fing sich aber schnell wieder und holte etwas unter seinem Umhang hervor.
"Ich denke, du hättest das gerne wieder!" mit diesen Worten reichte mir der Dämon das Schwert was ich aus dem Palast hab mitgehen lassen.
Seine Augen musterten mich und ein leichtes Lächeln huschte mir über die Lippen "Danke!"
Bale zog eine Augenbraue hoch "Für alles!" fügte ich noch leicht genervt hinzu.
"Gute Nacht Audrey!"
Jetzt war ich an der Reihe ihn doof anzuschauen, der wollte mich aber schnell loswerden.
"Nacht!", antworte ich möglichst schroff und ging rechts an ihm vorbei. Plötzlich spürte ich eine warme Hand um mein Handgelenk, welche mich zurückhielt und ein heißer Atem kitzelte mich am Nacken "Falsche Richtung Honey, zu deinem Zimmer geht es da entlang!"
Kurz war ich wie versteinert, doch dann kehrte wieder Leben in meinen Körper, ich riss mich von dem Dämon los und eilte diesmal in die richtige Richtung davon,während meine Wangen einen leichten Rotton annahmen.
Hinter mir hörte ich noch kurz ein amüsierten Lachen, ehe es verklang und nur noch meine eiligen Schritte zu hören waren.