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Kapitel 05

Immer noch geschockt starrte ich den Dämon vor mir an. Dieser blickte tief in meine Augen und kurz schien etwas in seinen aufzuflackern, wie eine Erinnerung, doch dann war der Moment vorbei und er

reichte mir langsam seine Hand, so als wüsste er nicht, ob ich gleich in Ohnmacht fallen würde. Und um ehrlich zu sein, war ich kurz davor, mich der verlockenden Dunkelheit hinzugeben.

"Vertrau mir!", flüsterte er leise, seine sonst eher kalte Stimme hatte jetzt etwas leicht flehendes. Fast monoton packte ich seine Hand, er half mir mit so einer Kraft hoch, dass ich an seiner harten Brust stolperte. Er roch gut, nach Wäldern und Abenteuer, aber vor allem nach Freiheit. Seine raue Lache riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich erröteten. Schnell stolperte ich einige Meter von ihm zurück und hätte bei meinem Glück fast wieder den Boden geküsst.

"Nicht so stürmisch Honey!"

"Honey?" entrüstet funkelte ich den Dämon vor mir an, der nickte allerdings nur zur Bestätigung.

Da die Angreifer Bale kannten und es auch andersrum der Fall zu seien schien, stellte ich die mir am wichtigsten erschienen Frage "Wer sind diese Leute! An ihrer Aura konnte ich erkennen, dass es sowohl Engel, als auch Dämonen waren! Und wie sind die überhaupt in den Palast gekommen? Was wollen die von uns? Und"

"Halt ! Halt! Halt! Wir müssen von hier verschwinden, und zwar SOFORT!"

"Aber..." ich wollte protestieren, doch Bale sah mich mit so einem kalten Blick an, dass ich wieder verstummte.

"Du musst nur eins wissen, die Leute, die den Palast angegriffen haben nennen sich selber die Schwingen des Rabens". Ich bin im Orden der aufgehenden Sonne , wir haben es uns zur Aufgabe gemacht die jenen, die schon seit Jahren Trauer und Vernichtung über das Land bringen aufzuhalten. Eigentlich haben wir gehofft, die ganze königliche Familie rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, da das aber aufgrund einer falschen Informationen missglückt ist, bist du die einzige Thronerben und damit die wichtigste Person im ganzen Königreich! "

"Warum sollte ich dir vertrauen? Du bist ein Dämon, dazu noch ein ziemlich mächtiger!" Der letzte Satz war nicht mehr als ein Flüstern, es fiel mir schwer das zuzugeben, es würde sein Ego nur noch steigern.

Ich merkte wie sich seine Gesichtszüge verfinsterten "Ich habe dir gerade deinen verdammten Engelarsch gerettet und du misstraust mir dennoch? Und komm mir jetzt nicht mit den ganzen Vorurteilen, entweder du kommst mit mir oder du stirbst", gelangweilt und Desinteresse vorspielend, zuckte er mit den Schultern.

Dass er glaubte, ich würde mich von Vorurteilen leiten lassen, verursachte einen kurzen Stich in meinem Herzen, welchen ich allerdings gekonnt ignorierte "Tolle Aussichten!" mein sarkastisches Murmeln ging in Kampfgeräuschen unter, welche immer näher kamen.

"Vielleicht möchte ich auch gar nicht von dir gerettet werden", sofort als die Worte meinem Mund verließen wussten wir beide, dass ich gar keine andere Wahl hatte wenn ich am Leben bleiben wollte.

Ohne ein weiteres Wort packte mich Bale wieder an der Hand und zog mich mit. Dabei legte er so ein schnelles Tempo an den Tag, dass ich schon nach einigen Metern nur noch keuchend und mehr stolpernd, als laufend, folgte.

Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz hämmerte so stark gegen meine Brust, dass es sich anfühlte, als würde es jeden Augenblick herausspringen.

Meine Lunge brannte mittlerweile wie Feuer, trotzdem wurden wir nicht langsamer. Ganz im Gegenteil, der Dämon vor mir, lief sogar noch ein bisschen schneller.

Während wir immer weiter rannten, begegneten wir nicht einer Person. Die Gänge waren wie leer gefegt und ich wusste nicht, ob das nun gut oder schlecht war. Bale führte uns sicher, als kenne er genau den Weg, wenn ich mich nicht täuschte, befanden wir uns mittlerweile im nördlichen Teil des Palastes.

Plötzlich wurde ich in einen weiteren Geheimgang gezogen, welcher dunkel und bedrohlich vor mir lag, nur mit einzelnen Fackeln erleuchtet, die kaum genug Licht spendeten.

"Wo in allen Flügel sind wir hier? "

"Psst! Nicht so laut!" Bale schaute mich strafend an, was ich mit einem Augenrollen quittierte.

"Das ist ein Fluchttunnel!"

"Ach!" ich tat so, als wäre damit alles geklärt.

Nach einer Weile, wir mussten bereits einigen Abstand zwischen uns und den Palast gebracht haben, hielt ich die erdrückende Stille nicht weiter aus.

"Was erwartet uns am Ende des Tunnels?"

"Die Stadt!", antwortete Bale schroff und ohne mich anzusehen.

Wieder gab ich nur ein "Ah!" von mir und musterte ihn. Er war der Best aussehende Dämon, den ich je gesehen hatte und das konnte ich trotz der Dunkelheit feststellen.

Ok er war erst der erste, den ich wirklich gesehen hatte, aber ich war mir trotzdem ziemlich sicher, dass er am besten aussah. Seine schwarzen Haare waren inzwischen total verwuschelt und hingen ihm in die Stirn, was ihn allerdings nur noch attraktiver machte. An seinem Umhang konnte ich dunkle Blutflecken erkennen und

"Pass auf, dass du nicht anfängst zu sabbern!" riss mich Bale mit einem Schmunzeln auf den Lippen aus meinen Gedanken. Der hatte ja schlimmere Stimmungsschwankungen, als ein schwangerer Engel.

Als ich realisierte, dass er mich gerade beim starren erwischt hatte, konnte ich fühlen, wie meine Wangen sich rot färben.

Bale warf mir noch einen belustigend Blick zu, dann wandte er sich wieder ab.

Plötzlich konnte ich am Ende des Tunnels ein schwaches Licht erkennen mir wurde augenblicklich bewusst, was ich zurückgelassen hatte, wen ich alles verloren und nie wieder sehen würde.

Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen und ich lenkte meine Blicke auf den Dämon neben mir.

"Bereit?", fragte Bale vorsichtig und schaute mich mit seinen Kristallblauen Augen an

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