Kapitel 7: Dreier Besuch
SASCHA
Vor zwei Tagen hatte Marc gemeint, ich könnte bald nicht mehr ohne sie sein. Doch ich war dem Club immer noch nicht beigetreten. Auch wenn sie mir irgendwie fehlten. Es war eigentlich Blödsinn, denn im Grunde kannte ich die Jungs ja gar nicht, aber irgendwie hatten sie etwas sehr anziehendes auf mich. Vor allem Marc und Elliot ließen mich in meinen Gedanken nicht los.
„Liebling, das Nudelwasser kocht über!“, feixte meine Mum, die gerade in die Küche kam.
Ich sollte für sie die Nudeln aufsetzen und war dann so abgeschweift, dass ich dies total vergessen hatte. Mum schob mich beiseite, stellte die Herdplatte runter und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„W-Was ist, Mum?“
„Mir ist schon seit Montag aufgefallen, dass du so verpeilt bist. An was denkst du dauernd… oder moment vielleicht sogar an wen?“, fragte sie mich.
Ich lief direkt rot an.
„Ich… äh… an g-gar nichts?!“, klang es eher wie eine Frage, als eine Anwort.
„Bist du verliebt, Schatz?“
„Was? Nein! In wen denn bitte? Ich kenne doch hier noch nicht alle so gut, dass ich mich verlieben könnte.“
„Was ist denn mit dem schnuckeligen Elliot?“, fragte sie plötzlich, was mich total aus der Bahn warf.
„E-Elliot? Wie kommst du denn auf Elliot, geschweige denn überhaupt auf einen Jungen?!“, fiepste ich etwas zu hoch.
„Sascha, du hast bisher weder Mädchen noch Jungs mitgebracht. Du hattest noch nie Sex, oder? Hast du schon mal jemanden geküsst? Was genau magst du denn? Ich bin deine Mutter, du kannst mir solche Dinge ruhig sagen.“, grinste sie.
Was war denn mit meiner Mum auf einmal los? So konnte ich sie ja gar nicht! Ich lief immer röter an.
„Ich weiß es nicht, Mum! Nein, ich hatte noch keinen Sex! Ich hab es damit aber auch nicht eilig und der Einzige, der mich bisher geküsst hat war Elliot!“, feixte ich und schlug mir die Hand vor den Mund.
Meine Mum riss ihre Augen auf und ich sah auf einmal kleine Herzchen darin. Sie drückte mich an sich.
„Oh, mein Bebi ist schwul!“, freute sie sich.
„M-Mum! Ich bin doch nicht… schwul…“, murmelte ich. „Ich bin… ach keine Ahnung…“
„Schatz, mir ist das vollkommen egal, okay? Ich liebe dich immer, egal was passiert. Und als Elliot das eine Mal bei uns zum Essen war, ist mir schon selber aufgefallen, wie er sich dir gegenüber benimmt. Ich glaube, er hat schon ein Interesse an dir. War das an dem Abend wo er bei uns war?“
Ich nickte. Elliot war höchstens daran interessiert mich flach zu legen und mich in den Club zu bekommen. Doch von dem Club würde ich ihr definitiv nicht erzählen. Selbst wenn ich beitreten würde, würde die offizielle Version für sie immer noch Buchclub heißen, so viel stand fest.
„Ich liebe dich auch, Mum. Und wenn ich weiß, was ich will, dann sag ich es dir schon.“, brummte ich.
Sie grinste nur und schickte mich dann aus der Küche, damit sie die überlaufende Sauerei vom Herd wischen konnte. Derweil setzte ich mich vor unser Haus auf die Veranda und beobachtete die Leute die an mir vorbei gingen. Ein paar Gesichter erkannte ich von der Schule, bis ich ein paar Gesichter sah, die mir mehr als nur bekannt vor kamen. Marc, Elliot und Blake liefen auf der anderen Straßenseite und ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch schloss ich ihn wieder, weil ich gar nicht wusste wieso ich die überhaupt rufen wollte. Allerdings bemerkte Blake mich und hielt Marc und Elliot an. Ich überlegte gerade, ob ich einfach wieder ins Haus gehen sollte, aber das kam mir feige vor also blieb ich sitzen. Zumal die Drei schnurrstracks auf mich zukamen. Mein Herz machte sofort einen Satz.
„Wen haben wir denn da?!“, freute Blake sich und drückte mich an sich.
Dann setzte er sich einfach zu mir und Marc und Elliot blieben vor mir stehen, so dass ich ihre Genitalbereiche genau vor der Nase hatte. Ich drehte mich zu Blake, damit ich nicht die ganze Zeit dahin starren musste.
„W-Was macht ihr alle hier?“, fragte ich verwirrt.
„Wir wollten in den Park und sind eher zufällig hier vorbei gekommen und dann hab ich dich gesehen.“, grinste Blake.
Hinter uns ging die Haustüre auf. Oh, bitte nicht jetzt Mum!, fluchte ich innerlich.
„Liebl… Oh? Na, Hallo. Oh, Elliot!“, freute Mum sich, ging die Stufen einfach an mir vorbei und drückte ihn an sich.
Elliot war kurz verwirrt, erwiderte dies dann aber und grinste mich dabei an.
„Hallo, Rina. Schön Sie wieder zu sehen.“
„Ich freu mich auch, Elliot. Und ihr seid?“, fragte sie fröhlich die Beiden anderen.
Ich verdrehte nur die Augen.
„Ich bin Marc und das ist mein bester Freund Blake. Wir gehören zu Elliot und gewissermaßen auch zu ihrem Sohn.“, schmunzelte dieser.
Wie bitte?! Meine Mum drückte die Beiden ebenfalls an sich, denn dieser Satz hatte ihr wohl Hoffnung gemacht, dass ich viele Freunde hatte. Sie drehte sich zu mir herum
„Warum sagst du mir nicht, dass du so hübsche Jungs als Freunde hast?“, quiekte sie aufgeregt.
„Muuum, bitte!“, feixte ich zurück und die Drei grinsten.
„Schon gut, schon gut.“, hob sie entschuldigend die Hände. Dann wandte sie sich wieder um. „Wollt ihr vielleicht mit uns Essen? Ich habe gerade die Spaghetti fertig.“
„Mum!“
Oh Gott, bitte nicht. Mit den Dreien im Haus, würde ich noch durchdrehen, doch Marc nahm dankend an und begleitete mit Blake und Elliot meine Mum hinein. Ich blieb noch wie erstarrt sitzen, bis sie nach mir rief. Seufzend stand ich auf und ging ebenfalls in die Küche. Marc klopfte neben sich, als ich rein kam. Mit klopfendem Herzen setzte ich mich zu ihm, während Mum gerade die Teller voll schöpfte und irgendetwas erzählte. Wir fingen an zu Essen und die Unterhaltung wurde lebhaft. Blake quasselte, dann Elliot, meine Mum nur Marc war still…
„Iiieks…!“, fiepte ich plötzlich zu laut auf und verschluckte mich.
„Alles okay Liebling?“, fragte Mum mich.
„J-Ja… Ja… Jaja! E-Es ist a-alles guuhuuut…“
Marc strich mir immer wieder zu nahe an meinem Genitalbereich vorbei.
„Bist du sicher, du bist so rot im Gesicht?“, fragte sie noch einmal.
Ich nickte nur hektisch und Elliot schmunzelte und Blake grinste sich einen. Die wussten offenbar genau, was Marc da tat. Mum zuckte nur mit den Schultern und wickelten die Beiden wieder in ein Gespräch. Mein Genitalbereich pochte heftig. Marc ließ dann von mir ab, als wir mit dem Essen fertig waren und Blake wollte meiner Mutter beim abräumen helfen, doch die winkte nur ab und schickte uns allesamt in mein Zimmer. Mein Zimmer… Nein! Nein! Nein! Das war viel zu privat, da stand mein Bett und da waren meine Klamotten und nein! Ich flitzte voran und versperrte den Dreien den Weg. Marc runzelte mit der Stirn.
„Komm schon, Sascha. Wir tun dir nichts.“, sagte er.
„Achso? So wie beim Essen, wo du mir auch nichts getan hast?“, feixte ich.
„Ich hab nur ein wenig dein Bein gestreichelt.“
„Ein bisschen zu nahe an meinem…“, kniff ich den Mund zusammen.
Marc nahm mein Kinn in die Hand.
„… Schwanz.“, beendete er meinen Satz und ich bekam eine Gänsehaut. Meine Hand begann zu zittern und ich drückte versehentlich die Türklinke runter. Ich fiel in mein Zimmer und Marc, der genauso verdutzt wie ich schaute, fiel mit mir rein und voll auf mich drauf. Sein Gesicht war direkt vor meinem. Ich hörte Blake lachen und Elliot schnappte nach Luft oder so. „So einer bist du also, hm?“, fragte Marc süffisant.
„W-Wie s-so einer? Was?“
„Erst uns nicht rein lassen wollen und dann darf ich dich an der Türe schon flach legen.“, grinste er.
„Geh runter von mir!“, keifte ich, was ihn zum schmunzeln brachte.
Goooott! Dieses Lächeln! Wer sollte denn da nicht nervös werden? Der Schwarzhaarige war gnädig und stand auf. Er hielt mir die Hand hin, die ich dann auch annahm. Im Endeffekt ließ ich sie dann doch rein. Zu verbergen hatte ich nichts, aber da ich wusste wie die allesamt drauf waren, war ich halt vorsichtig.
„Du bist ja ordentlich.“, bemerkte Blake.
„Ich kann Dreck und Unordnung eben nicht leiden.“, brummte ich.
Elliot sah mich so intensiv an, dass ich rot anlief.
„Elli? Starr nicht so doof.“, meinte Blake dann zu ihm.
„Was? Ich starr doch gar nicht… ok ja gut, hab ich.“, knurrte er. „Aber nur, weil Sascha so unendlich süß ist!“
Ach du Schande, jetzt fing das wieder an. Blake stimmte ihm aber zu. Marc lehnte sich an meine Fensterbank.
„Süß?“, fragte er und sah mich an. Ich zuckte zusammen. „Ich finde dich echt heiß.“
„Hört auf damit! Ihr wollt mich nur wieder rum kriegen!“
„Nein, wir haben dir gesagt, dass wir dich in Ruhe lassen, aber du kommst von uns nicht los.“, sagte Marc.
„Was? Wie kommst du denn darauf?“
„Erstens wirst du super nervös, wenn du nur einen von uns siehst.“, fing Marc an.
„Vor allem, wenn es Marc ist.“, mischte sich Blake ein, wofür er von seinem Kumpel eine über den Kopf gezogen bekam, was ihn aber nur zum lachen brachte.
Elliot runzelte nur die Stirn.
„Halt die Klappe, Blake!“, sagte Marc genervt.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Blake ist der Meinung, dass du Marc mit deinen Blicken schon förmlich ausziehen würdest.“, knurrte Elliot, dem das offenbar nicht so gefiel.
„Dass… dass ich was?!“, quiekte ich.
Tatsächlich fiel mir Marc immer als erstes ins Auge und ich konnte nicht leugnen, dass ich ihn oft anstarrte. Er gefiel mir irgendwie optisch und ich mochte auch sein Bad Boy Gehabe, dass ja auch irgendwie zu ihm passte. Aber ich war nicht so dumm, ihnen das unter die Nase zu reiben.
„Alles Blödsinn.“, feixte Marc. „So, weiter im Text. Zweitens hat Marie mir erzählt, dass wir dich eingeladen haben und du dir nicht sicher bist, ob du nicht doch falsch gewählt hast.“, grinste er.
Ah, Marie! Wieso musste sie das Marc ausgerechnet sagen?! Okay, sie wusste ja nicht, was die da wirklich trieben! Also konnte ich es ihr nicht einmal verübeln. Marc hielt drei Finger hoch.
„Und Drittens und meiner Meinung nach der eindeutigste Beweis, du hast einen Ständer bekommen, als du Sato und mir zugesehen hast. Wäre es dir egal, wäre das doch nicht passiert, oder? Und da du noch keine Erfahrungen mit irgendeinem Geschlecht gemacht hast, zeigt uns das eindeutig, dass dir Jungs gefallen könnten. Oder nicht?“
„V-Vielleicht schon… das mag sein, aber ich kann doch auch schwul sein ohne bei euch im Club zu sein! Und außerdem kann ich so oder so nicht beitreten, weil ich noch Jungfrau bin!“
„Also würdest du uns beitreten, wenn es nicht so wäre?“, fragte Blake mich.
„N-Nein, d-das meine ich nicht… Okay, ja gut. Ihr habt eine enorme Anziehungskraft auf mich und irgendwie würde ich gerne mit euch befreundet sein, aber ich kann das nicht, ohne dass einer von euch mich dauernd versucht darein zu holen!“
„Dann sei doch mit uns befreundet. Du hast uns doch abgeschoben und uns angeschrien wir sollen dich in Ruhe lassen, obwohl du deinen Deal durchgezogen hast.“, erläuterte mir der süße Schwarzhaarige. „Wir haben seitdem nichts mehr gemacht, außer dir ein paar Sprüche zu reißen.“
„Ich kann also mit euch befreundet sein, ohne dass ihr mich im Club haben wollt?“, fragte ich noch einmal nach.
„Du könntest auch beitreten, ohne dass du dort irgendwas machen musst. Wir würden dich auf Grund deiner Jungfräulichkeit nicht anrühren. Und Sex haben außerhalb kannst du ja auch so haben. Außer Elliot darf dir die Jungfräulichkeit nehmen.“, grinste Marc.
„Was?“, fragten er und ich gleichzeitig.
„Das war ein Spaß. Aber Elli das gilt dann nicht als neues Mitglied für dich. Du müsstest dich nach jemand Neuen umsehen, wenn du von deinem Mitglied Status aufsteigen möchtest.“
Elliot verdrehte die Augen.
„Nein, danke. Ich will niemand Neues suchen. Dann bleib ich solange Mitglied, bis du es dir anders überlegst.“, wandte er sich an mich.
„Wie bitte?“, fragte ich und lief rot an.
„Sascha, ich will nur dich.“