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Kapitel 5 - Haie sind die besseren Menschen!

In diesem Moment verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Meerestier. Der Zitronenhai, einst Symbol für Wildheit und Gefahr, wird zu einem treuen Begleiter, und ich fühle mich eins mit der Natur, die uns umgibt. Jeder Atemzug, jedes sanfte Streichen ist ein Geschenk, ein Beweis dafür, dass Vertrauen und Verständnis auch in den tiefsten Tiefen des Ozeans existieren können. Ich bin ganz in meinem Element, als Eric meine Aufmerksamkeit fordert. Mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand deutet er auf die Uhr am linken Handgelenk. Ein Blick auf meine Taucheruhr lässt mich erschrocken aufkeuchen. Ich habe mal wieder die Zeit aus den Augen verloren und bin viel zu spät dran! Dad wird bereits auf mich warten, besorgt und ungeduldig, in einem seiner exklusiven Casinos in der Innenstadt von Tampa. Das wird mal wieder richtig Ärger geben. Eric deutet uns bereits, dass wir auftauchen sollen, und ich verabschiede mich mit einem letzten sanften Streicheln von dem Zitronenhai, den ich bereits liebevoll Lucky getauft habe.

Als wir endlich wieder die Oberfläche erreichen, wird mir schlagartig bewusst, dass wir uns viel zu lange in der magischen Unterwasserwelt verloren hatten. Die Sonne senkt sich bereits am Horizont und sieht aus, als ob sie ins Meer fallen würde. So schnell ich kann, schwimme ich zurück zum Boot. Meine Gedanken wirbeln aufgeregt wie die Strömungen um mich herum. Die Unruhe durchströmt mich mit pulsierender Energie und treibt mich an.

Als ich endlich das Deck des Bootes erreiche, sehe ich die besorgten Blicke der Crewmitglieder, die auf uns gewartet haben. Eric hat das Boot vor mir erreicht und ist bereits an Bord. Kraftvoll zieht er mich am Oberarm an Deck. Mit einem schiefen Grinsen bedanke ich mich nickend, doch sein Blick bleibt ernst, und seine flache Hand klatscht schmerzhaft auf meine Stirn.

„Du!“, schimpft er sofort los, „Wehe, du steckst deinen Arm nochmal in das Maul eines Haies!“

Mein impulsives Herz schlägt nun wild. Die Mischung aus Adrenalin und Erleichterung, die durch meinen Körper strömt, lässt mich fast lachen. Doch ich sehe die ehrliche Besorgnis in Erics Augen und nicke reumütig.

„Versprochen,“ antworte ich leise, während ich mich von der aufregenden Tiefe der Unterwasserwelt zurück in die Realität der Oberfläche begebe.

Wehmütig werfe ich einen letzten Blick zurück ins Wasser. Die einsetzende Dunkelheit färbt das Türkisgrün nun nach und nach schwarz. Ich frage mich, warum Emma nicht aufgetaucht ist und ob es ihr gut geht. Meine Gedanken werden plötzlich vom Brummen der startenden Motoren durchbrochen. Ein letztes Mal winke ich den Haien unter mir, die in der Tiefe in eleganten Bahnen durch das Wasser gleiten, bevor das Schiff Fahrt aufnimmt und wir den Hafen von Tampa ansteuern.

Der Wind zerrt an meinen nassen Haaren, und ich spüre die Kälte der aufziehenden Nacht auf meiner feuchten Haut. Die Erinnerung an die friedlichen Momente unter Wasser und die Verbindung zu den Haien lässt mein Herz schwer werden. Trotz der Aufregung und des drohenden Ärgers bei Dad fühle ich eine tiefe Sehnsucht, zurückzukehren.

Die Lichter der Stadt beginnen am Horizont zu flimmern, während wir uns dem Hafen nähern. Ich denke an Emma und hoffe inständig, dass sie sicher und gesund ist. Vielleicht werde ich morgen wieder nach ihr suchen, vielleicht werde ich sie dann finden. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf das nun dunkle Wasser nehme ich mir vor, diese geheimnisvolle Welt bald wieder zu besuchen. Die Magie der Tiefe hat mich fest in ihren Bann gezogen, und ich weiß, dass ich immer wieder zurückkehren werde, um diesen Zauber zu erleben.

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