Kapitel 15
Menschen, die ihnen nahe standen, konnten hören, dass Lina sie Selena nannte.
Selena Riddle?
Die Tochter, die wegen der abgesagten Hochzeit aus der Riddle Familie vertrieben wurde?
Wie konnte das sein?
Weil sie alle zu schockiert waren, konnte sie noch gar nicht reagieren.
Menschen, die etwas weiter weg standen, wussten nicht, dass es Selena war, sie fingen an, leise zu tuscheln.
„Welcher Familie gehört sie an? Die Männer in Creephia werden alle verrückt spielen!!“
„Ich fand gerade noch, dass Lina schön ist, aber verglichen zu dieser Dame, ist Lina nichts…“
„Ist Lina dumm? Sie sind Welten voneinander entfernt, aber trotzdem traut sie sich, hinzugehen, jetzt sieht man so richtig, dass sie den Glanz verloren hat, der Vergleich macht es echt schlimm…“
Lina hörte die leisen Tuscheleien, sie grub sich die Fingernägel ins Fleisch, nur so konnte sie sich zusammenreißen.
Sie schaute Selena mit kalten Augen an, innerlich kochte sie vor Wut und Neid, ihre Augen wurden noch kälter.
Sie hasste es, wenn man sagte, sie war nicht vergleichbar mit Selena.
Frauen waren oft neidisch, doch Männer jedoch sahen alle verliebt drein.
Konrad wusste zwar schon früher, dass Selena von Geburt an schön war, aber in dem Moment, als er runterschaute, konnte er diese perfekte, schöne Frau sehen, und war überrascht.
Er hatte Selena zweimal ohne Schminke gesehen, wo sie den Verband auf dem Kopf hatte, damals war ihr Gesicht kranklich und blass, doch heute war sie schön rot, sie hatte teuren Schmuck, wenn sie lief, hatte sie die Aura einer reichen Tochter von Creephia.
Frau Weingart aber war nicht sonderlich überrascht, sie sah ihren träumenden Sohn an, und lachte kalt, „Ich habe dir schon gesagt, Selena ist nicht schlechter als Lina, du weißt doch, wo ihre Mutter herkommt!“
Schade nur, dass Konrad von Lina eine Gehirnwäsche bekommen hatte, in den letzten Jahren sah er nur sie.
Doch Selena hatte sich auch keine Mühe gegeben, jetzt war ihr Ruf ruiniert, es war alles zu spät.
Konrad unterdrückte seine komplizierten Gefühle, er drehte sich um und ging runter.
Selena genoss eine Weile den Neid und den Hass in Linas Augen, dann legte sie den Kopf schief und sagte, „Schau, ohne deine Spielereien muss ich nicht einmal etwas machen, ich muss mich nur hier hinstellen, und du wirst schon ignoriert.“
Als sie fertig war, schubste sie Lina zur Seite, und schritt in ihren hohen Hacken davon.
Gerade in dem Moment schnappte sich Lina ihr Handgelenk, dann sagte sie laut und nett: „Selena, ich weiß, es ist meine Schuld, ich bin froh, dass du heute gekommen bist…“
In dem Moment sauste ihre Hand mit den langen Nägeln auf die Brust von Selena zu.
Wenn sie es nicht haben konnte, dann würde sie es lieber ruinieren, als es Selena haben zu lassen!
Doch Selena war schon längst darauf vorbereitet, sie lächelte kalt, dann duckte sie sich zur Seite, gleichzeitig erhob sie eine Hand und schlug Lina ins Gesicht.
Patsch!
Unter den Blicken der anderen bekam Lina eine Ohrfeige.
Ihr Gesicht war zur Seite gedreht, die Augen weit aufgerissen, als könnte sie nicht glauben, dass Selena sie in dieser Situation schlagen konnte?
Ihre Reaktion war sehr schnell, ihr Körper gebeugt, sie wollte gerade hinfallen.
Aber noch bevor sie sich bewegen konnte, da trat ein dünner Absatz auf ihren Fuß,
„Ah!“
Lina schrie laut auf, sie konnte ihren eleganten Move nicht durchsetzen, sie verlor ihr Gleichgewicht, dann kippte sie auf den Weinturm auf der Seite.
Es gab lautes Klirren, der schöne Turm aus Champagnergläsern fiel um und zerbrach in Scherben.
Alle schauten ihr dabei zu, wie Lina in den Scherben lag, der Wein war über sie gekippt worden, jetzt lag sie da in Verlegenheit und Scham auf dem Boden.
Sie hatten am ganzen Körper Wunden, sie starrte auf den roten Teppich, vor Wut zitterte sie, der Hass in den Augen schien fast zu entkommen.
Selena Riddle!
Diesmal war es zu groß geworden, alle Anwesenden schauten unterbewusst her.
Als sie die Szene sahen, erstarrten alle.
Sie konnten nur eine klare und schöne Stimme hören, die lachte, „Du hast diese Streiche so viele Jahre gespielt, aber trotzdem hast du nichts erreicht, wenn du nicht langsam müde bist, wird mir noch langweilig vom Zusehen…“
Alle schauten auf die Frau, die elegant mit einem Weinglas an der Seite stand, sie wussten alle nicht, ob es vom Schock kam, aber keiner konnte etwas sagen.
In der Stille hörte man zwei wütende Stimmen schreien: „Lina!“
Frau Riddle und Konrad, eine in der Lobby, der andere noch an der Treppe, rannten auf Lina zu.
Konrad zog Lina vom Boden hoch, sie war in Verlegenheit, ihr tat alles weh, dass sie blass im Gesicht wurde, er starrte Selena wütend an, „Selena!“
Frau Riddles Augen waren rot vor Sorge, da schlug sie schon zu, „Arschloch!“
Selena machte einen Schritt zurück, Frau Riddle konnte sie nicht erwischen, der Hass in ihren Augen war so tief, als wollte sie sie auffressen.
Selena lächelte, ihre Blicke waren kalt: „Frau Riddle, du willst die echte ältere Tochter der Riddle Familie in aller Öffentlichkeit beleidigen, was denkst du eigentlich von dir selbst?“
Frau Riddles Augen waren zusammengekniffen, sie wollte gerade etwas sagen, da zog Lina an ihrer Hand, „Mama, ich bin ausgerutscht, es ist nicht Selenas Schuld.“
Sie unterdrückte den Schmerz und stand auf, dann schob sie Konrad zur Seite, man konnte den Abdruck des Absatzes auf ihren Schuh sehen, ihre Augen waren rot, sie zischte vor Schmerz auf. Dann lächelte sie Selena an, „Selena, es freut mich, dich hier bei den Weingarts zu sehen.“
Das war Lina, sie wusste immer, wie die die Situation ausnutzen konnte, um sich Punkte einzusammeln.
Selena aber lächelte, „Ich möchte aber dein schuldiges, hässliches Gesicht nicht sehen. Wenn Herr Konrad nicht persönlich zur Olympus Gruppe gekommen wäre, um mich zu sehen, wäre ich nicht gekommen.
Lina und Konrad zogen beiden ihre Gesichter zusammen.
Alle sahen dieser Situation zu und konnten sich wieder sammeln.
„Sie ist Selena Riddle? Diese zweite Tochter, die aus der Riddle Familie ausgestoßen wurde? Ich dachte, sie sei hässlich?“
„Kaum zu glauben, dass sie die zweite dumme Tochter aus den Gerüchten ist…“
„Egal wie schön sie ist, ihr Charakter ist scheiße!“
„Weiß sie denn keine Grenzen? Sie traut sich hier bei den Weingarts aufzutauchen, und denkt, dass die Familie sie noch als Schwiegertochter will? Wenn ich sie wäre, würde ich mich umbringen, sie hat kein Recht, noch auf dieser Welt zu leben.“
„Ich habe gehört, dass sie von den Medien erwischt wurde, deshalb wurde die Hochzeit abgesagt und aus der Familie vertrieben. Niemand will eine solche Tochter oder Verlobte.“
Konrad sah, wie schlimm Lina geärgert wurde, aber sie war trotzdem noch so lieb. Die Wut brodelte in ihm, er schaute sie kochend an, „Entschuldige dich bei Lina!“