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KAPITEL .09

Montag, 31. Oktober.

Seine Stimme erreicht meine Ohren.

Ein Schreckensschauer läuft mir über den Rücken.

Ich lege sofort auf ohne ein Wort zu sagen.

Ich lasse mein Handy auf den Boden fallen.

Der Knall meines Telefons, das auf dem Parkplatz auf dem Beton aufschlägt, hallt in meinem Kopf wider.

Meine Ohren klingeln.

Mein Kopf dreht sich.

Meine Augen beschlagen.

Mein Körper verliert seine Kraft.

Meine Beine wackeln.

Um nicht auf dem Boden zusammenzubrechen, muss ich mich an mein Auto lehnen. Ich atme langsam. Mein Herz schlägt fürchterlich schnell in meiner Brust.

-Jack?!

Ich senke meinen Blick auf meine kleine Schwester, die mich ansieht. Ihre kleinen Augenbrauen sind gerunzelt. Ich lehne mich zu ihr. Das kleine Sicherheitsklicken des Sicherheitsgurts ist zu hören. Ich richte mich auf. Meine blauen Augen treffen auf die braunen Augen meiner kleinen Schwester. Ich lächle, nachdem ich ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze gegeben habe.

- Entschuldigung Mab. Es ist nichts, wir gehen nach Hause.

Vorsichtig schlage ich die Hintertür des Autos zu. Ich lasse mich auf den Boden sinken, um mein Telefon aufzuheben. Das Glas ist kaputt, aber es funktioniert noch. Ich schaue kurz auf das Hintergrundfoto. Mabel, ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht.

Ich lächle, bevor ich mich ans Steuer meines Autos setze.

Ich nehme die Straße zu unserem Haus.

Ich folge den Regentropfen, die dünne Linien auf meine Windschutzscheibe ziehen. Licht von Autoscheinwerfern wird darauf reflektiert.

Sanfte Musik hallt in der Luft. Ich fand Gefallen an dieser Hintergrundmusik. Erst seit ich Elsa getroffen habe, habe ich angefangen, diese Art von Musik zu hören. Manche mögen sie mit Aufzugsmusik vergleichen oder mit dieser schrecklichen Musik, die man am Telefon hört, wenn „der Gesprächspartner gerade nicht erreichbar ist, bitte warten“. Nun, für mich repräsentiert diese Musik die Ruhe und die Wollust eines Moments in der Gesellschaft von Elsa.

Ich lasse mich für einen Moment von dieser süßen Melodie mitreißen. Meine Muskeln entspannen sich für einen Moment. Diese Entspannung ist fast schmerzhaft, denn seit ich den Unmut hatte, eine Stimme von jenseits des Grabes zu hören, sind meine Muskeln maximal angespannt.

Die Klaviere verzaubern mich und die Geigen lassen mich wandern. Ich habe fast das Gefühl, die gelben Rosen aus Elsas Büro oder ihren süßen, fruchtigen Geruch zu riechen. Schlimmer noch, ich habe das Gefühl, dass sein neugieriger Blick einen Teil meiner Anatomie darstellt. Ich habe den Eindruck, dass sie da ist, dass sie mich auch dort die ganze Zeit begleitet, wenn ich in meinem alten Camaro im strömenden Regen unterwegs bin.

Dieses Mädchen, nein, diese Frau ist in mir verankert. Jeder Moment meines elenden Lebens bringt mich zurück zu den weichen blonden Locken meiner jungen Psychologin. Ich habe Elsa in meiner Haut und das macht mir schreckliche Angst.

Ein leises Schnarchen hallt hinter mir wider und reißt mich aus meinem hirnquälenden Moment. Mabel ist wieder eingeschlafen. Sie hat seit einiger Zeit einen unruhigen Schlaf und ich kenne die Ursache nicht.

Seine kleinen braunen Augenbrauen sind gerunzelt.

Ihre kleinen Finger drücken das kleine Kuscheltier.

Ich drehe mich um.

Meine Finger tippen auf das Lenkrad. Mein linker Fuß knallt auf den Boden meines Autos. Mein Magen knurrt vor Hunger. Meine Augen verlieren sich im Nichts. Ich blicke durch die wenigen Tropfen, die vor Eleganz fließen, auf die hohen Gebäude, die New York ausmachen. Passanten laufen im Regen. Zwei Jugendliche stoßen aneinander, Blätter fliegen, es sieht aus wie der Beginn eines matschigen Films. Aber ein schreckliches Stechen im Herzen macht sich bemerkbar, wenn ich die Insassen des Autos nebenan betrachte. Ein junger Mann und ein kleiner Junge toben in ihrem Auto im Rhythmus der Musik, die aus dem Radio gespuckt wird. Der Ältere, meiner Meinung nach der große Bruder, zerzauste dem Jüngeren die Haare. Ihr Lachen hallt in meinem Kopf und in meinem Herzen wider.

Instinktiv blicke ich auf den Siegelring, den ich stolz um meinen rechten Ringfinger geschlungen habe. All dieses Glück stürzt mich noch tiefer in mein Unglück.

Meine Gedanken werden von dieser nostalgischen Atmosphäre eines herbstlichen Regens angesaugt.

Ich sitze auf meinem kleinen Bett.

Ich fahre mit meinen Fingern durch das noch blonde Haar meiner jüngeren Schwester.

Kleine Zwitschern lassen mein Herz schmelzen.

Ihre kleinen Füße drücken gegen meine Brust.

Meine Handflächen sind an ihren Ohren, sie sollte die Schreie nicht hören.

Ich tauche meine großen blauen Augen in seine braunen.

Die Schreie erschallen.

Eine tiefe, alkoholische Stimme und eine hohe, zitternde Stimme.

Das Geräusch von zerbrechendem Glas zerreißt die Luft.

Dumpfe Geräusche besetzen den Raum.

Ich bringe das kleine Wesen, das ich auf der Welt am meisten liebe, an meine Brust.

Ich schaukele hin und her. Ich summe dieses kleine Lied, das mich entspannt.

Die Geräusche hören auf.

Die Haustür knallt.

Ich stehe langsam auf und verstecke meine jüngere Schwester in meinen Armen.

Das Geräusch meiner Stiefel auf den Flurfliesen ist das einzige Geräusch.

Ich greife nach der Türklinke. Ich drücke die Tür, es knarrt.

Das Licht umfasst ihren Körper auf dem Boden.

Sie ist auf ihren Knien, ihr Körper erhebt sich mit dem Sandstein ihrer Tränen.

Sie hustet heftig.

Ich renne zu ihr und drücke meine Schwester fest an mein Herz.

Sie hebt ihre tränenreichen Augen zu mir.

Mein Kiefer zuckt.

Sie öffnete ihre Lippen, ihre brüchige Stimme brach mir das Herz.

-Er ging.

Die ohrenbetäubenden Geräusche der Hupen der Autos hinter mir lassen meine Erinnerung in einem Atemzug verschwinden.

Vor mir sind keine Autos mehr.

Ich verbringe die erste und fahre auf der Ringstraße New York ein.

Die Straße ist wie immer zur Hauptverkehrszeit verstopft. Mabel schläft immer wieder.

Ich fahre Slalom zwischen Autos und unaufmerksamen Passanten. Manchmal sage ich mir, ich sollte lieber die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, wie alle anderen auch, aber ich bin nicht wie alle anderen. So verliere ich jeden Tag die Geduld in endlosen Staus. Ich werde wütend auf die Autofahrer, aber ich stelle mir vor, dass die hinter mir wütend werden, indem sie mir alle Vogelnamen in ihrem Repertoire nennen. Und dieser Gedanke lässt mich ein vages Lächeln skizzieren. Ja, ich bin ein Arschloch, aber zu sehen, wie andere aus einem so trivialen Grund wütend werden, macht mich jeden Tag ein bisschen glücklicher.

Endlich lege ich mich auf den Inselbezirk von Manhattan fest. Vor mir entsteht ein Weg aus identischen Pavillons. Häuser, die in orangefarbenen und schwarzen Halloween-Farben dekoriert sind.

Alles atmet diese Party, die ich als Kind so sehr lieben würde. Die Hexen und Geister tangieren gefährlich im Nichts, einfach zurückgehalten durch eine einfache Angelschnur.

Vor mir ragt das Häuschen auf, in das ich all meine Ersparnisse investiert habe. Es ist das einzige, das nicht dekoriert ist. Es macht einen schrecklichen Job, aber ich habe weder die Zeit noch die Mittel für diese Art von Sinnlosigkeit. Mabel war wirklich sauer auf mich, weil ich unser Haus nicht dekorieren konnte, aber nach einem kleinen Wutanfall und einem großen Gespräch unter vier Augen bei heißer Schokolade mit Marshmallows wurde ihr klar, dass ich das nicht zum Spaß mache, sondern aus vollem Herzen aus Notwendigkeit.

Der Regen hat aufgehört.

Mabel wacht auf.

Eine feine herbstliche Brise hebt ihr glänzendes Haar, als sie mit einem Freudenschrei zur Haustür rennt.

Unsere vereinten Schritte hallen durch den kleinen Flur des Hauses.

Ich gehe in die Küche, während Mabel mir folgt.

Ich nehme eine Tiefkühlpizza aus dem Kühlschrank und drehe mich zu Mabel um, die auf einem Hocker in der Nähe der Mittelinsel sitzt.

-Pizza?

Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

Sie nickt energisch mit dem Kopf.

Ich habe die Pizza in den Ofen geschoben. Ich öffne den Kühlschrank und fange an, den Salat zu waschen, den ich mitgenommen habe.

Das dünne Stimmchen meiner jüngeren Schwester stört mich bei meiner Aufgabe.

-Ich möchte mich als Hexe verkleiden.

Ich runzle die Stirn.

Der Salat fällt sanft in die Salatschüssel.

Mein Blick fällt auf meine kleine Schwester, lächelnder denn je.

- Wovon redest du, Prinzessin?

Mabels kleine Ellbogen landen auf den weißen Kacheln der zentralen Insel.

- Heute ist Halloween, Jack!

Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich nicke. Eine Erinnerung trübt meine Gedanken für einen Moment.

Ich ziehe mein kleines Kostüm an, das Mama gemacht hat.

Ich bin dieses Jahr ein Zombie.

Die kleine Tür meiner Hütte im Garten öffnet sich.

Ein Geist tritt ein.

Ihr hellblondes Haar wird von dem weißen Laken verdeckt, das ihr auf den Kopf gelegt wird und bis zu ihren Füßen reicht.

Seine großen, dunkelbraunen Augen glänzen vor gespieltem Entsetzen.

Seine langsam wechselnde Stimme bringt mein Trommelfell zum Zittern.

- Mein Gott, ein Zombie!

Ein kleines Lächeln enthüllt meinen zahnlosen Mund.

Ich laufe hinter diesem jungen Mann her, den ich über alles liebe.

Unser Lachen hallt im Innenhof unseres kleinen Hauses im Herzen Londons wider.

Die kleinen Fetzen meiner Verkleidung fliegen um mich herum.

Zwei starke Arme umfassen meine Taille und heben mich vom Boden ab.

-Fangen !

Ich lache, bis meine Rippen schmerzen.

- Du bist ein Betrüger Drew, du bist größer, also rennst du schneller.

Ich betrachte meinen größten Stolz mit zärtlichem Ausdruck.

Sie redet immer wieder, während sie ihr Kuscheltier auf dem Hocker neben sich „galoppiert“.

Ich nehme die Teller aus dem Schrank und gebe sie meiner Schwester.

Sie schnaubt laut, als ich eine Augenbraue hebe.

Sie geht, um den Tisch zu decken, als das "Piepen" des Ofens ertönt.

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