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KAPITEL .08

Meine Augen weiten sich, als ich verstehe, warum sie diese Distanz zwischen uns schafft.

-Das ist nicht das, was ich meinte. Was ich meinte war, dass wir Freunde werden könnten, richtig?

Elsa seufzt. Ich bin verletzt. Ich verstecke meine Frustration hinter einem kleinen Lächeln, das in meinem Haus sehr selten ist.

-Ah, äh... okay.

Elsa dreht ihren Kopf zu der kleinen Uhr an der Wand.

Es ist schon spät und ich habe danach einen Termin.

-Ich muss los. Ich habe einen Termin.

Mein Psychiater hängt sich die Haare hinter die Ohren.

Sie nähert sich ihrem Büro. Sie notiert sich ein paar Sätze auf ihrem Notizblock.

Ich trete näher an sie heran, sie dreht abrupt den Notizblock um, um mich am Lesen zu hindern.

Ich runzle für eine Mikrosekunde die Stirn.

- Und wenn ich dich eines Tages zum Mittagessen einlade, damit wir uns kennenlernen können, würdest du es mögen?

Sie dreht sich um. Unsere Körper sind nah. Sein süßer, fruchtiger Duft steigt mir in die Nase.

- Ja, ja, ja, natürlich.

Ich lächle ihn schwach an.

-OK.

Ich gehe langsam auf den kleinen Sessel zu, in dem meine Prinzessin schläft.

Sie hält das letzte Geschenk unserer Mutter in ihren Armen.

Ich fahre mit meiner Hand durch ihre braunen Locken, um ihr kindliches Gesicht zu klären.

Ich legte einen Arm unter seinen Kopf und den anderen unter seine Beine.

Ich hebe den gebrechlichen Körper meiner jüngeren Schwester hoch.

Mabel schmiegt sich an meine Brust.

Ich stehe langsam auf.

Ich durchquere den Raum unter dem zärtlichen Blick von Elsa.

Langsam öffnet sie mir die Tür.

Ich bleibe vor ihr stehen. Sie streichelt sanft eine von Mabels braunen Locken. Ich lächle über seine Geste.

Ihre ruhige, ausgeglichene Stimme erreicht mein Ohr.

- Kümmere dich um ihren Jack.

Ich gehe zur Tür hinaus, nachdem ich Elsa leicht angelächelt habe.

-Sein Glück ist die Hauptsache für mich.

Ich überquere den Korridor und verlasse das kleine Gebäude unter den Blicken der Sekretärin, die mich wie immer beurteilt.

Ich überquere die Straße und gehe zu meinem schwarzen Camaro.

Ich lege Mabel auf den Rücken und fessele sie.

Ich starte und mache mich auf den Weg zu meinem zweiten Termin.

Die Straße ist lang und mit Staus übersät.

Ich klimpere auf dem Lenkrad meines Autos, lasse meinen Blick an meiner schlafenden Schwester im Fond vorbei und beobachte sie an meinem Handgelenk.

Das große weiße Gebäude steht mir gegenüber. Es ist die Art von Gebäude, die niemand gerne besucht.

Ich parke mein Auto und wecke Mabel sanft.

- Mabel, Prinzessin, wach auf.

Ihre verschlafenen kleinen Augen öffnen sich.

Mabels kleine Hand liegt in meiner, als wir einen großen Flur hinuntergehen, makellos und ohne Leben.

Diese Atmosphäre an diesem Ort macht mir Sorgen.

Unsere Schritte hallen wider.

Die Stille verdreht mir die Eingeweide.

Ich komme vor Tür 203 an.

Ich klopfe leise.

Die Tür knarrt, wenn ich sie öffne.

Mabel geht an mir vorbei und zieht ihre kleine Bettdecke hinter sich her.

Der anhaltende Geruch von Reinigungsprodukten dringt in meine Nasengänge ein.

Das Rauschen des Fernsehers im Hintergrund nimmt den Raum ein.

Das Zimmer ist dunkel, die Jalousien sind geschlossen. Allerdings ist es fast Mittag.

Ich nähere mich dem Bett mit den bunten Krankenhauslaken.

Ich nähere mich dem großen dunklen Mann, der schlafend in diesem Bett liegt.

Meine Kehle schnürt sich zusammen, als ich sein Bein sehe.

Ich schlucke meinen Schmerz und meinen Speichel hinunter und öffne meinen Mund.

-Hey ... hallo Kumpel.

Meine Stimme ist gebrochen und leise.

Ich sitze auf dem kleinen grünen Sessel, der den Krankenbesuchern zur Verfügung gestellt wird.

Mabel setzt sich auf meinen Schoß. Sie schmiegt sich an meine Brust. Ich wiege mich langsam hin und her. Meine Gedanken werden von einer Erinnerung geleitet.

Ich stehe zu Hause vor der kleinen Garage.

Es ist Nacht.

Ich stehe neben meinem Motorrad, Harold vor mir.

- Komm bitte, Jack, leih es mir!

Ich schaue auf mein Motorrad.

- Sie haben keinen Motorradführerschein. Also nein!

Der Brünette fährt sich mit der Hand durch sein langes Haar.

- Gehen Sie voran, Mann! Ich bin schon das Motorrad meines Cousins gefahren!

Ich lache ironisch. Harold knirscht mit den Zähnen.

-Sein Fahrrad ist neben meinem scheiße. Und dann spüre ich deinen Trick nicht, Harold.

Wütend schlägt er sich mit den Händen auf die Schenkel.

- Aber du meinst es ernst, Jack! Sprichst du mit mir über Gefahren?

Ich verdrehe die Augen.

-Es ist nicht derselbe Harold, ich brauche Geld und du weißt es.

- Das ist es ja, das ist es.

Ich setze mich vor meiner besten Freundin auf die niedrige Mauer. Er taucht seine Augen in meine. Er gibt mir sein Hundegesicht.

- Und dann, Scheiße, verärgerst du mich! Ich werde es dir leihen, aber ich will es morgen vor meinem Haus haben. OK ?

Er springt auf, ein Lächeln im Gesicht.

- Oh verdammt, danke.

Ich zeige drohend mit dem Finger auf ihn.

-Gern geschehen, aber pass auf!

Mein Freund brach in Gelächter aus.

- Zu mir oder zum Motorrad?

Ich stehe auf und schlage ihm auf den Hinterkopf.

-Zu den beiden Arten von geistiger Behinderung.

Er lächelt mich an und ich schicke ihn zurück.

- Komm schon, ich gehe. Bis morgen, Jack.

- Ja, bis morgen.

Das Donnern des Motorrads verschwindet in der kühlen Sommernacht.

Mein knurrender Bauch reißt mich aus meiner Erinnerung.

Ich blicke auf meine Uhr.

Mittag.

Mabel steigt von meinem Schoß und wir verlassen Harolds Zimmer.

Ich renne aus dem Krankenhaus weg, zu viele Erinnerungen ziehen vor meinen Augen vorbei.

Ich verlasse das Krankenhaus.

Die warme Herbstluft strömt uns entgegen.

Ich gehe zu meinem Auto.

Mabel steigt ins Auto, ich helfe ihr beim Anschnallen, als mein Telefon klingelt.

Ich hebe auf.

Seine Stimme lässt mein Blut gefrieren.

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