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Kapitel 14: Sie hat einen Freund

Aylin verschluckte sich, als sie sich an den letzten Vorfall erinnerte, und sagte nichts.

Sie dachte daran, dass sie schon einmal ein Bett geteilt hatten, und sagte: "Ich gehe erst mal duschen."

Mit diesen Worten ging sie ins Badezimmer.

Joaquin setzte sich auf das Sofa, holte sein Handy heraus und telefonierte.

Als Aylin aus der Dusche kam, sah er auf sein Handy. Sie ging direkt zum Bett, zog die Decke hoch und legte sich mit dem Rücken zu ihm. "Ich werde erst mal schlafen", sagte sie.

Joaquin sah auf. "Du schläfst schon so früh?"

Aylin hielt die Augen geschlossen. "Ja."

Nachdem Joaquin ein paar Nachrichten auf seinem Handy beantwortet hatte, legte er es weg und ging ins Bad. Kurz darauf kam er wieder heraus und legte sich neben sie.

Aylin war noch nicht eingeschlafen. Sie spürte deutlich, dass jemand neben ihr lag, und ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte ihr Herz.

Wahrscheinlich, weil sie es nicht gewohnt war, schlug ihr Herz unregelmäßig.

Joaquin betrachtete schweigend die Ausbuchtung in der Bettdecke neben sich. Er hatte keine abschweifenden Gedanken, doch dann blitzte wieder diese WhatsApp-Nachricht in seinem Kopf auf.

Aylin hatte ihren Abschluss noch nicht gemacht. Die einzige Person, die man als ihren Chef bezeichnen konnte, war Rodrigo.

Also mochte sie Rodrigo?

Hatte sie bei Polaris Technologies angefangen, um ihm näher zu kommen?

Der nächste Morgen.

Als Aylin aufwachte, war niemand neben ihr. Sie stand sofort auf, um sich zu waschen, und ging die Treppe hinunter.

Unten im Wohnzimmer unterhielt sich Joaquin gerade mit Nathan.

Als Joaquin sie herunterkommen sah, sagte er: "Guten Morgen."

Aylin sah ihn an und sagte: "Guten Morgen, Nathan."

Nathan lächelte zurück: "Lass uns frühstücken gehen. Wir müssen bald los."

Gemeinsam gingen die drei in den Speisesaal. Aylin folgte neben Joaquin. "Wann bist du denn aufgewacht? Warum hast du mich nicht gerufen?"

Joaquin antwortet: "Es ist noch früh. Du könntest noch etwas schlafen."

Aylin sah ihn an und kniff die Lippen zusammen, ohne etwas zu sagen, denn sie hatte das Gefühl, dass dieser Kerl manchmal sehr rücksichtsvoll sein konnte.

Nach dem Frühstück und ein paar weiteren Vorbereitungen machten sie sich auf den Weg zu Familie Kew.

Im Auto.

Plötzlich fiel Aylin etwas ein und sie zog schnell ihr Handy aus der Tasche, um Bryson eine Nachricht zu schicken, dass sie auch zu Herrn Kews Geburtstagsbankett kommen würde.

Bryson war nicht überrascht und antwortete: "Ich wusste, dass du kommst."

Aylin war sprachlos.

Kurze Zeit später kamen die drei auf dem Anwesen der Familie Kew an.

Aylin trug ein champagnerfarbenes Kleid. Der Stylist hatte sie geschminkt und frisiert, damit sie noch umwerfender aussah.

Joaquin trug einen eleganten Maßanzug. Er war groß und sah unvergleichlich gut aus.

Zusammen wirkten sie wie ein himmlisches Paar und zogen die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.

Im Festsaal kamen Mitglieder der Familie Kew heraus, um die beiden zu begrüßen. Christopher Kew und seine Frau traten als erste nach vorne.

"Herr Backham, Joaquin, ihr seid da!" Christopher, Fredericks Vater, begrüßte sie mit einem Lächeln und sah dann Aylin an. "Das muss Joaquins Frau sein."

"Ja, Herr und Frau Kew, das ist meine Frau Aylin." Joaquin stellte sie vor: "Aylin, das sind Christopher und Irene."

Aylin lächelte: "Schön, euch kennenzulernen, Herr und Frau Kew."

Irene behielt ihr Lächeln bei und sagte freundlich: "Hallo, Aylin, komm rein und setz dich. Fühl dich wie zu Hause."

Aylin antwortete: "Danke."

Nathan sagte liebevoll: "Aylin, die Beckhams und die Kews sind seit Generationen befreundet. Es gibt keinen Grund, hier reserviert zu sein."

Aylin lächelte. "Okay."

"Herr Backham, ich war heute schon vor dir hier." Brysons Stimme erklang.

Als Aylin die vertraute Stimme hörte, drehte sie sich sofort zu ihm um.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie die bekannte Gestalt erblickte.

Nathan lachte herzlich: "Du bist heute aber früh dran." Dann drehte er sich zu Aylin um und sagte: "Aylin, komm her und lerne Herrn Kew und Herrn Hector kennen."

Aylin folgte Nathan und begrüßte zuerst Gregory Kew. "Hallo, Herr Kew." Dann wandte sie sich Bryson zu. "Hallo, Herr Hector."

Gregory nickte lächelnd. "Braves Mädchen. Joaquin hat einen guten Geschmack."

Bryson stimmte zu. "In der Tat, ich finde sie auch sehr gut."

Joaquin lächelte, als er die beiden begrüßte und Gregory zum Geburtstag gratulierte.

Gregory bedankte sich freudig.

Dann sagte Nathan zu Bryson: "Bryson, wann stellst du deine Schülerin allen vor? Sie ist immer so geheimnisvoll."

Bryson kicherte: "Meine Schülerin ist introvertiert und mag keine Fremden. Ich will sie nicht zwingen."

Gregory sagte: "Was soll's? Joaquin ist jetzt verheiratet. Meine beiden Enkel sind noch unverheiratet. Die Chancen stehen gut, dass sie sich kennenlernen und vielleicht mit einem von ihnen ausgehen."

Aylin wusste nicht, was sie antworten sollte.

Bryson antwortete: "Das geht nicht!"

Gregory fragte: "Warum nicht?"

"Meine Schülerin hat einen Freund."

"Na und? Vielleicht, wenn sie sich getrennt haben."

In diesem Moment kam Frederick herüber und sagte: "Großvater, du solltest dir über so etwas keine Sorgen machen."

Gregory sah ihn an. "Dann such dir eine Frau, damit ich mir keine Sorgen machen muss."

Frederick antwortete: "Bernard ist noch nicht verheiratet. Du solltest dich zuerst um ihn kümmern, nicht um mich."

Gregory schnaubte und drehte den Kopf in Richtung Flur. "Wo sind Bernard und Clare? Warum habe ich sie nicht gesehen?"

"Die sind oben und kümmern sich um alles", antwortete Frederick.

Währenddessen waren sie oben im Schlafzimmer.

Clare Kew stand am bodentiefen Fenster und hatte Hass in den Augen.

Joaquin hatte wirklich geheiratet! Er würde lieber irgendeine Frau heiraten, als sie zu akzeptieren?

Warum war sie nicht in die Familie Kew hineingeboren worden? Warum musste das Schicksal sie so verhöhnen?

Und diese Frau, welches Recht hatte sie, Joaquin zu heiraten?

Plötzlich klopfte es draußen an der Tür, gefolgt von Irenes Stimme. "Clare."

Als Clare das hörte, verdrängte sie sofort alle Feindseligkeit um sich herum, ging hinüber, öffnete die Tür und sagte leise: "Mama."

Irene kam herein und streichelte ihrer Tochter über den Kopf. "Willst du nicht runterkommen?"

Clare senkte den Kopf und sah verzweifelt aus. "Mama, es tut mir leid. Ich fühle mich nicht gut."

"Das kann ich verstehen."

Irene wusste, dass Clare Joaquin schon immer geliebt hatte. Zu sehen, wie er seine neue Frau mitbrachte, musste für Clare schwer zu akzeptieren sein. Obwohl Clare nicht ihre leibliche Tochter war, hatte sie sie immer wie ihre eigene Tochter behandelt. Sie hoffte, dass Clare jemanden heiraten würde, den sie liebte, und dass sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben würden.

Ursprünglich hatte sie geplant, das Thema bei Gregorys Geburtstagsfest anzusprechen und Nathan zu bitten, Joaquin zu überreden, Clare zu heiraten. Wenn Nathan das Thema öffentlich ansprach, würde Joaquin es vielleicht in Betracht ziehen.

Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass Joaquin plötzlich heiraten und sie damit völlig unvorbereitet treffen würde.

Clare rang sich ein Lächeln ab. "Ich verstehe das, wirklich. Schließlich bin ich weder deine leibliche Tochter noch ein echtes Mitglied der Familie Kew."

"Sag nicht so etwas Dummes! Du bist ein Mitglied der Familie Kew und wirst immer meine Tochter sein. Joaquin ist kein Mann, der dich wegen deiner Herkunft zurückweisen würde", sagte Irene seufzend. "Clare, Liebe kann man nicht erzwingen. Wenn er dich nicht mag, solltest du weiterziehen. Da draußen gibt es viele gute Männer. Ich werde dafür sorgen, dass du einen noch besseren findest."

Clare presste die Lippen zusammen und schwieg. Sie wollte keinen anderen Mann. Sie wollte nur Joaquin!

Die Familie Beckham war die größte finanzielle Macht in Faypine. Und als Oberhaupt der Familie Beckham gab es keinen besseren und angeseheneren Mann als Joaquin!

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