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Beerdigung

Mia

Es roch nach Freiheit. Seit Gregor verstorben war, wurde ich nicht mehr so beaufsichtigt wie vorher. Bevor mir Kyle überhaupt über den Weg laufen konnte war ich für einige Tage zu meinen Eltern gefahren. Meine Mum hatte nie was dagegen, aber mein Vater fragte sich warum ich in solch einer Zeit nicht bei meiner Familie blieb. Wie ich herausgefunden hatte, war Kyle bei seiner Mutter, die anscheinend traumatisiert war und da sie mich hasste, hatte ich ein gutes Argument wieso ich nicht bei ihr war.

Mein Vater wartet schon seit mindestens zwei Jahren, dass ich ihm mitteile, dass ich schwanger bin, aber wie konnte ich Dad sagen, dass Kyle überhaupt nicht die Ehe mit mir vollzogen hat? Er hatte mich nicht mal angesehen. Das war die bittere Wahrheit.

„Schatz geht es dir gut?", meine Mum kam in mein Zimmer und sah mich an.

„Ich muss dir etwas sagen", sagte ich leise. Sie nickte und war bereit mir zuzuhören.

„Gregor hat mir anscheinend fünfzig Prozent von allem hinterlassen."

Meine Mutter hielt sich mit beiden Händen den Mund zu.

Sie sah etwas erschrocken aus. Etwas außer sich... verständlich.

„Was?", fragte sie geschockt.

Ich nickte.

„Es ist so, dass Gregor will, dass Mr. Thomas ihm die Wahl lässt... Kyle die Wahl lässt..., ob er die Scheidung will oder nicht. Egal wofür er sich entscheidet, Fünfzig Prozent gehören mir."

Der Blick meiner Mutter wurde augenblicklich traurig.

„Ich habe das nie für dich gewollt", flüsterte sie mMitleidig.

„Niemand kann es ändern."

Sie schniefte leise.

„Mum, stress dich nicht."

„Ok tue ich nicht. Bist du fertig für die Beerdigung?"

Ich nickte.

„Super, dann komm in fünf Minuten runter und wir fahren los."

Ich hatte ein enges schwarzes Kleid an. Es ging mir knapp über die Knie und ließ meine Figur schön aussehen.

Ich nahm meine Pumps und Sonnenbrille und folgte meiner Mutter.

Ich rechnete damit heute meinem Mann entgegenzutreten.

Kyle

Meine Mutter schluchzte vor dem offenen Sarg meines Vaters. Ich sah mich unter den ganzen Leuten unauffällig um, entdeckte aber keine etwas mollige junge Frau. Ich hatte zumindest diese Figur von Mia in Erinnerung. Sie war überhaupt nicht dünn gewesen, sondern hatte einige Kilos mehr am Leib. Sie war schon vom weitem nicht attraktiv für mich gewesen. Plötzlich stellte sich eine junge Frau neben mich. Einige sahen sie unauffällig und einige sehr auffällig an.

Das war das Mädchen aus dem Krankenhaus.

„Mein Herzliches Beileid", sagte sie zu mir und starrte den Edelholzsarg an.

„Vielen Dank", erwiderte ich. Meine Mutter funkelte das Mädchen unauffällig an. War sie vielleicht eine Sekretärin oder Assistentin meines Vaters? Sie wirkte nicht so.

„Mr. Preston. Ich bin Mr. Thomas."

Sie sah zu ihm, er nickte ihr zu. Anscheinend hatten sie sich schon vorher begrüßt.

„Mein herzliches Beileid. Es gibt einige Dinge, die ihr Ehrenwerter Vater wollte, dass sie erledigt werden. Ich bitte sie am besten schon morgen bei mir in der Kanzlei vorbeizuschauen."

Ich nickte und schüttelte ihm die Hand.

Ich sah mich weiter um, konnte aber überhaupt nicht meine Frau erkennen.

Das Mädchen neben mir ging weg und viele Verwandte kamen zu mir um ihr Beileid auszusprechen.

Als mein Cousin Griffin sich zu mir gesellte, nahm ich diese Chance als meine wahr.

„Hast du meine Frau gesehen?", fragte ich ihn.

Er nickte.

„Sie war doch gerade noch hier", sagte er und schaute sich um.

Sie war hier? Aber wo?

„Keine Ahnung Mann, vielleicht ist sie schon in der Kirche, aber hör mal, unter uns, so eine Frau würde ich auch sofort heiraten. So eine Frau und eine arrangierte Ehe... echt krass, Mann, da würde keiner nein sagen", ich starrte ihn an und er verstummte.

„Tut mir leid", sagte er kleinlaut.

Sie war also hübsch...

Wieso wusste ich das nicht?

Der Pastor begann die letzten Rituale für meinen Vater auszuführen und er wurde anständig geehrt und begraben.

Ruhe mein Vater in Frieden.

Mutter wollte das ich mit ihr nach Hause kam, weswegen ich mir fest vornahm morgen endlich meine Ehefrau kennen zu lernen.

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