Kapitel 3: Neuer Job
Als die Familie mit dem Essen fertig war, bedankten sich alle, standen auf und verließen den Speisesaal. Shagotte und Cana räumten den Tisch ab, Sayaka nahm die Tischdecke weg. «Uhm … Shi… Shin… ah, Shinoa, magst du mir helfen, den Tisch und die Stühle abzuwischen?», fragte Sayaka. «Gern», nickte sie. Die zwei Dämoninnen machten den Tisch sowie die Stühle sauber und stellten wieder alles ordentlich hin. Cana legte eine neue Tischdecke auf den Tisch und Shagotte stellte drei goldene fünfarmige Kerzenständer darauf. «So, dann machen wir mal Pause», meinte Saphyra und ging mit den Mädchen in die Küche, dort holten sie ihr Essen ab und gingen in den Personalraum. «Danke fürs Aufpassen, Yukino», bedankte sich Saphyra bei ihr. Yukino nickte und ging wieder an die Arbeit. «Nach der Pause gehen wir zu Cassandra auf die Krankenstation. Sie wird euch einige Fragen stellen wie über Vorerkrankungen und Beschwerden und ein paar Routinechecks machen. Wenn sie mit allem durch ist, habt ihr das Gespräch mit Seiner Königlichen Hoheit», sagte Saphyra. «Dass wir von einer Ärztin untersucht werden, stand nicht im Jobangebot», reklamierte Holly. «Es macht aber keinen Sinn, wenn jemand hier arbeitet, der körperlich nicht fit ist», antwortete Shagotte.
Die vier Dämoninnen machten ihre Pause zu Ende. Saphyra ging mit den sechs Bewerberinnen zu Cassandra in den Krankenflügel, während die anderen drei wieder ihrer Arbeit nachgingen. «Hallo, Saphyra, sind das die Bewerberinnen?», fragte ein Krankenpfleger. «Tag, Zeref, ja, das sind sie», bestätigte Saphyra. «Gut, Cassandra musste schnell weg, familiärer Notfall, aber Hondo und ich übernehmen die Untersuchungen», erklärte er. «Darf ich bitte die Bewerbungsunterlagen haben?» «Natürlich, hier.» Saphyra reichte Zeref die sechs Bewerbungsunterlagen, er öffnete ein Dossier. «Miss Valerie Hartley, ich fange mit Ihnen an, bitte folgen Sie mir ins Untersuchungszimmer», forderte er Valerie auf. Valerie folgte ihm. Zeref bat sie erst auf die Waage, nahm ihr dann etwas Blut ab und reichte es Hondo. Zu guter Letzt maß er ihren Blutdruck. Die Ergebnisse legte er in eine Akte mit den Bewerbungsunterlagen. Dann machte er das Gleiche mit den anderen fünf Mädchen.
Gerade als er fertig wurde, kam Cassandra zur Tür herein. «Entschuldigt bitte», sagte sie. «Alles gut, Cassandra, Zeref hat die Untersuchung gemacht, du musst nur noch die Fragen stellen», beruhigte Hondo sie. Cassandra nickte, nahm die Akten und stellte den Mädchen einzeln ein paar Routinefragen, danach schaute sie noch die Blutwerte an und schrieb es, für Lucifer verständlich, in die Akte. Sie gab Saphyra die Akten. «Alle sind kerngesund», teilte sie ihr noch mit. «Danke für deine Mühe», bedankte sich Saphyra und ging mit den Mädchen ins erste Obergeschoss in den kleinen Salon. «Bitte, nehmt Platz. Ich bringe Lucifer die Unterlagen und dann wird er mit euch einzeln das Gespräch halten», sagte Saphyra und ging.
Sie klopfte an Lucifers Bürotür. «Herein», erklang es von drinnen. Saphyra trat ein und verneigte sich. Lucifer stand am Fenster und drehte sich zu ihr. «Ihr seid soweit?», fragte er. «Ja, Hoheit», bestätigte Saphyra und legte ihm die Bewerbungsunterlagen und den ärztlichen Bericht auf den Schreibtisch. Lucifer öffnete bei allen die erste Seite, schaute sich Namen und das Bild an, dann schaute er zu Saphyra. «Wenn ich bitten darf.» Saphyra trat näher heran und schloss die Augen, Lucifer legte seine Hand auf ihren Kopf.
Saphyra zeigte ihm das, was ihre Schatten am Vormittag bei den Bewerberinnen sahen. «Zu langsam, kein Respekt, kein Interesse …», kommentierte er. Lucifer nahm die Hand von ihrem Kopf, Saphyra geriet ins Wanken und hielt sich an der Stuhllehne fest, Lucifer schob ihr seine Tasse Tee hin. «Es geht schon, danke», lehnte sie dankend ab. «Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn man mich anlügt», erinnerte Lucifer sie. «Ich weiß, aber mir geht es gut, ehrlich. Es war nur etwas ungewohnt, Euch sechs Personen gleichzeitig zu zeigen», sagte Saphyra. «Nun denn, bring mir als Erste Satine Kryze», meinte Lucifer. Saphyra nickte und ging in den kleinen Salon. «Satine, wenn du mir bitte folgen würdest», bat Saphyra. Satine stand auf und folgte Saphyra in Lucifers Büro.
Lucifer führte mit ihr das Vorstellungsgespräch. «Danke, du kannst wieder zu den anderen», bedankte er sich. «Saphyra, bring mir als Nächste bitte Tayla Hamilton.» Saphyra ging mit Satine zurück und brachte Tayla zu Lucifer. Als er mit allen das Gespräch durchhatte, besprach er sich mit Saphyra. Sie zeigte auf drei Bewerbungen und meinte: «Die drei haben mich am meisten überzeugt, nicht nur von der Arbeit her, sondern auch von der Art und dem Verhalten her.» «Ich bin deiner Meinung», stimmte Lucifer ihr zu. Lucifer ging mit Saphyra in den kleinen Salon. Shinoa, Juvia, Tayla und Valerie standen auf und verneigten sich, als er eintrat, Satine und Holly blieben sitzen. «Erhebt euch wieder», sagte Lucifer und die vier Dämoninnen richteten sich wieder auf. «Nach Beratung mit Saphyra habe ich mich für drei neue Dienstmädchen entschieden», kündigte Lucifer an. «Die sind Juvia Lockser, Shinoa Dragneel und Tayla Hamilton. Ihr anderen drei habt mich nicht überzeugt, Saphyra wird euch in die Wäscherei zurückbegleiten und dann zur Tür.» Saphyra ging mit Holly, Satine und Valerie zurück in die Wäscherei.
Lucifer blieb mit den drei neuen Dienstmädchen im kleinen Salon. «Euer Dienstbeginn ist in zwei Tagen. Da in der Stellenbeschreibung stand 'Unterkunft inklusive', könnt ihr das Wichtigste von eurem Hab und Gut mitnehmen. Saphyra wird euch heute noch eure Zimmer zeigen, morgen wird sie euch im Schloss herumführen und euch alles zeigen. Dann, am Tag darauf, fangt ihr an», informierte der König die Mädchen. Ein paar Minuten später kam Saphyra zurück, sie führte die Mädchen ins Dachgeschoss. «Hier sind wir Angestellten untergebracht. Jeder hat sein eigenes Zimmer, ausgestattet mit einem großen Bett, einem Kleiderschrank, einer Kommode, einem Regal für Bücher oder Sonstiges, einem Schreibtisch mit Stuhl, einem Sessel, einem kleinen Salontisch und einem Badezimmer mit Toilette und Dusche. Das Bett ist bereits bezogen und im Badezimmer habt ihr ein Badetuch, ein Handtuch und einen Waschlappen. Eure Bett- und Frotteewäsche müsst ihr selbst auswechseln. Ihr habt noch einen Wäschekorb im Zimmer, so ist das Transportieren von sauberer und schmutziger Wäsche einfacher», erklärte Saphyra und zeigte den dreien ihre neuen Zimmer. Die Mädchen staunten nicht schlecht, als sie die Zimmer sahen.
«Ihr dürft es ganz nach eurem Geschmack einrichten, aber übertreibt es nicht, und links am Ende des Korridors haben wir einen kleinen Salon für uns», fügte Saphyra noch hinzu. Shinoa meldete sich zu Wort: «Ich habe nicht so viele Habseligkeiten, darf ich meine Sachen jetzt schon holen und mich einrichten?» «Aber natürlich. Eine Wache soll dich begleiten und beim Tragen helfen», antwortete Saphyra. «Eine Wache? Das wird nicht nötig sein, ich habe wirklich nicht viel, ein Karton zum Transportieren wird ausreichen», sagte Shinoa.
«Dann wird dich die Wache zur Sicherheit begleiten, euch alle wird eine Wache begleiten, das ist ein Befehl von Lucifer», meinte Saphyra. «Dann würde ich meine Sachen auch gleich holen und mich einrichten», sagte Tayla. «Ich auch», kam es von Juvia. Saphyra nickte und ging mit den Mädchen zurück in die Waschküche, dort zogen sie wieder ihre alten Kleider an und danach gingen sie in den Personalraum, wo gerade einige Wachen saßen. «Hat einer von euch Zeit, die Damen nach Hause zu begleiten und beim Tragen zu helfen?», fragte Saphyra in die Runde.
Zwei standen auf und näherten sich den vier Dämoninnen, Saphyra wies sie Juvia und Tayla zu. «Noch jemand?», fragte Saphyra erneut. «Ich habe gerade Zeit», kam es von hinten. Saphyra und Shinoa drehten sich um. «Itona. Gerne, wenn du bitte Shinoa begleiten würdest.» Itona nickte und verließ mit Shinoa das Schloss. «Wo wohnst du denn?», fragte Itona. Shinoa wendete den Blick ab. «Bei den Klippen …» «Bei den Klippen?! Du machst wohl Scherze», sagte Itona ungläubig. Shinoa schüttelte bloß den Kopf und ging mit Itona zu den Klippen. Nach einem steilen Aufstieg standen sie vor der Höhle. Shinoa ging hinein und packte ihre wenigen Sachen in einen Karton. Itona schaute sich derweil auf der Klippe um. «Wie lange lebst du schon hier?», fragte Itona. «Seit ich 17 bin», antwortete Shinoa. «Wie bitte?», fragte Itona nach.
«Würdet Ihr es bitte belassen, ich mag nicht darüber reden», bat Shinoa sie. «Ja natürlich, bitte entschuldige», akzeptierte Itona. Shinoa kam mit ihrem vollen Karton wieder heraus «erzählt es bitte niemanden» Itona nickte und ging mit Shinoa wieder zurück.
Vor den Schlosstoren kam ihnen Draven entgegen. «Oh nein …», seufzte Itona. Die beiden Mädchen verbeugten sich. Draven lächelte verliebt. «Itona, meine Hübsche, du bist strahlend schön wie eh und je. Hast du hier draußen etwa nur auf mich gewartet?» Itona ignorierte die Worte des Prinzen. Sie erhob sich, zog Shinoa mit sich und ging mit ihr ins Schloss. «Was war das denn?», fragte Shinoa verwirrt. «Der übliche Kommentar des Prinzen, wenn er mich sieht und mich dazu bringen will, dass ich mit ihm ausgehe», kam es angewidert von Itona.
Itona begleitete Shinoa bis vor die Tür ihres neuen Zimmers. «Wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, kannst du immer zu mir kommen, mein Zimmer ist drei Türen weiter auf der rechten Seite», sagte Itona, bevor sie ging. Shinoa ging in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ihre wenigen Kleider räumte sie in den Kleiderschrank ein, Unterwäsche und Socken verstaute sie in der Kommode, die Bücher stellte sie ins Regal und den leeren Karton schob sie unters Bett.