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Kapitel 6.

Nachdem ich Jason eine Weile aus dem Weg gegangen war, dachte ich, er würde das Date absagen. Ich war immer noch sauer, dass er mich einfach geküsst hatte, und das zeigte ich ihm auch. Was ihn anscheinend nicht davon abhielt, weiter an meinem Hintern zu kleben und alle Chancen, mir näher zu kommen, nicht verstreichen ließ.

Er hatte mir ein Datum genannt, wann ich zu ihm kommen sollte, und egal wie sehr ich mich dagegen sträubte, ich hatte es Emily und dem Kotzbrocken versprochen. Der Tag war immer schneller entgegen gerückt, und heute war es soweit. Jim würde uns abholen und mich dann meinem Schicksal ausliefern.

Emily hüpfte schon aufgeregt durch die Wohnung, solange ich ihre Übernachtungstasche packte. Währen ihre Laune stetig bergauf lief, rollte sich meine wie eine fette Lawine hinab ins Tal, um alles und jeden zu vernichten. Meine Miene war finster, aber das störte Emily kein bisschen.

»Dann gibst du Jason auch einen Bussi so wie mir immer! Und dann werdet ihr ein Ehepaar und ich habe zwei Papas!« Ich grummelte nur unverständlich. Das durfte ich mir schon den ganzen Tag anhören, und es hing mir zum Halse heraus. Ich möchte doch einfach nur meine Ruhe haben, wieso wollte das niemand verstehen?

Als ich sie zur Tür schob, musterte sie mich argwöhnisch.

»Du hast dich gar nicht schick gemacht«, stellte sie enttäuscht fest, und ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte geduscht, mich ausnahmsweise sogar rasiert und ein frisches, dunkelblau-kariertes Hemd angezogen. Das sollte doch wohl reichen.

»Hab' ich«, sagte ich und deutete auf mein Hemd. Sie rümpfte nur mit der Nase. Ganz wie die Mama.

Frustriert steckte ich sie in ihre Jacke und in ihre Schuhe, bevor ich sie mit ihrem Rucksack vor die Tür schob, um mich selbst anzuziehen. Jim dürfte jeden Augenblick hier sein, um mich und Emily abzuholen.

Ich hatte ihn gebeten, mich zu Jason zu fahren, denn ich wettete, Greenfield hatte irgendeinen teuren Wein oder Champagner gekauft, und den würde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Zurück würde ich mir einfach ein Taxi nehmen, am nächsten Morgen dann Ems von Jim abholen. Eigentlich ein ausgeklügelter Plan, und was daran am besten war, er kam sogar von Emily. Dieses Mädchen hatte wirklich Motivation, mich und Jason zu verkuppeln. Tut mir leid, mein Schatz, aber daraus wird leider nichts.

Sobald ich fertig war, schlüpfte ich ebenfalls aus der Wohnungstür und zog diese zu, um abzuschließen und dann mit Emily aus dem Treppenhaus zu gehen, wo Jim schon wartete. Emilys Lächeln wurde noch breiter, als sie ihn sah, und stürmte mit ihrem kurzen Beinchen so schnell wie möglich auf ihn zu.

»Onkel Jiiiiim!«, rief sie fröhlich und sprang ihm in die Arme, Jim fing sie lachend auf und drückte sie an sich. Ich musste bei dem Anblick leider auch ein wenig lächeln, was Jim natürlich sofort bemerkte und mit »Hey Griesgram, du kannst ja lächeln!«, quittierte. Ich zeigte ihm den Mittelfinger, aber nur so kurz, dass Emily das nicht bemerkte. Ich wollte ja ein gutes Vorbild sein.

Jim grinste breit, dann setzte er Emily wieder auf den Boden und tätschelte ihren Kopf.

»Wie geht's den E's denn?«, fragte Jim und öffnete mir den Kofferraum, um mich Emilys Tasche verstauen zu lassen. Das sah Emily als ihre Chance, gleich wieder in einem enormen Schwall Wörter aus ihrem Mund sprudeln zu lassen.

Ich half ihr schweigend ins Auto und schnallte sie auf ihrem Kindersitz an, den Jim schon damals für sie gekauft hatte. Bald konnte er ihn für sein eigenes Kind verwenden. Dann setzte ich mich auf den Beifahrersitz und gab Jim die Adresse von Jason.

»Heute keinen Babysitter bekommen?«, fragte Jim, woraufhin ich nur mit den Schultern zuckte. Was er nicht wissen brauchte, das konnte ich auch schön verschweigen. Dachte ich zumindest.

»Nein, Papa hat ein Date mit Jason, deswegen kann er nicht auf mich aufpassen!«, rief Emily von der Rückbank des Autos, und ich verzog gequält das Gesicht.

»Jason?« Jims Kopf schnellte zu mir herum und er starrte mich überrascht an.

»Schau wieder auf die Straße«, brummte ich und drehte meinen Kopf von ihm weg. Verdammt, und ich dachte, ich konnte es vor ihm geheim halten. Ich hätte es besser wissen müssen, denn Geheimnisse und Kinder sind eine schlechte Kombination.

»Du gibst mir jahrelang einen Korb, und jetzt höre ich sowas«, sagte Jim sichtlich beleidigt. Ich rollte mit den Augen.

Jim hatte wirklich lang versucht, mich zu einem Date zu überreden, aber ich habe ihm immer den Laufpass gegeben. Nachdem Becky und ich dann zusammen gekommen waren, hatte Jim es sein lassen und danach auch seine bessere Hälfte gefunden, die tatsächlich auch eine Frau ist. Und nun erwarteten sie ein Kind.

»Emily zwingt mich dazu«, sagte ich resigniert und lehnte meinen Kopf an die Scheibe. »Ich bin immer noch nicht an Männern interessiert, Jim.« Das schien ihn jedoch nicht zufrieden zu stellen.

»Aber mit ihm gehst du wenigstens auf ein Date. Und ich wette, dann gefällt dir. Dann bin ich erst recht beleidigt.« Ich sah ihn ernst an.

»Da wird nichts passieren, es wird mir nicht gefallen und ich werde so schnell wie nur möglich wieder nach Hause fahren. Ich habe mir schon die Nummern von fünf verschiedenen Taxiunternehmen eingespeichert.« Jim schmollte weiter, was mich leise seufzen ließ. Habe ich irgendetwas getan, dass alle in meiner Nähe plötzlich so komisch sind? »Außerdem erwartest du ein Kind«, fügte ich meinem Satz hinzu, was seine Miene aufhellen ließ.

»Oh ja! Wir haben uns letztens sagen lassen, was es wird! Du darfst unser Baby dann künftig mit Collin ansprechen!« Jim fing an zu schwärmen, und ich ließ ihn einfach reden. Dann müssen wir nicht mehr über mich und Greenfield sprechen.

Einige Minuten später, Emily war mittlerweile mit ihrem Plüschtier im Arm eingeschlafen, unterbrach Jim widerwillig seinen Redefluss, denn wir erreichten Jasons Wohngebäude. Jim pfiff erstaunt durch seine Zähne.

»Wow, was hast du dir denn für 'nen reichen Typen geangelt? Sicher, dass du nicht doch ein bisschen mehr von ihm willst?« Jim grinste mich breit an und wackelte mit den Augenbrauen. Ich schüttelte bestimmt den Kopf.

»Nein, danke, das werde ich ganz sicher verhindern.«

Die Verabschiedung lief flott von statten, und keine 2 Minuten später stand ich vor Jasons Wohnungstür. Ich atmete tief durch, bevor ich zaghaft klopfte. Als ich erneut klopfen wollte, weil ich mir dachte, dass er das gar nicht gehört haben konnte, öffnete sich die Tür mit einem Schwung und Greenfield sah mich kurz überrascht, dann glücklich an und zog mich in eine feste Umarmung.

»Eric, wie schön, dass du da bist!«, sagte er, bevor er mich wieder aus seinen Armen befreien ließ. Man, hatte der Kerl Kraft.

»Du hast mich doch eingeladen, du Depp.« Jetzt konnte ich ihn nach Herzenslust beleidigen, denn Emily konnte sich die Wörter nicht von mir abschauen!

»Ich weiß!« Er grinste breit, und ich wünschte mir, ich könnte mich augenblicklich auf den Hacken umdrehen und wieder nach Hause laufen. Nein, ich würde das für Emily tun. Was auch immer sie glücklich stimmen würde. »Komm rein, Eric.«

Ich glitt an Jason vorbei und schälte mich aus meiner Jacke und meinen Schuhen, während der große Kerl mich bei jeder meiner Bewegungen bis ins kleinste Detail musterte. Als ich fertig war, drehte ich mich zu ihm und sah ihn herausfordernd an.

»Ist was?«

»Nein, du siehst gut aus.« Tja, Ems, sagte ich es doch, das würde reichen! Triumphierend grinste ich und setzte mich in Richtung Wohnzimmer in Bewegung. »Nur die Jeans hättest du gegen eine andere Hose tauschen können, das passt nicht zum Hemd.« Mein Grinsen erlosch und ich zog eine Grimasse. Verdammt, wieso waren sich die beiden so ähnlich?

»Jetzt ist es egal, ich dachte nicht, dass dich das interessieren würde.« Ich ließ mich auf das Sofa sinken und musterte Jason, der mir gefolgt war.

Okay, im Gegensatz zu ihm war ich wirklich schäbig gekleidet. Er trug ein dunkelrotes Hemd, welches seine breiten Schultern betonte, und er hatte die ersten zwei Knöpfe offen gelassen, damit es nicht so spannte. Außerdem trug er eine schwarze Stoffhose, die sicher so teuer war wie der gesamte Inhalt meines Kleiderschrankes. Er hatte ein schweres Parfüm aufgetragen, das roch ich bis hier. Ich selbst würde so etwas niemals tragen können, obwohl mir der Geruch wirklich gefiel.

Jason musste heute noch beim Friseur gewesen sein, denn seine Haare lagen besser als sonst, und ich war der Meinung, die Spitzen hingen ihm nicht mehr auf der Stirn. Das könnte natürlich auch am Haargel liegen, das er sparsam, aber nicht unbemerkbar aufgetragen hatte.

»Natürlich interessiert es mich, das ist mein erstes Date mit dir!« Er blieb im Türrahmen stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Da ist es mir wichtig, einen guten Eindruck von dir zu bekommen, und selbst möchte ich mich auch möglichst von der besten Seite zeigen.« Ich lehnte mich an die Sofalehne und sah aus dem Fenster. Ich konnte Jasons empörten Blick nicht standhalten.

»Du weißt aber, dass ich das hier alles nur widerwillig über mich ergehen lasse.«

»Das finde ich wirklich schade.« Ich konnte ernsthaft die Enttäuschung aus seiner Stimme vernehmen, was mich leider doch zu Schuldgefühlen verleiten ließ. Okay, vielleicht sollte ich nicht so sein, er hatte sich sicherlich Mühe mit allem gegeben. Ich sollte mich wenigstens an diesem Abend benehmen.

»Okay Romeo, wobei kann ich dir helfen?«, fragte ich ihn, während ich mich wieder vom Sofa erhob und nicht anders konnte, als die Fläche, auf der ich gerade gesessen hatte, mit meinen Händen glatt zu streichen. Jason lächelte warm und schüttelte mit dem Kopf.

»Ist schon alles fertig, du brauchst dich nur noch an den Tisch setzen.« Greenfield nickte Richtung Küche, also folgte ich seiner Aufforderung und begab mich in seine Küche.

Dort erwartete mich ein wundervoll gedeckter Tisch. In der Mitte standen zwei Rosen in einer Vase, eine weiße Kerze daneben, Jason hatte sie vor wenigen Minuten erst angezündet, denn das Wachs war kaum an den Seiten hinunter gelaufen. Teller und Besteck waren fein säuberlich auf dem Tisch gelegt, genau gegenüber, das heißt, ich müsste ihn die ganze Zeit ansehen, wenn wir essen.

Jason ging zum Herd und drehte die Knöpfe auf den Nullzustand, wahrscheinlich hatte er das Essen nur auf leichter Hitze weiter gekocht, damit es nicht kalt wurde. Es duftete köstlich, und mein Magen grummelte leise zur Bestätigung, dass ich jetzt wirklich Hunger bekam. Ertappt hielt ich mir die Hand vor meinen Bauch. Jason schmunzelte leicht.

»Kannst du die Teller herbringen? Dann fülle ich sie am Herd auf.« Ich nickte und nahm beide Teller vom Tisch, um sie zu Jason zu bringen. Der befüllte diese in angemessenen Portionen, und mir lief beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. Greenfield konnte fantastisch kochen, das habe ich nun schon etliche Male erfahren. Vielleicht hatte ich mich auch deshalb zum Date überreden lassen.

»Ich hoffe, es schmeckt dir«, sagte er und nahm beide Teller mit zum Tisch, ich folgte ihm. Er deutete mir, mich hinzusetzen, woraufhin ich etwas beschämt Platz nahm. Er hatte sich wirklich angestrengt, und ich hatte alles daran gesetzt, das Date ruinieren zu wollen. Blöder Eric.

»Ganz bestimmt.« Ich nickte leicht und rang mir ein Lächeln ab, was er gleich mit einem typischen Jason-Grinsen zurück warf.

»Du kannst ruhig öfter lächeln, das steht dir, Eric.« Jason stellte die Teller auf den Tisch und setzte sich dann mir gegenüber. Ich zuckte mit den Schultern und blickte auf das dampfende Essen, dass so wunderbar roch, und ich wollte keine Sekunde länger mit Smalltalk verschwenden. Greenfield schien das zu bemerken, und wünschte mir mit einem Lachen einen guten Appetit.

Sofort begann ich, das Essen in mich hinein zu schaufeln, und so sehr ich es auch versuchte zu genießen, ich war zu hungrig und das Mahl zu köstlich, als Zeit damit zu verschwenden, alle einzelnen Geschmacksknospen von mir anspringen zu lassen. Ich hoffte, Jason würde mir das verzeihen.

Ihn schien das jedoch nicht zu interessieren, denn er redete einfach putzmunter von seinem Tag und aß so viel langsamer als ich. Ich zwang mich, ihn zwischendurch immer wieder anzusehen und bestätigend zu nicken, aber ich genoss sein Essen viel zu sehr, als dass ich mich die ganze Zeit auf seine Worte konzentrieren konnte.

»Ich dachte erst, du sagst nur ja zu einem Date, weil Emily dabei war«, gab Jason etwas besorgt zu, aber lächelte gleich darauf wieder. Ich schluckte meine Portion, die ich mir gerade in den Mund geschoben hatte, hinunter und zuckte mit den Schultern.

»Du hast genauso rum gekreischt wie Emily, das kam mir nicht so vor, als wäre das ein Spaß von dir gewesen.« Jason fing leicht an zu grinsen, und aß ebenfalls langsam weiter.

»Außerdem bin ich echt angepisst gewesen, dass du mich einfach geküsst hast. Das war nicht in Ordnung.« Greenfields Grinsen wurde breiter.

Ach komm, ich war einfach überglücklich, dass du ja gesagt hast. Und deshalb sollte alles perfekt sein. Ich habe das Rezept viermal gekocht, so perfekt sollte es sein.« Ich leerte meinen Teller und legte das Besteck ordentlich darauf ab, bevor ich ihn etwas zur Seite schob.

»Du weißt aber, dass diese Sache einmalig ist. Ich bin nicht an Männern interessiert, und da bildest du keine Ausnahme, Jason.« Sofort erstarb sein fröhliches Grinsen, und er begann, in seinem Essen herum zu stochern. Vielleicht hatte er eingesehen, dass es keinen Sinn hatte. Und irgendwie hatte ich plötzlich Mitleid mit ihm. Ich sollte doch ein wenig länger bleiben, damit er Gesellschaft hatte, wenigstens das war ich ihm schuldig.

»Ich hab' mich ganz schön in dich verschossen, Eric.« Jason sah von seinem Teller auf und schaute mir direkt in die Augen. In Kombination mit seinen Worten ließ das eine extreme Hitze in meine Wangen schießen und ich errötete stark.

»Jason, ich-«, begann ich, wurde jedoch von ihm unterbrochen.

»Ich weiß, dass du keine Gefühle für mich hast, und ich gehe mittlerweile auch davon aus, dass, egal was ich tue, du keine für mich entwickeln wirst. Normalerweise fällt es mir nicht schwer, Männer und Frauen rum zu bekommen, aber du bist eine harte Nuss, deren Schale ich unbedingt knacken möchte, denn ich wette, du hast einen wirklich weichen Kern dahinter.« Er geriet kurz ins Stocken, fing sich aber wenige Augenblicke später wieder und setzte seine Rede fort.

»Das reizt mich wirklich sehr, und deswegen fand ich es schade, dass du mir keine Chance geben willst, aber ich glaube, ich habe verstanden, dass ich es dabei belassen kann, denn meine Versuche würden nur abgeschmettert werden.« Jason lachte etwas peinlich berührt, bevor er aufstand und zu einem Hängeschrank ging, in dem Gläser standen.

»Möchtest du auch Wein trinken, oder fährst du gleich nach Hause?« Jetzt fühlte ich mich wirklich schlecht. Er gestand mir irgendwie seine Liebe, und ich hatte mich extra von Jim herfahren lassen, um mich mit seinem teuren Wein abzuschießen. Wer war jetzt das Arschloch, Eric?

»Ähm«, versuchte ich aus mir heraus zu pressen, aber irgendwie blieben mir die Worte im Halse stecken. Greenfield schien zu bemerken, dass mir die Situation wirklich unangenehm war, also nahm er einfach zwei Gläser und entschied für mich mit. Verlegen sah ich auf meine Hände. Den Ring trug ich ab und an, und es war eine furchtbare Entscheidung gewesen, ihn genau heute nicht Zuhause zu lassen. Ich versuchte ihn unbemerkt von meinem Finger zu ziehen und in meiner Hosentasche verschwinden zu lassen, aber Jason sah ausgerechnet jetzt wieder zu mir und bemerkte natürlich auch das. Er sah mich verletzt an.

»Oder hast du sie noch nicht aufgegeben?«

Ich schluckte schwer. Am liebsten würde ich jetzt im Erdboden versinken, einfach weg, weg von Jason, weg von meiner Vergangenheit und von meinen Erinnerungen an Becky. Verloren ließ ich meinen Kopf hängen.

»Keine Ahnung«, sagte ich leise. Ich wusste es wirklich nicht. Nicht einmal mit Jim habe ich darüber gesprochen, und ich wusste nicht, ob ich mich Jason öffnen konnte. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich sollte sie vergessen, aber ich weiß einfach nicht wie. Was ist, wenn sie zurückkommt, und ich habe jemand Anderes gefunden?«

Jason setzte sich wieder mir gegenüber, nahm das Weinglas in die Hand und nippte einen kleinen Schluck davon. Er zuckte mit den Schultern.

»Meinst du nicht, sie hat mittlerweile auch jemand Neues gefunden?«, fragte er mich ganz unverblümt, was mich wieder durcheinander brachte. Er hatte Recht, irgendwo in mir wusste ich auch, dass sie mich vergessen hatte. Aber es verletzte mich am meisten, dass auch Emily ihre Narben davon trug.

»Wahrscheinlich hat sie das«, sagte ich resigniert und nahm ebenfalls das Glas in die Hand, um einen Schluck Wein zu trinken. Der übrigens wunderbar schmeckte. Jason nickte zur Bestätigung und erhob sich wieder, um den Tisch abzuräumen. Ich war froh, dass wir nicht mehr über seine Gefühle für mich reden mussten.

»Wenn du willst kannst du ins Wohnzimmer gehen, ich räum hier schnell auf und dann komme ich nach. Du kannst den Wein aber mitnehmen.« Ich stand ebenfalls von meinem Stuhl auf und schnappte mir beide Gläser und den Wein, bevor ich damit wieder ins Wohnzimmer ging und mich aufs Sofa setzte. Der Wein hatte jetzt schon seine Wirkung leicht entfaltet, das war verdammt guter Wein. Ich sollte besser aufpassen.

Während ich auf Jason wartete, sah ich an die Decke und ließ meine Gedanken schweifen.

Eigentlich war es dumm, auf Becky zu warten. Manchmal fehlte mir die Nähe zu Menschen, ich glaube, hätte ich Emily nicht, wäre das alles ganz anders verlaufen. Aber ich wollte stark für sie sein, und ihr nicht das Gefühl geben, dass ich ihre Mutter einfach so ersetzte.

Ich musste auch zugeben, dass Jason das beste war, dass mir passieren konnte. So hatte ich Zeit für mich und für die Arbeit, für einen Job, der mir und Emily ein besseres Leben ermöglichte. Jason war eine riesige Unterstützung und ich wollte ihn eigentlich unter keinen Umständen verlieren. Dafür hatte ich ihn auch schon zu sehr ins Herz geschlossen.

Jetzt tat sich nur das Problem mit Jasons Gefühle für mich auf. Ich hätte irgendetwas sagen und nicht nur wie ein Vollidiot da sitzen sollen, vielleicht wäre das dann gar nicht so abgelaufen. Was ist, wenn Jason jetzt nicht mehr Emilys Babysitter sein möchte? Dann wäre ich wieder alleine.

Verdammt, ich musste zugeben, dass ich Jason vermissen würde. Obwohl er mich manchmal in den Wahnsinn trieb, machte es mir Spaß, ihm zuzuhören. Und wenn er meinen Hintern anstarrte, als wäre er ein süßes Dessert, war ich auch nicht böse.

Ich errötete, als meine Gedanken in eine ganz falsche Richtung abschweiften. Der Alkohol ließ mich über Dinge nachdenken, die Jason wohl mit mir anstellen würde, wenn ich ihn nicht die ganze Zeit abweisen würde. Natürlich war es der Alkohol, denn selbst würde ich niemals auf die Idee kommen, wie es wohl wäre, Jason mit Zunge zu küssen. Oder wenn er das Hemd aufknöpfte und mich lüstern ansah. Ich stellte das Glas zur Seite und ließ mich auf die Seite fallen, um mein Gesicht in ein Kissen zu vergraben. Die Schamesröte war mir heiß ins Gesicht gestiegen und ich schämte mich für meine Vorstellungen. So war das also, wenn man untervögelt ist.

Ich verharrte eine Weile so auf dem Sofa, bevor ich mich wieder aufrichtete und nun die volle Auswirkung des Alkohols verspürte. Ich stöhnte leise auf und seufzte. Soviel zum Thema aufpassen. Langsam erhob ich mich, um nach Jason zu sehen. Ich wusste nicht, wie viel Zeit schon vergangen war, und ich fühlte mich von Minute zu Minute schlechter.

Jason werkelte noch mit dem Geschirr umher, also blieb ich im Türrahmen stehen und beobachtete ihn dabei. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn er lief langsamer und stützte sich immer wieder an der Theke ab um durchzuatmen. Also hatte er heute wieder Schmerzen, aber für mich versuchte er das alles wegzustecken, als wäre nichts. Nur, um einen perfekten Abend für mich zu kreieren.

Ich seufzte leise, was ihn aufhorchen ließ und er drehte den Kopf in meine Richtung. Sofort veränderte sich seine Körperhaltung, er stützte sich nicht mehr ab und lächelte mich fröhlich an. Irgendwie versetzte mir das einen Stich, zu sehen, wieviel Mühe er sich gab, stark vor mir zu sein. Und ich war so ein verdammtes Arschloch.

»Willst du nicht ins Wohnzimmer kommen? Ich kann dir nachher dabei helfen«, sagte ich leise und streckte meine Hand nach ihm aus, was seine Augen zum leuchten brachten, dennoch zögerte er. Ich schüttelte den Kopf.

»Komm Jason, das rennt nicht weg. Setzen wir uns und schauen einen Film oder so.« Er nickte leicht, bevor er zu mir ging, aber meine Hand nicht ergriff. Okay, was hatte ich auch erwartet? Ich ließ ihn an mir vorbeigehen, und folgte ihm zurück aufs Sofa, wo sich Jason mit einem kaum hörbaren erleichterten Seufzen niederließ. Tja Romeo, mir kannst du nichts vorspielen! Ich rutschte etwas näher zu ihm, was mir einen verwirrten Blick seinerseits einbrachte.

»Was wird das?«, fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern.

»Ich dachte, wir schauen einen Film. Und da habe ich gerade gesessen, ist noch angewärmt.« Eine bessere Ausrede ist mir nicht eingefallen. Typisch. Greenfield musste leicht schmunzeln, sagte jedoch nichts dazu, sondern nahm sich sein Weinglas und die Fernbedienung vom Couchtisch.

»Was möchtest du denn schauen?" Er schaltete den Fernseher an und nippte wieder am Weinglas, bevor er sich noch einmal erhob und die Beleuchtung wechselte. Mittlerweile war es schon dunkel draußen, und die große Deckenlampe war unangenehm für die Augen. Was sicherlich auch an der Menge Wein lag, die ich bereits getrunken hatte. Jason betätigte den Lichtschalter und damit war der Fernseher mit der Beleuchtung der Schränke im Flur die einzige Lichtquelle. Und in diesem Licht, wo man nur Jasons Umrisse erkennen konnte, musste ich zugeben, dass er wirklich gut aussah. Und der Gedanke, ihn nochmal küssen zu können, erfüllte mich mit Aufregung und Nervosität. Vielleicht würde sich noch einmal eine Möglichkeit ergeben, genau das tun zu können. Jup, ich schob es einfach auf den Wein.

»Mir egal«, beantwortete ich nach gefühlten Ewigkeiten seine Frage. »Was auch immer du möchtest.« Er rümpfte die Nase.

»Was hast du mit meinem Miesepeter-Eric gemacht? Ist das der Alkohol?«, fragte Jason spaßig, und pflanzte sich wieder neben mich aufs Sofa, was ich sofort nutzte, um unbemerkt noch näher an ihn zu rutschen. Ich sah ein, wie sehr ich gerade die Nähe zu ihm suchte, aber ich störte mich aktuell nicht daran, er würde mich sicher nicht wegschicken. Und solange konnte ich das auch ausnutzen.

Jason wählte irgendeinen Actionfilm aus, mir war es vollkommen egal, was jetzt im Fernseher lief, ich konnte mich sowieso nicht darauf konzentrieren.

Ich nahm mein Weinglas, das noch zur Hälfte gefüllt war, und beschloss, dass ich danach nichts mehr trinken würde. Nach dem Film würde ich mich sicher auch verabschieden, bevor ich noch auf dumme, nicht jugendfreie Gedanken kam. Wobei, die hatte ich leider schon seit geraumer Zeit an diesem Abend.

Jason legte seinen Arm auf die Sofalehne, direkt hinter meinen Kopf, und ich sah ihn verschmitzt an. War das jetzt eine Einladung? Er jedoch sah starr auf den Fernseher, scheinbar höchst interessiert an diesen Film. War ich nicht viel interessanter, Mister Greenfield? Ich wägte ab, was ich jetzt tun sollte. Einerseits könnte ich diesen geringen Abstand zu Jason wahren und einfach den Film schauen, andererseits könnte ich die kleine Lücke zwischen uns überwinden und im Notfall sagen, mir wäre kalt.

Greenfield schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte, und sah mich fragend an. »Was ist denn, gefällt dir der Film nicht?«

»Alles bestens«, erwiderte ich und schüttelte den Kopf, entschied mich, doch auf meinem Platz sitzen zu bleiben. Jason sah das jedoch anders.

»Soll ich dir eine Decke holen? Du siehst aus, als wäre dir kalt.« Ich sah ihn kurz eine Weile abwartend an. Das war doch nun wirklich eine Einladung, oder? Num, wenn das so wäre, konnte ich sie schlecht einfach so ausschlagen.

Vorsichtig rutschte ich noch näher an Jason heran, so nah, dass sich unsere Schultern berührten. Ich verspürte plötzlich ein Kribbeln in meiner Magengegend und wurde wieder rot. Mein Verhalten war kindisch. Jason hob überrascht den Arm von der Lehne und sah mir zu, wie ich meine Beine anzog und die Arme um sie schlang. Sag jetzt nichts falsches, Greenfield, oder ich würde eine Hechtrolle über die Sofalehne machen und sofort das erstbeste Taxiunternehmen anrufen.

Jason verharrte noch ein wenig, bevor er den Arm langsam wieder auf die Lehne sinken ließ. Ich atmete leise durch, bevor ich meine Gedanken auf den Film zu lenken versuchte. Jedoch brachte mich die Nähe zu Jason komplett durcheinander. Es ist lange her, seitdem ich einer anderen Person als Emily so nah gewesen bin. Ich konnte Jason atmen hören, ich spürte wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug hob und wieder senkte. Mein Blick wanderte zu seiner Brust, um dabei zuzusehen, wie sich seine Muskeln unter seinem Hemd bewegten. Oh Gott, ich war so durch.

»Alles okay?«, fragte Jason leise, der meinen Blick bemerkt hatte. Ich warf peinlich berührt meinen Kopf zur Seite und starrte angestrengt aus dem Fenster. Er hatte mich dabei erwischt, wie ich seine Brust angestarrt habe, was dachte er jetzt? Noch schlimmer war, dass ich fast meine Hand auf ihn gelegt hätte, um seinen Herzschlag zu erfühlen! Meine Wangen färbten sich dunkelrot, und ich presste die Beine fest an mich. Jason drehte sich besorgt zu mir, um mein Gesicht sehen zu können.

»Was ist los, geht's dir nicht gut?« Ich war erstaunt, wie wenig ihm der Wein auszumachen schien. Oder er versteckte das einfach wieder vor mir.

»Mir geht's gut, wirklich. Guck einfach den Film weiter.« Ich räusperte mich und zog eines der Kissen an mich, um mein Gesicht darin zu vergraben, aber Jason ließ nicht locker und versuchte vorsichtig, mir das Kissen wegzunehmen.

»Habe ich irgendwas getan?« Jason sah wirklich besorgt aus, und es tat mir fast leid, dass ich solche Gedanken hegte. Ich schüttelte wieder den Kopf.

»Nein, alles okay, es ist nichts. Ich habe nur über etwas nachgedacht, sonst nichts.« Jason schien meine Antwort jedoch nicht zu befriedigen, denn er behielt das Kissen bei sich und legte es auf seinen Schoß. Schmollend ließ ich meinen Kopf auf das Kissen sinken, welches er nun für sich behielt, aber erst nachdem ich halb auf ihm lag, bemerkte ich, was ich gerade getan hatte. Greenfield war ebenso überrascht, denn er hielt kurz den Atem an, bevor er leise auflachte und eine Hand sanft auf meinen Rücken ablegte. Der Bereich, auf der seine Hand nun auflag, wurde schlagartig warm und die Röte schoss abermals in mein Gesicht.

Ich war so verwirrt von mir selbst, ich wusste selbst nicht, was ich wollte. Ich wollte Jasons Nähe genießen, denn es fühlte sich wahnsinnig gut an, hier neben ihm zu liegen. Gleichzeitig war es so falsch, da sich in meinem Kopf festgebrannt hatte, dass er ein Kerl war, und es falsch ist, einen Mann zu mögen. Aber ich hatte gar keinen Grund, so zu denken, in meiner Erziehung war Homosexualität auch nicht verwerflich gewesen. Vielleicht lag es wirklich an Becky, und ich war immer noch nicht über sie hinweg.

Jason begann vorsichtig, meine Seite zu streicheln, und ich schloss leise seufzend die Augen. Ich fühlte mich wohl bei ihm, er brachte mich zum lachen, und er war zu einhundert Prozent für Emily da, egal was kommen mag, das wusste ich. Er würde sicher auch dagegen ankämpfen, wenn Emily alt genug war, um alleine auf sich aufzupassen. Er liebte sie, und ich war mir sicher, fast genauso sehr wie ich.

Also, was war verwerflich daran, sich auf ein Date mit ihm einzulassen? Bis jetzt war doch auch alles gut abgelaufen. Ich seufzte leise und legte meine Hand auf Jasons Knie.

Der zuckte jedoch erschrocken das Bein weg und ich rutschte mitsamt Kissen von seinem Schoß. Verwirrt hob ich den Kopf und sah ihn fragend an, aber dann dämmerte es mir und ich hielt mir die Hand vor den Mund.

»Oh fuck, tut mir leid! Ich hatte vergessen, dass-« Reuevoll blickte ich auf seine Beine. Er musste Schmerzen haben, und ich lag auch noch auf seinem Schoß und tatschte dann volle Kanone auf sein Knie. Er winkte jedoch ab.

»Schon okay, ich habe mich nur erschrocken. Alles gut, leg dich wieder hin.« Ich biss mir voller Schuldgefühle auf die Lippe, sah auf seinen Schoß und dann wieder ihn an. Dann seufzte ich leise und legte mich vorsichtig mit meinem Kopf zurück auf seinen Schoß, sodass er gleich wieder anfing, meinen Rücken zu streicheln.

»Ems liebt es auch, wenn ich das bei ihr mache«, sagte Jason leise und begann, mir mit der anderen Hand über den Kopf zu streicheln. Ich musste leicht lächeln. Ja, mir gefiel es auch wirklich gut.

»ch würd's ja auch bei dir machen, aber deine Knie sind zu empfindlich«, meinte ich leicht schmunzelnd.

»Ja, tut mir leid. Aber wir können ja nachher Rollen tauschen«, lachte Jason, bevor er sich zu mir herunter beugte und einen Kuss auf die Stirn gab. Ich brummte leise und hielt mir die Hände vors Gesicht, denn es war mir peinlich, dass ich schon wieder rot wurde. Bald müsste das Blut aus meinem Gesicht herausplatzen. Kurz darauf ließ ich die Hände wieder von meinem Gesicht gleiten und sah ihn von unten an.

Greenfield war meinem Gesicht wunderbar nah, und ich streckte vorsichtig meine Hand aus, um mit meinen Fingern seinen Kiefer entlang zu streichen. Ich spürte, dass er sich frisch rasiert hatte, und lächelte leicht. Dabei mochte ich seinen Drei-Tage-Bart, das stand ihm hervorragend. So nah wurde ich komplett von seinem Duft eingehüllt, und mich durchfuhr ein wohliger Schauer. Vielleicht hatte mich Jasons Magie doch nicht ganz unberührt gelassen, sondern brauchte nur ein wenig, um seine Wirkung zu entfalten.

Ich setzte mich langsam wieder aufrecht hin, bevor ich mich endgültig nah an Jason kuschelte. Meinen Kopf legte ich auf seine Schulter und meine Arme schlang ich um seinen Körper. Ihm entglitt ein überraschtes Glucksen, bevor er seine Arme ebenfalls vorsichtig um mich legte.

»Danke, dass du auf Emily aufpasst. Ich habe mich nie bedankt, das tut mir leid. Ich bin froh, dass wir dich haben«, sagte ich leise und seufzte. Ich würde ihn wirklich vermissen, wenn er uns verlassen würde.

»Ich bin auch froh, dass ich euch habe.« Er strich sanft über meinen Rücken, und ich bemerkte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Gott, wie süß er sein konnte. Ich löste mich vorsichtig von ihm, um Jason ansehen zu können. Der erwiderte meinen Blick.

Ich lehnte mich leicht zu ihm, um ihn einen federleichten Kuss auf die Lippen zu drücken, und löste mich kurz darauf wieder. Eigentlich war das gar nicht so schlimm. Eigentlich war das sogar wirklich schön.

Ich musste leise lachen, als er mich strahlend noch enger an sich drückte.

»Ganz ruhig, Romeo«, rief ich und versuchte mich mit halber Kraft wieder von ihm zu drücken, aber er presste mich eng an sich. Sein Herz überschlug sich fast.

»Gott, du hast keine Ahnung, wie glücklich du mich machst.« Jason revanchierte sich bei mir mit einem weiteren Kuss, und zu seiner großen Überraschung erwiderte ich dieses Mal. Leider gefiel mir das Gefühl seiner Lippen auf meinen, und solange ich es konnte, wollte ich es ausnutzen. Auch hier sprach sicherlich wieder der Alkohol aus mir, aber jetzt genoss ich unsere Zweisamkeit.

Ich drückte mich noch enger an ihn als nur irgendwie möglich, kein Papier hätte mehr zwischen uns gepasst, und ich strich vorsichtig mit meiner Hand über seine Brust. Der Film spielte jetzt absolut keine Rolle mehr. Jason ließ seine Hände relativ ruhig auf meinem Rücken, und ein leises Gefühl von Bedauern beschlich mich. Normalerweise spürte ich nur seinen Blick auf meinem Hintern, aber wie würden sich seine großen Hände auf meiner Haut anfühlen?

Ich löste mich kurz, und sein Blick erfüllte sich mit Enttäuschung, aber ich beruhigte ihn, indem ich ein Bein über seinen Schoß schwang und mich mehr zu ihm drehte. Ich wollte jetzt nicht aufhören, ihn zu küssen, das würde nach morgen sowieso vorbei sein. Und jetzt konnte ich es doch einfach so lange wie möglich auskosten.

Greenfield wurde mutiger, und ließ seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel sinken. Ich bekam Gänsehaut, und bevor ich mich versah, bewegten sich unsere Lippen wieder gegeneinander. Meine Hand, die, die bisher nicht Jasons Brustmuskeln erkundet hatte, fuhr sanft durch seine Haare. So konnte ich ihn schön bei mir behalten, wehe, er würde jetzt gehen.

Seine Hand streichelte sanft meinen Oberschenkel, und jedes Mal fuhr er einige Millimeter höher gen meine Körpermitte, was mich jedes Mal kurz Luft holen ließ. Ich spürte sein Grinsen beim küssen, und ich konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun. Er genoss es, dass ich so auf seine Berührungen reagierte, und ich konnte nicht abstreiten, dass es mir nicht ebenso erging.

Unsere Küsse wurden intensiver, lustvoller und ich bemerkte, dass es uns beide nicht ganz kalt ließ. Meine zweite Hand löste sich aus seinen Haaren und glitt zur anderen Hand auf Jasons Brust, um langsam sein Hemd weiter auf zu knöpfen. Jasons zweite Hand löste sich von meinem Rücken, um den Bund meiner Hose zu inspizieren, kurz bevor er sie noch tiefer wandern ließ, und schließlich breit über meinen Hintern ausstreckte. Sanft, aber bestimmt übte er leichten Druck aus, was mich leise aufkeuchen ließ.

Greenfield zog mich vorsichtig auf seinen Schoß, er gab mir genug Möglichkeiten, mich ihm zu entziehen. Er hielt mich nicht fest, löste sogar leicht unsere Lippen, aber ich wollte nicht weg. Ich wollte ihn, jetzt, hier.

Da er unsere Lippen kurz voneinander gelöst hatte, bekam ich genug Zeit, ihm das Hemd vollständig aufzuknöpfen und seinen gut bemuskelten Oberkörper zu bewundern. Mir entfuhr ein leises »Wow«, was ihn schmunzeln ließ.

»Das kommt nur von der Physiotherapie, ich schwöre es«, beteuerte er und zog mich wieder näher an sich. Ich nickte zufrieden, und gab ihm einen Kuss auf die Brust, bevor ich mich wieder seinem Gesicht widmete und meinen Händen ihren Spaß mit seinen Muskeln ließ. Erneut presste ich meine Lippen auf seine, um ihn am weiteren reden zu hindern. Jason erwiderte stürmisch und begann wieder meinen Hintern, nun mit beiden Händen, zu bearbeiten, was mir immer häufiger ein Keuchen entlockte.

Schließlich hielt es Jason nicht mehr aus. Er löste sich von mir und packte mich an den Armen, um mich mit festem Blick anzusehen.

»Stop«, sagte er atemlos und ließ sich etwas zurücksinken. Enttäuscht schob ich meine Unterlippe vor.

»Wieso?«, fragte ich etwas beleidigt und ließ meinen Blick sehnsüchtig zwischen seinem Gesicht und seiner Brust hin und her gleiten.

»Du trägst immer noch den Ehering deiner Ex«, sagte er und fuhr sich durch die Haare. »Außerdem sagst du mir alle fünf Minuten, dass du nicht an Männern interessiert bist.«

Ich blinzelte ihn an. Ich sprang ihm förmlich auf seinen Schwanz, und er erinnerte mich daran, dass ich jetzt eigentlich lieber an Brüsten rumspielen sollte? Empörte schnaubte ich.

»Mein Schwanz ist genauso hart wie deiner, warum sollte ich sonst mit dir rummachen, wenn es mir nicht gefallen würde?« Jason sah mich ebenso sehnsüchtig an, aber er versuchte sich krampfhaft unter Kontrolle zu halten.

»Ich will nicht's tun, was du morgen bereuen könntest«, gab er leise zu und biss sich verlegen auf die Lippe. Ich seufzte leise. Er hatte ja Recht. Aber ich war horny und einsam.

»Ich wills aber tun« bettelte ich und rutschte noch näher an ihn, sodass sich unsere Erektionen durch die Hosen berührten, und wir beide verzogen das Gesicht. Das ließ mich nur noch flehender werden.

»Bitte, Jason, ich will jetzt einfach nur Sex mit dir haben«, murrte ich und strich wieder über seine Brust. Ich hatte schon beinahe verdrängt, dass er mir seine Liebe gestanden hatte, und ich fühlte mich nur noch bedingt schlecht, dass ich diese Situation jetzt so ausnutzte. Ich meine, Jason würde auch in den Genuss kommen, meinen Körper ausgiebig zu erkunden und zu genießen. Das wollte er doch, oder?

Jason sah mich noch eine Weile schweigend an, bevor er den Kopf in den Nacken warf und laut seufzte.

»Na schön, aber dann gehen wir ins Schlafzimmer.« Ich nickte eifrig und kletterte wieder über ihn, um Greenfield noch einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Der grinste zufrieden und gab mir einen kleinen Klaps auf den Hintern, was mich gleichermaßen überrascht und vergnügt aufkeuchen ließ, und Jasons Grinsen wurde noch breiter.

»Oh Gott Eric, du bist ein Traum.«

Danach ging alles ganz schnell, und es war das erste Mal, dass ich an nichts anderes denken konnte als an Jason und mich.

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