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Kapitel 7.

Ich wurde durch den Klingelton meines Handys geweckt, und brummte frustriert. Gottverdammt, wer wagte es, mich an meinem freien Tag zu stören? Ungeduldig tastete ich die Bettseite ab, um das nervtötende Geräusch verstummen zu lassen, denn ich hatte mein Handy immer in meinem Bett, um den Anrufer möglichst gleich begrüßen zu können. Nur eben nicht heute.

Verwirrt öffnete ich die Augen, und sah mich um, bis ich realisierte, dass ich in Jasons Schlafzimmer war. Ich setzte mich etwas auf, um nach meinem Telefon zu suchen, dass neben dem Bett lag, streckte mich und klaubte es vom Boden auf, bevor ich müde ranging.

»Was gibt's, Jim?«, fragte ich und musste ein Gähnen unterdrücken. Sofort quietschte mir Emily ins Ohr, was mich das Gesicht verziehen und das Handy etwas von meinem Ohr weghalten ließ. Jason neben mir wälzte sich zur Seite und gab ebenfalls ein zufriedenes Brummen von sich.

Schlagartig traf mich die Erkenntnis, dass wir gestern miteinander geschlafen hatten. Und die Nacht war lang gewesen. Sofort schoss mir die Schamesröte wieder ins Gesicht, wie so oft am gestrigen Abend, und ich stand ruckartig aus dem Bett auf, was Jason müde den Kopf heben ließ. Verdammt, selbst verschlafen sah er heiß aus.

»Was ist los?«, fragte er leise, und ich sah verlegen weg, während ich meine Klamotten vom Boden aufsammelte. Emily schien Jason gehört zu haben, denn sie rief wirklich laut seinen Namen ins Telefon, was er natürlich hörte und ihn schmunzeln ließ.

»Emily, ich komme dich bald abholen, okay? Tut mir leid, dass ich das vergessen habe.« Ich ignorierte Jason, der sich nun argwöhnisch aufsetzte und so seinen nackten Oberkörper entblößte. Du machst das doch mit Absicht, Greenfield!

»Du gehst?« Traurigkeit erstreckte sich über sein Gesicht, und ich fühlte mich schlecht. Gestern gestand er mir seine Liebe, ich nötigte ihn zu Sex, obwohl er verhindern wollte, dass ich es bereute, was ich nun tat. Und ich musste dringend hier weg. »Eric, rede mit mir«, drängte er, aber ich versuchte mich auf Emily zu konzentrieren.

»Alles gut Papa, wenn du noch bei Jason bist, dann esse ich mit Mira Kuchen!«, rief sie und ich konnte mir ihr strahlendes Lächeln dabei vorstellen. Ich sah nochmal zu Greenfield, der nun ebenfalls aufgestanden war und sich Klamotten aus dem Kleiderschrank zog. Erleichtert stellte ich fest, dass wir uns gestern Abend noch Unterhosen angezogen hatten, ich trug zusätzlich noch eins von Jasons Shirts. Wenigstens diese Peinlichkeit konnte mir erspart bleiben.

»Nein, kein Kuchen, du weißt, dass du dann wieder aufgeregt bist und rumhüpfst.« Ich klemmte mein Handy zwischen Wange und Schulter, um in meine Hose zu schlüpfen. Jason verließ mit angespannter Körperhaltung den Raum. »Ems, ich rufe gleich zurück, okay? Ich brauche kurz, ich bin gleich wieder für dich da.«

Schnell legte ich auf, und mir schmerzte das Herz, dass ich meine Tochter einfach abgewürgt hatte, aber ich musste jetzt dringend nach Hause.

Eilig rutschte ich durchs Wohnzimmer in den Flur, wo ich mir meine Jacke überwarf und die Schuhe anzog, Jason folgte mir leise und stellte sich in den Türrahmen zum Wohnzimmer.

»Ich wusste, dass du es bereuen würdest«, sagte er trocken, und ich konnte deutlich sehen, dass er verletzt war.

»Nein, ich bereue es nicht«, antwortete ich knapp, aber Jason erkannte meine Lüge und schnaubte verächtlich. Ich seufzte leise und sah ihn resigniert an. »Hör zu, es tut mir leid, dass ich mich gestern so notgeil auf deinen Schwanz geschmissen habe, das war dumm von mir und ich kann es nicht wieder gut machen, aber das zwischen uns wird nicht funktionieren. Wenn du jetzt wütend auf mich bist, ist das okay, ich kann es verstehen, aber ich muss jetzt wirklich zu Emily.« Er verschränkte die Arme und blinzelte nur. Das war das erste Mal seit langem, dass ich keine seiner Gefühlsregungen sehen konnte. Jason musste wirklich wütend sein, wenn er das vor mir verheimlichte.

Ich seufzte erneut und fuhr mir durch die Haare, egal was ich jetzt tun würde, ich würde es schlimmer machen. Wenn ich bei Jason blieb, würde ich mich nur noch mehr in die ganze Geschichte reinreiten, und wenn ich ging, wäre er verletzt und sauer auf mich. Jedoch sind ständig irgendwelche Leute sauer auf mich, weshalb jenes das kleinere Übel wäre.

»Tut mir leid, Jason«, wiederholte ich mich, bevor ich die Tür öffnete und aus der Wohnung schlüpfte. Wenn ich den Bus nehmen würde, wäre ich schneller daheim und könnte noch schnell duschen, bevor ich mich zu Jim begeben würde, um Emily abzuholen. Die Bushaltestelle war auch nur wenige Meter entfernt, und es war auf jeden Fall günstiger als mit einem Taxi. Ich beeilte mich, wenn ich schnell genug war, könnte ich den Bus in zwei Minuten noch bekommen.

Pünktlich erreichte ich zeitgleich mit dem Bus den Halteplatz, bezahlte mein Ticket und setzte mich auf einen freien Platz im hinteren Teil des Busses. Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe.

Vielleicht hatte mich Becky verlassen, weil ich so ein Monster war. Ich nahm keine Rücksicht auf die Gefühle der anderen, sondern machte mein Ding und verletzte damit meine Mitmenschen. Trotzdem war es das erste Mal, dass mir diese Entscheidung Bauchschmerzen bereitete, vor allem, da Jasons Geruch immer noch an mir hing. Ich nahm einen tiefen Atemzug, und mir wurde etwas wohliger.

Dann bemerkte ich, dass ich immer noch Jasons Shirt trug.

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