Das Rennen!
-Lizas Sicht-
Ich sah wie Alex auf die andere Seite kam wo ich mit den Mädels stand. Er blieb mit quietschenden Reifen vor uns stehen.
„Los komm Süße, lass uns ein Freundschaftsrennen machen“, sagte er wieder flirty und zwinkerte mir zu.
Ich lachte kurz auf und ging dann auf Alexs Wagen zu und blieb dann vor der Fahrerseite stehen und lehnte mich diesmal über seine Tür.
„Freunde? Wir? Ich glaub du lebst echt hinterm Mond. In diesem Leben sicher nicht mehr.“
„Du weißt nie was sich hinterm Mond verbirgt wenn dus nicht rausfindest.“
Mit diesen Worten fuhr er auf die Rennstrecke.
„Mal sehen wie lange der noch sein Gesülze weitermacht. Dem stopf ich jetz das
„Liza, ehrlich machs nicht!“
„Alex is ne Liga zu hoch für dich!“
Ich zeigte einmal den Schweigefuchs in die Luft und im nächsten Moment war Ruhe. Dann stieg ich in meine Corvette und fuhr auf die Rennstrecke mit Abstand neben Alex.
Er blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir. Ich ließ meine Scheibe runter.
„Ist was?“, fragte ich genervt.
„Was hast du denn mit denen gemacht?“
„Wieso? Ich bin hier die Beste und hab hier auch mehr oder weniger das Sagen. Aber reden kann ich später noch.“
Ich fuhr die Scheibe wieder hoch und blickte nach vorne zu Mira die die Flagge schon hochhob. Mal sehen wie lange der jetzt noch quasselt. Bisher hatte Alex keine Anstalten von Angst gezeigt. Der Typ kam mir sehr selbstsicher rüber. Doch ich sollte ihm dennoch nicht trauen.
Mira senkte die Flagge und wir rasten gleichzeitig los. Alex hatte wirklich einen guten Start hingelegt. Ich raste auf der Stelle an ihm vorbei als ich meine Corvette im letzten Gang hatte. Alex war immer noch nah hinter mir. Die erste Kurve kam ich nahm sie per Drift. Am Ende raste er an mir vorbei. Was solls, ich hatte ihn nach ein paar Metern wieder eingeholt. Als die nächste Kurze kam schnitt ich ihm den Weg ab und driftete wieder. Doch dann raste er mit Voll Speed an mir vorbei und nutzte die Spur neben mir voll aus. Verdammt jetzt war er mir echt weit voraus! Doch als ob ich nicht mein Nitro noch nutzen konnte.
Ich tat es und war Alex wieder dicht auf den Fersen. Es kam noch eine Kurve. Langsam wurde das ganze wirklich zu einer Herausforderung. Ich konnte Alex doch wieder einholen doch diesmal schnitt er mir den Weg ab sodass ich fast gegen seinen Lamborghini krachte.
„Dämlicher Trottel!“, fluchte ich fast doch dann beherrschte ich mich wieder.
Ich trat nochmal voll ins Gas doch Alex hatte die Kurven voll ausgenutzt sodass er mit ordentlich Speed schneller war wie ich und als erster über die Ziellinie raste. Einige Meter entfernt blieben wir mit unseren Autos stehen.
Alex sah mit einem herausfordernden Blick zu mir. Ich war sichtlich angepisst doch versuchte jetzt mich zu beruhigen. Ich stieg aus, er tat es mir gleich und kam zu mir.
„Du bist nicht schlecht gefahren, normalerweise kommen die meisten mir nicht mal ansatzweise so nahe. Doch ich wusste das ich dich in den Kurven schlagen würde.“
„Schön für dich, doch was spielst du dich hier eigentlich so auf? Ich mein alle tun so als würden sie dich schon ewig kennen, bloß ich hab keine Ahnung wer du bist. Bin ich im falschen Film oder was?“
„Ach, hast du echt noch nie von mir gehört?“, fragte er und kam mir näher.
Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich nichts dagegen machen konnte das er so nah an mir war und mir warm ums Herz wurde.
„Nein! Nicht im Entferntesten! Ich bin vor drei Jahren hierher gekommen und hab hier jeden besiegt! Jeden!“, sagte ich leise und etwas bedrohlich.
Sein Blick blieb freundlich aber dennoch auch flirty.
„Vor drei Jahren also … da bin ich gerade auf der Flucht gewesen“, sagte er mit seiner tiefen, angenehmen Stimme und lehnte sich an mein Auto.
„Auf der Flucht, das ich nicht lache“, meinte ich sarkastisch.
„Ich meins Ernst, ich kann froh sein das ich heute noch am Leben bin und diese gelassene Haltung nicht verloren hab auch wenns hart war.“
„Ich kauf dir das nicht ab“, sagte ich trotzig und stellte mich vor ihn. „Das könnte mir jeder erzählen.“
Alex sah nach unten und mir dann wieder in die Augen. Seine braunen Augen schienen zu glitzern. Er war etwas größter wie ich. 1,83 Meter ungefähr ich 1,78.
„Dann lass mich dir beweisen das ich nicht „Jeder“ bin“, sagte er und richtete sich auf und sah zu mir hinab.
Dann steckte er einen Zettel in meine rechte Hosentasche. Er kam mir dabei wieder sehr nahe was sich aber irgendwie nicht unangenehm anfühlte.
„Ganz altmodisch, da steht meine Nummer drauf. Ruf mich an und wir treffen uns, du hast keinen Freund oder?“
„Nein“, sagte ich fest.
Alex lächelte wieder, ich weiß nicht warum sein lächeln mir so gefiel doch er strahlte etwas warmes von sich aus.
„Gut, denn ich würd mich freuen wenn wir uns wieder sehen“, sagte er. „Du gefällst mir … und wenn du Lust hast, zeig ich dir ein paar Tricks wie du besser driften kannst.“
„Sehen wir ja dann, ich trau jedoch nicht jedem. Kann sein das ich es mir nochmal anders überlege.“
„Dann bin ich froh das ich es zumindest probiert hab.“
Ich konnte mir gerade ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Dann gab Alex mir einen Kuss auf die Wange und legte dabei seine Hand sanft um meinen Hals.
„Bis dann Süße“, flüsterte er mir danach noch ins Ohr.
Dann ging er an mir vorbei, setzte sich in seinen Lamborghini und fuhr von der Rennstrecke.
Ich stand teils noch ein wenig verdattert da. Normalerweise schaffte es kein Mann mich sofort verlegen zu machen. Die anderen hier hatten keine Chance gegen meine manchmal provokanten Aussagen. Doch Alex war bis jetzt bei allen Sachen die ich sagte ruhig geblieben und hatte äußerst verständnisvoll und mit Respekt reagiert. Ich hatte seinen Parfumduft noch in der Nase. Ich tippte auf Hugo Boss. Auf jeden Fall eine gute Wahl.
Ich setzte mich in meine Corvette und atmete erstmal tief durch. Was war das denn gerade? Ich spürte irgendwie etwas warmes besonders an der Stelle von meinem Herz und auch mein Körper kribbelte vor Aufregung. Dann fing ich mich wieder, ich zog den Zettel aus meiner Hosentasche darauf Stand wirklich die Nummer von Alex. Ich lehnte mich kurz nachdenklich zurück. Irgendwie war er ja schon süß zu mir obwohl ich ihn oft abgewiesen hatte.
Ich legte den Zettel in mein Handschuhfach und startete meine Corvette und fuhr von der Rennstrecke.
Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Ich fuhr ziellos eine halbe Stunde durch die Stadt und dann nach Hause in meine Penthouse Wohnung. Die ganzen Rennen die ich gewann sicherten mir so einiges. Diese Wohnung mein Auto und auch mein ganzes restliches Vermögen. Ich ging in meine Wohnung und ließ mich auf dem Sofa nieder. Ich dachte nach doch konnte nur wieder an Alex denken. Er hatte in mir irgendwas geweckt doch ich wusste wirklich nicht was. Seine extrem gelassene Art und auch seine indirekte charmante Art hatte mir wirklich etwas schönes vermittelt. Ich konnte fast nichts dagegen machen das er etwas warmes in mir auslöste. Etwas was mich dazu brachte mich für ihn zu interessieren. Die ganzen anderen Typen waren zwar auch krass unterwegs auf der Strecke doch keiner konnte mir das Wasser reichen, Alex jedoch hatte mich beeindruckt. Doch wollte oder sollte ich unbedingt mit ihm in Kontakt sein? Erfahrung mit Autos schien er ja zu haben, vielleicht konnte er wirklich jemand sein der kein Langweiler war wie die anderen. Einer der mit meiner Art klarkam, weil gestört hatten ihn meine Aussagen nicht mal einen Hauch.
Mein Handy vibrierte. Alexa rief an.
„Hey, was geht?“, fragte ich lässig.
„Hey, wo bist du? Ich mein du bist einfach weg nachdem Alex dich geschlagen hat. Was war los?“
„Ich brauchte einfach gerade Ruhe. Sorry.“
„Hey, bist du sauer wegen ihm?“
„Naja ich find etwas, ich mein der kommt hier einfach hin. Alle tun so als würden sie ihn schon ewig kennen außer ich und ihr fallt dem einfach um den Hals. Da könnt ich eher fragen was ist bei euch los?“
„Ja gut ich kenn ihn auch nicht so wirklich. Alex hat ne lange Vorgeschichte. Deswegen hat er sich so lange nicht blicken lassen.“
„Das hat er mir auch schon angedeutet. Aber was mach ich jetzt wegen dem.“
„Naja wie findest du ihn?“, fragte sie.
„Pff … gut aussehen tut er ja, er scheint auch echt im Kopf ziemlich stabil zu sein.“
„Dann is er doch total deine Liga, ich mein du willst doch immer so einen der gegen dich ankommt. Und Alex scheint es offensichtlich zu tun.“
„Ja gut … irgendwo hast du recht. Trotzdem, ich hab gerade keinen Nerv auf Männer.“
„Ach komm schon, ich mein du hast seit drei Jahren keine Männer mehr an dich ran gelassen. Weshalb sollte Alex dir weh tun? Ich hab euch ja gesehen und ehrlich, abgeneigt von ihm scheinst du nicht zu sein.“
Ich atmete hörbar aus.
„Ich überlegs mir bevor ich mir das noch länger von dir anhören muss“, meinte ich kühl. „Warum habt ihr mir eigentlich nie von ihm erzählt?“
„Wir dachten auch er wäre seit dem Vorfall über alle Berge, aber er scheint durchgekommen zu sein.“
„Worum ging es da?“
„Frag das Alex lieber selbst, er wollte nicht das wir darüber reden.“
„Mann der Typ ist echt einer der immer so eine Heimlichtuerei macht. Da fahr ich gar nicht drauf ab.“
„Das ist wirklich heftig was da vorgefallen ist, hast du Alex Nummer?“
„Hat er mir zugeschoben.“
„Echt?!“
„Ja, hab ich … wow wie toll“, meinte ich wieder mit meinem Sarkasmus.
„Ganz ehrlich Alex scheint dich wirklich zu mögen, seine Nummer ist echt fast tabu. Nichtmal ich hab die. Er gibt die nur wenigen raus. Dann hat er wirklich Interesse an dir. Ich kann dir nur sagen geh mit ihm auf ein Date. Oder trefft euch auf der Rennstrecke. Der Typ behandelt wirklich jede Frau äußerst gut.“
„Wie gesagt ich überlegs mir, wir hören uns.“
Dann legte ich ohne Abschiedsworte auf. Irgendwas verheimlichte er, nur was?