Bibliothek
Deutsch
Kapitel
Einstellungen

K10 "Party"

Ich laufe müde in den Klassenraum. Erste Stunde Geschichte, seufz. Langsam bewege ich mich in die zweite Reihe. Der Klassenraum sieht ein bisschen aus wie ein Hörsaal, weil die Tische in jeder Reihe fest eingebaut sind und höher stehen. Es ist noch kaum jemand da und dabei beginnt der Unterricht in zwei Minuten. Reiche Leute können sich wohl alles leisten, was? Okay, das ist ein bisschen unfair. Ich nehme das zurück. Heute bin ich wohl nicht so gut drauf. Liegt bestimmt daran, dass ich wieder nicht gut geschlafen habe. Erste Schultage sind wohl wirklich nicht mein Ding. Ich setzte mich langsam irgendwo in die Mitte und hole wieder wie üblich meinen Kollegeblock und meinen Kuli raus. Die haben mir immer noch keine Bücher gegeben.

„Na wenigstens sind schon ein paar von ihnen hier." Ich sehe zur Tür und da kommt ein kleiner ungefähr Mitte 40 jähriger Mann herein. Das ist dann wohl Herr Schmitdt. Heute wohl ganz in beige gekleidet. Interessant. Er trägt eine dunkel beige Hose und einen helleren Pollunder über einem weißen Hemd. Seine Füße kann ich von hier nicht sehen, aber ich schätze mal, dass er diese üblichen braunen Leder Schuhe anhat, die auch gefühlt jeder zweite Lehrer besitz. Der Mann legt seine alte Tasche auf das Lehrerpult und schiebt seine kleine goldene Brille wieder auf seine Nase. Seine Frisur sollte aber er vielleicht nochmal überdenken. Er hat kaum noch Haare auf dem Kopf und hat so ein paar lange Strähnen über seine Glatze gestrichen. Da seine Haare komplett schwarz sind, hat es irgendwas von einem Streifenhörnchen. Die kleine Brille und und die dunklen Augen zusammen mit dem Eierkopf lassen ihn aber auch ein bisschen wie der Maulwurf vom Sandmännchen aussehen.

„Sie können dann schonmal Seite 66 im Buch aufschlagen." Würde ich ja gerne machen, aber ich hab eben kein Buch. Ich stehe also auf und laufe über die Stufen nach unten um Herrn Schmitdt doch direkt mal darauf anzusprechen. Vielleicht bringt er mir dann nächste Stunde eins mit oder schickt mich ins Sekretariat. „Guten Morgen." Er dreht sich verwirrt zu mir um. Mehr Maulwurf als Streifenhörnchen, eindeutig. Seine kleinen Augen sehen mich skeptisch durch seine mini Brille an. „Ich bin neu und ich habe noch kein Buch bekommen." Dann gehen plötzlich seine zwei kleinen Augenbrauen hoch und ein breites Grinsen entsteht auf seinem Gesicht. „Sie müssen Étoile Champagn sein. Das ist ja super, dass sie direkt nach vorne kommen. Ich hab ihren Namen auf meiner Liste gesehen und war direkt neugierig was es damit zu tun hat. Dann müssen wir für sie wohl auch ein bisschen französische Geschichte machen, was?" Er lacht vor sich hin und kramt dann in seiner Tasche rum. „Ich werde ihnen für die nächste Stunde ein Buch mitbringen. Heute können sie meins benutzen." Er reicht mir freundlich lächelnd sein Buch und ich beginne mich schon schlecht zu fühlen, weil ich ihn Maulwurf genannt habe. „Dankeschön."

Er beugt sich komisch zu mir vor und starrt mich geradezu fasziniert an. „Nun sagen sie schon. Was hat es denn mit ihrem Namen auf sich. Das ist ja schon alles sehr interessant." Ich lächle nervös. Können sie nicht einen Schritt nach hinten machen? „Meine Groß-Großeltern kommen aus der Champagne in Frankreich und der Familienname ist schon sehr alt. Meine Eltern haben damals als sie sich kennengelernt haben ein Musical in Paris angesehen und die Hauptperson hieß Étoile. Mein Name ist also irgendwie eine Erinnerung daran wie sie sich kennengelernt haben." Herr Schmitdt klatscht begeistert in seine Hände. „Das ist ja richtig fantastisch. Und so viel historischer Kontext." Ich lache leise. So viel Begeisterung habe ich von einer Lehrpersonal noch nie erlebt. Herr Schmidt ist wohl einfach leicht zu begeistern. „Dann sind sie ja bestimmt eine Expertin, wenn wir über die Geschichte Frankreichs sprechen. Fantastisch! Wo haben sie sich denn hingesetzt?" Überrascht zeige ich dort hinten auf meinen Platz. „Da in der Mitte." Als ich ihn wieder ansehe nickt er motiviert. „Gut, gut. Dann schreibe ich sie direkt auf meinem Sitzplan auf." Ach so einer ist er? Ich dachte er wäre lockerer. Ich nicke einfach kurz und lächle freundlich und gehe dann wieder auf meinen Platz zurück.

Rate mal wer sich neben mich gesetzt hat? Tyler. Ich lächle ihn freundlich an und setzte mich dann zu ihm. „Na, hast du also schon das Erdmännchen kennengelernt?" Überrascht sehe ich ihn wieder an als ich sitze. „Findest du nicht, dass das ein bisschen gemein ist?" Tyler zuckt bloß mit den Schultern und mein schlechtes Gewissen wächst. Der arme Schmitdt kriegt das wohl öfters. Langsam sehe ich mich dann aber auch um und vergesse die Sache erstmal wieder. Finn und seine Freunde sind inzwischen auch da. Jason, Jayden und Finn. Sie haben wohl kein Geschichte mit den anderen zwei zusammen. Zwei weniger ist gar nicht mal so schlecht. Was aber richtig nervt ist die Sitzordnung da bei ihnen in der letzten Reihe. Da sitz Finn am Fenster, neben ihm irgendeine braunhaarige, daneben Jayden mit einer blonden und daneben Jason und auch neben ihn sitzt natürlich wieder irgendein Mädchen. Was haben die denn vor? Hier im Unterricht können die doch schlecht rummachen, oder?

Ich seufze leise und gucke mich dann weiter um. Ne Menge neue Gesichter die ich alle nicht kenne. Amelie hat hier wohl auch kein Geschichte. Wieso habe ich bloß kein einziges Fach mit Kyle? Das ist so unfair. Vielleicht habe ich wenigstens Glück und ein paar Badboy freie Kurse. „Dann fangen wir doch mal an." Okiii.

Der Unterricht war dann relativ spannend. Ich konnte Geschichte schon immer leiden auch wenn ich unglaublich schlecht darinnen bin mir Daten zu merken. Jetzt wo die Doppelstunde vorbei ist habe ich Kunst. Wieder eine Doppelstunde. Ich bin einfach Tyler bis zum Raum gefolgt. Der ist nämlich auf der anderen Seite der Schule und liegt irgendwo kompliziert auf dem Dachboden. Der Raum hat diesen häuslichen Kellerboden aus Gummi, der gefühlt aus vierzig verschiedenen gräulichen Farbfitzeln besteht. Die Tische sind großflächig mit einer permanenten Folie überzogen. Die kann man wohl auswechseln, damit das Holz nicht bunt wird. Sowas fällt auch nur solchen Schulen ein, die Kunsttische aus teurem Holz machen, damit es in der Schulbroschüre besser aussieht.

„Frau Farber ist eigentlich ganz cool, du musst nur ihren Woodokram ignorieren." Alles klar. Sind nicht gefühlt fast alle Kunstlehrer bisschen sonderbar. Habe aber gehört, dass Literaturlehrer noch schriller sein sollen. „Dann wünsche ich euch allen doch erstmal einen schönen guten morgen." Plötzlich klopft es an der Tür und Frau Farber geht sie schnell öffnen. Die Frau ist übrigens komplett in Filzsachen gekleidet, bis auf ein schmales schwarzes Lederband was eine runde Holzscheibe hält. Das Hängt wohl als Kette um ihren Hals. Sie hat knall rote Schuhe an, die aussehen als seinen sie von einem Mittelaltermarkt, aber irgendwie passt ihr Outfit eigentlich ganz gut zu ihr. Sie hat ganz lange, dicke grau schwarze Haare, die in einem langen Zopf über ihrem Rücken herunterhängen wie einer dieser Kordeln vom Vorhang. Am lustigsten sind aber ihre Ohrringe, die aussehen wie getrocknete Chilischoten.

Es ist übrigens Nathalie, die da zuspät gekommen ist. Sie hat Frau Farber einfach ignoriert und ist dann mit einem aggressiven Arschwackeln zu einem Platz vorne in der Ecke getakelt. Da hat ihr wohl eine Freundin den Platz frei gehalten. Ist das nicht die von eben? Die Blonde, die neben Jason gesessen hatte? Um übrigens aufzuklären wieso die Jungs sich so komisch hingesetzt hatten muss ich wohl erzählen, dass die plötzlich in der fünfminütigen Pause angefangen haben rumzumachen. Die Mädchen sind einfach auf den Schoß der Jungs geklettert und dann hat das ganze angefangen. Ich hab mich dann schnell wieder nach vorne gedreht. Tyler hat gar nicht hingesehen. Der hat das wahrscheinlich schon letztes Jahr mitbekommen. Trotzdem eklig. Haben die es die ganze Zeit wirklich so nötig? In der Fünfminutenpause? Wow.

Frau Farber möchte jedenfalls das wir heute einfach zeichnen was wir wollen, weil sie in der nächsten Woche erst das Kunstgeld einsammeln wird damit wir eigene Blöcke und so bekommen. Kunstgeld von 50 Euro. Ist das nicht ein bisschen teuer? Auf meiner alten Schule waren es nur 11. Jedenfalls habe ich danach Englisch bei Frau Delou gehabt, die wohl auch meine französisch Lehrerin ist. Die kam mir ein bisschen streng rüber, aber das ging eigentlich. Finn war leider schon wieder in meinem Kurs. Ich kann echt nicht mehr mit dem. Für Tyler muss das ganze aber bestimmt noch deutlich schlimmer sein, also sollte ich nicht meckern.

Nach der einen Stunde Englisch habe ich jetzt Erdkunde bei Herr Marcess und der soll wohl ganz entspannt sein. Er kommt aus Brasilien und Tyler sagt, dass er immer vor den Ferien für alle seine Kurse frische Früchte oder Kuchen mitbringt. Nur einmal, da hatte der Schulleiter es verboten, weil ein Kind allergisch auf die Apfelschale reagiert hat und ins Krankenhaus musste. „Buenas dias, estudiantes. Wie ghett es eusch?" Oh mein Gott, wie süß. Er hat einen Akzent. Irgendwie macht mich schon allein sein Auftreten richtig glücklich. Herr Marcess ist jetzt ohne Witz wie ein Tourist angezogen. Er trägt ein orangenes T-Shirt, eine lange dunkel blaue Hose und ein paar Sandalen mit weißen Socken drinnen. Er hat aber noch einen dicken Wintermantel unterm Arm, schließlich ist es noch echt kalt draußen. Ich frage mich nur ob seine Füße nicht auch frieren. Generell ist Herr Marcess ziemlich klein, aber dafür ist seine Ausstrahlung um so größer.

Nach Erdkunde war dann endlich eine lange Pause von dreißig Minuten, aber ich bin schon ein bisschen früher losgegangen, weil ich zur Turnhalle musste. Natürlich liegt die auch gefühlt wieder nen ganzen Kilometer weit weg. Die hatten zu viel Platz hier. „Nicht trödeln, Mädels. Ich hab nicht den ganzes Tag zeit. Hopp, Hopp. Umziehen, aber flott. Frau Fischer braucht auch noch was von ihrer Pause." Ich sehe nach woher das nervige Pfeifen kommt und da sehe ich eine fünfte Klasse, die gerade vom Joggen zurück kommt. Oh nein, Frau Fischer ist wohl einer dieser Sportlehrer die ihren Unterricht wirklich ernst nehmen. „Na los, ihr kleinen Küken. Umziehen und weiter." Ich schlendere mehr so zur Halle, weil ich echt keine Lust auf den Sportunterricht habe. Wenigstens haben die hier so viele außerschulische Aktivitäten, dass die einem nur einmal pro Woche ein paar Sportstunden aufs Auge drücken. Zuhause mal joggen ist nochmal was ganz anderes als mit 14 anderen Mädchen in na Sportumkleide zu sein, die so krass nach Deo riecht, dass man kaum noch Luft bekommt.

Ich höre ein lautes Lachen und drehe mich nochmal um. Ich grinse sofort breit als ich Kyle sehe. Hat der jetzt auch Sport? Er hat mich wohl auch gerade gesehen und sagt kurz etwas zu seinem Freund bevor er zu mir rüber joggt. „Étoile, hey. Wie war dein dritter Schultag hier?" Ich bin so verdammt froh ihn zu sehen. Ich habe dieses Sonnenblumenlächeln schon total vermisst. „War gut. Hast du jetzt auch Sport?" Er nickt bestätigend. „Die ganze Stufe hat zusammen. Es gibt vier Kurse. Zwei für Jungs und zwei für Mädchen und die verteilen sich über die verschiedenen Sportplätze. Im Winter passen nicht alle in die Turnhalle und deswegen müssen manche in der Halle vor dem Schwimmbad und unten im Werkkeller Sport machen. Oft ist das den Lehrern aber zu blöd und die machen einfach direkt Theorie wenn die keine Halle haben." Das hört sich ja wunderbar an. Dann habe ich vielleicht heute sogar Glück und muss mich gar nicht umziehen. „Ich glaube der andere Jungskurs geht heute trotz Kälte auf den Footballplatz. Sie trainieren schon für die nächste Saison. Coach Stängel hat kein Erbarmen." Er lacht leise und grinst dann. „Wieso grinst du so fies?" Kyle strahlt mich gerade zu an über das Unglück der anderen. „Das ist Finns Kurs." Hahaha, achso. „Ja dann freu ich mich auch."

Wir sind dann gemeinsam zur Halle gegangen und ich musste doch Sport machen bei Frau Fischer. Die hat übrigens keine Pause mehr gehabt, weil die Mädchen zu lange gebraucht haben. Sie hat sich dann ein paar Salzstangen in den Mund gestopft und nen halben Liter Wasser geext. Dann hat sie uns angewiesen ein paar Runden zu laufen um uns aufzuwärmen. Direkt in der ersten Stunde haben wir mit Gymnastik angefangen und weil ich eben nicht so talentiert bin, habe ich nicht mal nen Handstand geschafft. Egal wie sehr ich es versucht habe. Nathalie kam wieder zu spät, meinte dann aber sie sei schon umgezogen. Frau Fischer hat das ein bisschen anders gesehen und meinte Nathalies kurzer Tennisrock und der Sport BH mit fettem Nike Logo drauf seien nicht geeignet und sie solle sich eine Leggins und ein T-Shirt anziehen gehen. Nathalie meinte dann, dass so sowas nicht dabei hätte und dann hat Frau Fischer sie zurück ins Internat geschickt damit sie sich dort in ihrem Zimmer ordentliche Sportkleidung holt. Nathalie ist dann erstmal ne ganz lange Zeit nicht wieder gekommen. Wahrscheinlich wollte die den Unterricht verpassen und hat extra langsam gemacht. Ich verstehe das ganze immer noch nicht, denn als sie wieder kam, hat sie ein paar richtig krasse Sprünge gemacht und konnte sogar einen einhändigen Handstand. Es kam dann raus, dass Nathalie schon seit sie fünf ist Cheerleading macht und das alles super leicht für sie ist. Es ist also so ziemlich egal ob sie zu spät kommt oder nicht die richtige Kleidung trägt, hier kriegt sie eh ne 1.

+++

Noah meinte ich solle auf diese Party mitkommen obwohl ich absolut keine Lust hatte. Er hat mich den ganzen Nachmittag zugequatscht bis ich zugestimmt habe. Alles nur, weil er meinte ich könne hier Freunde finden. Genau deswegen hat er mich dann auch alleine gelassen als Amelie im Flur zu mir kam. Ich wusste nicht mal von wem die Party ist und Amelie wusste es auch nicht. Ich habe ne weile mit ihr im Flur gestanden und wir haben uns ans Treppengeländer gelehnt. Sie hat sich richtig hübsch geschminkt mit dunkel orangenem Lidschatten. Ich hab bloß Wimperntusche drauf gemacht. Zu ihrer dunkel grünen Jeans hatte sie einen rostfarbenen Strickpullover mit einer kleinen Goldkette an, an der eine goldene Münze hing. Wir haben uns eigentlich gut unterhalten auch wenn sich ständig einer an uns vorbei gequetscht hatte. Irgendsoein Mädchen kam dann vorbei und hat uns was zu trinken gegeben. Ich hab ab und zu mal an meinem Getränk genippt, aber Amelie hat mir sofort auch ihren roten Becher gegeben, weil sie wohl selbst keinen Alkohol trinkt. Ist auch besser so, obwohl es nur Bier war.

Um halb 10 ist sie dann aber plötzlich gegangen, weil's ihr zu spät geworden ist, meinte sie. Ab da war ich dann alleine im Flur und als ich gerade glaubte Noah im Garten mit seinen Freunden erahnen zu können, hat sich doch tatsächlich Sniper in mein Blickfeld gestellt. Jetzt steht der hier und sieht mich leicht angetrunken grinsend an. „So sieht man sich also wieder, Neue." Ich lächle als wäre nichts. Sniper ist ziemlich gut gebaut. Nicht viel größer als ich, aber bullig. Sein Haar ist ganz dunkel und heute locker zurück gegelt. Es glänzt schmierig, aber nicht ganz hässlich im gelben Licht des Flures. Da ich nichts geantwortet habe, redet er einfach weiter. „Wir spielen oben Flaschendrehen. Kommst du auch?" Ich will sofort ablehnen, denn Sniper ist bestimmt niemand mit dem man befreundet sein sollte, so aggressiv wie er auf dem Parkplatz letztens rumgebrüllt hat, dann kommen mir aber Noahs Worte wieder in den Kopf: ‚Such dir ein paar nette Leute. Finde Freunde, Étoile.' Ich atme tief durch und lächle dann etwas breiter. „Klar." Sniper scheint sich zu freuen. Ich trinke einen großen Schluck Bier und gucke dann in meine Becher. Schon leer? „Warte, ich hole dir einen neuen." Bevor ich dankend ablehnen will, ist Sniper schon verschwunden. Ich sehe mich gelangweilt um.

Über dem Jackenständer hängt eine Uhr. Ich beschließe spätestens um Mitternacht hier weg zu fahren. Ich war mit Noah gekommen. Wir sind vielleicht ne Viertelstunde gefahren und das auch nur, weil die Straße so kurvig war und wir so langsamer fahren mussten. Wenn Noah noch bleiben will, dann kann ich also ein Taxi nehmen. Die Strecke ist kurz genug und wird wohl nicht so teuer sein. Sniper taucht plötzlich wieder vor mir auf und hält mir einen etwas volleren Becher hin. Ich nehme ihn dankend an und er läuft zur Treppe. „Komm mit. Die anderen sind schon oben." Als er gerade die ersten Stufen nimmt, stelle ich den Becher einfach neben eine Palme in den Blumentopf und folge ihm. Ich vertraue Sniper kein Stück und werde ganz sicher nicht trinken was er mir da gebracht hat. Wer weiß was er da reingemischt hat.

Oben angekommen betreten wir dann einen recht vollen Raum. Es sitzen ungefähr 25 Leute auf dem Boden und ein Paar stehen noch am Rand. Zwei sitzen auf einem Tisch in der Ecke. Die Jungs sehen beide ziemlich high aus als würden sie jede Sekunde nach vorne fallen. Ihre Haare hängen genauso wie ihre Skaterkleidung platt nach unten und in ihren Händen halten sie beide eine Vape. Vom Vapen wird man sicher nicht so. Die müssen vorher noch anderes konsumiert haben. Langsam setzte ich mich zu den 25 in den Kreis. Neben mir sitzt eine Asiatin mit kurzem Bob. Ihre Haare glänzen fast so sehr wie die von Sniper. Der steht jetzt übrigends am Fenster und redet mit einer Braunhaarigen. Sie scheinen sich aber nicht besonders gut zu verstehen, denn sie sagt irgendwas, sieht dabei ziemlich genervt aus und geht und er rollt nur mit den Augen.

„Wir spielen zuerst Wahl, Wahrheit oder Pflicht, dann Sieben Minuten im Himmel, Gossip Traveler und zum Schluss Dark Room. Ich erkläre kurz alles und dann geht es los." Ein blondes Mädchen beginnt dann weiter alles zu erklären. Ich glaube das ist die, die mir eben das Bier gegeben hat. Sie sieht Tyler ganz schön ähnlich. Ob die Geschwister sind? Ich sehe mich nach Tyler um ob er auch hier ist und tatsächlich. Er steht hinten an der Tür mit ein paar Freunden und trägt eine goldene Papierkrone auf dem Kopf. Dann ist das wohl seine Party und er ist das Geburtstagskind. Ich sollte ihm später gratulieren gehen. Seine Freunde kenne ich nicht, aber er lacht die ganze Zeit und scheint sich prächtig zu amüsieren.

Ich rieche plötzlich rauch und sehe mich um. „Bei Sieben Minuten im Himmel, drehen wir zweimal die Flasche. Beide Personen auf die die Flasche zeigt, müssen dann in den Schrank und 7 Minuten rummachen. Als Beweis zählt einiges, aber ein Knutschfleck ist so Standard." Am Fenster steht Jayden und raucht. Aha, daher kommt also der Gestank. Neben ihm stehen Finn und Matt.

„Gossip Traveler ist ganz einfach. Die Flasche zeigt auf dich und du musst ein Geheimnis per stille Post an den neben dir weiter geben. Das Geheimnis kann alles sein, muss aber eben geheim gewesen sein. Muss nicht über dich sein. Der letzte spricht es laut aus." Finn ist also auch hier? Obwohl es Tylers Party ist? Wenn einer seiner Freunde eine Party schmeißt, kommt Kyle dann auch? Tyler scheint es total egal zu sein, dass Finn und seine Freunde da sind und das nach allem was passiert ist. Komisch. „Warte, warte! Bei Sieben Minuten im Himmel, nh? Was wenn es zwei Typen sind?" Ich sehe hinter mir noch einen Tisch mit Getränken, stehe auf und nehme mir noch einen roten Becher. Dieses Mal mache ich das Bier selbst auf indem ich es gegen die Tischkante drücke. Es ist ein alter Eisentisch für die Garage oder so, da stört das sicherlich niemanden. Ich fülle das Bier dann in den Becher und setzte mich guten Gewissens wieder hin. „Wenn die nicht auf Männer stehen, dann drehen wir nochmal. Das Gleiche gilt bei Mädchen." Ein paar Jungs stöhnen unzufrieden auf, aber weil ich nicht zugehört habe, habe ich keine Ahnung worum es geht. Ich trinke stattdessen einfach an meinem Bier und warte.

„Kommen wir zu Dark Room." Ich seufze leise und sehe dann links neben mich. Da sitzt eine Gruppe Mädchen, die aussehen als seien sie 12, sind aber angezogen als seien sie 18. Noch mehr Ausschnitt und du kannst gleich Nackt gehen, Mädchen. Ich hab einfach eine blaue Jeans und einen schwarzen Pullover angezogen. Dazu habe ich meine Haare geflochten und ein paar goldene Spangen ins Haar gedreht. Sieht eigentlich ganz süß aus. An meinen Fingern habe ich ein paar Ringe und ein kleines Armband. Ich wollte nicht so aufgetakelt aussehen und da Noah einfach einen Pullover angezogen hat, hab ich das dann auch gemacht. Meiner hat aber einen goldenen Kragen.

„Gut, fangen wir mit WWOP an." Die Jungs vom Fenster setzen sich und auch Tyler kommt mit noch zwei Freunden dazu. Er wuschelt der Blonden kurz über den Kopf was sie mit einem empörten ‚Ty' kommentiert, lacht kurz und setzte sich dann. Sie ist also wirklich mit ihm verwandt. Die Flasche wird gedreht und landet bei einem kleinen Jungen. Er wählt Pflicht um muss vier Shorts exen. Dann geht es genauso langweilig weiter. Tyler muss als Geburtstagskind doch nicht das Regenwasser von draußen aus der Regentonne trinken. Irgendeine muss dann nen richtig peinlichen Anruf machen, aber es geht keiner ran. Irgendwann ist mir so langweilig, dass ich einfach pausenlos an meinem Bier trinke und mir noch eins holen gehe.

Die Blonde sagt man solle aus dem Kreis gehen, wenn man nicht Sieben Minuten im Himmel spielen will und so ist die Asiatin neben mir weg. Ich werde auch gleich aus dem Kreis gehen, denn da habe ich keinen Bock drauf, Jayden hatte in den letzten drei Runden die Flasche und da er oder einer seiner Freunde vorher dran waren, hatte er immer die Pflicht mit irgendeiner rum zu knutschen. Die Aufgabe stellt nämlich immer der, der vorher dran war. Ich hab da schon angefangen die Kiffer wieder zu beobachten, weil mir das mit Jayden zu doof war.

Der eine war kurz weg, denke mal das er sich übergeben hat, aber weil ich ihn von hier aus nicht hören kann, kann ich nur raten. Wir drehen wieder die Flasche. Weiß nicht mal wer gerade dran war mit was für einer Aufgabe, aber das ist mir auch egal. Es ist doch eh jetzt Mitternacht oder? Hoffentlich, dann kann ich nach Hause gehen. Noah hat Unrecht gehabt als er meinte ich würde hier Leute kennenlernen und Freunde finden.

—————————

Ach, hat er das?

—————————

Und dann zeigt die blöde Flasche auf mich. Erschrocken sehe ich hoch. Ich war so in Gedanken, dass ich ganz vergessen habe, dass ich noch mitspiele. Frage mich was die Aufgabe überhaupt war und mit wem. Plötzlich kommt Finn auf mich zu gelaufen, nimmt meine Hand aus meinem Schoß und zieht dran. Als ich zu ihm hochblicke, guckt er streng zurück. „Steh auf!" Ich lasse mir das Ganze nicht zweimal sagen und erhebe mich. Gelassen zieht er mich am Handgelenk hinter sich her aus dem Zimmer. Ein blonder Typ folgt uns. Verwirrt sehe ich mich um. „Ich hab nicht zugehört. Was ist die Aufgabe?" Der Blonde lacht und grinst mich belustigt an. „Sieben Minuten im Himmel, Süße." Du kannst dir dein ‚Süße' sonst wohin stecken, Blödmann! Vor einem großen braunen Schrank bleibt Finn stehen. Er geht zur Seite und lässt mich endlich los. Der Schrank sieht alt aus, das Holz hat schöne Maserungen und ist oben zu Schnörkeln geschnitzt. Wie ein Torbogen gibt es eine runde Holzverzierung auf der obersten Platte. Selbst die Füße des Schrankes bestehen aus kleinen holzkugelartigen Stämmen.

Der Blonde schließt den Schrank auf. Warte was machen wir? Sieben Minuten im Himmel? Plötzlich wird mir schlecht. Das ist doch das, was die eine am Anfang erklärt hat. Das mit dem Küssen oder dem Knutschfleck. Ich sehe ungläubig zu Finn. Dieser zieht abwartend seine Augenbrauen hoch. „Gehst du jetzt endlich?" Sagt der Blonde genervt und zeigt in den offenen Schrank. Nein! Oh mein Gott! Nein! Ich klettere zögerlich hinein. Wie komme ich hier bloß wieder raus? Das hier darf nicht mein erster Kuss werden! Schon gar nicht mit Finn Harris! Ich habe ein wirklich schlechtes Gefühl bei der Sache. Langsam stelle ich mich in den Schrank. Spüre ihn direkt hinter mir. Es ist kaum Platz hier drinnen und ich frage mich wie viele hier wohl schon vor uns drinnen waren.

Schnell drehe ich mich um und lehne mich an die breite Holzwand. Wir sind jetzt beide zusammen in diesem kleinen Raum und Finn lässt die Tür zufallen. Zum Glück sind die anderen nicht direkt da draußen, sondern im Nebenzimmer, sonst könnten sie jedes Wort verstehen. Ich höre wie der Schrank von außen abgeschlossen wird und schlucke trocken. Sieben ganze Minuten. Hoffentlich ist der Blonde auch zurück gegangen.

Sieben Minuten ist ganz schön lang. Wären es jedoch nur Minuten im dunklen Schrank alleine mit Finn, wäre es mir schon gruselig genug. Jetzt sollen wir uns auch noch küssen. Naja, nicht unbedingt küssen, aber wir sollen mit Knutschfleck wieder heraus kommen. Langsam kommt er mir näher und ich drücke mich schneller atment gegen die Wand. Seine Hand berührt meinen Arm und ich zucke. Ich wollte das hier nicht. Ich sollte gar nicht hier sein. Das ist mir alles zu viel. „Finn, ich will nicht." Ich höre mich verängstigter an als ich wollte. Eigentlich sollte er das gar nicht bemerken. Nicht bemerken wie schlecht es mir geht. „Ich will hier raus."

Ich kann ihn nicht sehen, aber ich fühle seine Hand, welche nach meiner tastet bis er sie gefunden hat. Er hält sie nur locker fest, aber zieht mich zu sich. „Ich mach das und dann bringe ich dich nach Hause." Hört sich an als könnte ich ihm nicht wiedersprechen. Finn Harris lässt kein 'Nein' gelten. Ich atme verzweifelt tief durch. „Nein, ich kann das nicht."

Langsam führt er mich an die Wand und ich schüttel mit dem Kopf auch wenn er es nicht sehen kann. „Ich bin's." Er flüstert nur, aber seine Stimme hört sich ruhig an. Fast so als wären wir wirklich ganz alleine. Ganz alleine im Haus und das hier wäre keine Challenge. Nichts was wir unbedingt tun müssten. „Es wird dir gefallen. Versprochen." Vorsicht lasse ich seine Hand los und lege meine Hände vor mich auf seine Brust. „Okay." Die Wärme unter meinen Fingern lässt mich kurz einen Moment der Ruhe erlangen.

Sein Atem nähert sich meinem Gesicht und ich beginne erneut nervös zu werden. Ich kann das nicht. Versuche ihn aufzuhalten. Drücke ihn weg. Ich versuche es, aber ich bin nicht stark genug. Er rührt sich nicht. „Hör auf!" Schnell stoppt meine Bewegung. Ich hab ihn wütend gemacht.

Denke ich zu mindest, doch dann spüre ich seine Lippen auf meinen und das gar nicht so feste, wie ich gedacht habe. Er küsst mich. Finn küsst mich in einem Schrank. Auf einer Party zu der ich gar nicht hingehen wollte. Mit Menschen, die ich nicht kenne. Und die ganze Situation scheint so bizzare zu sein und trotzdem ist es als würde nur dieser Kuss existieren. Nur daran denke ich. An Finn und mich.

Nicht daran wie viel Zeit wir noch haben oder ob die anderen uns hören können. Nur an seine Lippen auf meinen, die sich anfühlen wie frischer Honig und raues Holz zugleich und die so verboten nach Nikotin schmecken. Nach Alkohol und anderen Drogen. Nach Finn aber auch. Lippen die nach Finn schmecken. Das kann man nicht vergessen.

Sie bewegen sich ganz sanft gegen meine, wie eine stumme Frage ob alles okay ist und meine Lippen scheinen plötzlich auch diese Sprache zu sprechen und antworten wie ganz von selbst. Ganz vorsichtig fährt Finn mit seinen Armen an meinen Rücken und zieht mich ein Stück näher. Wie in einem Traum genieße ich das ganze. Es ist unbeschreiblich.

So wie wenn man morgens Wach wird, es schön warm draußen ist, aber die Bettdecke angenehm Kühl an deiner Wange liegt. Es ist als könnte ich Farben schmecken und unser Kuss sei ein helles Lila. Ein Fliederton. Ganz zart, aber trotzdem einnehmend und aufregend. Mein Puls scheint sich gar nicht für eine Schnelligkeit entscheiden zu können. Meine Lippen zittern freudig und meine Hände scheinen so auf Finns Oberkörper zu liegen als könnte ich sie in Sand drücken und beim Wegnehmen ihre Form als Abdruck hinterlassen.

Dann beißt er mir plötzlich auf die Lippe und ich zische auf. Das tut weh. Es ist ein brennender und anhaltender Schmerz bis er seine Zähne von mir löst. Sofort schmecke ich das Blut, welches sich auf der Wunde ansammelt. „Kurz dachte ich du würdest schreien."

Ich will noch fragen wieso er das getan hat, aber da öffnet sich bereits die Schrank Tür und mehrere Menschen starren uns an. Er muss sie kommen gehört haben während ich so in Trance war. „Bei Finn hätten wir zwar keinen Beweis gebraucht, aber das sagt so einiges." Ein Junge greift nach meiner Hand und zieht mich grob aus dem Schrank, hinter sich zurück in den Raum. Dann starren alle auf meine Lippe bis Finn glücklicherweise die Flasche dreht. Ich bin bestimmt knall rot.

Meine Lippe brennt und ich fühle mich plötzlich beschämt. Beschämt das alle irgendwie meinen ersten Kuss mitbekommen haben. Das ich hier so unvorbereitet stehe. Als abgeschlossene Aufgabe. „Wir hauen ab." Finn zieht mich aus dem Zimmer und ich höre nur noch wie alle lachen und ein paar andeuten wir würden die Sache im Schrank weiterführen.

Das tuen wir hoffentlich nicht, auch wenn ich es mir insgeheim ein bisschen wünsche. Es hat mir doch irgendwie gefallen. Eben bis Finn mich gebissen hat. Aber das musste er. Sie sagten sie wollen einen Beweis. Doch für was ist meine noch leicht blutende Lippe ein Beweis? Dafür, dass Finn jede haben kann? Dafür, dass ich wirklich so leichtsinnig, aber auch mutig war, Finn in einem dunklen Schrank zu küssen? Ich sehe neben mich, wo er ziemlich ernst aussehend geht. Ich hab wirklich Finn geküsst. Naja, er hat eher mich geküsst.

Plötzlich verunsichert mich sein Blick. Er sieht unzufrieden aus. So als würde er das hier alles andere als in Ordnung finden. Starrt mit finsterer Miene vor sich hin als könnte er in der Ferne jemanden sehen, den er Abgrund tief hasst. Als wollte er nicht, dass die Flasche auf mich zeigt. Vielleicht mag er mich wirklich nicht. Ich sehe eingeschüchtert nach unten. „Du kannst ruhig wieder rein gehen. Ich kann ein Taxi rufen." Es war eine verdammt dumme Idee ihm zu zeigen wie nervös ich war. Hoffentlich fühlt er sich nicht deswegen schlecht. Vielleicht hatte er auf mehr Enthusiasmus gefreut? Ich war nicht gerade froh über die Ereignisse und vielleicht hat er das persönlich genommen. „Rede keinen Quatsch." Er klingt wirklich wütend.

Zieht mich nachdem wir über die großen Treppen am Eingang gelaufen sind, aus der Einfahrt die Straße runter. „Was setzt du dich überhaupt dazu, wenn du nicht bereit für sowas bist." Er ist wirklich wütend. Richtig angepisst. Ich sehe nervös zu ihm. Er sieht weiter nach vorne, dreht aber sein Gesicht zu mir als ich anfange zu sprechen. „Ich war weggetreten. Hab's nicht bemerkt." Dann muss ich leicht lachen. „Wenigstens musste ich nicht mit dem blonden Arsch in den Schrank." Finn sieht mich fragend an. „Wen meinst du?" Ich sehe genervt rüber zum Parkplatz vor uns und äffe das blöde Schweinegesicht nach. „Sieben Minuten im Himmel, Süße." Dann stolze ich abwertend etwas Lust aus. „Den hätte ich gerne mal für Sieben Minuten alleine in den Schrank gesteckt." Finn schmunzelt leicht. Das ist das Nächste zu einem Freundenausdruck was ich je von ihm gesehen habe.

Dann sehe ich wieder ruhiger zu ihm. „Es tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe." Überrascht sieht er mich an als würde er nicht verstehen was ich meine. „Du hast dir das bestimmt anders vorgestellt gehabt. Besonders das Ende." Ich sehe mich müde um. „Nicht hier draußen mit mir auf der Straße." Ich lege meine Hände zusammen als er meine Hand loslässt und etwas schneller geht. Wir sind am Auto angekommen und Finn läuft zielsicher drumherum. Seine Augen haben mich die ganze Zeit angesehen, kurz hat er geschwiegen und dann wieder nach vorne gesehen. Leise sagt er: „Ich mag die Straße." Ich schmunzle erleichtert. Auch wenn nicht gesagt hat, dass er mich leiden kann, scheint ihn die drastische Änderung des Verlaufs von seinem Abend nicht zu stören.

Ich starre das Auto ungläubig an. Oh Mann sieht das teuer aus. Es ist ein Sportwagen, aber da es dunkel ist und ich mich mit Autos nicht auskenne, kann ich nicht sehen was für einer. Ich öffne langsam die rot lackierte Tür und steige ein und mich auf einen der hellen Ledersitze zu setzten. Finn setzt sich auch und ich schnalle mich an. Verwirrt sehe ich dann aber zu ihm rüber als mir etwas einfällt. „Du darfst doch noch gar nicht Auto fahren." Er grinst dieses einzigartige Grinsen und fährt schnell los. Erschrocken kralle ich mich in den Sitz. Bereit war ich noch lange nicht. Ich hätte nicht mit Finn in ein Auto steigen sollen. Der Wagen beschleunigt sich fast so schnell wie mein Atem. „Finn." Er lacht leise und fährt schnell um die Kurve, stoppt kurz am Ausgang des Parkplatzes und fährt dann auf die Hauptstraße, welche direkt mal kurvig wird und im Wald endet.

Wir sind schneller aus dem Wald raus als ich auf dem Hinweg mit Noah reingefahren war. Durchgeschüttelt, weil es immer schnell hin und her ging und wir so niedrig sitzen, das wir fast auf der Straße liegen atme ich tief durch. Es ist dunkel und ich frage mich wie er es schafft um eine Kurve zu fahren bevor er sie überhaupt sehen kann. Die Laternen ziehen schnell vorbei und werden ein Zebrastreifenmuster aus Licht ins Auto. Ich schließe meine Augen und versuche mich zu beruhigen. Könnte ich ihm doch nur für eine Sekunde vertrauen. Würde ich ihn beten langsamer zu fahren, würde er nur absichtlich beschleunigen. So ist er nun Mal.

Ich sehe ängstlich zu ihm rüber, aber er sitzt nur da und schaut konzentriert auf die Straße. Dabei beißt er sich auf seine Lippe und starrt mit heruntergezogen Augenbrauen vor sich hin. Irgendwas scheint ihn zu beschäftigen. Mich auch. Ich denke an uns. An den Kuss. Meine Unterlippe brennt immer noch ein bisschen. Ich denke an Finn. Wieso ich ausgerechnet hier bin. Das habe ich nicht kommen gesehen. Ich hätte nie gedacht Mal hier zu sein. Hier im Dunkeln mit Finn. Jemand der rast wie ein verrückter, weil er vor nichts Angst hat. Und in meinem Bauch scheint alles verrückt zu spielen und das macht mir Angst. Gerade fühlt es sich an als würde ich ihn mögen und das ist eine ganz schlechte Idee.

Er fährt langsamer und ich blicke wieder nach vorne. Ich bin beunruhigt. Viele Mädchen haben ihn bestimmt schon so gemocht wie ich gerade. Nur wegen einem einfachen Kuss. Einem atemberaubenden Kuss. Einem, der mir den Atem gestohlen hat und auch noch ein bisschen mehr. Finn ist eine tötliche Waffe. Wir biegen in die Einfahrt ein. Man darf ihm nicht trauen und man darf ihn nicht mögen. Man darf in seiner Gegenwart keine Schmetterlinge fühlen. Mein weiß nie ob es nicht eigentlich Motten sind.

Er stoppt das Auto und schnallt sich ab. Ich will aussteigen, aber er dreht sich zu mir um. „Warte." Und so nehme ich meine Hand von dem kleinen Knopf des Anschnallgurts und sehe ihn aufmerksam an. Es ist ruhig im Wagen. Der Motor ist abgestellt und ich realisiere wie schnell wir hier angekommen sind. Er ist wirklich gerast. Da es so leise ist, hört man nur mein Atem in der Luft. Es ist als könnten seine Blicke meine Lunge zu schnüren. Er sagt aber nichts. Blickt in meine Augen und dann auf meine Lippen als würde er sicher gehen, dass er mir nicht weh getan hat. Dann blickt er zurück in meine Augen. „Das war dein erster Kuss oder?" Ich sehe schnell herunter. So schlecht war es also. Er hat Recht. Wieso hätte ich auch jemanden küssen sollen. Da war nie jemand und da wird auch erstmal niemand sein. Langsam nicke ich.

„Du hattest dir das bestimmt anders vorgestellt." Ich sehe vorsichtig zu ihm herauf und er beobachtet mich stumm. Ich dachte er würde sich über mich lustig machen. „Auf einer Picknickdecke im Dunkeln auf einer Lichtung mit Lichtern um mich herum, im Flur eines Clubs, wenn die Wände in verschiedenen Farben leuchten, auf einem Deck von einem Kreuzfahrtschiff während die Sonne unter geht oder in einem Aquarium umgeben von bunten Fischen? Dafür sind wir die falsche Generation." Finn nickt in Gedanken. Ich lächle leicht. „Hätte aber schlimmer sein können." Er legt sich zurück und grinst als er den Sternenhimmel sieht. „Bei mir geht's immer schlimmer." Ich schnalle mich ab und lehne mich mit der Seite an die Lehne. Er war heute wirklich nett zu mir. Das musste er nicht und eigentlich ist er auch so nicht. Ich frage mich wieso er das für mich getan hat? Vielleicht wegen Noah? „Danke, dass du eben so viel Rücksicht auf mich gekommen hast. Ich weiß, das machst du normalerweise nicht und das hättest du auch eben nicht tun müssen und trotzdem hast du es von dir aus getan. Das war sehr nett." Finn sieht mich wieder an. „Ich hatte keinen Grund es nicht zu tun. Du hattest schon genug Angst vor mir." Da hat er wohl Recht. Ich hatte Angst. Ich hatte Angst direkt vor ihm einen meiner Panikmomente zu haben.

Ich gehne müde. „Muss ich Angst vor dir haben?" Manchmal stelle ich wirklich direkte Fragen. Er sieht mich überrascht an. „Es wäre besser für dich." Ich schließe müde meine Augen. „Okay." Ich höre wie er sich ein bisschen bewegt, aber ich bleibe müde liegen. Für Ledersitze sind sie trotzdem recht bequem. Das helle Leder schmiegt sich an meine Wange, kühl und trocken. So muss sich Geld wohl anfühlen. Und dabei sagt man doch Reichtum mache bequem und Geld macht gemütlich. Müde öffne ich meine Augen ein bisschen um zu prüfen ob Finn noch da ist. Er sitzt genau vor mir in der gleichen Position und sieht mich an. Finn Harris sieht mich an obwohl um uns herum so viele Dinge sind. So viel Reichtum und so viele Wunder. Ich lächle leicht.

„Er war nicht schlecht für deinen ersten. Der Kuss." Geschmeichelt sehe ich runter. Er hat mir wirklich ein Kompliment gemacht. Ich spiele ein bisschen mit meinen Fingern um nicht an ihn zu denken als wäre das möglich. Seine Präsenz füllt den ganzen Wagen als läge sein Duft in jedem meiner Atemzüge. „Dankeschön." Ich sehe ihn frech an. „Aber das glaube ich dir nicht." Finn schmunzelt leicht und steckt seine Hand etwas zu mir hin. Als wäre mein Körper nicht mehr mir bewegt sich meine Hand zu seiner. Ein bisschen zittrig, weil er mich so nervös macht. Harris. Ein Name, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wird. Ein Name bei dem mir immer die Luft weg bleibt.

Seine Augen blicken in meine und ich fühle mich als hätte er die Zeit angehalten. Wie kann jemand nur so schöne Augen haben. So unglaublich blau und so tief, als könnte man in ihnen versinken. Als wären sie ein Pool aus dem reinsten Blau. So eine Wärme in ihnen und doch so eine kalte Ausstrahlung. „Du verwirrst mich immer, wenn du nett zu mir bist." Er verkrampft sich, aber nur ein kleines bisschen. „Vielleicht sollte ich es lassen." Müde schüttel ich mit dem Kopf. „Bitte nicht." Ich nehme entschlossen seine Hand in meine und halte sie fest als würde er sie mir jede Sekunde entreißen wollen. „Wenn du nett zu mir bist, siehst du mich immer so an." Ich streiche über seine Hand als wäre sie aus Gold. Genau so fühlt es sich nämlich an einem Moment mit Finn alleine zu sein, wenn er nicht kalt ist. So selten und kostbar. „Und dann kann ich in deine Augen sehen." Ich muss wieder lächeln und siehe ihn wieder an. „Und du hast wirklich schöne Augen, Finn." Wie das Meer.

Er schmunzelt leicht. „Du bist betrunken." Ich kicher leise. „Vielleicht ein bisschen." Er nimmt seine Hand aus meiner und öffnet die Autotür. Schmollend sehe ich ihm zu. Es war gerade so schön. Seine dunkle Gestalt verlässt das Auto und er schließt die Tür mit einem lauten Knall und wandert in die Nacht hinaus. Er hat mich ein bisschen aufgeschreckt als er die Tür zu schlug und so sammle ich meine letzten Kräfte um die Tür auf zustoßen. Vor mir steht Finn und ich sehe müde zu ihm auf. Er sieht mich jedoch gar nicht an, sondern blickt sich in der Umgebung um. Wie kann er nur aus jedem Winkel so atemberaubend sein. So dunkel wie die Nacht, doch so heiß wie der längste Sommertag. Nachdem er sich umgesehen hat, reicht er mir seine Hand. „Komm." Es wird langsam kalt im Wagen und so greife ich Hilfe suchend nach seiner Hand und er führt mich langsam zur Haustür.

Seine Hand fühlt sich um meiner kalten ganz heiß an. Vielleicht ist das aber auch nur, weil ich so lange auf seinen Rücken starre. Unter dieser Lederjacke liegt ein dunkles Shirt, welches nur seine Haut und jeden Muskel umarmt. Warme Haut. An der Haustür lässt er meine Hand los und ich lehne mich müde an die Wand. Relativ schnell schiebt er den Schlüssel in das Schlüsselloch und stößt die Tür auf. Ich erschrecke mich ein bisschen an seinem Temperament. Finn blickt überrascht zu mir herüber. Seine Zähne verbeißen sich kurz in seiner Unterlippe, aber dann dreht er aprupt seinen Kopf in Richtung Wohnzimmer und betritt das Haus. Ich trotte langsam hinter ihm her. Vergesse einfach die Tür zu schließen.

Finn dreht sich zu mir um und läuft dann an mir vorbei. Schließt hinter uns die Tür. Ich warte auf ihn, aber komischer Weise kommt er nicht wieder an mir vorbei gelaufen. Mich umzudrehen fällt mir Dank Alkohol erst zu spät ein. Ich spüre dumpf wie er seine Arme um meinen Oberkörper schlingt und mich an seinen Oberkörper zieht. Sofort vergesse ich die kalte Nachtluft die uns hier rein gefolgt ist. Mir ist wieder warm und die kleinen Härchen stellen sich auf. Erst an meinem Rücken, doch dann bis über meine Arme. Erschöpft schließe ich meine Augen. Wie können sich seine Umarmungen so falsch und gleichzeitig so gut anfühlen? Ich spüre seinen sanften Atem an meiner Wange und kurz danach sein Kinn auf meiner Schulter. Von mir aus kann er mir immer so nah sein. Immer bei mir sein. Mich so halten. Wie die warme Frühlingsbriese. Wie eine schwere Jacke oder ein großer Pullover. So an mir als könnte es niemals morgen werden solange wir zusammen sind. Finn und ich.

Sein Griff verstärkt sich und er drückt mich an sich. Erschrocken ziehe ich die Luft ein. Das ist zu fest. Sein Atem brennt heiß an meinem Ohr und er flüstert leise. „Du wirst niemandem von heute Abend erzählen, oder es setzt was! Verstanden?" Schnell nicke ich. Er drückt mich jedoch nur schmerzlich fester und presst die Worte zwischen seinen Zähnen hervor. „Mit Worten Babe." Ich atme zittrig ein und versuche zu sprechen bevor mir die Luft zum Atmen weg bleibt. „Ja."

Und dann lässt er zum Glück sofort von mir ab und lockert seinen Griff. Streicht vorsichtig meine Sachen wieder glatt, als müsste er sicher gehen, das er mir nichts gebrochen hat. Ich verstehe ihn wirklich nicht. So als wäre er zwei Personen in einer. Dann zieht er langsam und alles andere als Grob die Jacke von meinen Schultern und hängt sie auf. Fast so als wäre es eine entschuldigende Geste. Mit Worten ist er ja nicht immer so gut. Schleicht um mich herum, wie ein Schatten wenn man um ein Licht tanzt bis er wieder vor mir steht. Ich sehe verschreckt in sein Gesicht und er sieht forschend zurück. „Alles okay?" Vorsichtig nicke ich. Vergesse kurz seine Worte von eben, bis ich dann doch laut antworte. „Ja." Laut indem ich flüstere. Anders kann ich in seiner Gegenwart irgendwie nicht. Nicht mehr heute.

Wieso hat er das gemacht? Finn sieht herunter und schließt kurz seine Augen. Frage mich welcher er jetzt wieder ist. Der nette Finn oder der, der mir plötzlich echt weh tut. Dann nimmt er meine Hand sanft in seine und führt mich die Treppe herauf bis vor mein Zimmer. Ganz langsam, weil ich sonst fürchte hinzufallen. Wir haben vergessen das Licht anzumachen, oder vielleicht wollte Finn auch lieber im Dunkeln bleiben. Vor meiner Tür bleibt er stehen, als wäre der Rahmen einer Grenze, die er nicht überschreiten kann. Vielleicht nicht möchte. Er dreht sich stumm zu mir um und küsst mich dann auf meine Wange und läuft an mir vorbei die Treppe herunter. Ich bleibe einfach schockiert an meinem Platz. Er hat mich wirklich auf meine Wange geküsst. Schon wieder? Vorsichtig berühre ich mit meiner Hand meine Wange um zu sehen ob sie noch da ist. Tatsächlich. Er hat es getan. Seine Lippen haben meine Wange berührt. Sofort wird mein Gesicht ganz warm. Oh nein, ich werde rot.

Ein lauter Knall schreckt mich aus meiner Starre. Es ist die Haustüre gewesen. Finn muss wieder gegangen sein. Wo will er denn noch hin? Verwirrt schluffe ich in mein Zimmer und schließe hinter mir die Tür. Es ist kein Finn da, der sie für mich schließen kann.

Ich ziehe mich müde um. Das Make-up muss leider drauf bleiben. Ich kann nicht mehr. Dann lasse ich mich im Mondschein in die Wellen von Decken auf meinem Bett fallen und decke mich ungeschickt zu. Ist ganz egal ob meine Füße noch heraus schauen. Das Monster unter meinem Bett kann sie ruhig kitzeln. Ich bin so müde, ich werde tief schlafen und nichts bemerken.

Das weiche Kissen berührt meine Wange wie Finns Lippen. Müde hauche ich in den blau getönten Raum. „Unbeschreiblich." Ein Kuss wie eine süße Limonade. Einen Penny für mein Lächeln. Sieben Minuten im Himmel. Zwei Sekunden Glück, du bist mein heute Nacht. So wie ich heute kurz Finns war. Etwas was so süß wie Zuckerwatte und doch so bitter wie mein Blut auf meiner Lippe schmeckt. Ich brauche Schlaf. Einfach ein bisschen Schlaf und morgen wird alles ganz anders aussehen. Nur Finn, der bleibt bestimmt so wie immer. Der verändert sich nie.

***

Ich liege in meinem Bett und lausche in die Nacht hinein. Jemand ist mal wieder laut und deswegen ist es bestimmt ein betrunkener Finn. Ist er zurück zur Party gefahren? Hat wieder mitgespielt? Ob er wohl noch eine geküsst hat? Ich beiße müde auf meine Unterlippe und fahre dann durch meine Haare. Es ist nicht leicht zu schlafen, wenn ich so an ihn denken muss. Ich fahre mit meinen Händen über die Matratze. Sie ist schön weich an meiner Haut. Kühl und weich wie helles Lila. Müde atme ich tief durch und kuschle mein Gesicht weiter in das flauschige weiße Kissen. Wie viel Uhr es wohl ist?

Leise klopft jemand an meine Zimmertür. Erst glaube ich mich verhört zu haben. Noah? Langsam geht die Tür auf, aber Noah steht da nicht. Ich blinzle ungläubig. Finn? Er macht leise die Tür wieder zu und kommt langsam zu mir rüber. In meinem Bauch entsteht ein seltsames Gefühl. Er schleicht sich so spät Abends in mein Zimmer? Das verheißt nichts gutes oder? „Hey." Er bleibt überrascht stehen. Seine Augen haben sich wohl noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt und so konnte er mich nicht sehen. Er läuft dann nach einem kurzen zögern zu mir und bleibt vor dem Bett stehen. Leise flüstert er in den Raum. „Kann ich hier schlafen?" Ich hatte alles Mögliche erwartet, aber das nun wirklich nicht. Ich gähne leise. Dann rolle ich mich etwas zu Seite und sehe wieder zu ihm auf. Ich kann nur seine dunkle Sillouette sehen und vielleicht habe ich deswegen gerade kaum Angst vor ihm. „Okay. Komm her." Ich ziehe nicht ganz bei mir die Decke zur Seite und schüttle ein bisschen sein Kissen aus. Es ist mir schon fast egal wieso er hier ist. Ich möchte einfach nur weiterschlafen und er scheint schön warm zu sein.

Langsam setzt er sich aufs Bett und ich gähne schon wieder. Finn legt sich dann auch langsam hin. Ich kriege kaum mit wie er einfach zu mir rutscht und seinen Arm um mich legt als sei es selbstverständlich. Dann legt er sich an mich und das genauso wie beim letzten Mal. Ob er das vermisst hat? Seine Augen schließen sich und ich lächle glücklich. Ob ich ihn anfassen darf? Langsam hebe ich meinen Arm und lege meine Hand auf seine Schulter. Meine Fingerspitzen berühren den Stoff seines T-Shirts und er zuckt auf. Schnell hebe ich wieder meine Hand hoch. „Oh, tut mir leid." Ich atme nervös. Bitte sei nicht sauer. Bitte sei nicht wütend auf mich. Er sieht mich an und ich sehe ängstlich weg. Das war dumm von mir. Doch er schließt einfach wieder seine Augen. Was soll ich denn jetzt machen? Darf ich meine Hand jetzt hinlegen? Vorsichtig lasse ich meine Finger wieder herunter auf seine Schulter. Er bleibt ganz ruhig liegen. Ich atme erleichtert durch. Es scheint in Ordnung zu sein.

Ein bisschen mutiger male ich leichte Kreise auf seine Schulter und er atmet entspannt durch. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass es ihm gefällt, aber es scheint ihn nicht zu stören. „Sagst du mir was los ist?" Er schüttelt nicht mit dem Kopf. Ignoriert er mich jetzt sogar schon? Wäre eigentlich nicht das erste Mal. Er vertraut mir einfach nicht. Ich habe halt immer diese Hoffnung, dass er es irgendwann tun wird. Vielleicht irre ich mich auch einfach. Ich drehe mein Gesicht zur Seite und er öffnet langsam seine Augen. Sie sind so schön blau. Leider auch so kalt. „Ich bin auch hier, wenn du nichts sagst. Weißt du doch." Finn scheint sich für einen Moment zu öffnen, aber dann schließt er einfach seine Augen und ist wieder so kalt wie sonst.

Ich will auch einfach nur noch weiter schlafen und bin sogar ein bisschen froh das er nicht mit mir reden will. Ich schließe wieder meine Augen und lächle zufrieden. Ist schon schön das er seinen Arm um mich gelegt hat. Irgendwie kuschelig. „Träum was süßes." Ich grinse blöd vor mich hin auch wenn er nichts erwidert. Bin wohl immer noch angetrunken. Dann bewege ich meine Hand noch ein bisschen weiter bis ich selbst einschlafe.

Laden Sie die App herunter, um die Belohnung zu erhalten
Scannen Sie den QR-Code, um die Hinovel-App herunterzuladen.