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K 4 - next chapter

Was, wenn uns Elisabeth damals nicht allein gelassen hätte? Hätte es etwas geändert? Sind so „Kleinigkeiten“ entscheidend für den Lauf der Dinge?

Ja, klar, hätte sich der Abend leicht anders abgespielt. Aber wäre „alles“ dadurch verändert worden? Hätten alle damaligen Mit(Spieler) des Lebens mit ihrer Reaktion auf diese anderen Umstände alle Parameter verschoben?

Oder passiert am Ende unausweichlich immer alles wie es „soll“ – und das Ergebnis ist früher oder später Dasselbe in Grün?

Interessante Fragen, auf die wohl niemand eine Antwort weiß… Ich seufze tief und schaue wieder auf meine Armbanduhr. Immer noch genug Zeit. Genug Zeit um das müßige ‚Was wäre wenn‘ fallen zu lassen und stattdessen an das zu denken, was tatsächlich geschah. Im Bewusstsein, dass diese „Wahrheit“ auch nur die aus meiner Sicht ist. Boah, ich krieg einen Knoten im Kopf…

…damals…

Ich und der Falkner waren zu Fuß von der Burg in den kleinen Ort gegangen, wo es anscheinend eine Bar gab. Wo die versteckt sein sollte, war mir ein Rätsel – zu gut erinnerte ich mich an die kaum 20 Häuser, die meine Schwester und ich auf der Herfahrt gesehen hatten.

Aber tatsächlich, wir gingen durch einen Torbogen in einen Hinterhof, dann ein paar Steinstufen hinunter und befanden wir uns in einer urigen Kellerbar! Total gemütlich. Ein kleines Juwel. Was mich aber nicht weiter interessierte, sondern mehr mein Begleiter, der lässig an der Bar lehnte und auf sein eben bestelltes Bier wartete.

Ich war wahrscheinlich mit meiner Musterung weniger unauffällig, als ich dachte. „Los! Spuck‘s schon aus!“, forderte er mich mit leichtem Augenrollen auf.

„Was?“, riss ich meinen Blick von dem komischen Etwas los, das halb in seinen Haaren verborgen lag, und richtete ihn auf seine Augen – die jetzt sehr dunkel erschienen, bei Tageslicht aber ein warmes helles Braun waren, meinte ich zumindest gesehen zu haben.

„Na, den Dr-Quinn-Spruch!“, verdrehte er die Augen.

Ich lachte „Du kennst die Serie?“

„Nein. Ich kenn die Sprüche. Aber ja, ich hab sie mal gegoogelt.“

„Und?“

„Und was?“

„Na, findest du auch, dass du ein kleiner Joe Lando bist?“

„Oh Gott, du kennst sogar den Namen des Schauspielers?!“, schlug er sich die braungebrannte Hand auf die Stirn.

Ich lachte „Meine Schwester. Nicht gegoogelt, geinstert, falls das so heißt. Vorhin als wir gewartet haben bis du mit den Fotos fertig bist.“

Er nickte leicht. „Deine Schwester und du, ihr versteht euch sehr gut, oder?“

Ich ließ die unerwartete Frage kurz sacken und antwortete dann mit „Ja. Sie ist mir die liebste von meiner Familie.“

„Das ist schön“, sagte er und es klang sehnsuchtsvoll. Kein Wunder, bei dem was er mir auf dem Weg hierher erzählt hatte. Schweigend starrte ich ihn an, hatte das Gefühl ich sollte etwas sagen oder nachfragen. Aber in meinem ohnehin schon überforderten Zustand kam nur ein leises „Ja“, über meine Lippen.

Er griff mit einem „Danke“ nach dem in diesem Moment servierten Bier und sagte noch bevor er davon trank „Beruhigt mich jedenfalls.“

„Was?“, war ich irritiert, weil seine Ernstigkeit einem offenen Grinsen gewichen war.

„Na, dass ihr nachschauen musstet wegen der Serie bzw. dem Namen.“

„Wieso?“, war ich immer noch nicht schlauer. Mann, wäre ich auf der Uni auch so ein Schnell-Checker gewesen, dann wäre es wohl nix geworden mit unter Mindeststudienzeit.

„Na, sonst hätte ich dich noch für einen fanatischen Fan gehalten, der nur mit mir hier sitzt, weil ich eine gewisse Ähnlichkeit habe“, zwinkerte er und seine Augen durchdrangen mich plötzlich, als suche er nach Bestätigung, dass dem tatsächlich nicht so war.

Boah, dieser Blick war ein einziger Pulsbeschleuniger! Ich schwöre, wenn er weiter so schaut und nochmal so zwinkert, dann kriege ich hier und jetzt nen Steifen, hielt ich kurz Zwiesprache mit einem imaginären Off oder meiner Seele oder meinem… Schnell schnappte auch ich mein Bier und nahm einen großen Schluck, bevor ich wagte ihn wieder voll anzusehen und konterte „Ha, also gibst du‘s zu!“

Er zuckte lässig die Schultern „Ja, vielleicht, mit gaaanz viel Fantasie kann man eine geringe Ähnlichkeit erkennen. Wahrscheinlich ist‘s nur die Kette“, fasste er nach der schwarz-rot-weißen Perlenschnur, die an seiner durch das relativ weit geöffnete Hemd wunderbar zu sehenden Brust baumelte.

Ich betrachtete ihn nochmal eingehend „Nein, ist nicht die Kette. Und die Ähnlichkeit ist… definitiv nicht der Grund, warum ich mit dir hier bin…“, höre ich, wie meine Stimme immer leiser wird.

„Nein?“, kam es ebenso leise zurück und wie ein Schauer meinen Rücken runtergerieselt. Und als er einen Schritt näher trat, war es, als würde seine mir so präsente Energie und Körperwärme mich mit Tentakeln einfangen – sanft und dennoch unausweichlich.

„Nein“, hauchte ich und konnte seinen Atem spüren bevor sich tatsächlich seine Lippen auf meine senkten (!) und etwas los traten, das ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten war.

Berauschende Sekunden später läutete ein von mir nur wie durch einen Schleier wahrgenommenes „Lass uns zu mir gehen“ den nächsten Schritt, das nächste Kapitel dieser aufregenden Nacht ein.

„My father once told me:

“Not everybody in your life will come to teach you a lesson;

Some will vibe with you and just make

you realise what life feels like.”

(@thesquashedstories)

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