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8.Kapitel

Als Ana erwachte, lag sie wieder einmal auf der Krankenstation und hatte höllische Kopfschmerzen. Sie versuchte, ihren Kopf zu heben, doch nur der Versuch erfüllte sie mit einem derartigen Schwindelgefühl, dass sie den Kopf sofort wieder in die Kissen senkte. "Ana," Rina stand neben ihrem Bett, " was machst du nur für Sachen. Wir haben uns so um dich gesorgt. Mr. Peters war zum Glück zur Stelle und hat dich in die Krankenstatin gebracht." Ana seufzte. " Was ist eigentlich passiert," flüsterte sie mit schwacher Stimme. " Woran erinnerst du dich denn?" fragte Rina. " Der Blitz," stöhnte Ana und griff mit schmerzverzerrtem Gesicht an ihren Kopf.

" Ana, was ist mit deinem Finger passiert?" Rina starrte auf die Anas Hand an der Stirn. Ein dunkelroter Blitz zierte Anas rechten kleinen Finger. Er war kunstvoll von der Hand bis zum Nagel rund um ihren Finger geschlungen. Ana strich behutsam über den Blitz. " Ein Tatoo?" Die Verwirrung übertraf glatt ihre Kopfschmerzen. " Was ist denn passiert?" flüsterte sie.

" Ein Zeichen der Götter," eine unerwartete Stimme ließ Ana herumfahren und Rina vor Schreck zusammenfahren. Tom stand in der Tür des Krankenzimmers. Eine zarte Röte überzog das Gesicht des jungen Mannes. " Ich habe gehört, was auf dem Flur passiert ist, es hat sich wie ein Lauffeuer in der Schule verbreitet. Deshslb wollte ich...äh... nach dir sehen," stotterte er. Unter Rinas forschendem Blick errötete der junge Mann. " Was hast du eben gesagt, ein Zeichen der Götter?" fragte Rina ohne sich um die Verwirrung der beiden zu kümmern. Ein Seitenblick auf Ana hatte ihr gezeigt, dass der Freundin die Anwesenheit des jungen Denkers nicht unangenehm war." " Was meinst du," fragte jetzt auch Ana. "Wenn das Tatoo durch einen Blitzeinschlag erschienen ist, dann scheint es mir ein Zeichen der Göttin Laola zu sein. Sie muss wirklich viel von dir halten, dass sie dir ihr Zeichen schenkt, Ana. Das ist eine große Verantwortung. Laolawird in vielen Schriften als Blitz symbolisiert. Es ist ihr Zeichen." Rina blickte Ana bewundernd von der Seite an. " Ich freue mich, dich zu kennen und dass ich deine Freundin sein darf."

Ana blickte Rina direkt in die Augen. Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihr Tränen in die Augen traten. Sie blinzelte. Was konnte sie sich glücklich schätzen, dass sie an der Akademie solche Freunde gefunden hatte. " Wenn ich euch nicht hätte," seufzte Ana. Sie blickte von Rina zu Tom. " Weisst du schon, wie lange du hier liegen wirst?" " Ich hoffe, dass ich zum Besuchstag wieder fit bin." Die Ärztin trat zu Ana ans Bett. " Du bist erstaunlich widerstandsfähig. Für jemand, der so einen starken Stromstoß erhalten hat, bist du unerklärlich fit. Normalerweise müßte ich dich für mindestens drei Wochen aus dem Verkehr ziehen." Ana starrte die Ärztin schockiert an.

" Aber der Besuchstag?" Die Ärztin lächelte. " Ich sagte normalerweise. Normalerweise solltest du jetzt im Koma liegen und nicht hier mit mir reden. Du hast ein erstaunliches Glück gehabt. Wenn du dich gut fühlst, kannst du aufstehen. Komm aber bitte noch eine Woche lang jeden Abend hierher zum Ableiten. Ich werde jetzt noch einmal deinen Stromfaktor messen, dann kannst du gehen." Sie drehte sich um und verließ das Zimmer.

Ana blickte von Rina zu Tom. Dieser grinste und meinte lachend zu Ana, " vielleicht solltest du es in Zukunft etwas vorsichtiger angehen, damit du nicht zur Stammkundin der Krankenstation wirst." " Du bist ja ein Scherzkeks," erwiderte Ana, " meinst du, dass ich mir absichtlich einen Blitz durch den Körper jagen lasse? Ich kann da gut drauf verzichten. Ich hänge nämlich an meiner Gesundheit und an meinem Leben." " Ist ja schon gut," beruhigte Tom die aufgebrachte Ana mit einem Lachen. Ana funkelte ihn erbost an. In diesem Augenblick betrat die Ärztin erneut das Krankenzimmer. Sie zog einen silbernen Kasten auf Rädern hinter sich her. Auf der Metallbox waren zwei Reihen an Leuchtmitteln montiert. Diese Leuchtmittel erinnerten an die Energiesparbirnen aus dem 21. Jahrhundert. Diese waren damals durch die LED- Technik abgelöst worden. Davon hatte Anas Großmutter ihr schon öfter erzählt.

" Ihr solltet jetzt gehen, Ana braucht nach der Prozedur ihre Ruhe." Rina und Tom erhoben sich. " Dann alles Gute," wünschte Rina. " Auf das du bald wieder die Acedemy unsicher machst," lachte Tom. Und schloss die Tür hinter sich.

Die Ärztin gab Ana zwei stabförmige Leuchter, die wie lange, schlanke Kerzen geformt waren. Allerdings waren sie nicht aus Wachs sondern nur technische Nachbildungen. " Dies Gerät ist stärker, als die Apparatur in meinem Zimmer, die du ja schon kennst. Es sollte den Strom schneller aus deinem Körper ziehen. Allerdings wirst du dann heute und morgen keine Bäume ausreißen." Die Ärztin lachte und trat an das Gerät und betätigte zwei Knöpfe. Ana nahm die Leuchter in ihre Hände. Sie spürte sofort ein nicht unangenehmes Kribbeln. Die Anzeige auf dem Gerät zeigte eine ansteigende Kurve. Ana konnte verfolgen, wie die durch den Blitzschlag in ihren Körper gelangte überschüssige Energie abgesogen wurde. Als das Gerät piepend seine Aufgabe beendete, gähnte Ana herzhaft. " Das ist normal. Du fühlst dich jetzt etwas müde und abgeschlagen. Aber wenn du heute abend rechtzeitig schlafen gehst, wirst du morgen wieder fit sein. Aber ich gebe dir einen Rat. Pass ein wenig auf dich auf." Ana lachte spöttisch.

" Das würde ich ja gern. Ich bin nun wirklich nicht leichtsinnig. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich ziehe diese merkwürdigen Erlebnisse magisch an."

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Die Schüler hatten mit den Vorbereitungen für den nahenden Besuchstag alle Hände voll zu tun. Speziell Ana konnte es kaum erwarten, ihre Eltern wieder zu sehen. Als sie mit ihrer Mutter telefonierte und diese ihr erzählte, dass es klappen würde, dass sie die Freundin mitbringen konnten, geriet Ana ganz aus dem Häuschen. Seit sie in die Acedemy aufgenommen worden war, hatte Ana keine Gelegenheit gehabt, Angela zu sehen oder mit ihr zu sprechen. Lediglich kurze Nachrichten hatten die Freundinnen wechseln können. Es gab so viel, was Ana über die Acedemy erzählen wollte. Außerdem interessierte es sie brennend, was an ihrer alten Schule in den letzten Wochen seit ihrem Weggang so alles passiert war. Auf den Fluren war überall eine gespannte Erwartung zu spüren. Alle Klassenstufen hatten alle Hände voll zu tun, ihre Beiträge zur großen Vorstellung der Fähigkeiten, die an jedem Besuchstsg stattfand, einzuüben und zu verfeinern.

Je näher der große Tag kam, desto nervöser wurde die Stimmung an der Acedemy. Endlich war es soweit. Abs war froh, dass das Thema der Unterstufe ein verhältnismässig Leichtes war. Erde Sie mussten nichts tun, als Erdbälle von einem Schülrr zum anderen zu schicken.

Der Besuchstag war ein herrlicher, sonniger Frühlingstag. Ana war schon lange vor dem Frühstück aufgestanden und lief ziellos über das Acedemygelände. Sie konnte einfach nicht stillstehen. Je näher das Eintreffen der Besucher kam, desto nervöser wurde Ana. Was würden die Eltern über die Akademie sagen. Inzwischen lebte sie fast drei Monate in diesem Internat. Ana hatte das Gefühl, dass es schon viel länger her war, dass sie angekommen war. Seit ihrem ersten Tag hatte sie so viel gelernt. Sie hatte eine ganz neue Sicht auf die Welt erhalten. Ob ihr diese gefiel, konnte Ana nicht sagen. Ihr fehlte ihre persönliche Freiheit sehr. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals bereit sein würde, ihre Gedanken mit dem Kollektiv der Akademie zu teilen. Sie konnte nicht einsehen, dass dies tatsächlich der Akademie mehr Sicherheit bringen würde. " Ana," sie hob ihren Kopf und sah, dass Rina über den Rasen auf sie zugelaufen kam. " Freust du dich auch so wie ich auf den Besuchstag?" Eine zarte Röte überzog Rinas Gesicht. Ana grinste. Die Freundin hatte ihr am Abend zuvor erzählt, dass sie im letzten Sommer einen netten Jungen kennen gelernt hatte und mit ihm in dem letzten Monaten regelmäßig geskypet hatte. Und nun sollte dieser junge Mann mit ihren Eltern zusammen zu Besuch kommen. Ana freute sich für die Freundin.

Der Junge, in den sie verliebt gewesen war, hatte ihr den Laufpass gegeben, als er von Anas Aufnahme in die Acedemy gehört hatte. Einen Freak hatte er sie genannt. Sie seufzte. " Andere Mütter haben auch schöne Söhne," hatte ihre Mutter erklärt, als Ana tränenüberströmt von ihrem letzten Date nach Hause gekommen war. " Nein, Ana, du denkst nicht an ihn," schalt sie sich selbst, " dann verdirbst du dir nur den Besuchstag." Sie wischte sich verstohlen die blöden Tränen aus den Augen, die ihr beim Gedanken daran aufstiegen. Ana schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit zum Trübsal blasen. Die ersten Fahrzeuge fuhren schon vor. Ana sah ihre Eltern und Angela aussteigen.

Am liebsten wäre sie direkt zu ihnen gelaufen und hätte sich in die Arme ihrer Mutter gestürzt. Jetzt merkte sie, wie sehr sie ihre Familie vermisst hatte. Endlich standen sie vor ihr. Anas Mutter zog ihre Tochter sofort in eine innige Umarmung. " Du siehst gut aus," sagte sie laut. Dann zog sie Ana erneut an sich. Ihre Mutter flüsterte ihr ins Ohr: " Alles ok, hältst du es aus?" Sie blickte ihre Tochter besorgt an. Anas Vater blickte zwischen seiner Frau und seiner Tochter hin und her. Dann zog auch er Ana in seine Arme. " Ich bin stolz auf dich," erklärte ihr Vater. Ana umarmte auch die Freundin, dann hakte sie sich bei Angela unter und zog sie sie voran.

" Lasst uns reingehen. Gleich gibt es die Ansprache," Ana führte ihren Besuch in die Eingangshalle der Akademie, wo sich schon andere Eltern und Schüler versammelt hatten. In der sonst leeren Halle war zum Besuchstag ein Podium aufgestellt worden. Ein Mikrofon auf einem transportabel Mikrofonständer stand bereit. Ein Techniker war noch dabei, die Kabel zu verlegen, damit die Veranstaltung ungestört ablaufen konnte. Die anderen Schüler standen mit ihren Besuchern in kleinen Gruppen zusammen und es wurde geredet und geredet. Es klang in Anas Ohren ein wenig wie das Summen in einem Bienenstock. Diese Geräusche verstummten schlagartig, als die Direktorin das Podium betrat.

" Liebe Eltern, liebe Gäste, liebe Schülerinnen und Schüler. Ich heiße Sie und euch herzlich willkommen zu diesem Besuchstag. Wieder einmal besteht für sie, liebe Eltern die Möglichkeit, zu sehen, welche Fortschritte ihre Kinder erworben haben. Wie in jedem Jahr werden wir verschiedene Vorführungen der einzelnen Jahrgänge erleben. Sie können sich auf dem Akademiegelände frei bewegen und die Fachbereiche und auch die Schlafräume ihrer Kinder besuchen. Lassen sie sich einweisen in die Welt, in der ihre Kinder leben."

Sie streckte ihre Arme aus und beschrieb einen großen Bogen, der das gesamte Akademiegelände umfasste. Von dem dunklen Wald, der das Gelände auf der einen Seite begrenzte, bis zu der tiefen Schlucht, die auf der anderen Seite eine natürliche Grenze bildete. Die Unterrichtsgebäude waren ebenso einbezogen, wie die Wohngebäude. " Haben sie keine Angst, schauen sie sich ruhig überall um."

Ana blickte zu ihrer Freundin. " Kommst du mit, ich will euch mein Zimmer zeigen." Angela nickte. " Elisabeth,bist du das?" Als Ana sich ihrer Mutter zuwenden wollte, weil die die Rktern ebenfalls einladen wollte, sich ihr Zimmer anzusehen kam eine große, schlanke Frau kam auf ihre Mutter zugelaufen. " Elizabeth, Lizzy, bist du das?" Die Mutter drehte sich um und starrte die Frau an. " Charlene," stiess sie gequält hervor. " Lizzy, wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wie geht es dir?" Plötzlich stockte die Frsu in ihrem Redefluss und lief knallrot an. Dann sprach sie unnatürlich schnell weiter: " Ist das deine Tochter, Lizzy? Das muss sie sein. Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie sieht aus wie du, damals...." ." " Ana, das ist Charlene. Ich bin mit ihr zur Schule gegangen," erklärte Anas Mutter mit tonloser Stimme. Die Frau blickte zu Ana. "Deine Mutter und ich haben hier an der Academy eine interessante Zeit erlebt." Ana sah, wie ihre Mutter zusammen zuckte und ihre Lippen zusammen kniff. Ihre Augen blickten trübe und leer. Sie war unter ihrem sorgfältig aufgetragenen Make Up tiefblass geworden. Richtig krank sah die Mutter plötzlich aus, dachte Ana. "Du hast es deiner Tochter nicht erzählt?" Plötzliches Erkennen spiegelte sich in den Augen der anderen Frau wider. Entsetzen trat in den Blick der Frau. Ana blickte verstört von einer zur anderen. " Nein, Charlene, ich wollte nur vergessen, was passiert ist." "Und nun geht bitte. Ihr wolltet euch doch das Gelände ansehen," erinnerte Anas Vater.

Angela spürte die angespannte Situation. Sie griff nach Anas Arm und zog sie mit sich davon. " Was wollen wir uns zuerst ansehen?" fragte Ana abgelenkt, sie war noch bei der Szene, die sie gerade mit angesehen hatte . Die beiden Mädchen liefen die Treppe zum Wohngebäude der Erstklässler hinauf. Ana konnte nicht aufhören darüber nachzudenken, was sie eben gehört hatte. Ihre Mutter war auch auf der Academy gewesen? Aber warum waren ihre Eltern dann so schockiert gewesen, als der Brief eintraf. Und sie hatte gedacht, dass sie die erste in der Familie war, die aufgenommen worden war. Was wollte die Mutter vergessen? Was war hier in der Vergangenheit vorgefallen? Anas Neugier war geweckt.

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Jetzt wird es spannend. Wie kann Ana herausfinden,was ihre Mutter in der Acedemy erlebt hat. Warum haben Anas Eltern so schockiert reagiert, als Ana den Brief erhielt, dass sie an der Academy aufgenommen wurde. Wartet es ab. Ana wird nicht ruhen, bis sie das Geheimnis ihrer Mutter herausgefunden hat. Sie muss allerdings aufpassen, dass sie sich und die Freunde dabei nicht in Lebensgefahr bringt.

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