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ONE

10 Jahre später

New York

Schweißgebadet und keuchend wachte ich auf. Mein Herz raste. Es war nur ein Traum, nur ein Traum. Meine Brust schnürte sich zusammen und das Atmen fiel mir schwer. Ein- und Ausatmen, befahl ich mir. Einatmen, Ausatmen. Einatmen, ausatmen.

Ein frischer Wind ließ mich frösteln und durchdrang die Trauer und den Schmerz des Verlustes. Langsam verschwanden die Bilder vor meinem inneren Auge und ich kehrte wieder in die Welt der wachen Menschen zurück.

Ich hab nur geträumt.

Erleichterung durchströmte mich, bevor mich wieder die Realität zurückholte. Es mag zwar nur ein Traum gewesen sein, aber das Resultat blieb dasselbe, meine Mum war tot. Sie hatte an dem Morgen ihres Geburtstages einen Autounfall gehabt und starb noch am Unfallort. Die Sanitäter und Rettungskräfte konnten nicht mehr tun. Nichts auf der Welt konnte das ändern.

Ich zwang mich meine Augen zu öffnen. Meine Hände zitterten als ich mir Müde übers Gesicht rieb. Ich schaute mich um und sah eine weiße Wand. Wo war ich? War meine Wand nicht eigentlich bordeaux-rot? Ich schaute nach rechts. Das Fenster stand offen, deswegen hatte ich eben diesen Luftzug gespürt. Auf der anderen Seite des Raumes befand sich noch ein weiteres Bett mit einem Gitter, welches aber nach unten geklappt war. Es war leer. Mein Blick fiel auf den Überwachungsmonitor der meine Werte mass. Jetzt nahm ich auch das leise piepen des Gerätes war und meine Schmerzen. Ich hatte überall Schmerzen.

Bilder des letzten Tages strömten auf mich ein.

Meine Freunde. Dean. Die Wette.

Würde mir nicht alles wehtun, würde meine Kopf jetzt gegen diese glänzende Wand schlagen. Wie konnte ich mich nur dazu hinreißen lassen auf diese blödsinnige Wette einzusteigen? Als hätte ich nicht schon genug Probleme.

Obwohl die Wette an sich nichts schlechtes an sich hatte. Wir mussten es einfach nur schaffen, dass die East Side Wolfes - unsere stärksten Feinde - innerhalb von zwölf Monaten aus Los Angeles verschwanden. Wenn wir gewannen, würden Jaymien und ich Anführer der Shadow Rose Mafia werden. Dass hatte uns Dean, der jetztige Boss, versprochen. Der Haken an der ganzen Sache - es müsste ja schließlich einen geben, dass Ganze klang einfach zu gut und leicht, um wahr zu sein:

Wenn wir wir verloren, würde Leland den Posten bekommen. Und der war nicht gerade für seine Feinfühligkeit oder Emphatie bekannt. Im Gegenteil. Schon seit Jahren war Leland eifersüchtig auf Jaymien und mich, egal ob es sich dabei um den lukrativsten Auftrag, den besseren Kampf oder - und nein das war nicht ausgedacht - leckersten Apfel geht. Außerdem hatte er das besondere Talent unsere Fehler aufzuspüren, wie ein Hund seinen Knochen. Und ganz zufällig erfuhr kurze Ziet später Dean alles.

Ich schwöre, seine Schleimspur war so schleimig, dass man fast ausrutschte.

Ein weiter Kontra Punkt dieser ganzen Sache war, dass in Los Angeles meine Brüder Evan und Mason und meine über alles geliebten Stiefbrüder Jayden und Jayson lebten. Und ich verspürte nicht den geringsten Wunsch die vier wieder zu sehen. Ich seufzte resigniert.

Doch bevor ich mir noch weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde die Tür geöffnet und eine schlanke Krankenschwester mit einem Klemmbrett unterm Arm, mittleren Alters, kam rein. Sie trug die übliche MFA (Medizinische Fachangestellte) Kleidung, mit einem Namensschild über der Brust.

M. Pommeroy.

"Ah du bist wach, sehr gut. Dann können wir ja jetzt anfangen. Wie geht es dir?", fragte sie und lächelte mich freundlich an.

"Als hätte mich eine Dampfwalze überfahren. Zweimal. Womit anfangen?", krächzte ich. Wann hatte ich eigentlich das letzte mal was getrunken?

Krankenschwester Pommeroy lächelte mich mitfühlend an, dann gab sie mir ein Glas Wasser zu trinken und begann mir fragen zu stellen. Wie ich denn heiße? Ob ich weiß wo ich bin, was passiert ist und andere Fragen.

Als sie gerade weiter sprechen wollte, fiel ich ihr ins Wort.

"Wann kann ich hier wieder raus?". Die Krankenschwester, schaute mich missbiligend an.

Einerseits wollte ich nicht so unhöflich rüberkommen, immerhin war sie die ganze Zeit ziemlich freundlich gewesen, aber ich mochte Krankenhäuser nicht. Der sterile Geruch, die glänzenden weißen Wände und nicht zu vergessen das eklige Essen.

"Also morgen solltest du wieder rauskommen. Allerdings kommt morgen früh nochmal der Doktor, um deine Werte nocheinmal zu überprüfen. Ich werde dich dann jetzt alleine lassen. Aber bleib bitte liegen, ich möchte das du dich schonst, ich will nicht das das noch einmal passiert. Am besten wäre es natürlich wenn du für die nächsten zwei bis drei Monate etwas vorsichtiger sein könntest, aber ich habe das Gefühl damit würde ich mein Glück überstraperzieren.", sagte sie mit einem strengen Blick auf mich. Dann schenkte sie mir noch ein aufmunterndes Lächeln, wandte sich ab und ging wieder aus den Raum hinaus.

Seufzend starrte ich an die Decke, ich wusste das Pommeroy Recht hatte und ein Teil in mir wollte auf sie hören. Aber ein anderer, größerer Teil, wollte ihre Warnung ignorieren. Ich war hin und hergerissen. Ich wollte nicht das sich dieser Vorfall wiederholte, auf gar keinen Fall, aber konnte ich dafür wirklich für die nächsten zwei bis drei Monate mich schonen und meine Zeit mit der Gang hinunterschrauben?

Nein.

~

Keine zehn Minuten später wurde die Tür wieder aufgestoßen.

"Was ist denn noch?", frage ich stöhnend. Ich war furchtbar müde, obwohl ich mindestens 12 Stunden geschlafen haben musste. Wie spät war es überhaupt? Welchen Tag hatten wir?

"Begrüßt man so etwa seine Freunde? Wir können auch wieder gehen, wenn es der Hoheit nicht passt", erwidert Jaymien breitgrinsend.

Jaymien war mit mir einer der Anführer der Shadow Rose und hatte die große Ehre mein Bester Freund zu sein. Aber dasselbe galt auch für mich, ich konnte mich echt glücklich schätzen ihn zu haben. Ich wüsste manchmal nicht, was ich sonst täte.

"Wir?", frage ich ebenso grinsend zurück. Zumindestens probierte ich es, das Ergebnis war ziemlich miserabel. Hinter ihm kamen plötzlich Alyson und Faith rein. Alyson zwinkerte mir zu und Faith winkte aufgeregt.

"Also wann soll es losgehen?", quiekte Faith.

"Losgehen?", verwirrt runzelte ich die Stirn. Wovon sprach sie bitte?

"Na, wann wir nach Los Angeles fliegen" sagte Alyson und rollte mit den Augen. Als wäre ich hier diejenige die nichts verstand. Was ja auch irgendwie stimmte.

Misstrauisch blickte ich von einem zum anderen, in die freudigen und erwartungsvollen Gesichter meiner Freunde. Dann viel der Groschen. Erschrocken riss ich die Augen auf. Sie wollten doch nicht etwa-

"Was? Nein, ihr bleibt hier. Ich habe mir die Suppe eingebrockt, also muss ich sie auch wieder auslöffeln."

"Oh nein, Schätzchen. Wir kommen mit und keine Widerrede.", wenn Alyson alleine sich einmal etwas vorgenommen hatte konnte man sie fast nicht mehr umstimmen, aber alle zusammen? Das war unmöglich. Ich probierte es erst gar nicht. Die Krankenschwester und meine Freude zusehen hatte mir meine gesamte Energie geraubt. Dramatisch Seufzend starrte ich kurz hoch zur Decke und rollte mit den Augen. Das breite Grinsen verkniff ich mir.

Das breite Grinsen verkniff ich mir

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