

Kapitel 4
Mark hebt sein Gesicht und sieht sie aufmerksam an.
- Lass uns ins Bett gehen. Morgen früh werden wir besser schlafen. Wir reden morgen weiter.
Im Bett? Er... er will mit mir schlafen?
Offenbar ist mein Gesicht so entsetzt, dass er wegschaut. Dann grinst er.
- Wenn du willst, schlafe ich im Gästezimmer. Nur, ist das fair, Junge? Ich habe das schon mal gemacht und bin dann zu dir gekommen. Du wusstest es nur noch nicht. Es hat sich also nichts geändert.
Nichts hat sich geändert? Meint er das ernst? Ich sehe ihn an und merke, dass ich wie ein angeschossenes Reh aussehe. Früher hat Mark manchmal so geredet...
- Es tut mir leid, meine Stimme ist gedämpft. - Ich werde im Gästezimmer sein.
Er geht.
Ich gehe hinauf ins Schlafzimmer. Ich setze mich auf das Bett. Im Geiste ziehe ich mein Kleid aus. Die Strümpfe. Ich muss eine Dusche nehmen. Ich muss.
Ich steige in die Kabine, drehe das Wasser auf, heiß genug, um es zu ertragen, schnappe mir einen Waschlappen und ein Gel und beginne mich abzuschrubben. Erst leise, dann fester, fester. Als ob das den Dreck wegwischen würde, in den mein Leben verwandelt worden ist.
Ich kratzte mich krampfhaft an meiner Haut, ohne zu merken, dass ich an manchen Stellen mit dem harten Waschlappen wirklich so kratzte, dass ich fast blutete, weinte, die Tränen zurückschlug. Vor meinen Augen sah ich, was ich da sah.
Mark, auf dem Sofa ausgestreckt, küsste die Blondine auf den Hals. Seine Lippen, die ich so sehr liebte, auf der Haut einer anderen Frau! Sein Körper wurde von einer anderen berührt.
Was für eine Abscheulichkeit, schmutzig, falsch...
Ich bin mir nicht sofort bewusst, was passiert, die Kabinentür schwingt auf, ich spüre Marks Hände. Er flucht, schimpft, ergreift die Dusche, lässt das Wasser eiskalt werden und übergießt mich. Ich schreie wie ein Opfer.
Mein Mann zieht mich aus dem Wasser, setzt mich auf den Teppich, wickelt ein Handtuch um mich. Er nimmt mich in seine Arme und trägt mich ins Schlafzimmer.
Setzt sich aufs Bett, hält mich wie ein Baby und wiegt mich.
- Ruhig, Kleines, ruhig... alles ist gut, alles wird gut, mein liebes Mädchen, mein Liebling...
Was sagt er da? Wie kann er nur so reden?
Ich leide so sehr. Ich bin wie ein zerbrochenes Ding. Ein Schmetterling, dem man gnadenlos die Pollen aus den Flügeln gezogen hat.
- Alya... Sieh mich an. - Die Stimme ist gedämpft, irgendwie... krank, verwirrt, verloren.
Was fühlt er? Warum hat er das getan? Was hat er übersehen?
Ich will nicht hinsehen, ich kann nicht...
- Alya, schau. Schau hin!
Mit einem Ruck hebt er mein Gesicht zu sich hoch. Einen Moment, und seine Lippen fallen auf meine...

