Kapitel 5 Dein Freund behandelt dich so gut
Am nächsten Morgen stand Callie früh auf.
Der begehbare Kleiderschrank in ihrem Zimmer war geräumig und luxuriös, so dass ihre kleine Sammlung billiger Kleidung fehl am Platz wirkte.
Schließlich entschied sie sich für ein Kleid, das sie letztes Jahr gekauft hatte, und legte ein einfaches Make-up auf.
Als sie die Treppe hinunterging, wartete Nelson bereits auf dem Sofa.
Ohne ein Wort zu wechseln, verließen sie gemeinsam die Villa.
Callie sah ihm in die Augen und sagte vorsichtig: "Ich habe mir frei genommen, um deinen Großvater zu besuchen, was bedeutet, dass ich meinen Anwesenheitsbonus für diesen Monat verliere."
"Es sind doch nur tausend Dollar", erwiderte Nelson gleichgültig.
Für einen wohlhabenden Mann wie Nelson waren tausend Dollar unbedeutend, aber für Callie war es fast genug, um einen Monat lang ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Gerade als sie sich niedergeschlagen fühlte, unterbrach Nelsons Stimme ihre Gedanken.
"Mach meinen Großvater heute glücklich, und ich übernehme die Anwesenheitsprämie."
Callies Augen leuchteten bei seinen Worten sofort auf.
Kurz darauf hielt der Wagen nicht vor dem Krankenhaus, sondern vor einem Einkaufszentrum. Verwirrt fragte Callie: "Fahren wir nicht zu deinem Großvater?"
Nelson warf einen Blick auf ihr Kleid und erwiderte scharf: "So wie du jetzt angezogen bist? Mein Großvater würde denken, dass die Oconnor Group vor dem Bankrott steht, wenn sogar meine Frau so schäbige Kleider trägt."
Callie war sprachlos.
Schäbig? Das war eine Imitation eines der meistverkauften Kleider der diesjährigen S Fashion Week!
Aber Callie wagte nicht zu widersprechen und folgte Nelson schweigend in eine Luxusboutique. Nelson suchte lässig ein paar Kleider aus, während er durch den Laden ging, und reichte sie Callie.
"Probier die mal an."
Callie nahm die Kleider mit zitternden Händen entgegen und ging in die Umkleidekabine.
Sie überprüfte die Etiketten und stellte fest, dass selbst das billigste Kleid über zehntausend Dollar kostete, was ihrem Monatsgehalt entsprach. Es war das erste Mal, dass sie so teure Kleidung trug, also war sie sehr vorsichtig.
Nachdem sie die meisten Kleider anprobiert hatte, schien "Sugar Daddy" auf dem Sofa immer noch nicht zufrieden zu sein.
Erschöpft setzte Callie ihre Hoffnungen auf das letzte hellblaue Kleid.
Die Verkäuferin lächelte und machte ihr ein Kompliment: "Junge Dame, dein Freund hat einen ausgezeichneten Geschmack. Dieses Kleid steht dir perfekt."
Nelson blickte von seinem Telefon auf, als er das Kompliment hörte.
Er warf einen Blick auf Callie, die sich im Spiegel betrachtete. Aus seinem Blickwinkel konnte er ihre schlanke Taille erkennen.
Callie drehte sich um, ein schwaches Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht, und fragte: "Ist das okay?"
"Ja."
Nelson stand auf, suchte ein Paar Schuhe für sie aus und wies die Verkäuferin an: "Pack das Kleid, das sie trägt, zusammen mit den Kleidern ein, die sie vorhin anprobiert hat."
Die Verkäuferin stutzte einen Moment, antwortete aber schnell: "Ja, natürlich! Junge Dame, dein Freund behandelt dich so gut".
Callie, sonst sehr selbstbewusst, errötete leicht. Schüchtern zupfte sie an Nelsons Ärmel. "Du musst nicht alle kaufen. Die, die ich trage, reicht."
Nelson runzelte die Stirn und warf ihr einen kalten Blick zu. "Hast du vor, jedes Mal, wenn wir meinen Großvater besuchen, dasselbe Kleid zu tragen?"
Callie war wieder einmal sprachlos.
Nachdem Nelson bezahlt hatte, gingen sie zu einem Juwelier im ersten Stock.
Bevor Callie richtig wusste, warum, hatte Nelson schon ein Paar Eheringe ausgesucht. Er reichte ihr den Ring der Frau und steckte sich den anderen an den eigenen Finger.
Die ganze Zeit über wechselten sie kaum ein Wort.
Während Nelson bezahlte, wartete Callie am Eingang und hörte die Verkäuferinnen flüstern: "Oh, die beiden sehen so gut aus! Sie passen perfekt zusammen!"
"Ja, aber ihr Freund liebt sie bestimmt nicht. Er hat den Ring so nachlässig ausgesucht und sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn ihr selbst an den Finger zu stecken."
Callies Lippen zuckten. Ihre Augen waren ... ziemlich scharf.