Kapitel 2 Sie hatte ihren Chef geheiratet!
Callie war verblüfft über seine Frage.
Anscheinend war sie nicht die einzige Schaulustige hier, die heimlich die Show beobachtete, auch Nelson hatte sie die ganze Zeit beobachtet.
Nach einer Weile nickte sie steif. Sie bedauerte, dass sie geblieben war, um sich das Privatleben ihres Chefs anzuhören, dann hörte sie wieder seine kalte Stimme.
"Callie, wie wäre es, wenn du mich heiratest?"
Callies Miene erstarrte augenblicklich. Erschrocken sah sie den Mann vor sich an und fragte: "Herr Oconnor, was... was hast du gesagt?"
Sie dachte, sie müsse sich alles nur eingebildet haben.
"Ich sagte, heirate mich", wiederholte Nelson ungeduldig, sein hübsches Gesicht ernst. Er meinte es ernst.
Callie brauchte eine Weile, um ihre Gedanken zu sammeln.
"Herr Oconnor, warum ich?"
Auch wenn er kein Interesse an der Frau hatte, die ihm gerade gegenüber gesessen hatte, konnte er bei seinem Status jede Frau haben, die er wollte.
War es möglich, dass Nelson all die Jahre heimlich Gefühle für sie gehegt hatte? Und das Blind Date nur ein Trick war, um sie zu treffen?
Aber nein, sie musste sich überschätzt haben.
Nelson schaute aus dem Fenster und erklärte in kaltem Ton: "Mein Großvater ist sehr krank. Die Ärzte sagen, dass er höchstens noch sechs Monate zu leben hat. Sein größter Wunsch ist es, dass ich mich niederlasse und eine Familie gründe. Ich habe ihn angelogen und gesagt, dass ich eine Freundin habe und bald heiraten werde."
Callie hörte aufmerksam zu, aber die Frage blieb: Warum hatte Nelson gerade sie ausgewählt?
Als Nelson ihre Verwirrung bemerkte, nahm er seine Tasse Tee, trank einen Schluck und erklärte: "Du bist eine Angestellte der Oconnor Group. Du bist in jeder Hinsicht für die Rolle geeignet."
Plötzlich begriff Callie. Alles für eine falsche Beziehung, eine falsche Ehe, nur um den Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen.
Obwohl Nelson in jeder Hinsicht außergewöhnlich war, wusste Callie, dass sie aus völlig verschiedenen Welten stammten. Sie wollte sich nicht in diese komplizierte Situation einmischen und überlegte, wie sie höflich ablehnen könnte, ohne ihren Job zu verlieren.
Doch dann fügte Nelson hinzu: "Wenn du mich heiratest, übernehme ich die Kosten für die Pflege deines Vaters."
Callie ballte die Hände zu Fäusten.
Ihr Vater hatte vor drei Jahren einen Autounfall gehabt und lag seitdem im Wachkoma. Sie hatte all die Jahre darum gekämpft, seine Arztrechnungen zu bezahlen.
Woher wusste Nelson davon? Bevor Callie es herausfinden konnte, machte der Mann vor ihr ein noch verlockenderes Angebot.
"Ich kann auch das beste Ärzteteam für deinen Vater zusammenstellen."
Callie spürte, wie ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet.
Ihre Augen leuchteten auf, und sie überlegte es sich schnell anders. Auch wenn es eine Scheinehe war, würde es ihr nicht schaden, sondern nur Vorteile bringen.
"Herr Oconnor, wir sind im Geschäft."
Nelson sagte nichts mehr. Er schnappte sich nur seinen Mantel und stand auf.
"Geh nach Hause und hol deinen Ausweis. Wir gehen jetzt zum Standesamt."
"Jetzt?"
Callie war schockiert. Doch als sie die kühle Entschlossenheit in Nelsons Blick sah, nickte sie schnell.
"Gut."
Nelson fuhr Callie zu ihrem Haus, das in einem alten Viertel am Rande der Stadt lag. Niemand war zu Hause, also schnappte sie sich schnell ihren Ausweis und stieg wieder ein.
Alles ging so schnell.
Als sie mit der Heiratsurkunde das Standesamt verließen, war Callie ein wenig schwindelig. Sie betrachtete den großen, tadellos gekleideten Mann neben sich ...
Ihr wurde klar, dass sie gerade geheiratet hatte, und zwar ausgerechnet ihren Chef!