Kapitel 7: Chaos und Durcheinander
ELIAN
„Wer ist in dich verknallt?“, fragte ich in die Runde.
Alle Drei drehten sich zu mir. Matt stotterte nur vor sich hin. Joey versuchte das Thema zu wechseln.
„Hey Eli. Alles gut?“
„Schon ich hab mich nur gewundert wo ihr seid.“
Joey erklärte mir dann, dass Niko eine fiese Nachricht mit Matt‘s Handynummer an die Wand des Jungenklo geschmiert hatte, wo er die Leute aufforderte Matt anzurufen, da dieser es offenbar mit jedem treiben würde. Ich fühlte mich sofort wieder schlecht, weil Matti mir geholfen hatte und er nun den ganzen Scheiß von Niko dafür zu spüren bekam.
„Sean hat die Nachricht übermalt und Matt dann abgeknutscht.“, grinste Ben.
Matt wurde rot.
„Er hat mich nicht abgeknutscht! Das war doch nur die Wange!“, versuchte Matt seine Coolness wieder zu bekommen.
Man sah es ihm vielleicht nicht an. Nur weil er wie der verruchte Badboy aussah, hieß das noch lange nicht, das es so war. Ich wusste, dass er schon einige Typen im Bett hatte, aber ob er da immer der springende Punkt war, war mir nicht bewusst. Umso mehr tat es mir leid, dass ich ihn so beschimpft hatte. Matt war auch so sehr sensibel. Er hatte zB panische Angst vor Spinnen und Horrorfilmen.
„Die er aber abgeknutscht hat!“, feixte Ben erneut.
„Halt die Klappe Ben!“
Doch dieser grinste nur. Matt stattdessen kam auf mich zu und legte den Arm um mich.
„Komm Eli.“
„Eh, okay.“
MATT
Ich musste da weg. Mir war das eh schon peinlich wie Sean sich mir gegenüber auf einmal benahm. Mit Elian im Schlepptau ging ich zurück zur Schule. Aber Eli riss sich kurz vor dem Eingang los von mir, was mich schon wieder schmerzte. Ich hatte ja bereits eine Abfuhr bekommen und irgendwie fühlte es sich wieder wie eine an. Niko stand in der Nähe mit seinen Freunden und grinste mich dumm an. Er formte aus seiner Hand ein Handy und bewies mir damit, dass er tatsächlich derjenige war der meine Nummer mit dem Spruch an die Wand gemalt hatte. Am liebsten hätte ich ihm eine rein gehauen, aber dann hätte ich noch mehr Stress am Hals. Also ignorierte ich den Vollidiot. Eli war mittlerweile auch schon weiter gegangen. Vermutlich hatte er Niko nicht mal bemerkt.
„Hey.“
Ich zuckte zusammen, als Joey und Ben auf einmal hinter mir auftauchten. Niko war bereits wieder weg. Es gongte. Meine Laune war im Keller für heute.
„Jetzt Mathe!“, fluchte Ben. „Was habt ihr?“
„Kunst.“, beantwortete Joey die Frage.
„Auch nicht besser. Naja bis später.“
Joey nickte noch und ich blieb stumm. Wie gingen uns Kunstzimmer und Sean hatte sich natürlich ausgerechnet an die Staffelei neben mich positioniert. Mein Bruder grinste mich frech an. Der befürwortete dies wahrscheinlich noch, damit er sich an Elian ran schmeißen konnte! Ich sah ihn funkelnd an und ging dann an meinem Platz. Wohlwissend, dass ich Sean keine Beachtung schenken wollte. Gelang mir nur leider schlecht. Miss Kinzley beauftragte und heute eine Freiarbeit. Sie wollte mal wissen, was wir aus unseren eigenen Ideen so machten. Wir durften uns dabei unterhalten solange wir unsere Arbeit dabei nicht vergaßen.
„Na Süßer.“, fing Sean an.
„Lass mich.“, keifte ich.
Ich sah ihn schmunzeln.
„Was willst du eigentlich von mir?“, blaffte ich ihn an und war selber erschrocken über meine Frage.
Sean sah mich verwundert an.
„Du hast doch sonst nichts für mich übrig.“, giftete ich weiter.
Sean schüttelte schmunzelnd den Kopf.
„Ich hatte schon immer was für dich übrig. Aber Gefühle zu zeigen ist auch nicht so einfach. Und ich hab so immerhin deine Aufmerksamkeit bekommen. Vor allem wenn die Person die man gern hat eigentlich auf jemanden Anderen steht.“
Wie bitte? Ich lief rot an. Er zeigte mit seinem Pinsel auf Elian.
„W-W-Wie kommst du darauf?“
„Ich hab es vermutet, aber du zeigst mir gerade, dass ich Recht habe oder? Du benimmst dich anders in deiner Nähe. Und dein Stottern sagt auch schon viel aus.“
Beschämt widmete ich mich wieder meinem Kunstwerk und malte wild drauf los. Ich spürte Sean‘s Blick auf mir. Diese arrogante Kerl! Der denkt auch er kennt mich besser! Gar nichts weiß der! Außerdem hat mich Elian schon zwei Mal gekorbt! Die restliche Stunde über ließ mich Sean in Ruhe. In der zweiten Pause blieb ich im Klassenraum und Eli ging mit Joey hinaus. Wahrscheinlich passte mein Bruder wirklich besser zu ihm... aber ich war Hals über Kopf in Elian verknallt. Und sowas konnte man nicht einfach so abstellen. Da fiel mir plötzlich ein, dass Sean meinte er hatte schon immer was für mich übrig. Hieß das etwa er war in mich verliebt? Und das womöglich schon eine Weile? Durch das ganze Nachdenken bekam ich Kopfweh und zwar so schlimm, dass mir schwindlig wurde und ich sogar am Ende nach Hause geschickt wurde, weil ich fast umfiel. Mum holte mich dann ab und ich legte mich ins Bett. Das Schlafen tat gut, denn als ich wieder wach wurde ging es mir direkt besser. Ich wollte mir was zu trinken holen, als ich Joey‘s und Elian‘s Stimme vernahm. Ich öffnete meine Tür, doch da ging gerade die Zimmertüre meines Bruders zu. Ich runzelte die Stirn. Dennoch ging ich in die Küche um mir was zu holen. Mum war auch dort.
„Na mein Schatz. Geht es dir besser?“, fragte sie mich liebevoll.
„Ja, danke dass du mich geholt hast.“
„Ach wo. Wenn es einem schlecht geht. Und du bist ja fast aus den Latschen gekippt. Was war denn los?“
„Ich weiß nicht. Zu viel nachgedacht. Über zu viele Dinge.“
„Möchtest du darüber reden?“
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht, dass Mum von meinen Gefühlen für Elian wusste geschweige denn, das von Sean. Was auch immer das war.
„Kein Problem. Aber wenn doch du weißt ja, ich bin da.“
Sie tätschelte mir den Kopf und ich nickte ihr dankbar zu. Ich beschloss dann erstmal duschen zu gehen. Das tat ganz gut und nach der Dusche fühlte ich mich wieder richtig gut. Ich ging dann in mein Zimmer und zog mir was frisches an. Mich wunderte es irgendwie, dass weder Joey noch Elian nach mir sahen. Wir hingen doch sonst immer zu Dritt rum. Ich fühlte mich schon fast ein wenig beleidigt. Aber vielleicht dachten sie auch noch ich würde noch schlafen oder so. Also beschloss ich einfach mal rüber zu gehen.
„Joey? Elian?“, klopfte ich.
Keiner von Beiden reagierte. Ich runzelte die Stirn. Schlossen die mich etwa aus? Oder waren sie gar nicht da? Ich öffnete einfach die Türe und die Beiden switchten schnell auseinander. Das durfte jetzt echt nicht wahr sein hier...