Kapitel 4 Bist du mein Papa?
Lukas stürzte nach vorne und hielt das kleine Mädchen fest, das nicht weit entfernt den Sonnenblumenhut auf dem Boden aufhob.
"Ist ja gut! Ich habe dich!" Lukas klopfte dem kleinen Mädchen sanft auf den Rücken.
Doch das kleine Mädchen in Lukas' Armen erstarrte, stieß ihn weg und schnappte: "Wer bist du? Lass mich los!"
"Ich bin Lukas!" Lukas schaute das kleine Mädchen in seinen Armen verwirrt an. Sie sah genauso aus wie Erika, aber wieso schien sie plötzlich ein anderer Mensch geworden zu sein?
Lukas berührte zweifelnd ihre Stirn. "Du hast kein Fieber. Hat dich jemand erschreckt? Hier, nimm ein Eis und beruhige dich."
Das kleine Mädchen, das sich vorhin noch gewehrt hatte, sah das Eis vor sich und nahm es rücksichtslos. So ein leckeres Eis hatte sie in der Grant-Residenz noch nie gegessen. Sobald sie einen Bissen genommen hatte, grinste sie vor Vergnügen. "Es ist so lecker!"
"Lass dir Zeit. Wenn du es aufgegessen hast, kaufe ich Lutscher für dich." Lukas streichelte ihr liebevoll über den Kopf.
Kaum hatte Lukas seine Worte beendet, sagte Bonnie langsam hinter ihnen: "Zu viel Zucker macht deine Zähne kaputt."
Lukas zuckte zusammen, als er Bonnies Stimme hörte, und sagte flüsternd: "Schläfst du nicht, Mami? Was machst du hier?"
"Ich bin euch beiden hierher gefolgt. Hattest du mir nicht versprochen, dass du kein Geld mehr verdienst? Warum nimmst du dein Wort zurück?" Bonnie zog wütend die Augenbrauen hoch.
"Weil ich mit Mami Langusten essen gehen wollte, stimmt's, Erika?" Lukas stupste das kleine Mädchen neben sich an.
Flusskrebse?
Joanna Grant dachte an die Werbung, die sie im Fernsehen gesehen hatte, und sabberte. "Flusskrebse müssen köstlich sein!"
Bonnie amüsierte sich derweil über Joannas Blick. Sie war nicht mehr wütend, nahm Joanna in den Arm und küsste sie auf die Wange. "Also gut, lass uns Langusten essen gehen. Ich lade euch ein!"
In einem schwarzen Cayenne, nicht weit entfernt, beobachtete Erika, wie Lukas ein anderes kleines Mädchen auf den Arm nahm und sie ihr Eis essen ließ.
Das war Erikas Lieblingseis: Erdbeereis!
Wie konnte Lukas es nur jemand anderem überlassen?
Wütend versuchte Erika, die Autotür aufzustoßen und ging hinüber, um mit ihm zu streiten, aber die Tür war verschlossen und sie konnte sie nicht öffnen.
"Lasst mich los, ihr bösen Jungs! Wenn meine Mami davon erfährt, wird sie euch leiden lassen!" Erikas Zöpfe zitterten, als sie mit den Händen in den Hüften zuckte. Dabei sah sie überhaupt nicht einschüchternd aus, sondern süß.
Doch im nächsten Moment erschrak Erika und zitterte vor Angst, denn die Stimmung im Auto wurde auf einmal düster.
Sebastian, der neben ihr saß, konnte nicht anders, als sich zu ärgern, als er die Welt "Mami" hörte.
"Halt die Klappe und setz dich gerade hin", befahl er.
Erika hob den Kopf. "Warum sollte ich auf dich hören?"
"Kleine Dame Joanna, das ist dein Vater. Du musst auf ihn hören, nicht wahr?" Der Assistent auf dem Fahrersitz meldete sich sofort zu Wort.
Ihr ... Vater?
Erika lenkte ihren Blick sofort zu Sebastian und musterte ihn immer wieder. Schließlich streckte sie sogar die Hand aus und kniff in seinen Finger.
Er war warm, also konnte sie nicht träumen.
"Papa? Bist du wirklich mein Papa?" Mit funkelnden Augen starrte Erika Sebastian erwartungsvoll an.