Kapitel 2: Pizzaabend
AVERY
Den ganzen Abend fühlte ich mich irgendwie beobachtet. Mit der Zeit merkte ich auch wieso. Marcus starrte mich an. Ich lief rot an, als ich dies merkte. Aber vermutlich hatte ich irgendwo was von der Pizza im Gesicht hängen. Warum sollte er mich sonst so ansehen...
Wir saßen beim Essen im Wohnzimmer. Der Fernseher lief dabei. Evan rechts von mir auf dem Sofa und total auf den Fernseher gebannt und Marcus links von mir auf dem Sessel. Er hatte sich eine Jogginghose und ein T-Shirt angezogen und saß lässig auf seinem Platz. Meine Gedanken drehten am Rad.
Ich stellte mir vor, wie er mich zu sich holte. Sanft an der Hand zog er mich auf seinen Schoß nur um mir dann meine Sachen auszuziehen, die achtlos auf den Boden fallen. Er streichelte meinen Oberkörper und hinterließ dort Küsse, ehe er sich meinem steinharten Ständer widmet...
Ich zuckte zusammen, als Evan mich ausversehen anstößt, weil er seine Cola vom Tisch nehmen will. Den Ständer hatte ich allerdings tatsächlich. Gott... Was dachte ich denn da?! Das war sein Dad! Ich zog meine Beine an, damit man dies nicht bemerkte und hoffte mich schnell zu beruhigen.
„Dad?“
Marcus schaut von seinem Handy auf.
„Ja?“
„Ich hab übrigens ne neue Freundin.“
„Ach, echt? Wen denn?“
Evan erzählte seinem Vater wirklich alles oder zumindest viel. Er wusste auch, dass ich ebenfalls schwul war.
„Diese Hübsche aus der Zwölf. Malika Pointes.“
„Neee? Ist ja Wahnsinn. Dann mach aber was draus mein Junge.“
Evan grinste.
„Sowieso.“
„Und was ist mit dir Ave?“, wandte sich Marcus an mich. „Auch jemand Interessantes am Start?“
„Eh ne... im Moment nicht.“
„Verstehe.“ Was verstand er? Dass ich ein Mauerblümchen war und deswegen keinen abbekam? Ich schnaufte etwas zu laut. Evan lachte. Marcus sah mich wieder so an. „Du bist doch ein Hübscher. Für dich kommt auch noch der Richtige.“
Ich lief rot an. H-Hübscher? So sah er mich?
„Meine Rede.“, meinte mein bester Freund.
„Du sagst immer, ich sei süß.“, brummte ich.
„Bist du ja auch.“
„Also Süß ist aber eher ein wenig schmeichelhaftes Kompliment für einen Jungen, oder nicht?“
„Na Dad, sieh ihn dir doch an.“, säuselte Evan und kniff mir in die Wange. „Er ist soooo niedlich!“
Ich haute Evan‘s Hand weg.
„Du Idiot!“ Er und Marcus fingen an zu lachen. Meine Wangen brannten. Sein Dad hatte noch nie gesagt ich sei hübsch. Und dabei kannte er mich ja schon ewig. Ich nahm mir noch ein Stück Pizza, was mir aber allerdings durch meine Nervosität sofort runter fiel. „Oh sorry...“
„Macht doch nix.“ Marcus und ich beugten uns gleichzeitig runter, um das Stück aufzuheben. Als sein Gesicht mir so nahe war und er meine Hand berührte, schoss mein Puls in die Höhe und mein Herz raste. Ich zog mich schnell wieder zurück und ließ ihn das Stück aufheben. „Ave, ist alles okay?“
„J-Ja... jaja... alles gut...“ Gott wummerte mein Herz. Ich fragte mich immer noch, wieso dieser Mann auf einmal so anziehend für mich war. Ich kannte ihn mein ganzes Leben lang und auf einmal spielte meine Sexualität verrückt. Andererseits fand ich ihn vielleicht schon immer anziehend und hatte es nur nicht bemerkt, weil ich noch nicht Achtzehn war. Marcus stand auf und brachte das Pizzastück und einigen anderen Müll vom Tisch in die Küche. Evan war Gott sei Dank noch so mit dem Film beschäftigt, dass er meine Aktion gar nicht mitbekommen hatte. „Ich geh mal aufs Klo.“, meinte ich.
„Mach das.“, sagte Evan abwesend.
Ich ging aus dem Wohnzimmer und mich traf direkt der nächste Schlag, als Marcus mir einen Anblick von hinten verschaffte und ich freie Sicht auf seinen Hintern hatte. Gott... ich flüchtete schnell nach oben ins Bad und erledigte mein Geschäft. Als ich fertig war, auch mit Hände waschen und ich die Türe öffnete knallte ich mit meinem Gesicht gegen einen Brustkorb, seinen Brustkorb. Marcus war riesig im Gegensatz zu mir.
„Hoppla, irgendwie haben wir es heute miteinander, hm?“
Miteinander?! Ich hatte sofort wieder Bilder im Kopf.
„Eh ja, scheint so...“, murmelte ich.
Er lachte und wuschelte mir durch die Haare. Marcus ging ins Bad und ich wieder hinunter zu Evan. Der war gerade an seinem Handy.
„Dachte schon du bist ins Klo gefallen.“, grinste er.
„Haha. Malika wieder?“, fragte ich und ließ mich neben ihn fallen.
„Ne, war nur Toby wegen der Gruppenarbeit in Bio.“
„Achso.“
Etwa fünfzehn Minuten später kam Marcus gestriegelt wieder nach unten.
„So, Jungs. Ich bin dann nochmal weg.“
„Wo geht's hin?“
Marcus grinste.
„Och, ich hab da seit einer Weile was mit wem am laufen. Bisher sieht es ziemlich gut aus mit uns.“
"Uh, viel Spaß, Dad!"
"Bis dann Jungs!"
Er hatte ein Date?! Natürlich war das bescheuert, dass ich eifersüchtig war. Marcus würde mich niemals so wahrnehmen, wie ich ihn. Ich seufzte. Etwas zu laut.
"Was is'n?"
"Oh ehm... naja du hast ne Freundin, dein Dad hat ein Date und ich geh wieder leer aus...", schmollte ich.
"Du musst dich einfach mal trauen. Wir haben auf der Schule genug Jungs und ein paar davon sind mit Sicherheit auch homosexuell. Aber wenn du keinen Schritt machst, kriegst du natürlich auch niemanden."
"Du weißt, dass mir so etwas schwer fällt. Sonst wäre ich nicht seit einem Jahr alleine."
"Hach, wenn ich schwul wäre, würde ich dich sofort knallen.", grinste er frech.
"W-Was? Du Spinner!"
"Nein, ich mein das so. Aber ich mag Brüste und Vagina's lieber als Schwänze.", grinste er. Ich schmunzelte. "Komm wir gehen hoch noch was zocken."
"Alles klar."
Wir zockten dann bis wir müde wurden und dann schlafen gingen.
Doch mitten in der Nacht wurde ich wach, weil meine Blase einen Notfall meldete. Also sprang ich aus dem Bett und wollte ins Bad. Weit kam ich aber nicht...
"Oh Gott, Marcus... Ah... Ja... Gib mir mehr... Hah... Mh..."
Was zum... Oh mein Gott! Die trieben es gerade miteinander...
"Silas... Dein süßer Hintern fühlt sich so gut an...", schnurrte Marcus.
Ich durfte hier nicht stehen, ich sollte auch nicht! Aber meine Füße blieben wo sie waren... mir wurde gleichzeitig heiß und kalt... Ich hörte den Mann meiner Träume beim Sex!
"Marcus... Marcus... ich... JA, ich komme! AHH!" Daraufhin wurde es kurz still. Ich hörte Gelächter. "Muss mal schiffen.", meinte dieser Silas.
Panisch rannte ich wieder in Evan's Zimmer zurück. Ich wartete bis dieser Kerl aus dem Bad kam und als ich mir sicher war, dass wieder alles ruhig war, ging ich selber schnell auf Klo. Danach war an Schlaf nicht mehr wirklich zu denken.
Am nächsten Morgen war ich total geschlaucht. Nicht nur, weil ich Marcus beim Sex gehört hatte, sondern auch weil ich danach nicht mehr schlafen konnte. Musste die halbe Nacht daran denken und war deswegen abgelenkt. Evan und ich saßen gerade in der Küche und mein Kumpel hatte Frühstück für uns alle gemacht. Er wusste ja noch nicht, dass sein Dad das Date mitgebracht hatte. Erst als die Beiden kichernd und knutschend in die Küche kamen.
"Morgen Jungs, das ist Silas." Für Evan war das nichts Neues, dass sein Vater hier und da mal wen anschleppte. Deswegen begrüßte er Silas wie einen alten Kumpel mit Handschlag. "Das ist mein Sohn, Evan. Hatte dir ja von ihm erzählt und das ist...", er zeigte auf mich. "Avery sein bester Freund."
"Hey ihr Zwei." Silas sah zwischen uns hin und her. "Marcus, ich will ja nichts sagen, aber dein Sohn ist ja echt hübsch."
"Gute Gene würde ich mal behaupten.", grinste dieser, was Evan zum Lachen brachte. Silas betrachtete mich, als wäre ich eine Kakerlake oder so etwas. Aber ich war es ja gewohnt, dass die Leute nichts besonderes in mir sahen. Er rümpfte die Nase und ließ sich neben Marcus auf die Eckbank fallen. Während die Drei in ein Gespräch verwickelt waren, stocherte ich lustlos in meinem Rührei herum. "Ave?"
Ich zuckte zusammen, als Marcus mich auf einmal ansprach.
"Was ist?"
"Ist alles okay? Du isst gar nichts und siehst irgendwie blass aus."
"Eh... nein, nein schon gut. Ich hab nur schlecht geschlafen, das ist alles."
Auf einmal fühlte Marcus an meiner Stirn, was mich erneut zusammen zucken ließ.
"Du bist ein wenig warm."
"Bestimmt nur vom Schlafmangel.", feixte Silas und forderte wieder Marcus Aufmerksamkeit.
Der Typ ging mir jetzt schon gehörig auf den Sack. Was war dem sein Problem mit mir? Nur weil ich nach nichts aussah?
"Ich geh vielleicht lieber nach Hause.", meinte ich dann.
"Wahrscheinlich besser so.", kommentierte Silas das wieder.
"Sollen wir dich fahren?", meinte Evan. "Dad?"
"N-Nein! Schon gut, ich laufe. Die Luft wird bestimmt gut tun. Ich hol nur mein Zeug."
"Ich kann dich auch schnell fahren, Ave. Ich muss sowieso nochmal ins Krankenhaus."
"Was du musst nochmal weg?", bedauerte Silas das.
"Ja, aber nicht lange. Kannst ja auf mich warten."
"Nackt in deinem Bett?", grinste dieser süffisant.
Marcus lachte.
"Gott Leute...", tadelte Evan die Beiden, was die Zwei dann zum Lachen brachte.
"Komm, Ave. Wir fahren eben schnell."
"Okay."
"Wir hören uns später noch?", fragte mein bester Freund mich.
"Klar. Bis dann."
"Entschuldige bitte.", meinte Marcus auf einmal, als wir im Auto saßen.
"Was, wofür denn?"
"Silas. Er war irgendwie nicht gerade nett zu dir."
"Pff..., ich bin das doch gewohnt. Und es ist mir egal. Ich kenn den Typen ja nicht einmal."
Auf einmal zuckte ich extrem zusammen, als mir Marcus seine Hand auf den Oberschenkel legte.
"Du bist echt ein lieber, süßer Junge.", sagte er. Meine Genitalien spielten auf einmal total verrückt... Doch dann ließ er mich wieder los. Mein Herz raste dennoch. "So, bis dann okay?", sagte er, als wir dann vor meinem Haus standen.
"B-Bis dann."
Ich stieg aus. Marcus fuhr davon und ließ mich mit klopfenden Herzen zurück. Hilfe...