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Kapitel 1: Freunde

AVERY

Ich wusste, dass es falsch war. Aber ich konnte auch nichts daran ändern. Ich war erst Achtzehn und mein bester Freund Evan Siebzehn. Wir gingen seit dem Kindergarten immer in dieselbe Klasse und waren nun zusammen in der Elften. Ich lebte mit meinen Eltern und meinem großen Bruder Rick zusammen. Evan lebte mit seinem Dad Marcus alleine. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, weil Marcus merkte, dass er auf Männer stand. Evan hatte das nie gestört, er wollte immer, dass sein Dad glücklich war. Seine Mum hat das nicht verstanden, aber sie war immer schon eine keifende Ziege gewesen. Eine schreckliche Frau. Sie hatte auch gar nicht lange gefeilscht, zog aus und ließ ihre Ehe hinter sich. Evan war aber jedes zweites Wochenende bei ihr.

Und das klang jetzt doof, aber für mich war das ein Pluspunkt, dass Marcus seit nun zwei Jahren schwul war. Denn ich war es auch und kurz nach meinem Achtzehnten Geburtstag vor einem halben Jahr merkte ich auf einmal wie geil ich ihn fand. Außer mir wusste das aber NIEMAND und das sollte auch so bleiben. Evan würde bestimmt ausflippen, wenn er wüsste, dass ich auf seinen Dad abfuhr und Marcus würde mich auslachen.

Ich war nicht gerade groß, schlank und schmächtig. Hatte dunkelblonde Haare, die wild von meinem Kopf abstanden und blaue Augen. Ich war wirklich nichts besonderes. Evan hingegen war eine Augenweide. Er hatte einen schwarzen Sidecut und die kurze Seite war dunkelblau gefärbt. Er war groß, gut gebaut und ein Frauenmagnet. Evan war Hetero. Auch wenn er mein bester Freund war, war er unheimlich sexy. Das hatte er wohl von seinem Vater. Marcus hatte auch schwarze Haare die immer ordentlich gestylt waren. Er war groß und muskulös und sowas von heiß. Neben den Beiden sah ich aus wie ein Schluck Wasser. Das einzige Wort was man für mich übrig hatte, war süß. Und das will nun wirklich kein Junge hören.

„Ave?“

„Hm?“

Evan riss mich aus meinen Gedanken. Wir saßen bei ihm und zockten abwechselnd ein Spiel.

„Wenn du dir irgendjemand auf der Welt aussuchen könntest. Egal wen, wen würdest du flach legen?“

Die Frage kam total unerwartet und ließ mich rot anlaufen.

„Egal wen?“

„Ja egal.“

Evan sah gebannt auf seinen Fernseher. Deinen Dad, sagte ich in meinen Gedanken. Aber äußerlich überlegte ich gerade.

„Dich.“

Mein Kumpel stoppte das Spiel und sah mich entgeistert an.

„Was? Mich?“

Ich fing an zu lachen.

„Das war ein Witz! Keine Ahnung. Warum fragst du?“

„Du Arsch. Ach nur so. Du kennst doch Malika Pointes aus der Zwölf oder?“

„Wer kennt nicht das hübscheste Mädchen der Schule. Wieso fragst du?“

„Hübsch? Alter, die ist heiß!“, grinste er.

„Warte hast du mit ihr?“

„Jepp. Sie wollte ein Date, ich hab Ja gesagt und dann sind wir im Bett gelandet. Und es ging von ihr aus.“

„Wow nur ein One Night Stand oder mehr?“

„Wir treffen uns ja schon länger, also wird es wohl mehr werden.“

Obwohl Evan erst Siebzehn war, war er wegen seines Aussehens sehr beliebt und die Mädchen standen Schlange bei ihm. Aber er war dennoch ein Gentleman und nahm sich nicht alles, was bei Drei nicht auf dem Baum war.

„Find ich gut.“

Er grinste. Ich war auch keine Jungfrau mehr. Allerdings hatte ich bisher nur den Sex mit meinem Ex-Freund gehabt. Wir hatten uns vor einem Jahr getrennt, weil es zwischen uns einfach nicht mehr gefunkt hatte. Und bei mir stand niemand Schlange.

„Du solltest dir auch mal wieder jemanden suchen. Ein Jahr kein Sex. Puh...“

Ich schnaufte.

„Mir läuft niemand hinterher und besonders seh ich auch nicht aus.“, brummte ich. Dafür zog er mir eine über den Kopf. „Ey!“

„Rede nicht so über dich. Du bist süß man.“ Da war es wieder. Wortkotze. Süß. Da klopft es an der Türe. „Ja?“

„Hey Jungs.“

„Hey Dad, wie war die Arbeit?“

„Stressig. Als Chefarzt in der Notaufnahme hat man viel zu tun.“ Mein Herz klopfte, als Marcus da in der Türe stand. „Ave alles klar?“, fragte er mich.

„Was? Ja...“

„Gut, ich leg mich was hin. Ave, bist du das Wochenende hier?“

„Ja.“

„Dann bestellen wir nachher Pizza ok? Bis später.“

„Ok, cool. Bis dann Dad.“ Ich war eigentlich fast jedes Wochenende hier, außer wenn Evan bei seiner Mum war. Er war auch viel bei mir, aber ich war gerne hier. Seit ich heraus gefunden hatte, dass ich Marcus mochte, sogar noch lieber. Meine Mum arbeitete als Grundschullehrerin und Dad war auf dem Bau, baute Häuser und so. Rick studierte Medizin und war Assistentsarzt im selben Krankenhaus wie Marcus. „Du kannst mal. Ich muss aufs Klo.“, warf er mir den Controller zu.

„Okay, fall nicht rein.“

„Haha.“, feixte er. Kurz darauf kam er auch schon wieder und setzte sich wieder neben mich. Er simste an seinem Handy und so wie er grinste war es wahrscheinlich Malika. „Wtf, sie hat mir ein Foto von ihren Brüsten gesendet.“

„Was echt? Die hat auch keine Hemmungen, oder?“

„Nein absolut nicht. Oh, sie ruft an. Ist das ok?“

„Mach nur.“

Evan verließ dann das Zimmer und ließ mich dann mit der Zombiemeute im Fernseher alleine.

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