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1. Ein schrecklicher Abschlussball

Saiko

Ein Tag vor dem Abschlussball.

„Mum, Hast du meine Schuhe für den Ball gesehen? Ich suche sie schon seit heute Morgen."

„Nein tut mir Leid mein Liebling vielleicht hat sie dein Vater gesehen, frag ihn doch später, wenn er nach Hause kommt."

Ich stöhne nur genervt auf und schließe wieder die Türe von meinem Zimmer. Ich werfe mich auf mein Bett und nehme mein Handy in die Hand um zur Ablenkung etwas zu spielen. Als ich auf dem Display die Nummer von meinem Freund aufleuchten sehe. Schnell gehe ich dran, denn ich freue mich, immer wenn er mich anruft. Wir sind bereits seit zwei Jahren ein Paar und ich liebe ihn immer noch wie am ersten Tag.

„Hallo mein Schatz was machst du?" Es war das erste Mal, das er mich heute anruft.

„Hey Kleine, ich bin gerade unterwegs um dir etws schönes für morgen zu kaufen." Wow er kauft ein Geschenk für mich. In den letzten zwei Jahren kam das nur an meinem Geburtstag vor.

„Oh was kaufst du mir denn? Bitte sag es mir."

„Nein sonst ist es doch keine Überraschung mehr."

„Hey Chris was machst du den so lange, das Geschäft schließt gleich," ertönt eine weibliche Stimme im Hintergrund. Ist er etwa nicht alleine?

„Wer war das? Ich dachte du bist alleine."

„Oh... ja bin ich auch das war nur die Verkäuferin die mich für dein Geschenk beraten hat. Mach dir keine Sorgen."

„Achso ok ich bin echt gespannt was du mir kaufst. Ich lege dann mal auf ich muss noch meine Schuhe für morgen suchen. Wir sehen uns morgen um sieben?"

„Ja meine Kleine ich hole dich um sieben ab. Bis Morgen."

„Ich liebe...," weiter komm ich nicht, den er hat schon aufgelegt. Ich höre von draußen ein Auto in die Einfahrt fahren. Oh Dad ist zu Hause, ich werde ihn gleich mal fragen, wo meine Schuhe sind. Ich eile aus meinem Zimmer die Treppen hinunter, als mein Dad gerade zur Türe hereinkommt.

„Daddy, hast du meine Schuhe für den Ball..." Er dreht sich zu mir um und hält ein paar dunkelgrüne Pumps in seinen Händen.

„Meins du vielleicht die hier? Ich habe sie draußen im Garten gefunden." Er drückt mir die kaputten Schuhe in die Hand. Mir steigen langsam die Tränen in die Augen meine perfekten Schuhe, für meinen perfekten Ball sind hinüber. Dafür kann nur einer verantwortlich sein. Meine Traurigkeit macht meiner Wut platz.

„Jacky, du mieser kleiner Hund. Du hast meine Schuhe zerbissen. Wo ist dieser kleine Köter. Mum, Jacky hat meine Schuhe kaputt gemacht was mache ich den jetzt morgen ist Sonntag. Ich brauche neue Schuhe."

Nun laufen mir auch schon kleine Tränen über meine Wangen.

„Oh Liebling du hättest besser auf deine Schuhe aufpassen müssen. Du weißt doch das Jacky gerne mit Schuhen spielt er ist doch noch klein. Schatz würdest du bitte."

Meine Mum schaut meinen Dad mit einem zuckersüßen Blick an und er fängt an, zu seufzten, und zieht sich seine Schuhe und Jacke wieder an.

„Ich warte im Wagen, beeil dich ich hatte heute einen langen Tag."

Ich laufe auf ihn zu und umarme ihn.

„Danke Daddy du bist der Beste."

Ich laufe schnell nach oben, um mich umzuziehen. Wir fahren mit dem Auto in die Stadt in den Laden, in dem ich die Schuhe kaufte. Zum Glück hat der Laden noch geöffnet. Ich suche nach meinen Schuhen und finde noch ein letztes Paar in meiner Größe. Da hab ich aber noch mal Glück gehabt. Ich gehe glücklich mit meinem Dad an die Kasse wir zahlen und gehen wieder zurück zum Auto. Ich will gerade einsteigen, als ich Chris mit seinem Auto an uns vorbei fahren sehe. Hat er uns etwa nicht gesehen? Na ja egal ich sehe ihn ja morgen Abend. Als wir zu Hause ankommen gehe, steht Jacky mit wedelndem Schwanz vor mir.

„Oh nein mein Lieber die hier bekommst du dieses Mal nicht."

Er bellt einmal kurz und ich gehe schnell in mein Zimmer und verstaue die Schuhe in meinem Schrank ganz oben. Wir essen alle gemeinsam und dann verabschiede ich mich von beiden mit einem guten Nachtkuss und gehe früh schlafen, damit ich morgen keine Augenringe bekomme.

Heute ist es endlich so weit. Ich bin den ganzen Tag schon unter Strom und kann es kaum erwarten. Auf diesen Tag warte ich bereits seit 4 Jahren. Ich bin so froh endlich diese erdrückende Schulzeit hinter mir zu lassen.

„Ich bin sowas von bereit für das Universitätsleben."

Vor allem da Chris und ich auf dieselbe Universität gehen werden. Um vier Uhr nachmittags klingt auch schon meine beste Freundin Kate. Wir verbarrikadieren uns sogleich in meinem Zimmer, um uns fertig zu machen. Doch erst mal muss ich mir ihren neusten Klatsch anhören.

„Hast du schon gehört das Mary mit ihrem Freund vor ein Paar Tagen schluss gemacht hat."

„Was nein, aber ich bin nicht überrascht ich hab ihnen nicht mehr als zwei Monate gegeben."

„Oh oh und noch was. Sally ist mit einem Mann zusammen der 15 Jahre älter als sie sein soll. Kannst du dir das vorstellen?"

„Was 15 Jahre. Nein für mich wäre das definitiv zu viel. Ich bin schon froh das Chris nur Zwei Jahre älter ist."

„Hm ja Chris... sag mal wie läuft es eigentlich zwischen euch?"

„Ganz gut denke ich. Ich bin so froh das wir auf die selbe Universität gehen."

„Stimmt ja ihr geht auf die selbe Uni..." Ich sehe meine Freundin mit einem fragenden Ausdruck auf meinem Gesicht an. Irgendwas scheint sie zu bedrücken.

„Hey Kate ist alles in-"

„Darf ich zuerst Duschen gehen? Ich brauche nicht lange." Sie überspielt ihre Sorge mit einem aufgesetzten Lächeln und ich nicke ihr nur als Bestätigung zu. Darauf hin geht sie auch sogleich ins Bad. Als auch ich geduscht bin. Machen wir uns an unser Outfit. Mein Kleid ist aus dunkelgrüner Seide mit zwei Lagen Tüll darunter und einer glitzernden Spitze darüber, geht bis zu meinen Knien und betont meine rötlichen Haare ganz gut. Meine Schuhe sind ebenfalls grün und glitzern. Kate hingegen hat ein himmelblaues Kleid gewählt, das sich fließend an ihren Körper schmiegt und perfekt zu ihren blonden Haaren passt. Ihre Schuhe sind weiße Lack Pumps. Wir machen uns gegenseitig unsere Frisuren und sehen dann auf die Uhr. Es ist bereits 19 Uhr.

„Wir sind genau rechtzeitig feritg geworden." Gerade als ich aus dem Fenster schauen will, fährt auch schon Chris unsere Auffahrt hinauf.

„Chris ist da."

Es klingelt an der Türe und meine Eltern begrüßen ihn herzlich, obwohl mein Vater nie wirklich mit ihm warm geworden ist. Ich öffne die Türe von meinem Zimmer und gehe Arm in Arm mit Kate die Treppe hinunter. Meine Mutter steht schon mit ihrer Kamera bereit, um Fotos von uns zu schießen. Wir posieren ein paarmal bevor Chris sich auf die Treppe zu bewegt und meine Hand nimmt.

„Ich möchte auch ein paar Fotos mit meiner bezaubernden Freundin machen. Du siehst heute aus wie eine Prinzessin."

Ich erröte leicht und wir machen auch ein paar Pärchenfotos. Als ich kurz zu ihm schaue, sehe ich, dass er nicht ganz bei der Sache ist. Sein Blick gilt weder mir noch der Kamera, sondern Kate die hinter meiner Mutter steht und ihr beim Fotografieren zusieht. Ich drücke seinen Arm etwas fester, das ihn dann auch aus seiner Trance wirft.

„Aua Schatz du zerdrückst ja meinen Arm."

„Oh entschuldige ich bin heute einfach so aufgeregt. Ich hoffe das wir alle einen schönen Abend haben."

„Ja das hoffe ich auch. Ich glaube wir haben genug Fotos gemacht. Wir sollten langsam los sonst kommen wir zu spät."

Damit löst er sich von meinem Arm, an den er zuvor noch ein Ansteckstäußchen gebunden hat, und begibt sich zur Türe, um sie für uns aufzuhalten.

„So mein Liebling hab ganz viel Spaß, aber nicht zu viel Spaß."

„Oh Mum, muss das sein?"

„Und wenn etwas sein sollte ruf uns aufjeden Fall an und von dem jungen Mann erwarte ich das er meine Tochter sicher nach Hause bringt."

„Keine Sorge Herr Wittner." Ich umarme noch schnell meine Eltern und setzte mich dann vorne auf den Beifahrersitz.

Als wir an der Schule ankommen, leuchtet bereits die ganze Schule in einem lila Licht. Lila ist die Farbe unserer Schule. Wir gehen gemeinsam zum Eingang und zeigen unsere Tickets und unsere Masken den es ist ein Maskenball. In der Sporthalle angekommen erstrahlt alles in einem grün goldenen Licht. Das Thema unseres Balls ist ‚im Wald' deswegen mein grünes Outfit.

„Soll ich uns eine Bowle holen?"

„Ja danke sehr gerne." Damit dreht er sich auch schon um, um uns eine zu holen.

„Sollen wir tanzen?" Kate sieht mich mit ihrem belustigten Gesicht an und ich kann ihr einfach nicht widerstehen und nicke. Schon packt sie mich und zerrt mich auf die Tanzfläche. Ich würde jetzt von mir nicht gerade behaupten, dass ich eine gute Tänzerin bin, aber ich lasse mich einfach vom Beat treiben. Am anderen Ende der Tanzfläche sehe ich an einem Tisch einen Jungen sitzen, der mich anzustarren scheint. Seine braunen Augen mit einem grünen Stich starren mir durch seine Maske direkt in meine. Mein Blickkontakt bricht ab, als Chris mit unserer Bowle zu uns kommt.

„Alles ok bei dir Schatz? Hier deine Bowle."

„Ja alles gut. Lass uns tanzen." Ich nehme einen großen Schluck von meinem Glas und schmecke, das er bereits mit Alkohol präpariert ist. Wir Tanzen eine ganze Weile bis uns schließlich erschöpft an unseren Tisch setzen. Wir haben während des Tanzes schon drei Gläser der Bowle getrunken. Es war bereits 21 Uhr, als jemand die Bühne betritt. Es war unser Schulsprecher.

„So liebe Mitschüler endlich ist es so weit. Ich habe heute die Ehre euch unser diesjähriges Abschlussball Pärchen zu verkünden." Er holt einen Umschlag aus seiner Anzugtasche und öffnet ihn. Chris und ich haben gute Chancen, König und Königin zu werden. Wir waren bereits letztes Jahr das beliebteste Pärchen.

„So unser diesjähriger Abschlussball König ist... Chris Kenthly. Gratulation komm nach oben. Dann finden wir mal deine Königin. Und die diesjährige Abschlussball Königin ist... Saiko Wittner. Herzlichen Glückwunsch komm nach vorne und hol dir deine Krone ab." Ich habe es tatsächlich geschafft, ich bin Königin. Ich sehe freudestrahlend Chris an und will ihm einen Kuss geben, doch er nimmt einfach nur meine Hand und dreht sich wieder zur Menge.

Ich sehe von der Seite das er nicht so begeistert von mir, als Königin ist wie ich. Hat er sich jemand anderen erhofft? Ich sehe wieder, wie sein Blick durch die Menge streift und dann plötzlich anhält. Als ich seinem Blick folge, sehe ich, dass es wieder Kate ist. Ich dachte, dass ich es mir zu Hause nur eingebildet habe, doch anscheinend war dem nicht so.

„So nun liebes Königspaar eröffnet nun bitte die Tanzfläche für die Pärchen unter uns." Darauf hin nimmt Chris meine Hand und führt mich in die Mitte der Tanzfläche. Es beginnt ein langsames Lied zu spielen und wir fangen an uns im Kreis zu drehen. Nach und nach kommen auch andere Pärchen hinzu, bis die Fläche voll ist. Ich lege meine Arme um seine Hüfte und umarme ihn. Ich habe so oft von diesem Moment geräumt. Ich atme seinen Duft ein und muss etwas schmunzeln.

„Ich liebe dich, Chris." Auf einmal hören wir auf zu tanzen, obwohl der Tanz noch nicht vorbei ist. Warum hat er aufgehört? Ich sehe nach oben, um sein Gesicht zu lesen, doch die hälfte wir von seiner Maske verdeckt.

„Hör zu Sasa, ich muss dir etwas sagen." Er drückt mich ein Stück von ihm weg und setzt seine Maske ab und ich tue es ihm gleich. Sein Gesichtsausdruck ist unleserlich so das ich nicht weiß, woran er gerade denkt.

„Sasa es tut mir wirklich Leid, aber lass uns das hier beenden."

„Was meinst du mit beenden?" Ich sehe ich verwirrt und geschockt an und verstehe nicht, warum er das jetzt macht.

„Ich meine ich liebe dich nicht mehr und das wir Schluss machen sollten. Es tut mir wirklich leid." Er macht wirklich Schluss. Ich kämpfe mit meinen Tränen, den ich möchte nicht, dass er sieht, wie hart mich das trifft.

„Alles klar, entschuldige mich kurz." Ich drehe mich um, und verlasse im Laufschritt die Tanzfläche um den direkten Weg zur Toilette zu nehmen. Ich gehe in eine Kabine und sobald die Türe ins Schloss fällt, beginnen meine Tränen zu fließen. Dies sollte doch der schönste Tag meiner Schulzeit werden, doch jetzt ist es zu meinem schlimmsten Abend geworden. Ein reiner Albtraum. Warum musste er es ausgerechnet heute sein? Hätte er nicht vorher oder ein paar Tage später Schluss machen können? Was habe ich nur falsch gemacht? Ich weiß nicht wie lange ich schon in dieser Kabine sitze doch so langsam fasse ich mich wieder.

Ich sehe kurz auf mein Handy. Es ist bereits kurz vor 23 Uhr. Ich verlasse meine Kabine und stelle mich an das Waschbecken, um mir meine verweinten Augen auszuwaschen. Als ich in den Spiegel blicke, erschrecke ich kurz vor mir selber. Mein Make-up war über mein ganzes Gesicht verteilt. Ich sehe aus wie ein schlecht geschminkter Clown. Meine grünen Augen sind von rot angelaufenen Augen umrandet, sodass ich schnell versuche, mir die Schminke so gut es geht von meinem Gesicht abwaschen. Als ich wieder einigermaßen normal aussehe, schminke ich mich dezent, da man noch eine leichte Röte unter meinen Augen erkennt, und verlasse die Toilette wieder.

Ich beschließe noch einmal Chris, zu suchen um ihn zur reden zu stellen, denn nach zwei Jahren Beziehung möchte ich wenigstens einen Grund dafür erfahren. Ich verlasse die Sporthalle und suche auf dem Schulhof nach ihm. Da er Käpten der Basketballmannschaft war, gehe ich zum Spielfeld. Doch in der Dunkelheit sehe ich schlecht, daher nehme ich meine Taschenlampe meines Handys zu Hilfe. Ich suche den gesamten Platz ab doch keine Spur.

Plötzlich höre ich Geräusche die sich so anhören, als würde ein Pärchen rummachen. Ich folge den Geräuschen und sehe den Geräteschuppen der einen Spaltbreit offen stand. Als ich die Türe öffne und hineingehe, sehe ich Klamotten auf dem Boden. Ich gehe weiter hinein bis ich schließlich mit meiner Taschenlampe zwei Leute auf der Sportmatratze liegen, doch als ich schließlich erkenne, wer dort liegt, bin ich so geschockt das mir mein Handy fast aus der Hand fällt.

„Chris?"

Plötzlich drehen sich beide um und da erkenne ich auch das Mädchen, was bei ihm ist.

„Kate? Was macht ihr da?" Beide liegen nur noch in Unterwäsche bekleidet da und machen rum.

„Sasa, ehm... ich kann das erklären. Bitte lass es mich erklären." Kate steht von der Matratze auf und kommt auf mich zu.

„Sasa? Du wagst es, mich noch so zu nennen? Nur meine Freunde dürfen mich so nennen und du bist definitiv keine davon, also nenn mich nicht so." Plötzlich steigt eine unerklärliche Wut in mir auf und bevor ich nachdenken kann, trifft auch schon meine flache Hand ihre Wange, was einen lauten Knall zufolge hat.

„Was soll das. Warum hast du mich geschlagen? Chris, ich dachte, du hast Schluss gemacht?" Sie sieht mich mit ihrem widerlichen Blick an. Da steht auch Chris auf, stellt sich neben sie und legt einen Arm um ihre Schulter.

„Ja meine Liebe hab ich auch. Sie ist nicht mehr meine Freundin. Du bist jetzt meine Liebste." Seine Worte treffen mich hart, doch ich schlucke meine Tränen hinunter.

„Du hast vor einer Stunde Schluss gemacht und vergnügst dich bereits mir einer anderen? Hat dir unsere zweijährige Beziehung den so wenig bedeutet? Hast du mich überhaupt geliebt?"

„Dich geliebt? Denkst du, ein Profisportler wie ich, würde sich mit einer Streberin und Gemobbten zufriedengeben? Das einzige, was ich für dich in den letzten zwei Jahren fühlte, war Mitleid."

Nun ist es endgültig vorbei. Meine letzte Sicherung brennt durch und ich stürme auf ihn zu und verpasse ihm eine Faust in seine Magengrube. Er hält sich, vor schmerzen die Hand vor den Bauch, doch ich bin noch nicht fertig. Ich setzte noch zu einem Kick in seine wertvolle Mitte an und treffe mit voller wucht. Endlich hat sich mal mein Karatetraining ausgezahlt. Jetzt liegt er am Boden und krümmt sich vor Schmerzen.

Kate eilt an seine Seite und sieht mich böse an. Immer noch mit meiner Hand in ihrem Gesicht, das wird bis morgen früh bleiben. Zufrieden verlasse ich diesen ekelhaften Schuppen. Also Souvenir nehme ich noch ihre Kleider mit, an denen ich vorbeikomme.

„Ich wünsche euch noch schöne Ferien. Und Kate ich hoffe, das er dir auch das Herz bricht wie mir. Auf das wir uns nie mehr wieder sehen Verräter." Bevor ich gehe, entdecke ich noch ein Schloss an der Tür und entscheide kurzerhand, sie einzusperren. Morgen früh kommt sowieso der Hausmeister vorbei.

Ich setzte mich enttäuscht und wütend auf die Treppen vor dem Hofeingang. In meinen Gedanken versunken merke ich erst, dass sich mir jemand nähert, als er sich neben mich setzt. Er hat noch seine Maske auf, daher erkenne ich nicht, wer sich dahinter verbirgt. Ich sehe nicht nach oben, da mir ziemlich egal ist, wer sich hier gerade seinen Tod wünscht. Er sitzt eine Weile lang einfach nur still neben mir, wofür ich ihm echt dankbar bin, denn ich habe gerade überhaupt keine Lust zu reden. Die Stille zwischen uns finde ich auch nicht erdrückend, sondern eher tröstend. Ich ergreife dann doch irgendwann das Wort, da mir einige Fragen in meinem Kopf schwirren.

„Kennen wir uns irgendwoher?"

„Nein nicht wirklich ich habe nur Biologie und Mathe mit dir zusammen."

„Ach so. Warum bist du dann hier draußen bei der deprimierenden Stimmung, wenn du doch drinnen mit deinen Freunden tanzen kannst. Du musst nicht bei mir bleiben, ich komme schon klar."

„Na wenn das so ist, dann war es schön, dich kennen zu lernen."

Er steht auf und dreht sich um. Als ich schon denke, dass ich ihn erfolgreich verscheucht habe, ergreift er wieder das Wort.

„Es war sehr amüsant, wie du die zwei verprügelt hast. Nun da du deine Wut zum Ausdruck gebracht hast und dich wieder einigermaßen beruhigt hast, wie wäre es mit einem letzten Tanz?" Ich sehe, wie er sich wieder zu mir umdreht und mir seine Hand entgegenstreckt. Ich blicke vom Boden auf und sehe in sein von der Maske halb verdecktes Gesicht. Ich sehe nur seine Augen, die mich anstarren. Moment dieses intensive Braun mit grün kenn ich doch.

„Du hast mich doch vorhin, als ich getanzt habe auch beobachtet. Bist du ein Stalker oder Irrer? Wenn ja kannst du dich gleich verziehen. Mit solchen Leuten will ich nichts zu tun haben."

Er sieh mich verblüfft an und langsam heben sich seine Mundwinkel. Dann fängt er lauthals an zu lachen, doch ohne das er seine ausgestreckte Hand zurückzieht.

„Du bist lustig. Nein ich bin weder ein Stalker, Irrer oder Pädophiler keine Angst. Ich bin einfach nur ein Klassenkamerad, der dich auf andere Gedanken bringen und mit dir tanzen will" Er wischt sich eine kleine Lachträne aus den Augen und sieht mich dann wieder etwas ernster an.

„Also was sagen sie, Eure Hoheit würde Prinzessin Saiko mir ihren letzten Tanz schenken?" Ich sehe ihn an und dann seine Hand und dann wieder ihn. Ich meine schlimmer kann ja dieser Abend nicht mehr werden. Also hebe ich langsam meine Hand und lege sie in seine. Seine Hand ist warm und weich. Er zieht mich leicht und hilft mir, aufzustehen.

Als ich stehe, nimmt er mir meine Maske aus der Hand und setzt sie mir wieder auf. Aus seiner Anzugjacke zieht er dann meine Krone, die ich im Saal gelassen habe heraus und setzt sie mir wieder auf meinen Kopf. Ich weiß echt nicht, warum er das alles für mich tut.

„Du wirst diesen Ball als Prinzessin Saiko verlassen und erhobenen Hauptes durch diese Türe nach Hause gehen." Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen und ich kann nicht anders als ein kleines bisschen zu schmunzeln. Ich nicke nur und er hält mir seinen Arm hin, wo ich sogleich meinen Arm hineinlege und wir in die Turnhalle zurückgehen.

Gerade rechtzeitig, denn es wurde gerade das letzte Lied für diesen Abend angekündigt. Es ist ein etwas langsameres Lied eher für Paare gedacht was mir sogleich wieder einen Stich in mein Herz versetzt. Er scheint meinen Launenwechsel bemerkt zu haben, denn er führt mich in die Mitte der Tanzfläche, wir stehen uns gegenüber. Ich kenne mich mit solchen Tänzen nicht aus, deswegen stehe ich da wie eine Statue.

„Darf ich?"

Er zeigt auf meine Hüfte und ich nicke nur kurz. Er legt seine linke Hand um meine Hüfte und ergreift mit seiner rechten meine Hand.

„Bist du vertraut mir dem Walzer?"

„Ich habe keine Ahnung von irgendeinem Tanz. Also nein."

Ich lache nervös, da mir das etwas peinlich ist.

„Na ja vorhin hast du dich ganz gut geschlagen. Lass dich einfach von mir führen und keine Angst wegen meinen Füßen."

Ich nicke, die Musik beginnt zu spielen und er fängt an sich langsam in Kreisen zu bewegen. Ich weiß nicht, wo ich hinsehen soll, also schaue ich auf unsere Füße wie wir uns federleicht durch den Raum bewegen. Wow es fühlt sich ganz anders an wie mit Chris. Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

„Wenn man tanzt, schaut man nicht auf die Füße."

Bei seinen Worten fühle ich gleich, wie sich Hitze auf meinen Wangen ausbreitet. Ich bin jetzt bestimmt rot. Ich hebe meinen Blick und treffe auf seinen.

„So ist gut immer schön in die Augen schauen."

Während des Tanzes überkommt mich eine wohlige Wärme und Zufriedenheit. Ich blende alles aus und lasse mich einfach treiben. Ich fühle seine Hand auf meiner Hüfte und die in meiner. Ich bin schon dabei mich in seinen Augen zu verlieren, als er plötzlich stehen bleibt. Ich starre ihn weiter an und halte ihn fest, bis mich wieder seine Stimme aufweckt.

„Du kannst loslassen, der Tanz ist vorbei."

Ich erschrecke und lasse sofort seine Hand los und trete zwei Schritte rückwärts. Doch was ich in meiner Eile nicht sehe, ist das Tischbein, über das ich gerade stolpere und drohe hinzufallen. Doch bevor ich den Boden Küsse und mich zum Affen vor allen mache, fängt er mich auf und hebt mich im Brautstil hoch.

„Alles okay bei dir? Ist dir schwindelig? Soll ich dir etwas zu trinken holen?"

„Ah ... nein, nein alles in Ordnung aber ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause. Also man sieht sich und danke für den Tanz." Ich will mich gerade umdrehen und gehen doch er hält mich am Handgelenk fest. Ich sehe ihn wieder an.

„Bitte erlaube mir, dich nach Hause zu fahren. Mein Fahrer wartet bereits auf mich und es ist schon nach Mitternacht und da sollte keine junge Frau alleine nach Hause gehen."

Er wartet nicht auf meine Antwort, sondern zieht mich einfach mit. Das soll dann wohl heißen, dass er ein nein nicht akzeptiert. Ehrlich gesagt möchte ich auch nicht alleine durch den Wald laufen, also sage ich nichts und lasse mich zu seinem Auto führen. Wir brauchen eine halbe Stunde, bis wir bei mir ankommen. Die Fahrt verläuft in einer recht angenehmen Stille und ich bin froh, dass sein Fahrer dabei ist. Wir steigen beide aus dem Wagen und bleiben vor meiner Haustüre stehen.

„Vielen Dank für das nach Hause fahren ich hoffe, ich habe dir keine Umstände bereitet. Du hast mir meinen Abend gerettet."

„Ach dafür brauchst du dich nicht Entschuldigen. Ich habe es gerne gemacht." Er lächelt mich an. Er trägt immer noch seine Maske, wodurch ich immer noch nicht sein Gesicht kenne.

„Trotzdem nochmal vielen Dank. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Und übrigens der Ball ist vorbei, du kannst die Maske abnehmen" rufe ich ihm noch hinterher. Er sieht in meine Richtung und während er in sein Auto steigt, zieht er die Maske aus, so damit ich es natürlich nicht sehen kann.

„Idiot."

Schmollend sperre ich dir Türe auf und werde gleich von Jack begrüßt. Meine Eltern scheinen schon zu schlafen, den es ist bereits schon ein Uhr nachts. Ich streichel ihn, kurz bevor ich mich dann auch schon erschöpft in mein Zimmer begebe, meiner Mum noch schnell eine SMS schreibe, das ich zu Hause bin.

Ich lege mich sofort in mein Bett und realisieren das ich wieder alleine bin und meine Gedanken wandern ohne es zu wollen wieder zu Chris und Kate und mir wird klar das ich heute meinen Freund und meine beste und einzige Freundin verloren habe. Mir laufen schon einige Tränen aus meinen Augenwinkeln auf mein Kissen. Doch ehe ich es bemerke, bin ich auch schon innerhalb von Minuten eingeschlafen.

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