KAPITEL 2
So bald Aurora alles in ihrem Kopf zusammen gesetzt hatte entfuhr ihr ein tiefer fast schon animalischer Schrei der ihren Schmerz zum Ausdruck brachte.
Joe ist Tod, er ist gestorben, gestorben weil er sie gerettet hatte, nur wegen ihr diese Worte hallten in ihrem Kopf wie ein immer wieder kehrendes Echo. Tränen brannten in ihren Augen suchten sich einen Weg über ihre Wange und sammelten sich an ihrem Kinn. Sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen und musste schluchzen so schmerzte es. Aurora brachte diese Bilder wie Joe Blutüberströmt auf diesem Steg zusammen brach und sie seinen Tod verschuldet hatte nicht aus ihrem Kopf. Nach einer gewissen Zeit spürte Aurora wie Tropfen langsam auf sie fielen. Sie drehte ihren Kopf gegen den Himmel und dachte auch er muss weinen. Dies hatte zur Folge das ihr immer mehr Tränen aus den Augen quollen.
Die Tropfen wurden vermehrt dichter und stärker sie bildeten einen nassen schwer durch dringender Vorhang, ein Schleier der sich durch die Lichtverhältnisse und den kaum spürbaren Wind wie von Geisterhand bewegte immer in der Nähe des Bootes . Durch Auroras Zustand merkte sie nichts, sie saß zusammen gesunken wie ein Häufchen Elend leise schluchzend am Boden des Bootes. Vor lauter Schmerz wegen ihres Begleiters hatte sie ihre komplette Umgebung ausgeblendet. Sie bemerkte nicht wie das Boot eine Abzweigung passierte und in einen Nebenarm des Flusses einfuhr. Es glitt in einem Bogen in den Nebenarm, als würde es von einer unsichtbaren Schnur in die richtige Richtung geleiten. Das Boot nahm langsam wieder an Fahrt auf, um seine Irrfahrt mit unbekannten Ziel fort zu setzten. Durch ein fürchterliches Kratzen und knarren am Boden des Bootes wurde Aurora gnadenlos in die Gegenwart zurück katapultiert. Ihre Augen flogen wirr durch die Gegend, um sich einen Überblick zu verschaffen was in ihrer geistigen Abwesenheit passiert war. Als erstes bemerkte sie das der Fluss nicht mehr so breit war. Sie drehte sich im Boot Flussaufwärts und bekam noch kurz eine Biegung zu Gesicht die aber im selben Moment im Regenschleier verschwand. " War ich den so lange in meinen Gedanken versunken " lies sie leise verlauten. " Aber wie hat den das Boot diese Biegung geschafft ohne irgendwo dagegen zu prallen " Fragen über Fragen die ihr in den Sinn kamen. Aber leider war niemand da der sie ihr beantworten konnte. Ein Nebenarm nicht so Breit wie der Hauptfluss den sie mit Joe Flussaufwärts gefahren war und durch diesen miesen Zwischenfall wieder mit der Strömung Flussabwärts. Sie schimpfte sich insgeheim nicht darauf geachtet zu haben welche Abzweigungen der Fluss hatte, so hätte sie vielleicht einen kleinen Anhaltspunkt, wo sie sich momentan befand. Sie schüttelte ihren Kopf, doch im selben Augenblick durchbrach ein Schmerz ihrem Körper. Sie ließ ihre Hand über den Kopf gleiten und musste zu ihrer Überraschung eine Beule an ihrem Hinterkopf fest stellen. Ein Gedanke kam ihr, das muss passiert sein als Joe sie ins Boot gestoßen hatte. Als sie wieder in das Geschehene ab zu Tauchen schien musste sie sich zusammen reißen und sich auf das jetzt konzentrieren. So sah sich Aurora um und probierte die Breite des Flusses ab zu schätzen um ein Gefühl für die Strecke zu entwickeln. Obwohl es ein Nebenarm war merkte sie das auch dieser vor dem höher steigenden Wasser nicht verschont geblieben war. Was ihr zeigte das es im Landesinneren schon ein paar Tage geregnet hatte, um diese Wassermassen in Bewegung zu setzen.
Das einzige das sie wusste war, das sie ans sichere Ufer kommen musst noch bevor die Nacht anbrach.
"Wenn es nötig ist werde ich schwimmen" murmelte sie. Sie schnallte sich ihren Rucksack den sie noch immer um hatte mit einem Gurt fest so das sie ihn auch im Wasser nicht verlieren konnte. Joes Buschmesser befestigte sie an ihrem Gürtel, er hatte es ihr ins Boot geworfen kurz danach brach er mit einer Schussverletzung zusammen. Als hätte ihr Begleiter gewusst das sie es brauchen würde. Denn diese Dinge sind Überlebens wichtig, das wusste sie, darum durfte sie nichts verlieren sonst könnte sie jetzt ihr Leben abgeben. Sie schickte ein kurzes Stoßgeben zum Himmel das er es doch überlebt hatte und sie ihn wieder sah.
Das Boot schaukelte gefährlich als es einen Stein unter Wasser rammte, ein spitzer Schrei entschlüpfte ihren Lippen als ein Ruck durch ihren Körper ging und sie rücklinks wieder mit dem Boden Bekanntschaft machte.
Sie hörte das rauschen des Flusses, das ihr immer lauter vor kam aber sollte es nicht gleich mäßig sein, nicht einfach ansteigend dachte sie.
Aurora überlegte ob sie solche Geräusche schon einmal gehört hatte, auch ihre Erinnerungen gaben nichts her um an eine Lösung zu kommen. Das Geräusch schwoll immer mehr an und wurde auch tosender, das Wasser fing an sich zu kräuseln und in der Ferne sah sie Nebel. " Na toll jetzt kommt zum Regen auch noch Nebel " schrie sie aufgebracht.
Nebel murmelte sie warum Nebel, bis es klick macht ihr Atem stockte und sie murmelte " nein bitte nicht, das kann doch nicht wahr sein ist den jeder gegen mich, alles nur kein Wasserfall bitte tut mir das nicht an". Nicht das sie nicht Schwimmen konnte im Gegenteil sie schwamm sehr gut da sie ja trainiert hatte um in der Wildnis überhaupt Überleben zu können. Aber ein Wasserfall war dann doch eine Sache für sich das konnte man nicht trainieren.
Sie merkte schnell das sie da durch musste, um überhaupt rational Denken zu können musste sie ihre Angst aus schalten. Sie hatte sich immer heimlich in die Kampfhalle geschlichen um zu zu sehen wenn die Männer ihres Stiefvaters trainierten. Sie übte alles genau so wie sie es gesehen hatte um genau so gut zu werden wie die Anderen. Sie kontrollierte ob ihr Rucksack richtig verschlossen war und das Buschmesser nicht aus ihrem Gürtel rutschen konnte, da bei einem Aufprall auf das Wasser eine große Kraft zustande kam. Sie strich sanft über das Buschmesser und holte sich das Bild von Joe wie er es in das Boot warf vor ihre Augen. Sein Blick war animalisch eher nicht mehr als ein Schlitz wie bei einer Katze dachte, sein Gesicht kantiger. Diese Augen waren für sie faszinierend, ihr Gefühl sagte ihr das sie solche Augen schon ein mal gesehen hatte. Aurora zwang sich, sich wieder um ihr ran nahendes Problem zu kümmern da es sich ja nicht auflösen würde. Als sie sich sicher war alles richtig verstaut zu haben ohne etwas zu verlieren sah sie nach vorne um nichts zu übersehen. Sie umklammerte verzweifelt die Reling des Bootes, im Gedanken das sie in kürze über den Rand in eine unbekannte Tiefe stürzen würde. Eine Tiefe wo sie nicht wusste was oder wer sie dort erwarten würde.
Aurora konzentrierte sich auf den Rand des Wasserfalles da dieser ihre Absprungzone sein würde. Das Boot glitt langsam immer näher dem Abgrund zu. Ihr Körper verkrampfte sich bis ihre Muskeln schmerzten und sie mit Gewalt versuchte sie wieder zu entspannen. Sie dacht sich das ist auch nicht anders als von einem Turm ins Wasser zu springen. Alleine der Gedanke nicht zu wissen wie tief sie eigentlich fallen würde lies sie in leichte Panik verfallen. Sie hoffte das es das Wasser tief genug sei um sich keine Knochen zu brechen. Gleich ist es so weit immer noch am Boot fest krallend spürte sie wie es kurz an der Kante fest saß, sich aber im Zeitlupen Tempo neigte und der Bug immer steiler nach unten zog. Automatisch drückte sie ihren Körper nach hinten und wollte so die leichte schräg Lage ausgleichen was aber bei dieser Naturgewalt nichts half.
Aurora zog sich vorsichtig auf die Beine immer darauf achtend keine ruckartigen Bewegungen zu machen. Sie spürte das es Zeit war los zu lassen legte alle Kraft in ihre Beine um sich fest ab zu stoßen und ihr Leben in die Hand ihrer verstorbenen Mutter zu legen.