KAPITEL 3
Es war schon nach Mitternacht als sich Paul entschloss, sich langsam auf den Weg zu machen. Er ging zitternd zu der Katze, es wurde ihm zwar versichert das sie ihn nicht anfallen würde. Doch waren immer Gitter zwischen ihm und ihr, was es momentan nicht leichter machte. Paul hatte vorher noch einen Rundgang gemacht um zu sehen ob noch jemand auf war. Seinen Jeep hatte er außerhalb des Parks zu einer alten Nebentür gefahren, diese war durch die Vegetation vom Park aus nicht sichtbar. Paul hatte das Schloss auf seine Tauglichkeit überprüft und war erstaunt das es nach wie vor funktionierte.
Er stand endlich vor dem Gehege, doch war er nicht alleine die Weiße wie er sie immer nannte wartete anscheinend schon auf ihn. Sie sah ihm in die Augen und nickte mit ihrem mächtigen Kopf, was er als Aufforderung sah sie aus ihrem Gefängnis zu befreien. Vorsichtig um keine unnötigen Geräusche zu machen zog er langsam die Tür auf. Immer noch zitternd sah er zu wie die stattliche elegante Katze auf leisen Sohlen den ersten Schritt nach so vielen Jahren in ihre Freiheit machte.
Paul ließ die Katze nicht aus den Augen, viel zu groß war sein Respekt vor ihr. Langsam setzte er sich in Bewegung immer darauf achtend das sie hinter ihm her ging. Er konnte es nicht glauben, aber neben ihm ging doch tatsächlich eine Raubkatze. Der Park lag dunkel und ruhig vor ihnen, nichts regte sich in ihrer Umgebung was Paul um einiges mehr beruhigte. Er führte die Katze zwischen verschiedenen Gehege durch, so lange wie möglich in Deckung bleibend. Als sie endlich diese Nebentür erreichten, schob er die Flechten auf die Seiten schloss auf um mit seiner Begleitung in einen neuen Lebensabschnitt zu gelangen.
Paul probierte alles so unberührt wie möglich aus sehen zu lassen, ging wieder vor und erklärte der Katze das sie sich im Auto unter einer Plane verstecken muss. Angekommen an seinem Jeep hob er die Abdeckung und sie sprang ohne weiteres auf die Ladefläche.
Er beeilte sich sie unter der Plane zu verstecken, stieg ein um ihre Flucht fort zu setzen. Paul hatte sich sein Gehirn zermartert wo er einen sicheren Ort finden sollte. Bis ihm ein altes Gebäude südlich von ihm einfiel, er damals auf der Jagd bei einem Abstecher in den Forst hatte er ein Gemäuer gefunden. Dieser Unterschlupf lag in einem Wald gut versteckt zwischen den Bäumen, Paul entschied das es perfekt für sie war. Das einzige Negative war das es weiter weg lag, doch wollte er es riskieren für sie. Paul musste bis in den Morgen durch fahren, um rechtzeitig ihr Ziel zu erreichen. Er hatte für alles vorgesorgt, Proviant für sie beide Wasser für ein paar Tage und natürlich Waffen mit Munition. So konnten sie ein paar Tage durch halten bis Mister Santos zu ihnen stoßen würde.
Ace schaute in seinem Büro auf die Uhr, sie mussten schon unterwegs sein dachte er. Doch wo Paul genau mit ihr hin fuhr wusste er nicht. Nur das er ihm die Koordinaten per Handy schicken würde.
Als es vier Uhr schlug stand er auf, seine Klamotten hatte er in einen Tarnanzug mit Munitionsgürtel getauscht. Leise Stimmen drangen an sein Ohr, was ihm zeigte das seine Leute schon auf ihn warteten. Ace stieß die Tür auf, verließ sein Büro und eilte zu den Wartenden.
Mit einem Gruß stiegen sie in den wartenden Van, es war still im Innenraum jeder hing seinen Gedanken nach. Er wollte erst im Flugzeug seine Mannschaft unterweisen. Nico würde ausnahmsweise den Jet fliegen, wenn etwas schief ging konnte auch er einspringen. Es war ein waghalsiges Unternehmen da er seinen Feind nicht kannte, normal würde er sich über seinen Gegner Informationen einholen. Doch dieses Mal war alles anders, es ging um keinen Drogenboss den er liquidieren sollte oder um eine Plantage die er in den Boden einstampfte. Dieses Mal war es etwas persönliches, es betraf ihn und sein weiteres Leben. Am Jet angekommen gingen sie sofort in das Innere, da sie keine Aufmerksamkeit erregen wollten. Ihre Waffen waren gut versteckt in eigens dafür vorgesehene Boxen. Nico fing sofort mit der Startsequenz an um den Vogel gleich in die Luft zu bringen. Ace hatte sich vor ein paar Jahren sein eigenes Flugzeug gekauft so konnte er bei Aufträgen auch ohne Genehmigung in ein Land eindringen ohne aufgespürt zu werden. Das hatte für ihn und seinen Clan immense Vorteile, nicht auf einen Flugplan abhängig zu sein. Er konnte seine Waffen einfach mitnehmen und niemand wusste davon.
Ace richtete sein Wort an seine Männer, erklärte ihnen um was und um wem es ging. Die Augen seiner Männer wurden groß als sie erfuhren das es sich Wahrscheinlich um die Gefährtin ihres Bosses handelte. Auch merkte man das in den Augen der Männer Hoffnung aufflackerte. Es war bekannt das es zu wenig Weibchen bei ihrer Rasse gab viele männliche Wandler wurden zu bösartigen Bestien die Ace verfolgte und auch richtete. Manche seiner Art probierten es mit Menschenfrauen, es ging solange gut bis sich ihre Bestie an die Oberfläche kämpfte um sein Weibchen zu markieren. Dies hatte bis jetzt keine dieser Frauen überlebt. So wurde von den Ältesten verboten eine normale Frau zu markieren, wenn es doch ein Wandler probierte musste dieser mit einer empfindlichen Strafe rechnen.
Ein klingeln riss ihn aus seinen Gedanken, er zog sein Handy raus und sah das es Paul war. "Hey Paul na wie schaut es aus?" gab Ace von sich. "Alles bis jetzt gut Mister Santos, unsere Flucht ist bis jetzt unbemerkt. Aber ich weiß nicht wie lange das Glück auf unserer Seite sein wird." Ace atmete erleichtert durch als er hörte das sie auf dem Weg waren und in keinen Hinterhalt geraten waren. Er murmelte, "Paul du musst mir noch deinen Standort schicken, sonst wissen wir nicht wo wir hin sollen. Die Autos stehen bereit, so dass wir sofort los fahren können um euch zu holen." Es entstand eine kurze Pause bis sich Paul wieder zu Wort meldete," Mister Santos entschuldigen sie meine Frage, haben sie zufällig Feinde hier. Ich denke das sie ein Begrüßungskomitee erwarten wird. Mir ist zu Ohren gekommen das ein mächtiger Mann es auf sie abgesehen hat. Ich schicke ihnen unsere Aufenthaltsdaten sobald wir angekommen sind. Dort können sie auch mit ihrem Flugzeug landen und man sieht es nicht gleich." Paul legte gleich darauf auf und ließ Ace am Telefon zurück. Nach dieser tollen Nachricht fing Ace zu fluchen an, wie konnte dieser Menschenhändler so schnell erfahren das er kommen würde. Anscheinend war er zu nachlässig geworden was die Sicherheit anging. Sobald er zurück war würde er sich diesem Problem annehmen. Doch wusste sein Gegner nicht das sie von ihrem Ziel abdrehen würden und dieser sich seine Füße in den Bauch stehen konnte. Ein grimmiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er war froh das ihn Paul vor gewarnt hatte, so liefen er und seine Männer in keinen heimtückische Falle.
Ace hielt mit seinem Cousin Rücksprache über die Einzelheiten die er gerade in Erfahrung gebracht hatte. Beide waren sich einig diesen Standort zu umfliegen und auf die Daten von Paul zu warten. Es war nur eine Frage von Zeit bis sie von ihm wieder kontaktiert wurden.
Paul schaute ständig in den Rückspiegel, um etwaige Verfolger zu entdecken. Aber hinter ihm blieb alles dunkel, was ihn immer wieder auf atmen ließ. Am Himmel fing der Morgen an sich aus seinem Schlaf zu erheben, was ihm einen bitteren Nachgeschmack verleiht. Paul sah endlich wie weit er es schon geschafft hatte und war mit seinem Ergebnis zufrieden. Es erstaunt ihn welche Strecke er schon hinter sich gebracht hatte. Sein Ziel war schon so nah nur mehr um diesen Berg herum, dachte er. Er ließ den Motor aufheulen um noch einmal alles aus seinem alten Wagen heraus zu holen. Die Landschaft deckte noch alles in tiefe Schatten die er zu nutzen wusste um keine Reflektionen seiner Spiegel zu erzeugen. Die vielleicht die Falschen sahen, denn jetzt muss aufgefallen sein das sie Beide weg waren. Paul wollte nicht daran denken was ihm blühte wenn Jams sie finden würde. Immer nervöser werdend desto heller es wurde, waren sie ein absolutes Ziel für Rebellen. Doch wie er so in seinen Gedanken war, sah er den Wald in dem das Gemäuer stand. Das Gute daran war das die Bäume dicht an dicht wuchsen sodass man von außen nicht direkt in das Innere sehen konnte. Er sichtete einen kleinen Pfad den er mit Mühe per Auto passieren konnte, ich muss den Weg verdichten dachte Paul. So wusste vorerst niemand das sie dort drinnen steckten. Mit etwas Glück würden Verfolger an dem Wald vorbei fahren.
Am Waldeingang drosselte er seinen Jeep, sich langsam vor tastend im Schritttempo glitt er in das Dickicht. Er stoppte den Wagen sprang heraus um das Gebüsch wieder in die Höhe zu stellen. Vorher schaute er noch ob Reifenspuren zu sehen waren, bei seine Nachschau wurde er nicht fündig. Er ging zurück und fuhr langsam wieder weiter. Paul brauchte viel Geschick das Auto an den Bäumen vorbei zu manövrieren. Seine Ausdauer hatte sich gelohnt, sowie das Gebäude vor ihm auf tauchte. Er stellte seinen Jeep unter den Bäumen ab, stieg aus um sich einen Überblick zu machen.
Leisen Grunzen riss ihn aus den Gedanken, ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Seine Begleitung machte auf sich Aufmerksam, er ging zu der Ladefläche und zog die Plane auf die Seite. Erst jetzt sah er wie groß sie eigentlich war, sie stand momentan ganz still hielt ihre Nase in die Luft. Mit einem geschmeidigen Sprung stand sie auf einmal neben ihn, sie legte ihren Kopf an seine Seite und schruppte sich an seiner Kleidung. Paul war fasziniert von ihrer Art das er ganz vergaß Ace ihre Aufenthaltsdaten zu schicken. Er folgte der vor trabenden Katze in das unheimliche Innere, das für kurze Zeit ihr Unterschlupf sein würde. Paul konnte nicht so schnell schauen fing die Katze an alle Räume zu inspizieren. Er musste schmunzeln als er sie so herum schwirren sah. In den ganzen zehn Jahren war sie nie so herum geturnt wie momentan. Er ließ das Weibchen einfach machen, zückte sein Handy und schickte Ace ihre GPS Daten und ein Foto von der Landebahn. Zufrieden mit allem fing er an den Jeep zu entladen. Er wollte zwar nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn sie belagert werden würden konnten er und die Lady einige Zeit in den Gemäuern verbringen.
Ace wurde immer nervöser, langsam aber sicher fing er an seine Nerven zu verlieren. Er schritt immer wieder den Gang auf und ab, schaute dabei alle paar Minuten auf seine Uhr. Durch ein piepen blieb er abrupt stehen, als sein Telefon eine Nachricht mit Pauls Nummer anzeigte fiel ihm ein Stein vom Herzen. Mit den Koordinaten ging er zu Nico in das Cockpit, sein Cousin sah sie sich an stellte die Flugrichtung ein. "Ace wir sind nicht einmal so weit von den Beiden entfernt, dieser Paul ist uns unbewusst entgegen gefahren. Das spart uns einiges an Zeit. Das Bild von der Landebahn das er dir geschickt hat passt super. Da kann ich in Ruhe landen und wieder starten, der hat doch wirklich an alles gedacht," war Nico von diesem Mann begeistert. Auch Ace war mit der ganzen Entwicklung zufrieden, bald meine Süße bald wirst du mir gehören, dachte er sich.