Kapitel 8 Familienstand
Sofia hatte gerade Wirrkopf, sie konnte nicht denken und konnte auf nichts reagieren. Marcel lächelte sie an und sagte: „Sind Sie von dem Magazin „Newstyle“? Nehmen Sie Platz.“
Sofia war immer noch zerstreut, bis Nora ihre Hand zog. „Sofia, träumst du gerade?“
Sofia kam wieder zu sich und setzte sich mit Nora und Darja zusammen auf das Sofa.
Marcel fuhr den Rollstuhl gemächlich zu ihnen, Nora fragte aufregt: „Herr, können wir anfangen?“
„Bitte.“ Marcel war unverändert distanziert, warf von Beginn an nicht einmal den Blick auf Sofia, als ob er sie gar nicht kennen würde.
Sofia war von dieser distanzierten Haltung verwirrt, sie zweifelte an, ob der vor ihr sitzende Mann nur ähnlich aussah wie ihr Ehemann.
„Herr, Sie sind so geheimnisvoll, dass wir nicht einmal Ihren Namen kennen.“ Nora fing bedächtig an: „Macht es Ihnen aus, uns Ihren Namen zu sagen?“
„Marcel Hettich.“ Er sprach die zwei Worte fließend aus, und Sofias letzte Hoffnung war geplatzt.
Marcel Hettich.
Er war wirklich Marcel.
Ihr frisch geheirateter Ehemann, Marcel.
„Marcel Hettich, schöner Name.“ Darja schmunzelte.: „Wir werden Ihnen ein paar Fragen stellen.“
Darja sah Sofia gleichzeitig zu, Sofia war weiterhin zerstreut. Darja war besorgt und kniff Sofia unbemerkt.
„Autsch“, rief Sofia vor Schmerz auf und kam wieder zu sich.
Es wurde vereinbart, dass Sofia die Befragung durchführte, Nora und Darja notierten.
Darjas Blick war ein wenig vorwurfsvoll. Sofia nahm sich zusammen, begann die Befragung professionell: „Herr Marcel, ist die Stadt S Ihre Heimatstadt?“
„Halb … halb.“ Im Gegenteil zur gehetzter Sofia blieb Marcel von Anfang an ruhig: „Ich bin in Stadt S geboren, ging aber in die Vereinigten Staaten, als ich sehr jung war.“
Sofia fand es ironisch. Gegenüber von ihr saß ihr Ehemann, was er gerade erzählte, kannte sie überhaupt nicht.
Sofia musste ihre Gedanken abdrängen, sie war schließlich bei der Arbeit. Sie stellte die Fragen wie vorbereitet, eine nach der anderen.
Das Interview verlief reibungslos. Marcel war zwar distanziert, aber sehr kooperativ. Sein unnahbares Image konnte nicht bestätigt werden.
Sofia gewöhnte sich langsam an ihre Rolle als Journalistin, für einen Moment vergaß sie sogar, dass der gegenüber ihr sitzende Mann ihr Ehemann war. Aber sie stockte wieder, als sie die nächste Frage auf dem Zettel sah. Es war still im Büro.
„Sofia?“ Nora realisierte schnell, stieß erneut Sofia, damit sie zu sich kam. Sofia entschuldigte sich mit einem Lächeln.
„Entschuldigung, Herr Marcel, die nächste Frage ist etwas persönlich. Aber ich glaube, dass es viele weiblichen Leserinnen gibt, die daran interessiert sein könnten.“ Sofia versuchte, ihr seltsames Gefühl zu unterdrücken, und fragte nach dem vorbereiteten Fragebogen: „Sind Sie ... alleinstehend?“
Nach der Fragestellung wollte Sofia am liebsten ihre Zunge abbeißen.
Was für ein Unsinn? Ob Marcel verheiratet war oder nicht, wusste Sofia doch am besten. Aber vor Nora und Darja musste sie diese Frage stellen.
Sofia schaute Marcel nervös an. Sie war sich nicht sicher, ob es ihre Einbildung war. In seinem Blick war statt Distanz jetzt ein Hauch von Lächeln.
Leider war das Lächeln nur ein Strohfeuer, so schnell, dass Sofia an ihre Wahrnehmung verzweifelte.
„Diese Frage...", sagte Marcel langsam und bedächtig, sein Ton war rätselhaft: „Was meinen Sie, Fräulein Journalistin?“