Kapitel 11 Offizielles Zusammenleben
„Hm!“
Sofia hustete so heftig, dass sie den Rücken krümmen musste. Eine Kollegin eilte herbei, um ihr den Rücken zu streicheln: „Sofia, was ist los mit dir? Na, es scheint, dass Herr Marcels Charme so unwiderstehlich ist, dass unsere Sofia, die immer ruhig ist, jetzt nicht einmal ihre Ruhe bewahren kann.“
„Genau.“ Nora mischte sich ein: „Ihr wisst gar nicht, wie nervös Sofia heute beim Interview war.“
Sofia war sowohl sprachlos als auch etwas amüsiert über das Geschwätz dieser Damen: „So sehr bin ich doch nicht nymphomanisch.“
„Das geht ja nicht darum, ob man eine Nymphomanin ist.“ Nora nahm sofort ihr Gesicht in die Hände und setzte einen verträumten Gesichtsausdruck auf: „Hauptsache ist, dass dieser Herr Marcel so perfekt ist, dass er einfach ein Standardtyp für einen klassischen CEO-Protagonisten in den Romanen ist, abgesehen von seinen behinderten Beinen.“
Offensichtlich hatten diese Mädchen nicht einmal die spöttischen Kommentare der Kollegen gerade ernst genommen, als sie jetzt von Marcels Charme fasziniert waren.
„Stimmt.“ Ein paar andere junge Kolleginnen meldeten sich auch zu Wort: „Ach, ich bin so neidisch auf die Ehefrau von Herrn Marcel. Sie muss in ihrem letzten Leben die Galaxie gerettet haben, um jetzt einen so perfekten Ehemann gefunden zu haben.“
Die Galaxie gerettet?
Sofia dachte einen Moment lang darüber nach und stellte fest, dass sie in ihrem letzten Leben auf keinen Fall so etwas geschafft hatte. Aber die eifersüchtigen Blicke dieser Frauen ließen sie vor Angst erschaudern.
Wenn diese Frauen nämlich wüssten, dass genau sie, Sofia, die so genannte „Ehefrau von Herrn Marcel“ war, fragte sie sich, würden sie Sofia dann nicht mobben?
An den nächsten Tagen war die ganze Zeitschrift mit dem Interview über Marcel beschäftigt, und alle arbeiteten mit einem noch nie dagewesenen Eifer.
Endlich schaffte Sofia es bis zum Wochenende. Da war sie zwar schon so müde, dass sie fast zusammenbrach, aber sie hatte immer noch keine Zeit für sich. Nach einem Besuch bei ihrer Mutter im Krankenhaus war sie damit beschäftigt, ihre Koffer zu packen und sich darauf vorzubereiten, bei Marcel einzuziehen.
Es war eigentlich nicht so, dass sie eilig umziehen wollte. Aber sie hatte den Einzug schon seit Tagen verschoben, und wenn sie es noch länger hinauszögerte, hatte sie Angst, dass er sie unaufrichtig finden würde.
Am Abend vor dem Umzug schickte Sofia ihm eine SMS, in der sie mitteilte, dass sie am nächsten Tag umziehen würde, worauf sie eine Antwort erhielt: „Soll ich jemanden dich abholen lassen?“
Sofia antwortete schnell: „Nein, ich habe schon ein Umzugsunternehmen gebucht.“
Das andere Ende schwieg lange, bevor es mit einem einzigen Wort antwortete: „Okay.“
Am nächsten Tag kam Sofia in der Villa der Familie Hettich an.
Marcels Villa war tatsächlich riesig und in einem altertümlichen Stil eingerichtet. Da gab es aber nicht viele Hausangestellte, sondern nur ein älteres Ehepaar, nämlich Piet und Lynn.
Als Sofia einzog, war Marcel nicht zu Hause. Also halfen Lynn und Piet ihr beim Einzug und stellten ihr Marcels Haus kurz vor.
Es gab eigentlich auch nicht viel vorzustellen. Denn im ganzen Haus hatte es nur einen einzigen Besitzer, Marcel, gegeben. Und jetzt, da Sofia eingezogen war, waren sie zu zweit.
Piet half Sofia, ihre Sachen in das Hauptschlafzimmer im ersten Stock zu bringen. Das Zimmer war modern und minimalistisch eingerichtet. Sofia öffnete den Kleiderschrank und sah, dass die Hälfte mit Männerhemden gefüllt war, während die andere Seite bereits leergeräumt worden war.
Sofia verstand sofort, dass sie mit Marcel das Zimmer teilte.
Aber das sollte schon in Ordnung sein, also räumte sie ihre Sachen ein und füllte die leere Hälfte des Schranks.
Es war schon spät am Abend, als alles fertig aufgeräumt war, und Marcel war noch nicht zurück.
Sofia aß einfach die Nudeln, die Lynn gekocht hatte, und ging zurück in ihr Zimmer, um zu duschen.
Nach der Dusche wollte sie sich gerade abtrocknen, als ihr plötzlich einfiel, dass sie ihr Badetuch vergessen hatte.
Sofia ärgerte sich ein wenig über ihre Unachtsamkeit. Nachdem sie etwas gezögert hatte, zog sie vorsichtig die Badezimmertür auf.
Das Badezimmer befand sich innerhalb des Hauptschlafzimmers. Sofia dachte, da Lynn und Piet im Erdgeschoss wohnten, würden sie auf keinen Fall ins Hauptschlafzimmer kommen. Dieser Gedanke machte sie ein wenig mutiger, und so rannte sie mit dem nassen Körper ins Schlafzimmer.
Sofia kramte im Schrank nach einem Badetuch, als sie plötzlich ein Klicken hinter sich hörte.