Kapitel 4
Fabian biss sich fast vor Überraschung auf die Lippe, als er die Freude in der Stimme hören konnte, „Wer? Etwa diese Frau Isabel?“
„Nein.“
„Wer ist es dann?“
Beide schwiegen.
Wollte er etwa nicht einmal den Namen sagen?
Als er daran dachte, wie dieser Herr Frauen ansah, war es sehr schwer, dass es überhaupt eine gab, die es ihm antun konnte…
Fabian fuhr weiter fort: „Gut, solange du sie magst, ist es egal, wer es ist, ich werde sie dir als Frau hinschicken!“
Wenn die Frau schwarz war, dann passten sie gut zusammen, wenn sie weiß war dann ebenfalls. Solange dieser Mann die Person mochte, konnte sie sogar ein Mann sein.
Marvin lachte tief, „Sie ist gerade auf meinem Bett.“
Fabian war sprachlos.
Also hatte er sie schon mit nach Hause gebracht, kein Wunder, dass er so anders war, ja…
Er war auch ein Mann, er konnte das verstehen…
Als er gerade noch am Schimpfen war, sprach Marvin wieder.
„Mach die Stelle des CEO der Olympus Gruppe frei.“
Fabian erstarrte, als er reagierte, waren seine Augen hell, „Du hast endlich eingesehen, dass ich Ferien brauche? Ich werde sofort Flugtickets buchen und abhauen.
Auf der anderen Seite wurde ein kalter Satz rausgehauen, der diesen Plan vernichtete, „Du wirst Vize.“
Fabian war sprachlos.
Was passierte hier?
„Was willst du denn mit der Stelle machen?“
So wie er Marvin kannte, würde er nicht einfach so nach einer Stelle der Olympus Gruppe fragen.
Der Job war langweilig und trocken, es gab nur Rechnungen um die man sich kümmerte, anstrengend und schlecht bezahlt, und man musste auch noch versklavt werden.
Marvin sprach in einer tiefen Stimme, „Sie ist nützlich.“
Er konnte in den Augen seiner frischen Frau tiefe Rache sehen.
Der Grund, warum sie ihn so plötzlich heiraten wollte, war sicher, weil sie verletzt wurde, sie wollte sich an der Person rächen, die das getan hatte.
Creephia hatte nur noch die Olympus Gruppe, die die Riddle und die Weingart Familie unterdrücken könnte.
Fabian war sprachlos.
Sie?
Es schien, dass er wohl eine Frau gefunden hatte, die einiges an Leistung hatte.
Marvin strich sich mit seinen langen Fingern über die Brauen, dann sprach er: „Sie hat keinen guten Ruf in Creephia, du musst sie beschützen.“
„Ich hab es verstanden. Wer in der Gruppe sich traut, sie zu beschimpfen, wird sofort aus der Stadt vertrieben.“ Egal was in der Außenwelt über sie geredet wurde, solange Marvin sie mochte, konnte Fabian nichts daran anzweifeln.
Ansonsten würde er nicht einmal wissen, wie er gestorben wäre.
Marvin musste daran denken, was Selena alles durchgemacht hatte, dann sprach er wieder kalt, seine Stimme war zwar leicht, aber auch berührt, „Ich will, dass in drei Monaten nichts mehr von der Riddle und Weingart Familie in Creephia zu sehen ist.“
…
Als er auflegte, ging Marvin leise zurück ins Zimmer.
Selena hatte sich im Bett zusammengerollt, sie lag auf dem Kopfkissen, ihre Haare waren um die schlanken Schultern verteilt, ihre Brauen waren leicht zusammengezogen, sie schlief friedlich.
Marvin stand neben dem Bett, er lehnte sich leicht nach vorne und strich ihr mit der Hand über die strengen Brauen, dann strich er ihr entlang der Backe, bis er ihre Lippen erreichte, er rieb sie sanft.
Er kam ihr näher, bis er den Duft an ihr riechen konnte.
Selena konnte in ihrem Traum etwas spüren, und machte unterbewusst die Augen auf.
Marvins Hand strich ihr über die seidenen Haare, dann klopfte er leicht, „Keine Sorge, schlafe ruhig.“
Selenas Wimpern zuckten leicht, sie bemerkte keine bösen Intentionen, sondern spürte eine Wärme.
Sie rieb sich leicht am Kissen, wie ein Baby umarmte sie sich selbst, dann zeigte sie eine Nostalgie, schon bald schlief sie wieder ein.
Marvins schöne Augen sahen auf das tief schlafende Gesicht, dann lehnte er sich langsam wieder vor, nach einer Weile lehnte er den Kopf vor, bis er ihr einen sanften Kuss auf der Stirn gab, „Egal wer du bist, wo du herkommst, was du durchgemacht hast, ich werde dich nicht mehr gehen lassen.“
…
Als Selena am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne ins Zimmer herein.
Sie konnte sich vage daran erinnern, dass sie am Abend zuvor ins Zimmer getragen wurde, deshalb war sie nicht sehr überrascht.
Aber sie war überrascht, dass sie in den Armen eines fremden Mannes so tief schlafen konnte, dass sie überhaupt nicht das Gefühl hatte, etwas sei komisch.
Sie klopfte sich gegen die Stirn, sie konnte nicht verstehen, also ließ es sein.
Sie stand auf, ging ins Kleiderzimmer, suchte sich in dem Zimmer ein blaues Kleid aus, es war ein sehr schlichtes Kleid, es war sehr schön und warm, wenn sie es trug, und gleichzeitig auch frisch und strahlend.
Sie frühstückte, ein Arzt machte ihr den Verband auf die Stirn, sie setzte sich eine Mütze auf und wollte gerade rausgehen.
In dem Moment sah ihr Marvin, der mit gefalteten Beinen auf dem Sofa saß, zu.
Er stand erst auf, als sie gerade losgehen wollte, er ging zu ihr, nahm ihre schlanke Hand, und legte ihr ein Zertifikat der Aktien in die Hand.
Er sagte sanft, „Ein Geschenk.“
Selena stockte, sie machte es auf und schaute rein.
Es war ein Dokument, das die Aktien der Olympus Gruppe verschrieb, alle Prozesse waren schon im Gange, sie musste nur unterschreiben, dann war sie die neue CEO der Gruppe.
Es war verrückt, einem Mädchen so ein Geschenk zu machen.
Selena war nicht in Creephia aufgewachsen, sie hatte etwa 20 Jahre damit verbracht, zur Schule zu gehen, sie hatte keine Ahnung von Geld.
Aber da sie Marvin geheiratet hatte, lehnte sie das Geschenk auch nicht mehr ab.
Schließlich hatte dieser Mann sicher schon Selena untersuchen lassen, er wusste, dass sie zu der Zeit viel Geld brauchte.
Aber, wenn er ihr so ein Geschenk machen konnte, dann war dieser Mann sicher noch stärker als sie gedacht hatte.
Selena lächelte, sie packte das Dokument ein, dann schaute sie zu diesem eleganten Mann.
Sie lächelte und sagte: „Danke, ich werde es annehmen und die Mitgift vorbereiten.“
Als sie das sagte, zwinkerte sie ihm zu und ging raus.
Hinter ihr wurden die Augen von Marvin dunkler, er schaute ihr zu, wie sie weiterlief, und verabschiedete sich still.
…
Selena war wieder in der Riddle Familie.
Sie ging gerade rein, da sah sie, dass Frau Riddle auf dem Sofa Tee trank.
Sie hatte eine figurbetonenen Anzug an, sie war zwar schon 40 Jahre alt, aber sie hatte sich gut gehalten und strahlte die Aura einer reichen Frau aus.
Sie schaute sie mit leicht faltigen Augen an, als sie sah, was sie anhatte, stockte sie kurz. Selena konnte die Abscheu in den Augen sehen, „Ich habe dein Frühstück in der Küche aufgehoben, du wirst in Zukunft in der Küche in der Hocke essen, dann müssen die Bediensteten den Tisch nicht aufräumen.“
„Mache mir keine Vorwürfe, dass ich streng bin, du hast unserer Familie einen großen Brocken eingehandelt, wir können den Weingarts nichts mehr erklären, dein Vater ist stinksauer, er will dich aus dem Haus vertreiben. Aber ich habe zugesehen, wie du aufgewachsen bist, ich kann nicht mit ansehen, dass du obdachlos wirst, ich kann auch nicht zulassen, dass du deinen Vater aufregst, also musst du das einstecken müssen.“
„In Zukunft bleiben alle Mahlzeiten von Frau Selena in der Küche, habt ihr gehört?“
Die Bediensteten der Familie raunten, sie sagten höflich zu Frau Riddle: „Ja.“
Selena sollte in der Küche essen?
Sie behandelten sie wie ein Tier…
Selenas Blick war ruhig, sie zeigte keine wut, sie war es auch nicht, sie lächelte leicht, „Kein Grund dazu, Frau Riddle, ich werde heute ausziehen.“
Dann ging sie nach oben.
Frau Riddle rastete aus, sie schmiss ihre Teetasse auf den Boden.
„Stehenbleiben! Ich habe noch etwas zu sagen und du willst hochgehen, wo ist deine Erziehung geblieben? Du hast uns ein Problem eingehandelt, bist du jetzt auch noch dumm geworden?“
Dann ging sie auf Selena zu, sie wollte gerade die Hand erheben und sie schlagen, dann duckte sich Selena, Frau Riddle erwischte sie nicht.
Sie machte eine Fratze vor Wut, hob den Kopf und schaute in die kalten Augen.