Kapitel 12
Der Mann streckte seine lange Hand aus und zog die schlafende Person vom Sofa, dann trug er sie ins Schlafzimmer.
Es war früher sein Schlafzimmer, aber seitdem Selena eingezogen war, wohnte sie dort.
Er legte Selena sanft auf das Bett, bückte sich, um ihre Schuhe auszuziehen. Dann deckte er sie gut zu und streichelte mit seinen langen Fingern ihre schöne und helle Haut. Die wie Sterne glänzenden Augen sahen etwas bedrückt aus, seine Stimme war rau: „Gute Nacht.“
Er musste ihr etwas Zeit zum Eingewöhnen geben.
Wenn er sie zu dolle zwang und sie damit erschreckte, dann hatte er etwas verloren.
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Am nächsten Tag, Selena fuhr zeitig zur Firma, um sich zu melden, aber vor der Tür wurde sie von Konrad aufgehalten.
Selena hatte eigentlich sehr gute Laune, aber als sie Konrad sah, war das plötzlich nicht mehr, sie sagte kalt, „Lass mich durch!“
Konrad dachte, wenn er von selbst zu Selena kam, dann würde sie sich sicher freuen, aber er hätte nicht gedacht, dass er auf dem hübschen Gesicht den Ausdruck von Abscheu und Kälte sah.
Konrad dachte an die Warnung von Frau Weingart, er musste seine Betrübtheit unterdrücken und versuchte mit einer weichen Stimme zu reden: „Selena, lass uns reden.“
Selena lächelte spöttisch, „Ich finde, dass ich mit Herrn Weingart nichts zu bereden habe.“
Dann ging sie um ihn herum und wollte gerade in ihren hohen Hacken gehen.
Konrad wurde nervös, er griff nach ihrer Hand, aber Selena zog sie zurück, sie nahm die Sonnenbrille ab und sagte in kalter Stimme: „Hier ist die Olympus Gruppe, nicht die Weingart Familie, wenn du versuchst, mich zu disrespektieren, werde ich wohl die Security rufen müssen.“
Konrad schaute das Mädchen vor ihn an, er sah den Ausdruck, sie versuchte überhaupt nichts zu verstecken, er sah außer der Kälte nur Ekel.
Das war ihm sehr unangenehm, er zog die Brauen zusammen, seine Stimme war unfreundlich: „Selena, glaube nicht, dass Fabian wirklich Gutes für dich will, er hat nur die Schönheit in dir gesehen, er will dich ausnutzen und die Riddles ruinieren.“
Selena legte den Kopf schief, ihre Lippen zeigten ein verschmitztes Lächeln, „Was hat es denn mit dir zu tun, wie Herr Fabian zu mir ist? Was hast du für ein Recht, dich um meine Angelegenheiten zu kümmern?“
Konrad starrte auf ihre Lippen, seine Augen zuckten zusammen, sein Herz zog sich zusammen, er war plötzlich nicht mehr so gegen die Idee von Frau Weingart, „Wir sind zusammen aufgewachsen, ich will nicht zusehen, wie er dich ausnutzt. Selena, ich gebe dir noch eine Chance, wenn du mich heiratest, kannst du immer noch Frau Weingart werden.“
Selenas Augen erstarrten für einen Augenblick, sie lächelte, „Heiraten? Hast du denn schon so schnell vergessen, was du gesagt hast? Du würdest mich niemals im Leben heiraten, doch jetzt sagst du was anderes, damit schlägst du dir doch selbst ins Gesicht.“
„Das ist doch deine Schuld, wenn du mir nicht so etwas angetan hättest, warum sollte ich dich so behandeln?“ Konrad zeigte keine Reue, stattdessen sprach er selbstverständlich, „Ich muss dich nicht daran erinnern, wie dein Ruf jetzt ist, du weißt das selbst gut genug, deshalb werden wir nicht öffentlich machen, wenn wir geheiratet haben.“
Selenas dunkle Augen starrten ihn bewegungslos an.
Konrad schaute in ihre kalten Augen, sein Herz zuckte wieder, er hatte ein Gefühl, dass er von ihr durchschaut wurde.
Um die Unsicherheit zu verstecken, sagte er dann wieder sanfter: „Keine Sorge, ich werde dich gut behandeln.“
Das war wohl der netteste Satz, den er je zu Selena gesagt hatte.
Selena schaute ihn kurz an, dann zeigte sie wieder ein anzügliches Lächeln und sprach in einer singenden Stimme, doch die Worte hörten sich spöttisch an: „Konrad, warum denkst du, dass ich dich heiraten möchte. Egal ob Aussehen oder Reichtum oder Tüchtigkeit, du bist unvergleichbar mit Herr Fabian.“
Und erst recht nicht mit Marvin.
Konrad hatte nicht einmal ein Recht, mit ihm verglichen zu werden.
Als Konrad das hörte, stach es ihm in den Ohren, ein Mann konnte es auf keinen Fall ertragen, mit anderen verglichen zu werden, vor allem die selbstbewussten Männer.
Konrad wollte gerade ausrasten, aber dann dachte er an die 20% on Selenas Händen, erst dann konnte er die Wut hinunterschlucken, er sah Selena an: „Selena, ich weiß, dass du wütend bist, weil ich die Hochzeit vor all den Menschen abgesagt habe, aber denk doch mal daran, was du getan hast… dein Ruf, niemand in Creephia wird dich haben wollen, außer mir.“
Dieser Satz hieß also, dass er die Peinlichkeiten übersehen konnte, um mit ihr zu heiraten, sie sollte ihm danken statt ihm abzusagen.
Selena legte den Kopf schief, mit einem ernsten Ausdruck, in Konrads Augen war sie am Zögern.
Doch, nach kurzer Zeit sagte Selena kalt: „Das geht schon, aber Konrad, du solltest zumindest etwas mehr deinen Willen zeigen.“
Konrad atmete tief ein, seine Augen waren erleichtert.
Sie war immer noch die Selena, die alles für ihn tun wollte. Egal wie er sie behandelte, sobald er etwas netter zu ihr wurde, konnte er sie immer überreden.
Sein Ausdruck wurde wieder arrogant, er starrte sie an und fragte: „Was willst du?“
Solange die 20% der Riddle Familie im Raum standen, konnte er sich leisten, finanziell großzügig zu ihr zu sein.
Selena lächelte, ihre Augen waren kalt, „Morgen ist Herr Cyrils Geburtstag, ich möchte, dass du auf der Party öffentlich sagst, dass Lina eine Geliebte ist, dass sie dich damals angebaggert hatte und meinen Ruf ruiniert hatte!“
Konrad erstarrte, sein Gesicht wurde kalt: „Nein.“
Sobald er das öffentlich machte, würde er seinen eigenen Ruf ruinieren.
Selena sah kein bisschen enttäuscht aus, sie lächelte, dann drehte sie sich um und ging, eine spöttische Stimme erklang in Konrads Ohren.
„Du solltest dich nicht überschätzen, ich bin die richtige Tochter der Riddle Familie, solange ich heirate, wird die ganze Familie mir gehören. Und sobald Riddle und Olympus sich zusammentun, werden wir die ganze Stadt besitzen. Du und deine Weingarts, was seid ihr überhaupt?“
Konrads Gesicht wurde sofort unheimlich, er erhob den Kopf und starrte Selena hinterher.
Er konnte kaum glauben, dass Selena so gefühlslose Worte sprechen konnte.
Man musste wissen, dass sie früher in seiner Anwesenheit sogar sehr leise gesprochen hatte, sie hatte immer Angst, dass er böse wurde, doch jetzt traute sie sich sogar, ihn zu verspotten.
Wenn Riddle und Olympus sich zusammentäten, dann würde die Zukunft von den Weingarts nicht so gut sein.
Er realisierte erst jetzt, dass Selena ihn diesmal wirklich hasste.
Sie wollte sich nun bei ihm rächen.
Die Sachen war aus dem Ruder gelaufen, Konrad war nun panisch, er schaute Selena hinterher, in dem Moment konnte er es ganz klar realisieren.
Er war Selena gänzlich egal geworden.
Er konnte nie wieder mit seinen kurzen Sätzen Selena für sich zurückholen.
Konrads Herz tat weh, er fühlte sich innerlich kalt, er ballte die Fäuste.
Es schien, dass er Lina opfern musste, wenn er die 20% von Selena haben wollte.