KAPITEL .14
Ich öffne meinen Mund weit auf der Suche nach dieser Luft, die ich so sehr vermisse.
Elsa steht schnell auf. Seine schlafgeladenen Augen blicken tief in meine Seele.
Panik ist in ihren großen ozeanblauen Augen leicht ablesbar.
Ich bringe meine Hände an meinen Hals. Ich fange die kleine Maske, die diese umschließt. Ich habe es mir über den Mund gestülpt.
Der Herzmonitor brummt wieder.
Elsa ist jetzt auf den Beinen und drückt heftig auf den kleinen Schwesternrufknopf.
Meine Brust hebt sich schnell. Ich versuche, so viel Sauerstoff wie möglich einzusaugen.
Elsa legt ihre Hand auf meine. Ein sanfter Schauer durchfährt mich. Widerwillig ziehe ich meine Hand unter seiner weg, bringe sie zur Maske und drücke sie tiefer in mein Gesicht.
Der Piepton bringt meine Neuronen durcheinander. Ich kann mich nicht auf meine Atmung konzentrieren.
Die Tür zu meinem makellosen kleinen Zimmer öffnet sich.
Eine Krankenschwester tritt ein.
Meine Augenlider werden schwer.
Meine Atmung wird merklich leichter.
Meine Augen sind geschlossen.
Der Ton des Herzfrequenzmessers verschwindet. Der Klang von Elsas Stimme, die mich vergeblich ruft, verschwindet. Auch der Ton der hohen Stimme der Krankenschwester verschwindet.
Ich liege in einem großen Bett mit königsblauen Laken.
Ich liege auf der linken Seite und sehe ihm beim Schlafen zu.
Sie ist so schön, sogar strahlend.
Ein weicher Lichtschein lässt ihr langes blondes Haar strahlen. Ihre helle Haut schimmert im Licht. Ihre üppigen, rosigen Lippen laden zum Küssen ein.
Unsere nackten Körper sind nah. Wir sind nur in diese zerknitterten Laken von einer unruhigen Nacht gehüllt.
Sie öffnet ihre Augen. Sie spiegeln nur eines wider: Liebe.
Ich fahre mit meinen Fingern über seine nackte Schulter. Sein Körper ist heiß. Es bringt unsere Körper zusammen. Mein ganzes Wesen entzündet sich, wenn unsere Haut in Kontakt kommt.
Ein Lächeln bildet sich auf ihren Lippen, als ich mit meinen Fingern über ihr Haar fahre.
Ich wickle eine kleine Strähne ihres Haares um meinen Zeigefinger.
Es bringt unsere Körper ein bisschen näher zusammen.
Seine Brust kracht gegen meine Brust. Sein Atem vermischt sich mit meinem. Sein süßer und fruchtiger Geruch bringt meinen ganzen Körper zum vibrieren.
Unsere Lippen sind näher, sie sind nur wenige Zentimeter entfernt.
Der metallische Geschmack von Blut nimmt Besitz von meinem Mund. Blut tritt zwischen meinen Lippen hervor. Ein heftiger Schmerz drückt meine Brust zusammen. Die Luft kommt nicht mehr in meine Lungen. Ich ersticke.
Alles wird schwarz.
Ein Piepton ertönt in meinem Kopf.
Ich liege auf dem Rücken. Es ist mir kalt. Ich bin hungrig.
Mein Verstand trübt sich langsam von diesem seltsamen Traum, den ich gerade hatte.
Der Schmerz, der meine Lunge durchbohrte, ist fast verschwunden.
Die Sauerstoffmaske soll ihren ewigen Platz auf meinem Gesicht finden.
Ein sanfter elektrischer Strom fließt durch meinen Körper, ich kann nicht umhin einen zufriedenen Seufzer auszustoßen.
Ich spüre Wärme um meine linke Hand.
Der Wunsch, diese Wärmequelle wegzuschieben, kommt mir nicht in den Sinn. Es kann nur sie sein.
Endlich öffne ich meine Augen.
Zwei große blaue Augen beobachten mich mit großer Sorge in ihren Augen. Seine Finger festigen sich um meine linke Hand. Sie stößt einen Seufzer aus. Ein leises Flüstern von ihm lässt meine Seele vibrieren.
-Jack... Du hast mich so erschreckt...
Langsam greife ich nach dem kleinen grünen Gummiband an der Maske und schiebe es mir um den Hals.
Ich fühle mich von diesem medizinischen Laster befreit.
Ich atme langsam.
Bei jeder meiner Eingebungen gibt der Herzmonitor einen leisen Ton von sich. Elsa runzelt jedes Mal leicht die Stirn und wendet sich für eine Nanosekunde dem Monitor zu.
Ich trenne unsere Hände und strecke eine schlaffe Hand nach dem kleinen Wasserkrug aus.
Meine Kehle ist trocken.
Elsa fängt den kleinen Krug zwischen ihren Fingern.
Mein Arm landet auf dem Bett.
Sie gießt langsam Wasser in ein durchsichtiges Glas.
Sie zieht eine Haarsträhne, die über ihre Augen fällt, hinter ihr Ohr zurück.
Elsa greift nach der kleinen Bettfernbedienung und stellt die Rückenlehne hoch.
All dies tut sie in größter Ruhe. Meine Lungen schmerzen, aber meine Augen werden von jeder seiner Bewegungen absorbiert.
Sie nimmt das kleine Glas zwischen ihre Finger und führt es an meine Lippen.
Wasser läuft mir die Kehle hinunter. Das Feuer in meiner Kehle lässt mit der kalten Flüssigkeit nach.
Sie nimmt das Glas zwischen ihren Lippen hervor und stellt es vorsichtig wieder auf den kleinen mobilen Tisch.
Die Stille.
Das hasse ich am meisten an Krankenhäusern.
Ich schlucke meinen Speichel herunter und atme sanft, bevor ich die Frage stelle, die mir auf den Lippen brennt.
- Wie lange bin ich schon hier?
Meine Stimme ist seltsam langsam.
Elsa zieht ihr Haar hinter ihr linkes Ohr.
-Zwei Tage.
Meine Augen weiten sich und ich versuche aufzustehen.
Die junge blonde Frau vor mir legt ihre Handflächen auf meine Schultern und drückt mich langsam zurück ins Bett.
-Jack... Ruhe.
Seine ruhige, sanfte Stimme beruhigt das Schlagen meines Herzens.
Ich schlucke meinen Speichel, bevor ich meinen Mund öffne.
-Meine Schönheit...
Elsas Hände greifen nach der Decke zu meinen Füßen und bedecken meinen Körper, der gerade in dieses unförmige weiße Kleid gekleidet ist. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich vor Elsa halb nackt war, wir alle wissen, dass ich unter dieser Bluse nackt bin. Aber es zeigt nichts im Vergleich zu meinem leichten Outfit und bedeckt mich mit größter Zärtlichkeit.
-Sie ist in einer Pflegefamilie.
Panik überkommt mich. Meine Augen weiteten sich weiter. Mein Herz hämmert in meiner Brust, als mich Panik überkommt.
-Was !
Was ein Schrei sein sollte, ist nur ein Flüstern.
Elsa streicht mit den Fingern über meine verschwitzte Stirn.
Ich schließe meine Augen, um zu genießen. Der süße Friese kommt, um mein Herz zu schlagen.
Sie bringt ihr Gesicht näher an meins heran. Sein süßer und fruchtiger Duft steigt mir in die Nase.
Sie fährt mit ihren Fingern durch mein Haar und streicht sie von meiner Stirn.
Der kleine Herzmonitor macht seltsame Geräusche, die sie dazu bringen, mit ihrer süßen Folter aufzuhören. Bevor mein Körper ständig seine Gesten oder seine Berührungen zurückdrängt, ist er doch seltsamerweise seit einiger Zeit angenehm und fast vertraut.
-Sich beruhigen ! Es ist ein Standardverfahren, Jack. Aber ich habe dafür gesorgt, dass es in einer guten Familie ist. Ich kenne Erika perfekt, sie wird sich um Mabel kümmern, bis du dich erholt hast.
Das heftige Klopfen in meiner Brust hört langsam auf. Die aufkeimende Panik tief in mir verblasst mit der Zeit. Elsa verstand es, mich und ambivalente Gefühle zu beruhigen.
Ich befeuchte langsam meine Lippen, um meine brennende Kehle zu beruhigen.Ich öffne mehrmals meinen Mund, um auf seine Freundlichkeit zu reagieren, aber ich habe das Gefühl, dass meine Kehle zu trocken ist, als dass ein Ton herauskommen könnte.
Ich blicke auf den Wasserkrug.
Die Ozeanaugen der jungen Frau, die mich begleitet, folgen meinem Blick.
- Oh, du willst trinken!
Ich antworte ihm mit leichtem Kopfnicken und einem kleinen verlegenen Lächeln.
Ihre Finger greifen nach dem Griff des Krugs und sie gießt noch etwas Wasser in das Glas.
Das kalte Glas kommt in Kontakt mit den warmen geöffneten Lippen.
Der sanfte Wasserfluss in meiner Kehle beruhigt mich von innen.
Ich lege meinen Kopf langsam auf das makellose Krankenhauskissen, während Elsa das Glas sanft abstellt.
Ich betrachte einen kleinen Tropfen, der am Glas herunterläuft und auf dem kleinen Tisch auf Rädern zu liegen kommt.
Meine Betrachtung wird durch die ruhige und tröstende Stimme von Elsa unterbrochen.
- Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Krebs hast, Jack?
Ich richtete meinen neutralen Blick auf das engelsgleiche Gesicht meiner Psychologin.
Ihr platinblondes Haar ist nach hinten gekämmt, Überflieger rahmen ihr blasses Gesicht schön ein. Sie trägt einen unförmigen Hoodie und schwarze Jeans. Sie ist nicht geschminkt, aber sie ist immer noch so schön wie eh und je. Aber das Besorgniserregendste ist, dass der schelmische Glanz, den ich so sehr in seinen Augen liebe, verschwunden ist und einer wachsenden Besorgnis über mein Schweigen Platz gemacht hat.
Ich schlucke meinen Speichel herunter und wäge meine Worte ab, bevor ich ihm antworte.
-Ich bin mysteriös.
Ein exquisites Lächeln bildet sich auf ihren üppigen Lippen. Eine schöne Erinnerung kommt mit seiner Geste.
Ich beobachte die gelben Rosen in der großen Vase, die auf dem kleinen Vasentisch steht, der uns trennt.
Jeden Montag stehen in dieser Vase immer gelbe Rosen, egal ob im Wartezimmer oder im Chatroom.
Meine langen Finger berühren den Samt eines der Blütenblätter der „Königin der Blumen“.
Das Geräusch des Stifts stoppt.
Die süße Melodie klingt in meinen Ohren wie der süße Gesang der Sirenen.
Ich erhebe meine Augen von der süßen Betrachtung der Blume.
Elsa folgt meinen Blickbewegungen. Sein Notizblock und sein Stift balancieren auf seinem Schoß.
-Du hast immer gelbe Rosen.
Elsas Augen schließen sich. Ich kann seine Augen nicht mehr lesen, wenn es normalerweise so einfach ist.
-Du bist ein scharfer Beobachter.
Ich spüre einen Hauch von Sarkasmus in seiner Stimme. Ein kleines Lächeln ist auf ihrem Gesicht eingefroren, als sie eine blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr streicht.
-Warum ?
Ich konnte nicht widerstehen, ihm diese Frage zu stellen. Diese junge Frau ist nicht sehr gesprächig, wenn es um sie geht. Sie fasziniert mich genauso sehr, wie sie mir körperlich gefällt.
- "Sie sehen die Rose nicht, aber sie prüfen sorgfältig die Dornen des Stengels"
Ich runzle langsam die Stirn.
Ein Lächeln, das seine Zähne zeigt, steht mir gegenüber.
Sie fährt fort.
-Es ist von Lucian von Samosata, einem römischen Schriftsteller. Ich denke, er versucht uns zu sagen, dass wir im Leben nur unsere Fehler und unsere Schmerzen sehen, wenn wir uns nur auf das konzentrieren sollten, was uns am Ende erwartet, das Glück.
Ich neige verwirrt meinen Kopf zur Seite, während mein Daumen über den Stängel der Rose wandert.
Wir beobachten einander genau. Aber ich lasse die private Blase platzen, die sich bildet.
- Du bist geheimnisvoll.
Sein Lachen hallt immer noch in meinem Kopf wider.
Elsas Augen stecken in meinen.
Dieser Satz bekommt in meinen Augen ein neues Licht.
Seine Hand streichelt zart mein weißes, schweißfeuchtes Haar.
Unsere Gesichter sind unbewusst zusammengekommen. Seine undurchdringlichen blauen Augen sahen für mich noch nie so attraktiv aus.
Sein Atem trifft mein Gesicht. Ich liebe das Gefühl, das es mir gibt. Mein ganzer Körper wärmt sich auf. Mein Unterbauch wacht auf.
Ich bewege meine nicht infundierte Hand zu seinem Gesicht.
Ich stecke eine seiner Locken hinter sein Ohr. Diese intime Geste erscheint mir normal.
Unsere Gesichter machen sich immer noch Vorwürfe. Ich atme seine Ausatmung ein.
Ich lege meine rechte Hand auf seinen Nacken.
Ich bringe unsere Gesichter zusammen. Sie zieht mich unverschämt an. Seine Augen mustern mich aufmerksam. Sie richtet ihren Blick auf meine Lippen und schließt sie dann, als ob sie den süßen Moment des Trostes spürte, der auf ihre Nase zeigte.
Sie legt ihre Hände auf meine Wangen, während ich mit meinen Fingern durch ihr Haar fahre. Unsere Körper sind mit Schauern bedeckt.
Mein Verstand und meine Vernunft sind getrennt. Ich warte nur auf eine Sache, Elsa, um meine Wunden mit Küssen zu heilen.
Unsere Münder putzen sich endlich. Ein Gefühl der Euphorie und des Wohlbefindens stellt sich in mir ein. Ihre üppigen und so begehrenswerten Lippen prallen schließlich auf meine Lippen. Ein mehr als angenehmer Schmerz nimmt Leben in meinem Unterbauch.
Unsere Lippen treffen sich in einem keuschen Kuss. Sie bewegt sich langsam. Zwei Lippenpaare treffen aufeinander und zähmen sich gegenseitig. Ich fühle mich ganz. Als ob dieser Kuss nicht nur eine körperliche und sexuelle Anziehung darstellte, sondern etwas Stärkeres und Furchterregenderes.
Unsere Sprachen versuchen sich zu treffen, wenn sich plötzlich die Tür öffnet.
Eine junge Frau in einem weißen Kittel tritt ein.
Unsere Lippen teilen sich sofort. In mir entsteht ein Vakuum, die in mir geborene Gefühlsflut verpufft augenblicklich.
Die verlegene Stimme der Bezugsperson kommt, um unsere fleischliche Blase zum Platzen zu bringen.
-Oh entschuldige mich! Sie haben versehentlich den Schwesternruf ausgelöst.
Ich schaue zu Elsa auf, die rot vor Scham ist. Als sie auf die kleine Schachtel schaut, die an meinem Oberschenkel ruht. Sie drückte darauf, als sie näher zu mir kam.
Sie steht abrupt auf.
Sie taucht entschuldigend auf, bevor sie unter den traurigen Blicken der Pflegekraft und meinem frustrierten Blick verschwindet.
Der süße Moment endete, als ich anfing, ihn mehr zu mögen, als er sollte.
