Kapitel 14 Der Autounfall vor sechs Jahren
Im Büro klopfte Norbert mit dem Zeigefinger rhythmisch auf seinen Schreibtisch.
Er schien auf etwas zu warten.
Nach weiteren fünf Minuten oder so kam Ben zurück: "Herr Schricker, es gab einige Wendungen, aber ich habe es herausgefunden."
Norbert hob langsam den Blick: "Was für Wendungen?"
"Das Überwachungsmaterial von der Kiefernwaldstraße war vor langer Zeit überschrieben worden, und das Material von vor sechs Jahren ist nicht leicht zu finden. Dann kam ein Typ, der Computer repariert, und sagte mir, dass er es habe. Er sagte, dass der Autounfall vor sechs Jahren ein großes Ereignis sei und er die Aufzeichnung damals gespeichert habe. Er wusste, dass ich auf der Suche nach dem Material war, also kam er zu mir und gab es mir."
Nachdem Ben geendet hatte, sah er Norbert vorsichtig an: "Auf dem Video ist zu sehen, wie Frau Klaras Auto von einem anderen blauen Auto angefahren wurde. Möchten Sie es sehen?"
Es war ein blauer Audi, den Cecilia damals fuhr.
"Nein." Norbert war gleichgültig, während er weiter Anweisungen gab: "Gib mir es und sag dem Typen, der dir die Daten gab, er solle den anderen nichts sagen."
"Verstanden."
Ben war seit vielen Jahren mit Norbert zusammen und wusste natürlich genau, was er meinte. Es war klar, dass Norbert nicht die Absicht hatte, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, und er wollte auch nicht, dass seine Ex-Frau dafür ins Gefängnis ging.
Norbert starrte auf den Füller in seiner Hand und war in Gedanken versunken.
Nach einer Weile hob er seinen Mantel auf und ging zurück zur Villa Schricker.
Er hatte gerade die Eingangshalle erreicht, als er von drinnen Gelächter hörte.
Jennifer und Klara unterhielten sich wohl über etwas Lustiges, und es herrschte eine sehr herzliche Atmosphäre. Sogar Logan, der sonst so schadenfroh war, saß ruhig da und schaute auf sein Handy.
Jennifer bemerkte die Tür und stand eilig auf: "Norbert, du bist wieder da."
Klara lächelte ihn an, sie sah süß und anmutig aus.
Norbert nickte und reichte dem Hausmädchen seinen Mantel: "Wovon redet ihr? Ihr seid so glücklich."
Klara schaute Jennifer an und sprach: "Frau Jennifer hat mir von deiner Kindheit erzählt. Das ist interessant."
Jennifer tat so, als wäre sie wütend: "Klara, nenn mich nicht Frau Jennifer. Du bist meine zukünftige Schwiegertochter, also solltest du mich Mutter nennen."
Klaras Gesicht errötete und sie schaute Norbert schüchtern an: "Es ist noch zu früh."
"Wir sind alle eine Familie. Sei nicht schüchtern. Habe ich recht, Norbert?" Jennifer neckte sie absichtlich.
Klaras Gesicht rötete sich noch mehr.
Norbert seufzte. "Mama, necke sie nicht."
Jennifer lachte: "Ihr seid noch nicht einmal verheiratet und du bist schon so besorgt um sie. Schon gut, schon gut, ich lasse euch beide allein. Ich werde nach draußen gehen und mit meinen Freundinnen reden."
Auch Logan verstand die Andeutung, lächelte und zwinkerte ihnen zu: "Bruder, ich werde hier nicht das dritte Rad am Wagen sein. Bis bald."
Jetzt, wo sie weg waren, waren nur noch die beiden übrig.
Klara trat vor und nahm Norberts Hand. Sie wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders: "Norbert, mein Vater hat mich in letzter Zeit immer wieder auf den Unfall angesprochen. Hast du etwas zu ihm gesagt?"
Norbert schüttelte den Kopf: "Nichts."
"Mein Vater scheint zu wissen, dass es mit Cecilia zu tun hat, aber ich habe es ihm nicht gesagt. Es ist so seltsam." Nach einer Pause seufzte sie: "Ich habe Cecilia verziehen und will es nicht weiter verfolgen."
"Du hasst sie nicht?"
"Ich hasse sie nicht mehr. Sie ist auch ein armes Mädchen. Sie muss dich sehr geliebt haben, um so etwas Verrücktes zu tun." Klara war so verständnisvoll, dass sein Herz erweicht wurde.
Norbert strich ihr über das Haar und dachte kurz nach, bevor er murmelte: "Klara, du warst immer so nett, wie du auf dem College warst. Ich erinnere mich an deine Briefe, in denen du in deiner Kindheit ein Mäusebaby gerettet und in deinem Bett aufbewahrt hast, und dein Vater war so sauer, als er das herausfand."
Seine Lippenwinkel kräuselten sich: "Es ist lustig."
Klaras Lächeln gefror für einen Moment, aber sie fasste sich schnell wieder: "Was bringt es, die Vergangenheit zu erwähnen? Das waren ein paar dumme Dinge, die ich getan habe. Übrigens, ich habe von Logan gehört, dass es Frau Georgia in letzter Zeit nicht so gut geht. Ich würde gerne zu ihr gehen."
Als er daran dachte, wie kalt seine Großmutter ihm gegenüber gewesen war, dachte Norbert einen Moment lang nach: "Ich bringe dich morgen hin."
"Okay."
Erst als Norbert nach oben ging, holte Klara ihr Telefon heraus und wählte eine Nummer: "Wie läuft's?"
" Fräulein Klara, es ist vollbracht. Was ist der nächste Schritt?"
"Am Tag vor der Party möchte ich sehen, wie es im Internet ankommt."
"Verstanden."
