Kapitel 5 Zum Schaden auch noch den Spott haben
Hans seufzte leise und hockte sich gleich danach.
Das Kind hatte ein regelmäßiges Gesicht und sah gut aus. In der Regel würde Hans seine Zeit nicht mit dieser Sache verschwenden, aber in diesem Moment fühlte er sich, als ob er nicht sich selbst wäre.
„Wie alt bist du? Zieht deine Mutter dir diese Hose an?“
Er sah, dass der Reißverschluss der Hose von Wilhelm sich festgehakt hatte. Dann runzelte er die Stirn.
Wilhelm flüsterte: „Ich bin schon vier Jahre alt! Ich bin ein großer Junge!“
„Kann ein großer Junge nicht mal das Problem des sich festhakenden Reißverschluss lösen?“
Normalerweise würde Hans nicht so viel sagen, aber jetzt wusste er nicht, was los war. Er fand nur, dass das Kind vor ihm ihn beruhigte, er konnte sich nicht enthalten und wollte mehr Worte sagen.
„Okay.“
In dem Moment, als Hans den Reißverschluss seiner Hose öffnete, schrie Wilhelm plötzlich auf.
„Ach, Onkel, ich kann es nicht mehr zurückhalten!“
„Was?“
Gerade als Hans sagte, sprühte ihm sofort ein Strahl warmer Flüssigkeit mit dem seltsamen Geschmack ins Gesicht.
„Entschuldigung, ich habe es nicht absichtlich getan!“
Wilhelm entschuldigte sich eilig. Er schlüpfte dann wie ein Schlammpeitzger in die Einzelkabine der Toilette und schloss die Tür der Einzelkabine.
Erst dann reagierte Hans auf das, was auf sein Gesicht gesprüht wurde!
Gott verdammt!
Er war der Präsident der Schulz Gruppe, aber er wurde von einem Kind angepisst?
Hans geriet in Ärger.
„Komm raus, du Lump!“
Er war seit vielen Jahren nicht mehr so wütend gewesen.
Wilhelm legte sich in der Einzelkabine. Ein Lächeln flog über sein Gesicht, aber er sagte mit der weinenden Stimme: „Onkel, es tut mir leid, ich konnte es gerade wirklich nicht zurückhalten. Können Sie darauf warten, dass ich meine Mutter bitten würde, Sie mit Geld zu entschädigen? Oder Sie pissen mich an?“
Diese Worte brachten Hans sprachlos.
Er war der Präsident der Schulz Gruppe, und ein Kind anzupissen?
Das war denn doch Höhe!
Hans hatte eine Wut im Balg! Auch der Piss auf seinem Gesicht ließ ihn sich noch schlechter fühlen.
Er wusch sein Gesicht schnell mit Wasser ab, fühlte sich aber noch schlecht und rieb es drei- oder viermal mit der Flüssigseife ein. Er fand aber nicht, dass der Gestank weniger wurde.
Wilhelm hatte den Geräuschen draußen zugehört, und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund.
Das hatte er davon!
Das war, weil er meine Mutter schikaniert hatte!
Das war, weil er uns nicht wollte!
„Heute gab ich ihm nur eine kleine Lehre, die die Zinsen für diese Jahre war. Der Tag der Abrechnung wurde kommen!“, dachte Wilhelm.
Ein Hauch von der gewinnenden Aufregung durchzuckte Wilhelm, aber er sagte noch mit der weinenden Stimme: „Onkel, können Sie mich nicht schlagen? Können Sie so tun, als ob Sie von Ihrem eigenen Sohn angepisst würden? Ich bin nicht absichtlich. Sagen Sie es meiner Mutter auch nicht, okay? Sie wird mich zu Tode prügeln!“
Am Ende tat Wilhelm so, als ob er weinen würde.
Hans stockte.
Sein eigener Sohn?
Wenn Frieda damals nicht gestorben wäre, wäre das Kind von ihnen auch so groß gewesen?
Hans betrachtete sein eigenes Spiegelbild, er war nie in einer solchen grässlichen Verlegenheit. Seine Haare waren nass und klebten nun auf seiner Stirn, und seine Mandelaugen mit den Augenringen waren so wütend.
Die Mandelaugen?
Hans erkannte plötzlich, dass das Kind gerade die gleichen Augen mit ihm hatte.
Kein Wunder, dass er das Gefühl hatte, dass ihm das Kind irgendwie bekannt vorkam.
Nur wenige Menschen in dieser Stadt hatten Mandelaugen wie er. Vielleicht hatte er deshalb mehr Geduld mit diesem Kind.
Hans seufzte und sagte kalt: „Sag niemand etwas über den heutigen Tag, auch nicht deine Mutter, verstehst du? Wenn du mich später wiedersiehst, sag auch nicht, dass du mich kennst.“
„Okay, kapiert! Ich verspreche, nichts zu sagen!“
So sagte Wilhelm schnell. Er war so brav, dass ihm niemand Vorwürfe machen konnte.
Es war Hans’ eigener Schaden heute.
Er blickte noch einmal trübsinnig auf die Tür der Einzelkabine, dann verließ er verärgert die Toilette.
„Herr Schulz, was ist los mit Ihnen?“
Die Stimme des Assistenten kam von draußen, aber Hans ging einfach weg.
Wilhelm hörte kein Geräusch draußen, erst dann kam er aus der Einzelkabine heraus. Er schaute in die Richtung, in die Hans gegangen war. Er nahm eine Lochkamera direkt unter dem Waschbecken und steckte sie in seiner Tasche. Dann wusch er sich die Hände und ging aus der Toilette.
Frieda war längst aus der Toilette gekommen, aber Wilhelm war noch nicht da. Sie war ein bisschen besorgt und als sie hinübergehen wollte, um ihn zu suchen, sah sie Hans wütend aus der Toilette gehen. Sein Haar war nass, als hätte er es gerade gewaschen.
Hans war ein Mann, der draußen Wert auf seinen Außen legte, das war Frieda noch klar. Als sie ihn jetzt in einer grässlichen Verlegenheit sah, war sie verblüfft. Trotzdem versteckte sie sich unbewusst zur Seite und machte sich unscheinbar wie möglich.
Sie war bereits zurückgekommen.
Was die Leute hier ihr vor fünf Jahren angetan hatten, würde sie langsam zurückzahlen. Damit eilte es noch nicht.
Nachdem Hans wütend gegangen war, kam auch Wilhelm aus der Toilette.
„Wilhelm.“
Frieda ergriff seinen Arm, beobachtete ihn von oben bis unten und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass er nicht verletzt war.
Wilhelm wusste natürlich, worüber sich Frieda sorgte, aber er tat so, als wüsste er nichts und fragte: „Mutti, was ist los? Ich war gerade auf der Toilette, warum bist du so nervös? Übrigens, der Onkel gerade ist sehr hübsch. Mutti, wie findest du?“