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Kapitel 12: Sophia wird gemobbt

Sebastian folgte seinem Blick und tatsächlich, er entdeckte das kleine Mädchen, dem sie am Vortag begegnet waren.

Eine leichte Furche erschien auf seiner hübschen Stirn.

In diesem Moment bemerkte Sophia, die mit den anderen Kindern klatschte, ihren Blick.

Eine kaum wahrnehmbare Aufregung flackerte in ihren wässrigen Augen auf.

Sie hatte nie erwartet, die beiden Jungen hier zu treffen.

Obwohl ihre Begegnung nur kurz gewesen war, fühlte sie sich zu ihnen hingezogen, ohne recht zu verstehen, warum.

Doch gerade als sie die beiden anstarrte, hatten Sebastian und Ethan ihren Blick bereits abgewendet.

Die Lehrerin griff ein und brach die Stille. "Also gut, ihr zwei, setzt euch erst einmal hin. Da drüben sind noch zwei Plätze frei. Wollt ihr euch zusammensetzen?"

Die Lehrerin zeigte auf die beiden freien Plätze neben Sophia.

Sebastian und Ethan zögerten einen Moment, sagten aber nichts. Sie nickten gehorsam und setzten sich auf ihre Plätze.

Als Sophia sah, wie die beiden kleinen Jungen auf sie zukamen, leuchteten ihre Augen vor Vorfreude.

Doch obwohl sie direkt neben ihr saßen, schien es, als würden sie sie nicht erkennen. Sie grüßten sie nicht einmal.

Als Sophia das sah, senkte sie schweigend den Blick, ihre Enttäuschung war spürbar. Sie begann geistesabwesend mit den Fingern zu spielen und fühlte einen Anflug von Traurigkeit.

Ohne dass sie es wusste, hatten die beiden kleinen Jungen die ganze Zeit auf Sophias Reaktion geachtet. Als sie ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck sahen, fühlten sie sich ein wenig schuldig.

"Papa will uns nicht mehr. Er hat noch ein Kind mit einer anderen und schikaniert Mami. Sie ist ein Kind von unserem bösen Papa. Wir dürfen nicht mit ihr reden, sonst verraten wir Mami!"

Sebastian ballte seine kleine Faust, unsicher, ob er versuchte, sich selbst zu überzeugen oder seinen jüngeren Bruder zu ermahnen.

Als Ethan die Worte seines Bruders hörte, nickte er ernsthaft. "Ja, wir dürfen nicht mit ihr reden!"

Und so saßen die beiden kleinen Jungen die ganze Stunde über aufrecht da und blickten nicht einmal in Sophias Richtung.

Sophia spürte ihre Kälte und traute sich nicht mehr, einen Blick auf die beiden zu werfen.

Nach dem Unterricht versammelten sich viele kleine Mädchen um die beiden kleinen Jungen, spielten mit ihnen, machten ihnen Komplimente über ihr Aussehen und schenkten ihnen sogar Spielzeug.

Ethan war lebhaft und fröhlich und machte mit jedem Spaß mit.

Sebastian hingegen war höflich, gelassen und freundlich.

Als Sophia am Rande des Geschehens die beiden kleinen Jungen lachen sah, fasste sie neuen Mut. Sie wollte auf die beiden zugehen und sie grüßen.

Doch die anderen Kinder bildeten einen Kreis und drängten sie sogar von ihrem Platz.

Ein kleines Mädchen warf ihr sogar einen bösen Blick zu und stieß sie weg: "Hau ab, du stummes Mädchen! Warum drängst du dich dazwischen? Du kannst ja nicht einmal sprechen, also versuche nicht, mitzumachen!"

Überrumpelt wurde Sophia aus dem Gleichgewicht gebracht und fiel nach hinten.

Alle hinter ihr wichen schnell zur Seite, aber niemand streckte die Hand aus, um ihr zu helfen.

In ihrer Panik versuchte Sophia, sich an einem nahegelegenen Schreibtisch festzuhalten, verfehlte ihn aber, fiel hin und schlug mit ihrer zarten kleinen Hand auf die Ecke des Tisches auf.

Der Schmerz war heftig.

Sophia saß auf dem Boden, ihre Augen waren gerötet und ihre Augenbrauen leicht gerunzelt.

Ihre Klassenkameradinnen beobachteten die Szene nur, und einige Mädchen hielten sich sogar den Mund zu und kicherten vor Schadenfreude.

Sophia war typischerweise zurückhaltend, und ihre Sprachschwäche sowie ihre Neigung, sich zurückzuziehen, führten dazu, dass sie nur selten Freunde fand.

Sie sah jedoch aus wie eine Puppe, weshalb viele kleine Jungen gerne mit ihr spielten. Sie behandelten sie wie eine kleine Prinzessin, waren sanft und fürsorglich zu ihr.

Diese energischen Jungen wurden brav, wenn sie sich ihr näherten, was den kleinen Mädchen natürlich missfiel.

Vor allem Ava, die Sophia zuvor geschubst hatte, nutzte jede Gelegenheit, um sie zu schikanieren.

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