Kapitel 1
Am Valentinstag trug mein Mann mit einer anderen Frau den Ehering.
Ihre verschränkten Hände auf der Jacht – ich sah es in den Twitter-Trends.
#Wahre Liebe #Millionen Für Ein Lächeln
Als ich Alisons Repost gelassen likte, war ich bereits blockiert.
Alans Vorwurf dröhnte im Telefon: "Spioniere die Frauen um mich nicht immer! Du machst das Mädchen nervös."
Im Hintergrund flötete Alison: "Schatz, der Mond..."
Sechs Jahre – weggewischt von einer anderen. Ich kapitulierte.
...
Morgengrauen. Alan taumelte betrunken heim.
"Victoria! Schuhe aus!"
Seit der Hochzeit war ich seine Dienstmagd – Kleidung wechseln, Schuhe binden, alles meine Aufgabe.
Schlaftrunken stieg ich hinab. Seine Augenringe. Ich blieb stehen.
"Was glotzt du? Mach schon!" Er stieß mich mit dem Fuß an.
"Ich bin platt. Sei nicht so begriffsstutzig!"
Sein herrischer Ton ließ mich grinsen.
Am Valentinstag blieb mein Mann den ganzen Tag mit seiner alten Flamme auf Jacht.
Wenn er zurück war, gab es keine Erklärung, nur Verachtung.
Dachte er wirklich, ich würde mich nie wehren?
Als ich mich weigerte, zückte er ein Schmuckkästchen.
"Alison kaufte das für dich. Als Entschuldigung."
Als ich die billige Brosche in meiner Hand ansah, musste ich grinsen: "Mühsam aus dem 10-Euro-Laden geschürft, was?"
"Kleinod der Herzlichkeit!" Er riss sie mir weg. "Sie hat die ganze Nacht danach gesucht! Sei nicht so undankbar!"
Die Art, wie er das Stück wie einen Schatz umklammerte, ließ mich bitter lachen - bis mir Tränen kamen.
In unseren Kreisen nannte man mich nur "Alans Simp".
Drei Jahre hatte ich um ihn geworben, sechs Jahre waren wir verheiratet.
Ich dachte, meine bedingungslose Liebe würde erwidert werden. Doch als Alison auftauchte, änderte sich alles.
Ich fühlte mich wie ein lächerlicher Clown, der um ein bisschen Zuneigung bettelte. Egal wann, egal wo - wenn Alison mit dem Finger schnippte, rannte Alan sofort zu ihr.
In diesem Moment überkam mich eine bleierne Müdigkeit.
Als ich weiterhin ablehnend reagierte, explodierte Alan: "Victoria, wer gibt dir das Recht, mir so entgegenzutreten? Bist du taub oder blind? Mach mir sofort einen Entgiftungstee!"
Mit diesen Worten schubste er mich unsanft. Ich hielt meinen schmerzenden Unterleib und schüttelte den Kopf. "Mach ihn dir selbst. Mir geht es nicht gut."
Schweißperlen standen auf meiner Stirn. Alan rümpfte die Nase: "Victoria, du schwitzt."
Alan litt unter zwanghafter Reinlichkeit und war extrem geruchsempfindlich. Schweißgeruch an mir tolerierte er nicht - ich durfte nur sein teures Holzparfüm tragen.
Die ganze Nacht hatte ich Bauchkrämpfe gehabt und unkontrolliert geschwitzt. Früher wäre ich sofort unter die Dusche gesprungen.
Doch heute nicht mehr.
