Bibliothek
Deutsch
Kapitel
Einstellungen

Kapitel 4

Kapitel 4

Bella

Feel the pure of belief

Endlich machte ich mich nach einem langen Tag an der Universität auf den Weg zu meinem Stammcafé. Seit meine Eltern früher immer mit mir hier waren, wurde es zu einer Art Ritual, nach der Schule hier zu lernen. Heute bekamen wir einen wichtigen Test zurück, weshalb meine Kommilitonen wie halb verschreckte Rehe herumtänzelten, bevor das Auto sie erwischte. Mich selbst wunderte es nicht, dass ich den Test mit einer guten Eins minus zurückbekam. Ich wollte keinesfalls eingebildet wirken, doch so empfanden es die anderen mir gegenüber. Alle, bis auf Lee. Lee witzelte immer über meine Intelligenz und gab mir nicht das Gefühl, anders zu sein. Mit einem Ruck öffnete ich die Ladentür, und ein vertrauter, himmlisch riechender Duft stieg mir in die Nase. Hier roch es immer nach frisch gebackenen Teigwaren und frisch gemahlenen Kaffeebohnen. Sofort entspannte sich mein Körper, und ich hielt nach einem freien Platz Ausschau. Ein letzter freier Platz am Fenster drängte sich in mein Blickfeld, und ich steuerte diesen Platz an. Heute hatte ich Glück, denn meistens sind Fensterplätze die begehrtesten Plätze. Das konnte ich nur allzu gut nachvollziehen, denn direkt neben dem Café erstreckte sich eine große Wiese mit vielen bunten Blumen im Sommer und einer Decke aus glänzendem Schnee im Winter. Ich legte meine schwere Tasche auf den freien Stuhl und holte meinen Laptop heraus. Während mein Laptop viel zu langsam hochfuhr, entschloss ich mich dazu, mir schon einmal einen Kaffee zu bestellen. Vorsichtig spähte ich über die Theke, um die Mitarbeiter zu erkennen, insbesondere ihn. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob er heute arbeitete. Leider konnte ich ihn nicht ausfindig machen, was etwas seltsam war, denn normalerweise arbeitete er fast jeden Tag hier. Ich gab die Suche nach Noah auf und bestellte mein Getränk bei einem anderen Mitarbeiter.

Ein paar Minuten vergingen und ich war bereits so tief in meiner Chemieaufgabe vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, dass mein Getränk längst links neben mir stand. Komischerweise hatte ich den Kellner gar nicht bemerkt, geschweige denn, dass etwas neben mir abgestellt wurde. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass der Kaffee nicht schon vom langen Stehen kalt geworden war. Meine Hand griff nach der rauen Papphülle, die um mein noch heißes Getränk schlängelte, und bemerkte eine ungewöhnliche Schrift auf der Verkleidung. Ich drehte den Becher, um den schwarzen Schriftzug besser ausmachen zu können.

»Willst du am Samstag mit mir ausgehen?«

Darunter waren die Auswahlflächen für Cappuccino, Latte macchiato und weitere Kaffeesorten und Zusätze durchgestrichen und nun stand dort:

Ja □ und Nein □

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen suchte ich den Raum nach dem Verfasser ab. Mein Pulsschlag beschleunigte sich und ich bemerkte, wie meine Atmung flacher wurde. Hinter dem Tresen stand ein grinsender Noah und wartete anscheinend ungeduldig auf meine noch ausstehende Antwort. Er lehnte ungeduldig an der Theke. Ich konnte es gar nicht glauben, dass er sich mit mir treffen wollte, nachdem er so schnell von der Veranda geflüchtet war. Hieß das, dass er doch keine Freundin hatte, die auf ihn wartete? Eins stand fest: Er wollte sich definitiv mit mir treffen. Vielleicht hatte ich die gestrige Situation auch einfach nur missinterpretierte. Ich überlegte eine Weile und wusste dann genau, welches Kästchen ich ankreuzen würde. Ja, ich fand es nicht gut, wie er sich an dem Abend benommen hatte, doch auch ich wollte ihm die Chance geben, sich zu erklären. Immerhin kannte ich ihn erst seit ein paar Stunden und ich hörte permanent Lees drohende Stimme, dass ich mit ihm ausgehen sollte. Um die Sache etwas spannender zu machen, setzte ich mein bestes Pokerface auf und verzog keine Miene. Es könnte sogar sein, dass sich die Schadenfreude in mir ausbreitete und ich den Moment genoss, dass er nervös auf meine Antwort wartete. Mit einem Stift bewaffnet, den ich aus meiner Tasche kramte, kreuzte ich meine Antwort sorgfältig an. Danach drehte ich den Kaffee in seine Richtung, wartete auf seine Antwort und die damit verbundene Reaktion. Noah stieß freudig seinen Arm in die Höhe und rief ein lautes »Yes«. Er drehte sich zu seinem Kollegen um und klatschte mit ihm ab. Gleich danach wandte er sich mir zu und zwinkerte siegreich zu. Ich konnte gar nicht anders – da seine Freude ansteckend war, lächelte ich ihn an und senkte leicht verlegen den Kopf, bevor ich mich wieder meiner Aufgaben zuwandte.

Ein paar Tage später

Was soll ich denn nur anziehen? Den ganzen Nachmittag über war ich nervös und dachte in jeder Sekunde an das Date heute Abend. Es fiel mir schwer, mich beim Lernen zu konzentrieren, und ich musste immer wieder erneut mit meinen Aufgaben anfangen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr wurde mir bewusst, dass mir nur noch eine Stunde blieb, um mich fertig zu machen. Na ja, wenigstens hatte ich jetzt etwas zu tun und streifte nicht mehr unbeholfen durch das Haus. Als allererstes legte ich meine Klamotten ab und stieg in die warme Dusche. Der Wasserdampf entspannte allmählich meine leicht angespannten Muskeln, die immer noch nach Coles anstrengendem Training schmerzten. Einige Minuten später öffnete ich die Duschtür und trat in das kalte Badezimmer. Ich umhüllte mich in einem weichen Handtuch, um meinen nassen Körper zu trocknen und wickelte meine Haare ebenfalls in ein Handtuch ein. Nun drehte ich mich zum Spiegel und wischte leicht mit dem Handrücken über das beschlagene Glas. Es vergangen ein paar Minuten, und ich betrachtete mich einfach im Spiegel. Was würden meine Eltern mir wohl beim ersten Date raten? Würde meine Mutter mir Tipps geben, oder würde mein Vater beschützend jedes männliche Wesen mit aller Macht fernhalten? Ich griff zur Linken, um meine Gesichtscreme hervorzuholen. Nach dem Eincremen folgte etwas BB Cream und etwas Mascara. Das würde reichen. Viel schminken würde ich mich heute nicht, da es draußen angenehm warm war und ich auch nicht wusste, was Noah für den heutigen Abend geplant hatte. Nachdem ich ganz zufrieden mit dem Endergebnis war, ging ich in den nächsten Raum. Im Schlafzimmer angekommen, streifte ich mir meine Handtücher ab, und sie fielen schwer auf den dunklen Teppichboden. Mit einem langen Blick auf meinen Kleiderschrank entschied ich mich für eine Denim-Jeans und eine lockere Tunika.

Ich griff mit meinen Händen in meine Haare, um zu prüfen, ob diese bereits trocken waren. Meine Haare ließ ich fast immer an der Luft trocknen, da es mir Arbeit ersparte und sie nicht allzu lange zum Trocknen brauchten. Nachdem ich bereits mit Roy Gassi gegangen war, füllte ich nur noch seine Näpfe auf und legte ein paar Spielzeuge zur Beschäftigung für ihn bereit. Gerade als ich meine kleine Tasche packte, klingelte es unangekündigt an der Tür. Jetzt oder nie, sprach ich mir selbst Mut zu. Ich versuchte, meine steigende Nervosität mit selbstbewusstem Charme zu überspielen und öffnete ihm die Tür. Noah stand in Jeans und T-Shirt vor mir. Perfekt, ich hatte mich also für das richtige Outfit entschieden. Ich hängte mir meine kleine Tasche über die Schulter und schloss die Tür mit einem lauten Klick hinter mir zu. Noah war der Erste, der die Stille durchbrach.

»Ich hoffe, du bist bereit, denn ich habe eine Überraschung geplant.«

»Ich glaube, das bin ich, obwohl ich noch nicht weiß, was wir machen oder wohin wir fahren.«

»Das bleibt auch so lange ein Geheimnis, bis wir da sind«, zwinkerte er mir zu.

»Okay, ich lasse mich ausnahmsweise mal überraschen.«

Die Autofahrt verlief entspannt. Wir sprachen über den jeweiligen Tag, und ich schaute einige Male aus dem Fenster, während Noah sich auf den Verkehr konzentrierte. Er lenkte seinen Pick-up auf einen großen Schotterplatz, der als Parkplatz ausgeschildert war. Als der Wagen zum Stehen kam, konnte ich es schon erahnen. Nicht weit entfernt war ein großes Gebäude mit einem leuchtenden Schild: das Aquarium. Ich konnte es kaum erwarten, denn ich liebte die Unterwasserwelt und die Farben der Tiefsee. Noah kam ganz zuvorkommend um den Wagen herum, nahm selbstbewusst meine freie Hand und verschloss seine rauen Finger mit meinen. Normalerweise wäre es mir für das erste Date etwas zu früh gewesen, aber in diesem Moment fühlte es sich richtig und vertraut an. Er bugsierte mich zum Eingang und wir wurden von großen Aquarien umgeben. Es war einfach traumhaft. Vor uns türmten sich große Becken mit tonnenweise Wasser und farbenfrohen Wesen, die uns den Eingang in eine andere Welt gewährten. An jedem Aquarium blieben wir stehen, und ich genoss es, dass Noah mir jedes Mal etwas über die Tiere erzählen konnte. Es war in keiner Weise nervig, sondern ich hörte seiner beruhigenden Stimme einfach zu, während meine Augen die schnellen Flossenbewegungen der Fische verfolgten. Ich fragte mich, wie er so viel über diese Tiere wissen konnte. Nicht einmal ich konnte jedes Detail kennen. Vielleicht interessierte er sich ebenfalls für Tiere und las in einem Buch darüber. Oder er war bereits einmal hier, erwiderte meine innere Stimme. Ja, gut, das war natürlich auch eine Möglichkeit.

Die Stunden vergingen wie im Flug, und ich genoss jede einzelne Sekunde davon. Vom Gang aus konnte ich bereits den Ausgang erblicken, und ein trauriges Gefühl machte sich in mir breit. Ich wollte nicht, dass der Tag mit Noah schon vorbei war. Gerade als wir uns dem Ausgang näherten, hielt Noah mich zurück und drängte mich zu einem Raum, auf dem stand: »Zutritt nur für Personal.«

Meine Verwirrung war wohl auf meinem Gesicht abzulesen, und ich versuchte, Noah von seinem Vorhaben abzuhalten. »Noah, was soll das werden? Wir dürfen dort nicht rein
Laden Sie die App herunter, um die Belohnung zu erhalten
Scannen Sie den QR-Code, um die Hinovel-App herunterzuladen.