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Kapitel 4 Eine Ehe ohne Hochzeit und Zeremonie

Es war zwar ein Fragesatz, aber der Ton war unwiderstehlich.

Caroline nickte. Sie sah ihn an, er sollte ihr etwas zu sagen haben.

Zufällig wollte sie auch mit ihm sprechen.

Stephen warf Caroline einen warnenden Blick zu, „Benimm dich.“

Er wollte nicht, dass Caroline Herrn Joachim schon beleidigt hatte, bevor sie ihn heiratete. Da Herr Joachim kalt aussah, sollte er mit Caroline unzufrieden sein. Aber es sollte immerhin hilfreich sein, sowohl für die Familie Ullmer, als auch für das Unternehmen, wenn sie mit der Familie Kiesewetter angeheiratete Verwandten werden könnten.

Er wollte nicht, dass die Ehevereinbarung wegen Caroline gebrochen wurde.

Caroline tat so, als ob sie Stephens Warnung nicht gesehen hätte. Sie folgte Max und ging hinaus.

Sie wusste ganz genau, was Stephen vorhatte. Wie konnte er sicher sein, dass sie ihm nach der Heirat helfen würde?

Nur weil er ihr Vater war?

Aber sah er sie überhaupt als seine Tochter? Wusste er, wie sie die letzten acht Jahre verbracht hatte?

Caroline dachte gerade nach, als ihr Kopf gegen eine harte „Wand“ prallte. Sie hörte auf zu denken, hob plötzlich den Kopf und stellte fest, dass ein makelloses Gesicht ganz nah auf sie herabschaute.

Tatsächlich konnte er aufstehen.

Das bedeutete, ihre Vermutung war richtig.

Caroline war es so unangenehm, angestarrt zu werden. Sie versuchte, ihn ruhig anzusehen. „Du hast absichtlich so getan, als wärst du behindert, oder?“

Joachim kniff leicht die Augen zusammen. Dass seine Gedanken von ihr erraten wurden, machte ihn ein wenig unzufrieden. Sein Ton war weder hoch noch tief, aber er war genug erschreckend. „Warum willst du mich trotz meiner Behinderung heiraten? Was willst du denn von mir? Geld? Willst du den Status einer Ehefrau der reichen Familie?“

Unter der Beobachtung von Joachim hatte Caroline nur das Gefühl, dass ihre Knochen von der Kälte erfüllt waren. Ihr ganzes Herz schien von unsichtbaren Händen fest gehalten zu werden, das Atmen fiel ihr schwer, aber sie blieb scheinbar ruhig und entspannt. „Als ich zwei Jahre alt war, haben die zwei Mütter für uns die Ehe vereinbart. Kannte ich denn damals schon die Vorteile davon, Geld zu besitzen und Ehefrau einer reichen Familie zu sein? Als ich zwei war? Und habe ich dann die zwei Mütter einfach gebeten, damit ich dich heiraten könnte?“

Sie hielt kurz inne und schien zu versuchen, weniger aggressiv zu klingen. „Als ich zwei Jahre alt war, warst du, Herr Joachim, schon zehn. Du bist gut acht Jahre älter als ich. Habe ich mich denn mal beschwert, dass du mir zu alt bist?“

Ha. Joachim grinste. Diese Frau konnte nicht nur gut reden, sie war ein richtiger Reder!

Sie war recht zungenfertig und wortgewandt!

Er war zu alt?

Man konnte die gespannte Atmosphäre spüren.

Ihre Blicke trafen sich, beide waren aufgeregt und niemand gab nach.

Carolines Hände, die in der Luft hingen, ballten zu Fäusten. Der einzige Grund, warum sie in die Familie Kiesewetter einheiraten wollte, war Stephens Versprechen, dass er die Mitgift ihrer Mutter zurückgeben würde.

Sie wollte natürlich nicht, sich diesen Mann zum Feind zu machen. Ihr Ton wurde weicher und ihre Haltung wurde freundlicher. „Herr Joachim, ich weiß, dass du mich nicht heiraten willst. Das ist ja nicht unmöglich.“

Absichtlich hörte sie kurz auf mit dem Reden, um Joachims Reaktion zu sehen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich kaum, aber sie bemerkte trotzdem noch feine Änderungen.

„Herr Joachim, machen wir einen Deal“, sagte Caroline. Sie wollte nicht wirklich in die Familie Kiesewetter einheiraten. Sie hatte zugestimmt, nur weil sie so aus dem Ausland zurückkommen konnte und noch alles zurücknehmen wollte, was ihr und ihrer Mutter gehörte.

„Ha.“ Joachim grinste leicht. Er fand es wohl lächerlich und noch absurd. Diese Frau wollte mit ihm einen Deal machen?

Caroline schluckte, auf ihrem Rücken stand vor Anspannung der kalte Schweiß. Joachim war groß, und so musste sie aufblicken, um ihn zu sehen. „Ich weiß, dass du vorgibst, behindert zu sein, weil du möchtest, dass Familie Ullmer zunächst die Ehe brechen. Ich bin mit der Ehe einverstanden, aber da habe ich auch meine eigenen Gründe.“

Da wurde Joachim auf einmal interessiert.

„Was willst du denn?“ Da es um einen Deal ging, dann sollte es Bedingungen geben.

„Ein Monat. Wir heiraten, aber nach einem Monat lassen wir uns scheiden.“ Ein Monat sollte schon genug sein. Sobald sie die Mitgift ihrer Mutter zurückbekam, ließ sie sich von ihm scheiden.

Joachim runzelte die Stirn. „Das ist der Deal, den du mit mir machen möchtest?“

„Ja. Wir müssen heiraten. Das ist die Vereinbarung der zwei Mütter, die wir nicht brechen sollen. So erweisen wir ihnen Respekt. Aber nach der Heirat können wir uns scheiden lassen, weil unsere Persönlichkeiten nicht zueinander passen. So wird die Vereinbarung nicht gebrochen, und du musst dann auch nicht mit jemandem zusammenleben, den du nicht magst. Für dich gibt es da nur Vorteile, keine Nachteile.“

Nun wurde Carolines Ton weicher, „Ich denke, es gibt bestimmt jemanden, den du magst. Und daher versuchst du mit allmöglichen Strategien, damit Familie Ullmer die Vereinbarung bricht, ja?“

Joachims Gesicht wurde plötzlich düster und leicht sauer. „Ich habe es gerade nicht bemerkt, du bist ziemlich schlau.“

Ja. Er wollte Lotti einen Status geben. Er war damals tatsächlich von ihrer Reinheit und stillem Ertragen gerührt.

Joachim starrte ihr anscheinend ruhiges Gesicht an, „Wie ist es mit dir? Was für Vorteile hast du bei diesem Monat der Ehe?“

Joachim glaubte nicht, dass sie nur an seine Vorteile dachte.

Caroline wurde auf einmal nervös. Sie konnte doch nicht ehrlich sagen, dass es alles für ihre Mutters Mitgift war, oder?

Aber wenn sie keinen Grund sagen konnte, würde er ihr wohl nicht glauben.

„Diese Ehevereinbarung ist für meine Mutter sehr wichtig. Sie ist momentan nicht sehr gesund, und ich will sie nicht enttäuschen.“ Als sie sprach, vermied sie vorsichtig den Augenkontakt mit Joachim, weil sie log. Ihre Mutter wollte gar nicht, dass sie in die Familie Kiesewetter einheiratete.

Joachims Ton war unerklärlich abschreckend. er schien ihre Gedanken zu durchschauen, „Ist das so?“

Caroline fühlte sich unwohl. Seine Augenblicke waren zu scharf, als könnten sie die Herzen der Menschen durchdringen. Gerade als sie nicht wusste, was sie tun sollte, klingelte das Handy in seiner Tasche.

Joachim warf ihr kurz einen Blick zu und holte sein Handy heraus. Er sah den oben angezeigten Namen und sein Gesichtsausdruck wurde sanfter. Er drehte sich um, um zu antworten, aber da schien er plötzlich, an etwas zu denken. Also drehte er den Kopf und meinte zu Caroline: „Wenn die Ehe nur einen Monat dauert, dann brauchen wir keine Hochzeit.“

Caroline hatte keine Wahlmöglichkeit. Sie musste zustimmen, „Okay.“

Am 12. August kam Max, um Caroline zu holen.

Ohne Zeremonie, ohne Hochzeit. Es gab nur einen Trauschein.

Carolines Stimmung änderte sich kaum, weil sie genau wusste, dass es nur ein Deal war, der jedem Vorteile anbot.

Wenn es nicht diese Ehevereinbarung gegeben hätte, hätten sie nie etwas miteinander zu tun gehabt.

Bald hielt das Auto vor einer Villa an.

In der Sonne sah das riesige Steingebäude großartig aus.

„Kommen Sie rein.“ Max machte eine professionelle Geste, um sie ins Gebäude zu bitten.

Er war ihr gegenüber weder überfreundlich noch schmeichelhaft. Er war einfach professionell und zufriedenstellend. Er sollte die Wahrheit über die Ehe zwischen ihr und Joachim wissen, dass sie nur die Vereinbarung erfüllen wollten.

Sie war nicht tatsächlich die jünger Herrin der Familie Kiesewetter.

Die Villa war zwar riesig, aber da waren nicht viele Leute dort. Es gab nur ein Dienstmädchen. Max stellte nicht viel vor. Nachdem er sie ins Haus gebracht hatte, ging er wieder weg.

Caroline war es etwas unangenehm.

„Das ist wo Herr Joachim wohnt. Ich bin Lynn und ich kümmere mich um sein Leben. Sie können mich auch so nennen.“ Lynn führte sie ins Zimmer. „Sagen Sie mir einfach, wenn Sie was brauchen.“

Ein Monat sollte nicht sehr lange sein. Caroline hatte ihre eigenen Dinge zum täglichen Bedarf mitgebracht. Obwohl sie Lynn vielleicht nicht brauchen würde, sagte Sie trotzdem: „Okay.“

Lynn öffnete die Tür. Sie drehte sich um und schaute Caroline an. Sie wollte eigentlich was sagen, aber schließlich seufzte sie nur, „Herr Joachim kommt heute Abend wahrscheinlich nicht zurück. Es ist Frau Lottis Geburtstag.“

Obwohl es keine Hochzeit gab, war Caroline trotzdem seine Frau. Heute war der erste Tag ihrer Ehe, aber er war draußen bei einer anderen Frau. Lynn tat es leid für Caroline. Schon am ersten Tag wurde sie so kalt behandelt von Joachim. Wäre es in Zukunft nicht schlimmer?

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