Kapitel 12
Amanda nahm einen Zug von ihrer Zigarette, um ihre Nerven zu beruhigen.
Dann beschwerte sie sich: "Der Preis, den du für diesen One-Night-Stand zahlen musstest, war viel zu hoch!"
Sie dachte, Claire würde sich ihrer Beschwerde anschließen.
Claire jedoch sprach ruhig: "Herr Blake hat mich angerufen. Er sagte, er hoffe, ich könne die nächsten vier Jahre bei ihm studieren."
Amanda war aufgeregt und drückte ihre Zigarette aus.
"Wenn du diese Gelegenheit verpasst, Claire, werde ich dir nicht verzeihen."
Claire lächelte schwach, "Ich weiß."
Claire fühlte sich viel besser, räumte den Tisch ab, duschte und ging ins Bett.
Amanda schlief bereits.
Claire legte sich neben sie und konnte nicht widerstehen, ihren Kopf auf Amandas Schulter zu legen. Sie vermisste Amanda so sehr und hatte das Gefühl, dass, solange Amanda da war, nichts schwierig zu sein schien.
...
Am nächsten Morgen brachte Amanda Claire in ein Hotel, das Carl gehörte.
Das Emperor Hotel war das gehobene Hotel in Beach Port.
Normalerweise würde sich Carl nicht mit solchen Dingen befassen, aber um zu zeigen, wie wichtig Amanda für ihn war, traf er sich mit Claire und vermittelte ihr einen Job.
Ihre Arbeitszeit würde drei Stunden pro Abend betragen, von 20 bis 23 Uhr, bei einem Monatsgehalt von sechzigtausend Dollar, ein sehr großzügiges Angebot.
Claire wusste tief in ihrem Herzen, dass Carl dies nur um Amandas willen tat.
Sie sah Amanda an.
Amanda warf ihr ein spielerisches Zwinkern zu.
Carl warf Amanda einen Blick zu und rief den Hotelmanager an, um Claire herumzuführen. Nachdem sie gegangen waren, ging Carl zur Tür und schloss sie ab.
Dieses Büro hatte einen angeschlossenen Aufenthaltsraum, den er aber nicht nutzte. Er nahm Amanda gleich dort auf dem Schreibtisch.
Zuerst war Amanda unwillig und biss ihm fest in die Schulter. Carl beugte sich herunter und grinste ihr ins Ohr: "Ich habe dich seit zwei Monaten nicht mehr angefasst. Und jetzt beißt du mich?"
Er war schon lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen und hatte es natürlich mehrmals probiert.
Amanda wurde über alle Maßen gequält.
Als es vorbei war, kümmerte er sich nicht um sie und ging selbst unter die Dusche.
Das Geräusch von Wasser kam aus dem Badezimmer.
Amanda stand langsam vom Schreibtisch auf. Sie ignorierte, wie zerzaust sie aussah, zündete sich eine lange Zigarette an und rauchte sie gemütlich.
Sie wusste, dass Carl nicht verstehen konnte, warum jemand wie sie so gut zu Claire sein würde.
Eigentlich war es Claire, die gut zu ihr war.
Sie kannte Claire seit der Mittelschule. Damals waren ihre Eltern süchtig nach Glücksspiel. Sie verkauften alles, was sie von zu Hause mitnehmen konnten, und waren kurz davor, auch Amanda zu verkaufen.
Später verloren ihre Eltern alles und sprangen von einem Gebäude.
Sie wurde zum Waisenkind, hatte kein Dach über dem Kopf und konnte sich das Schulgeld nicht leisten. Ihre Klassenkameraden distanzierten sich von ihr und sahen sie an, als sei sie ein Monster. Schließlich konnte sie es eines Tages nicht mehr ertragen und stand auf dem Dach.
Es war Claire, die sie vom Dach herunterzog.
Es war Claire, die sie heimlich nach Hause brachte, ihr Kleidung zum Umziehen gab, sie ein heißes Bad nehmen ließ und einen großen Teller mit Essen aus der Küche brachte. Diesen Geschmack würde Amanda bis zu ihrem Tod nie vergessen.
Claire hatte sie drei Tage lang versteckt.
Später flehte Claire Victor an, eine Wohnung für sie zu mieten.
Es war Claire, die sich sechs Jahre lang um sie kümmerte.
Keiner wusste, was Claire ihr bedeutete. Solange Claire glücklich war, würde Amanda ohne zu zögern alles für sie tun und alles dafür aufgeben.
Nachdem sie ihre Zigarette zu Ende geraucht hatte, zog Amanda ihre Kleider an und ging entschlossen davon.
Als Carl nach der Dusche nach draußen kam, war Amanda schon weg.
Langsam ging er zu seinem Schreibtisch und starrte auf die kleine Wasserpfütze darauf, wobei er seine Lippen leicht kräuselte. Eigentlich war Amanda ziemlich schlau. Sie wusste, dass selbst Liam ihm hier ein Gesicht geben würde.
Carl fragte sich, wie Liam reagieren würde, wenn er davon erfuhr.
Vielleicht würde Liam wütend sein, vielleicht wäre es ihm aber auch völlig egal.
Carl hatte schon einiges über den unglücklichen Start in der Ehe zwischen Claire und Liam gehört. Sie waren schon seit Jahren verheiratet, aber die Ehe blieb lauwarm. Sie hatten noch nicht einmal Kinder.
In ihrem Kreis wurden sogar Wetten abgeschlossen, wann Liam sich von Claire scheiden lassen würde.
Es gab Gerüchte, dass Liam eine Frau draußen hielt.