Sophia Rose
Es war einmal vor ... nein stopp. Es war einmal in ... nein nein nein. So fängt das Märchen nicht an. Es ist doch modern!
Aber es ist doch der Baron, um den es geht. Er ist doch nicht jung?
Und wie ...!
Na schön, fangen wir nochmal von Anfang an und diesmal bitte richtig!
Es war einmal ein Casino-Leiter, er hatte zwei Töchter. Er liebte seine ältere ganz besonders, denn sie hatte ein freundliches und kluges Wesen. Weil sie so hübsch war, wurde sie von vielen >die Schöne< genannt. Ihr wunderschöner Wesen war überall bekannt, sowie die Sache, dass sie gut Poker spielte.
Eines unheilvollen Tages aber wurde ihr Vater des Diebstahls beschuldigt. Sie verloren alles binnen Minuten und standen hochverschuldet da.
Der Vater wollte sich für alles Verantworten, doch kam die Schöne dazwischen und das Biest ... entschuldigt der Baron wurde von ihrem Bann verzaubert.
Sophia
Ich beobachtete mein Gegenüber genau. Es war ein Eins gegen Eins Spiel und ich würde nicht verlieren. „Fünf Karten?", fragte Dean und ich nickte. Er teilte die pechschwarzen Karten und mischte sie. Die Karten waren in jedem dieser Casino-Ketten gleich, pechschwarz mit einer ebenso schwarzen Rose darauf. Anstelle der typischen Rot-Schwarz Farbe, hatte man Gold-Silber. Für Herz und Karo Gold und für Pik und Kreuz Silber.
Er teilte die Karten aus und legte den Stapel verdeckt auf den Tisch. Er hielt die aufgefächerten Karten in seiner Hand und zog eine Augenbraue hoch. „Um wie viel spielst du?"
„Zwei", murmelte ich. Er nickte. „Ebenso."
Ich überflog die Karten in meiner Hand. „Na schön." Er nickte. „Ich nehme zwei. Wie viele willst du?" Er warf seine schlechten Karten weg und nahm sich zwei neue vom Stapel. „Ich möchte eine, bitte." Ich schob meine miese Karte über den Tisch. „Nur eine?" Er lachte. „Na schön. Bitte sehr." Er reichte mir eine neue Karte. Ich sortierte mein Blatt. Er legte seine Karten aus. „Ein Paar Asse." Ich legte mein Blatt aus. „Zwei Paare, Straight Flush." Ich drehte schwungvoll meine Finger in seine Richtung. „Also, her mit den zwei Chips."
Er lachte. „Du hast Glück gehabt." Dean war hier Stammgast und da er niemanden zum spielen gefunden hatte, hatte ich es gewagt mein Büro zu verlassen und hier zu spielen. Er wusste halt nicht wie gut ich war.
Ich schaute mich etwas nervös um, ich wollte nicht unbedingt das mein Vater während des Spiels herausfand, dass ich spielte. Ich mischte schnell die Karten und teilte die nächste Hand aus. Er blickte zu mir auf, während er seine Karten auflas.
Ich legte drei Karten weg und er stieß zwei Stück ab. „Okay, du zuerst." Er nickte mit dem Kinn. „Das Anfängerglück hält nicht besonders lange an."
„Wir haben noch nicht abgemacht, für wie viel", ich nickte auf seine Chips. Ich hatte zuvor nur zwei gehabt. Nun lagen bei mir vier.
„Vier", lächelte er. Ich nickte bestätigend. Na schön ...
„Na schön. Leg deine Karten." Er deutete mit seinen langen Fingern in meine Richtung. Ich legte meine Karten aus. „Full House." Sein Grinsen erlosch. „Was?", fragte ich und blickte auf meine zwei Zehnen und drei Könige hinunter. „Hat es dir die Sprache verschlagen?"
Er schaute mich düster an und schon die vier Chips zu mir. Ich grinste, May an, sie stand an unserem Tisch und beobachte ob alles richtig lief ohne schummelei.
„Ein neues Blatt!", er konnte es also nicht haben gegen eine Frau zu verlieren?
Er nahm mir den Stapel ab, er mischte ihn gründlich, worauf May ein lachen unterdrückte. Sie war hier Croupier.
„Vielleicht sollten wir nur um einen spielen?", fragte ich sanft.
„Wenn du verlierst, gibst du mir sechs."
„Und falls du verlierst?"
Das Funkeln in seinen blauen Augen nahm zu.
„Das werde ich nicht", gelobte er. Ich schaute auf mein Blatt; Zehn, Bube, Dame und König. Ich brauchte nur noch eine Neun oder ein Ass. „Damit hast du bestimmt recht." Ich lächelte. Bei einer normalen Wette hätte ich ihn dazu überreden können auszusteigen. Immerhin hatte er die letzten beiden Runden verloren. Aber da wir um all meine Chips pokerten, würde er die Gelegenheit wohl nicht ausschlagen wollen. Ich legte eine Karte weg.
„Eine Karte?", fragte er ungläubig. „Du wirst dich auf eine einzige Karte verlassen, um deine Chips
zu behalten?"
„Ja, das ist alles, was ich brauche", erwiderte ich und hielt meine Hand aus.
Er schüttelte den Kopf und reichte mir die Karte. Ich legte sie verdeckt vor mich hin, während er drei Karten nahm und sein Blatt neu sortierte. Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem überheblichen Grinsen. „Ein Vierling und Asse." Er verschränkte die Hände über der Brust. „Okay, du bist dran." Als ich nach meiner Karte greifen wollte, stellte sich mein Dad an das Tisch. Ich sprang auf. „Dad!"
„Gib ihm seine Chips zurück und mir meine."
„Dad", protestierte ich, aber tat wie geheißen. Ich gab ihm vier schwarze Chips zurück. „Das sind vierhundert Dollar!"
„Die du sowieso verloren hattest", flüsterte er. Ich drehte meine Karte um. Es war eine Zwei. Ich hatte fast 200 Dollar verloren. Ich gab Dad die zwei Chips und ging an ihm vorbei in mein Büro. Dad folgte mir. „Ich habe nicht umsonst regeln hier", schimpfte er fast schon. „Es ist nicht verboten als Angestellte zu spielen", halte ich dagegen an.
„Ja, aber richtig ist es auch nicht. Man sollte sich von Glückspielen fern halten, Sophia und das ist mein vollster Ernst!"
Ich nickte und senkte den Kopf. „Tut mir leid."
„Du bist gut darin, keine Frage, aber das führt zu einer Sucht, denn du willst immer mehr wollen und immer mehr verlieren, du kannst nicht immer gewinnen."
Ich nickte wieder.
„Deine Schwester kommt heute", er wechselte das Thema. Meine Mum war vor Jahren verstorben, weswegen Dad Maggie geheiratet hatte. Die beiden hatten eine Tochter Leah bekommen, meine Schwester. Dad und Maggi haben sich irgendwann getrennt, wegen andere Ansichten und meisterten von da an gemeinsam das Sorgerecht für Leah. Maggi und ich haben uns immer gut verstanden. Leah und ich waren Schwestern und das sah keine von uns anders. Sie war mittlerweile zwölf, sieben Jahre jünger als ich und ein richtiger Teenager.
„Sie kommt zum Abendessen bis Maggie sie abholt, sie muss anscheinend eine extra Schicht schieben und Logan ist auch nicht da."
Logan war Maggies Partner, sie kam drei Jahre nach der Trennung mit ihm zusammen und seit dem lebten sie zusammen. Also seit circa einem Jahr.
„Was gibt es zum Essen?", fragte ich Dad.
„Pizza?", fragte er mich.
Ich seufzte. „Maggi bringt dich um."
„Hey, ich muss arbeiten. Ich kann gerade nicht für Leah kochen. Da muss halt jeden zweiten Tag eine Pizza her."
Ich zog meine Brauen hoch.
„Wie du meinst."
Er seufzte. „Ich gehe. Finanzen warten auch mich."
Ich winkte ihn leicht zu. „Bis später."