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Geheimnisse und Schatten

Die Nacht in der Sternen Akademie war still, doch für Leo, Max und Anna war an Schlaf nicht zu denken. Zurück in ihrem Gemeinschaftsraum saßen sie dicht beieinander, ihre Stimmen gedämpft, während sie die Ereignisse im verborgenen Gang diskutierten. „Das war keine normale Magie", sagte Leo, der unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. „Diese Kugel, die Schatten, die Stimme – es fühlte sich an, als wäre es... lebendig." „Und was ist mit der Warnung?" Anna runzelte die Stirn und wiederholte die Worte leise: „Wer den Pfad des Sternenlichts sucht, wird sich dem Dunkel stellen müssen. Was bedeutet das?"

Max, der mit seinem Zauberstab kleine Funken in die Luft schoss, seufzte. „Was es auch bedeutet, ich wette, es hat etwas mit Elias zu tun. Er spricht von der Ewigen Nacht, und plötzlich finden wir einen Raum voller Schatten? Kein Zufall." Leo nickte nachdenklich. „Er wusste, dass etwas passiert. Die Frage ist: Was weiß er noch?" Anna griff zu ihrem Buch über Sternen Magie und schlug hektisch die Seiten um. „Vielleicht finden wir in den Aufzeichnungen etwas. Wenn diese Dunkelheit wirklich mit der Ewigen Nacht zusammenhängt, muss es irgendwo Hinweise geben." Doch bevor sie weiterreden konnten, klopfte es leise an die Tür. Alle drei erstarrten. Um diese Uhrzeit kam normalerweise niemand zu ihnen. Max hob seinen Zauberstab, bereit, falls es erneut eine Bedrohung war.

„Ich mache auf", flüsterte Leo und ging vorsichtig zur Tür. Als er sie öffnete, stand niemand da – nur ein Brief lag auf dem Boden. „Was ist das?" fragte Anna und trat neugierig näher. Leo hob den Brief auf. Das Siegel darauf war dunkelblau, verziert mit einem Sternen Symbol, das er nicht kannte. Vorsichtig brach er es auf und las die wenigen Worte, die darauf geschrieben standen:

Trefft mich am Astralturm. Wir müssen reden.

Es war keine Unterschrift darunter, doch alle wussten sofort, wer es war. „Elias", sagte Max mit einem schiefen Grinsen. „Der Typ wird immer mysteriöser."

Anna war weniger begeistert. „Das könnte eine Falle sein." Leo schüttelte den Kopf. „Oder er will uns die Wahrheit sagen. Was, wenn er wirklich helfen will?" Nach kurzem Zögern entschieden sie sich, zum Astralturm zu gehen. Der Turm, einer der höchsten Orte der Akademie, war normalerweise für Schüler gesperrt, besonders nachts. Doch das hielt die drei nicht auf.

Der Astralturm

Der Wind heulte, als sie die letzten Stufen des Turms erklommen. Über ihnen spannte sich der Sternenhimmel, klar und kalt, doch irgendetwas an dieser Nacht fühlte sich anders an – schwerer, dunkler. Elias stand bereits dort, seine Silhouette vom Mondlicht umrahmt. Sein Mantel wehte im Wind, und als sie näher kamen, drehte er sich um. „Ihr seid gekommen", sagte er leise, fast erleichtert. „Natürlich sind wir gekommen", sagte Max. „Du bist schließlich derjenige, der von der Ewigen Nacht spricht und uns mysteriöse Briefe schickt." Elias ignorierte Max' Tonfall und wandte sich direkt an Leo. „Ihr habt den Raum gefunden, nicht wahr? Den Gang und die Kugel?" Leo verschränkte die Arme. „Woher weißt du das?" Elias sah ihn an, seine blauen Augen schienen für einen Moment heller zu leuchten. „Weil ich ihn gesucht habe. Seit ich hier bin, spüre ich die Dunkelheit, die unter der Akademie schlummert. Ihr habt sie geweckt."

„Wir haben nichts geweckt!", protestierte Max. „Diese Schatten – sie haben uns angegriffen!" Elias nickte langsam. „Das tun sie. Sie verteidigen das, was dort verborgen liegt. Doch das ist nur der Anfang. Die Ewige Nacht... sie ist mehr als eine Legende. Sie ist real. Und wenn wir sie nicht aufhalten, wird sie alles verschlingen." „Was ist die Ewige Nacht wirklich?" fragte Anna, ihre Stimme ernst. Elias schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Vor Jahrhunderten gab es eine Gruppe von Sternen Magiern, die als Sternen Wächter bekannt waren. Sie beschützten die Balance zwischen Licht und Dunkelheit. Doch einer von ihnen verriet die anderen. Er nutzte die Magie der Sterne, um die Ewige Nacht herbeizurufen – eine Dunkelheit, die die Sterne verschluckt und jede Magie zerstört." „Und was hat das mit uns zu tun?" fragte Leo, seine Augen fest auf Elias gerichtet. „Die Dunkelheit ist zurück", sagte Elias. „Ich weiß nicht, warum, aber sie ist hier. Und die Akademie steht im Zentrum. Ihr habt den ersten Schritt gemacht, indem ihr den Raum gefunden habt. Aber es gibt noch mehr. Wenn wir die Dunkelheit aufhalten wollen, müssen wir tiefere Antworten finden."

„Woher weißt du das alles?" Anna trat einen Schritt näher. „Du weißt mehr, als du uns erzählst. Wer bist du wirklich?" Elias sah sie an, und für einen Moment schien er zu zögern. Doch dann sagte er nur: „Ich bin jemand, der verloren hat, was ihm wichtig war. Und ich werde nicht zulassen, dass es anderen genauso ergeht." Die Gruppe ließ den Turm schließlich schweigend zurück, jeder tief in Gedanken versunken. Es war klar, dass sie nun Teil von etwas Größerem waren – einer Geschichte, die weit in die Vergangenheit reichte, mit Gefahren, die sie noch nicht verstehen konnten. Doch in dieser Nacht verschwanden erneut zwei Sternbilder vom Himmel.

Der Pfad der Dunkelheit

Der nächste Tag brachte keine Ruhe. Obwohl der Himmel über der Sternen Akademie klar war, lag eine gespannte Atmosphäre in der Luft. Die Schüler schienen nichts von den verschwundenen Sternbildern zu bemerken, doch Leo, Max, Anna und Elias fühlten die Veränderung. Im Sternen Kunde Turm versammelte Professor Sternenlicht die Klasse, um eine besondere Lektion über Astral-Magie zu geben. Doch Leo konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken kehrten immer wieder zu Elias und der Warnung der Kugel zurück.

„Herr Tannenbaum?" Professor Fyren Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück. Der Lehrer stand vor ihm, die Augen streng. „Vielleicht könnten Sie uns die Bedeutung des Sternen Wächters erklären?"

Leo schluckte. Sternen Wächter? Das war genau das, worüber Elias gesprochen hatte. Doch bevor er etwas sagen konnte, hob Anna die Hand und antwortete. „Die Sternen Wächter waren eine Gruppe von Magiern, die die Balance zwischen Licht und Dunkelheit bewahrten", erklärte sie schnell. „Sie nutzten die Magie der Sterne, um die Welt vor Chaos zu schützen." „Korrekt", sagte der Professor, seine Miene entspannter. „Aber was viele nicht wissen: Die Sternen Wächter scheiterten. Ihre größte Niederlage war die Beschwörung der Ewigen Nacht." Die Klasse wurde still. Max beugte sich vor und flüsterte: „Das klingt, als ob er unsere Gespräche belauscht hätte." Leo schüttelte unmerklich den Kopf. Das konnte kein Zufall sein. Doch bevor sie weitere Fragen stellen konnten, endete die Stunde, und die Schüler strömten aus dem Raum.

Ein unerwarteter Fund

Nach dem Unterricht zogen sich Leo, Max, Anna und Elias in einen abgelegenen Teil der Bibliothek zurück, um ungestört zu reden. Zwischen den hohen, staubigen Regalen lagen alte Bücher, die längst in Vergessenheit geraten waren. „Die Sternen Wächter – sie wussten mehr über die Ewige Nacht, als irgendjemand sonst", sagte Elias, während er eines der Bücher durchblätterte. „Wenn wir verstehen wollen, was hier vor sich geht, müssen wir ihre Geheimnisse finden." „Aber die Sternen Wächter gibt es seit Jahrhunderten nicht mehr", wandte Anna ein. „Alles, was wir haben, sind Legenden." Elias hielt inne und blickte sie an. „Nicht alles. Sie haben Hinweise hinterlassen. Spuren, die zu einer Waffe führen sollen – etwas, das die Ewige Nacht aufhalten kann." Max lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Eine Waffe? Klingt gefährlich. Wo sollen wir die überhaupt finden?" Elias' Stimme wurde leiser. „Im Herzen der Dunkelheit."

Das Sternen Labyrinth

Die Gruppe beschloss, erneut den Gang zu betreten, in dem sie die Kugel gefunden hatten. Doch als sie dort ankamen, fanden sie eine neue Überraschung: Der Raum hatte sich verändert. Die Wände waren mit neuen, leuchtenden Sternen mustern bedeckt, die wie eine Karte wirkten. „Das ist kein normaler Ort", sagte Anna, während sie die Symbole untersuchte. „Es ist, als würde der Raum auf uns reagieren." Max trat näher an die Karte heran und runzelte die Stirn. „Das sieht aus wie ein Labyrinth. Aber wo führt es hin?" „Zu den Geheimnissen der Sternen Wächter", antwortete Elias. Er deutete auf einen Punkt in der Mitte der Karte, der heller leuchtete als die anderen. „Das hier ist unser Ziel. Aber wir müssen den Pfad gehen, um dorthin zu gelangen." „Einverstanden", sagte Leo entschlossen. „Aber wir tun das zusammen." Die Wände des Raums begannen zu vibrieren, als die Karte plötzlich aufleuchtete. Ein Portal öffnete sich, das in ein Dunkel führte, das selbst das Licht ihrer Zauberstäbe zu verschlucken schien. „Das ist es", sagte Elias. „Der Pfad der Dunkelheit." Ohne zu zögern trat Leo als Erster durch das Portal, gefolgt von Max, Anna und schließlich Elias.

Prüfungen des Labyrinths

Sie fanden sich in einem endlosen Korridor wieder, dessen Wände aus pulsierendem Sternenlicht bestanden. Doch bald wurde klar, dass dieser Ort sie testen würde. Die erste Prüfung war eine Illusion. Jeder von ihnen wurde mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert. Leo sah, wie die Sterne vom Himmel fielen, und fühlte sich von einem endlosen Nichts verschlungen. Anna wurde mit dem Verlust ihrer Familie konfrontiert, während Max in einer Welt ohne Licht gefangen war, unfähig, etwas zu erschaffen. Elias war der Einzige, der schweigend durch die Illusion ging, als ob er bereits wusste, was ihn erwarten würde. „Es ist nicht real!", rief Leo und versuchte, sich aus der Dunkelheit zu befreien. „Wir müssen uns erinnern, wer wir sind!" Gemeinsam schafften sie es, die Illusion zu überwinden, doch das Labyrinth zeigte keine Gnade. Die zweite Prüfung verlangte von ihnen Zusammenarbeit, als sie in einem Raum voller schwebender Sternen Splitter standen, die ein bestimmtes Muster bildeten. Nur durch Geduld und Zusammenarbeit konnten sie die Sternen Splitter richtig anordnen, um den Weg weiter freizugeben. „Das wird immer komplizierter", murmelte Max, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. „Es ist nur der Anfang", sagte Elias mit ruhiger Stimme. „Das Labyrinth will sicherstellen, dass wir würdig sind."

Das Dunkel ruft

Nach Stunden, die sich wie Tage anfühlten, erreichten sie schließlich einen großen, runden Raum, in dessen Mitte ein Obelisk aus schwarzem Stein stand. Der Obelisk pulsierte vor dunkler Energie, und über ihm schwebte ein leuchtender Stern – derselbe, den sie in der Kugel gesehen hatten. „Das ist es", flüsterte Elias. „Das Herz der Dunkelheit." Doch kaum hatten sie den Raum betreten, begannen Schattenwesen von den Wänden zu kriechen, größer und gefährlicher als zuvor. „Wir müssen den Stern erreichen!", rief Leo, doch der Boden begann unter ihren Füßen zu zittern. „Keine Zeit für Diskussionen!", schrie Max, als er seinen Zauberstab hob. „Lasst uns kämpfen!" Mit vereinten Kräften stellten sie sich den Schatten, doch der Kampf war erst der Anfang. Das Dunkel selbst schien lebendig zu sein – und es wollte sie nicht gehen lassen.

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