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Der Countdown

Nachdem die Folge vorbei war, schaltete ich den Fernseher aus, putzte mir die Zähne und ging anschließend schlafen, um den morgigen Tag, der übrigens der Countdown zum Wochenende war, zu überstehen.

Ich war zwar nicht schlecht in der Schule, aber auch nicht sonderlich gut. Ich befand mich im soliden Mittelfeld. Ich fiel in der Schule nicht sonderlich auf und es störte mich auch nicht. Man war halt da und redete ab und zu mit den Anderen, aber eben nicht oft.

Warum dachte ich jetzt ernsthaft über die Schule nach? Bevor ich das noch weiter tat, legte ich mich hin und wartete darauf, dass mein Atem immer gleichmäßiger wurde und ich einschlief.

Mein Handywecker riss mich aus meinen Schlaf. Mit halb geöffneten Augen versuchte ich mein Handy zu ertasten. Mir ging der Ton nämlich auf den Geist. Nach gefühlt hundert Jahren hatte ich mein Handy in der Hand und machte den Wecker aus.

Ich las noch ein paar Kapitel weiter von dem Buch, welches ich auf Hinovel las. Natürlich hatte es wieder mit Werwölfen zu tun. Danach, als ich mich etwas fitter und lebendiger fühlte und nicht wie ein untoter Zombie herumlief, ging ich ins Bad und machte mich fertig.

Ich schminkte mich grundsätzlich nicht, außer es war ein besonderer Anlass, aber die Schule zählte ich verständlicherweise nicht zu solchen.

Mein Spiegelbild blickte mir entgegen. Meine braunen, schulterlangen Haare fielen mir in alle Richtungen ins Gesicht. Ich konnte nur teilweise etwas erkennen, da sich meine Haare vor meinen Augen verirrten. Ich mochte meine Augen, da sie meine Lieblingsfarben hatten. Außen waren sie blau und der innere Kreis war grün. Sie waren der Grund, wieso ich mich gerne im Spiegel betrachtete.

Ich versuchte meine Haare zu ordnen, was mir nur mäßig gelang. Nach ein paar Minuten gab ich auf und beendete meine Routine am Morgen.

Ich trug ein rotes Stoffoberteil und eine lange, hellblaue Jeans, die mir bis unter die Knöchel reichte.

Nach meinen Frühstück lief ich los. Von Zuhause bis zur Schule waren es nur zehn Minuten zur Fuß. Mit dem Bus zu fahren, lohnte sich nicht, weil ich an der Bushaltestelle warten müsste, zu der ich fünf Minuten bräuchte und dann nur eine Station fuhr. Mit dem Fahrrad wollte ich nicht fahren, denn dafür war ich zu faul und meine Mutter würde mich für diese kurze Zeit nicht zur Schule fahren, also blieb mir nur die Option laufen.

Ich holte die Kopfhörer aus meiner Tasche, die ich dann an mein Handy anschloss und mir in die Ohren steckte. Ich machte mir meine typische Musik am Morgen an.

Als ich an der Schule ankam, stoppte ich die Musik. Es lief gerade der Titelsong von Heidi. Meine Lieblingssongs waren eben anders, aber genau das machte mich auch aus.

Ich lief in die Klasse, da ich meine zwei Freundinnen noch nicht im Schulflur sah und ging zielstrebig auf meinen Platz zu und ließ mich nieder.

Meine beste Freundin Ally betrat den Klassenraum um kurz vor acht und setzte sich neben mich.

"Du bist ja mal wieder früh dran."

"Ja, ich weiß, dass ich spät dran bin, aber versuche du doch mal pünktlich zu sein, wenn jeden Morgen deine zwei Brüder das Bad blockieren, das ist wirklich nicht leicht und außerdem bin ich heute mal nicht ZU spät", rechtfertigte sich Ally.

Da musste ich ihr doch schmunzelnd zustimmen.

Der Unterricht war, wie immer eigentlich, langweilig. Zum Glück hatten wir in der letzten Stunde Mathe, sonst wäre ich mit Sicherheit noch vom Stuhl gefallen und hätte auf dem Boden einfach weiter geschlafen, aber so konnte ich mich wenigstens mal melden und mir eine gute mündliche Note holen.

Als sich unser Lehrer der Tafel zuwandte, witterte ich meine Chance unauffällig durch die Klasse zu schauen, um mir noch ein letzten Überblick zu verschaffen, wer alles in meiner Klasse war, um ja niemanden für die Liste zu vergessen, auch wenn ich das schon seit mindestens sieben Jahren wissen sollte. Ich wollte nur sichergehen.

Nach dem Unterricht warf ich alles einfach in meine Tasche, verabschiedete mich noch von Ally und ging nach Hause. Es war schließlich Wochenende. Ich habe eine weitere Schulwoche überlebt.

Zuhause war zum Glück niemand, weshalb ich mir 'Teen Wolf' weiter ansah. Danach machte ich noch die Hausaufgaben, die wir über das Wochenende aufbekamen. Natürlich waren es mal wieder viel zu viele, weshalb mein Freitag dann schon gelaufen war und ich einfach so lange die Serie schaute, bis ich dann auch einschlief.

Ich wurde am nächsten Morgen wach, weil ich Hunger bekam. Draußen war es schon hell. Mein Handy zeigte mir an, dass es 9⁰⁰ Uhr war. Zumindest war es nicht viel zu früh, denn irgendwie wurde ich wach, weil ich mich bewegte. Ich nahm mir eine Banane aus einer großen, hölzernen Schale aus der Küche und ging ins Zimmer zurück.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und nahm die Liste aus der Schublade heraus. Ich sah sie mir bestimmt noch drei Mal an, bis ich bemerkte, dass ich tatsächlich noch etwas vergessen hatte, was ich auf jeden Fall noch hinzufügen musste.

- Werwölfe strömen eine Aura aus, die ihren Rang im Rudel zeigt

Diesen Punkt setzte ich direkt über diesen:

- das hat zur Folge, dass sich Werwölfe unter und überordnen

Mit dieser neuen Erkenntnis war ich glücklich und meine Liste wurde immer ausgereifter und perfekter. Ich war nun mal manchmal perfektionistisch, erst Recht, wenn es um Werwölfe ging. Mir durfte nichts entgehen, ich musste alles und jeden beobachten und das am besten gleichzeitig.

Da würden meine Noten auf jeden Fall drunter leiden. Es gab aber schlimmeres. Ich wollte die Schule eigentlich nur bestehen, da war es nebensächlich, wie gut ich sie bestehen würde. Außerdem hatte ich noch mein ganzes Schuljahr vor mir, welches erst vor fast zwei Monaten wieder angefangen hat, um alles noch nachzuholen, ob ich das dann wirklich tat, war eine ganz andere Sache.

Am Sonntag machte ich noch einen Spaziergang durch den Wald und stellte mir vor, wie es wäre, auf einen Werwolf zu reiten und durch die Bäume und über das Laub zu fliegen.

Meine Mission war für mich vorrangig und ich wollte sie unbedingt in die Tat umsetzen. Ich würde alles dafür tun, das wusste ich.

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