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Das Fangirl

Ich war, so wie eigentlich jeden Tag, in meinem Zimmer und lag auf meinem Bett im dunklen. Ich hatte meine Rollade herunter gezogen, wobei es so oder so draußen schon dunkel war, was Ende September um neun Uhr abends auch kein Wunder war. Ich war in meine Decke gekuschelt und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Morgen war Freitag, somit war es der Beginn vom Wochenende. Ich liebte Wochenenden. Dann hatte ich noch mehr Zeit Serien zu schauen und weitere Geschichten auf Hinovel zu lesen.

Mein Blick war starr auf meinen Fernseher gerichtet. Diesem galt meine gesamte Aufmerksamkeit. Die Serie war unglaublich spannend und fesselnd. Nur leider hielt mein Paradies und mein Date mit dem Fernseher nicht länger an.

Es klopfte an meine Tür und meine Mutter kam rein. Es war typisch für sie, nicht zu warten, bis ich 'herein' sagte, sondern sie kam direkt in mein Zimmer und störte somit meine Ruhe.

Es war schwer, meinen Kopf von dem Fernseher abzuwenden. Ich drückte automatisch auf Pause, damit ich nichts verpasste und meine Mom nichts von der Szene, die gerade lief, mitbekam. Eigentlich wollte ich weiter schauen. Ich sah abwartend zu ihr, in der Hoffnung, dass sie schnellstmöglich wieder raus ging.

Was sollte denn passieren, wenn ich tatsächlich meinen ersten Freund hatte, würde sie dann auch einfach so rein kommen? Das wäre sehr unangenehm und unangebracht.

"Nicht schon wieder Sky. Du liegst jetzt schon seit vier Stunden ununterbrochen im Bett und schaust Fernsehen oder bist am Handy. Abends ist die beste Zeit raus zu gehen. Wie oft muss ich dir das noch sagen? Was schaust du da überhaupt? Ist das wieder so was fiktives, was es nicht gibt? Wie wäre es, wenn du es mal mit der Realität versuchst?", riet mir meine Mutter genervt, aufgebracht und sauer.

Ich rollte genervt mit meinen Augen, um ihr nicht direkt an die Gurgel zu springen. Wie oft hatte ich mir das schon anhören müssen? Nach einer Zeit hatte ich aufgehört mit zu zählen. Stattdessen versuchte ich es mit einen gespielt freundlichen Unterton, damit sie einfach ging.

"Ja, ich weiß. Das ist übrigens eine Werwolf Story. Das solltest du eigentlich so langsam wissen." Ich grinste sie falsch an. Mütter konnten wirklich nerven.

"Das ist mir egal. Das solltest du so langsam wissen und wie bereits gesagt, es gibt keine Werwölfe. Sieh es doch endlich ein." Meine Mutter raufte sich die Haare und verließ, mit einem grimmigen Ton, das Zimmer.

Endlich war sie weg. Es mochte stimmen, was sie sagte, aber ich wollte es nicht hören. Sie sollte mir meinen Wunsch nicht ausreden, sondern mich unterstützen, auch wenn daraus wahrscheinlich nie etwas werden würde. Ich war nur mal ein Optimist bei solchen Sachen und nur bei anderen Themen ein Realist, meine Mom hingegen war eigentlich ein vollständiger Pessimist.

Ich drückte wieder auf Play und schaute weiter 'Teen Wolf'. Ich war sicherlich dabei, diese Serie schon zum vierten Mal zu schauen und ich hatte noch andere Serien geguckt, in denen es um Werwölfe ging, aber ich konnte nicht genug davon kriegen. Jedes Mal war ich fasziniert und beeindruckt von diesen tollen Tieren.

Was konnte ich denn dafür, dass ich Werwölfe toll fand? Sie waren nur mal mega cool. Ich wollte nun mal einen Mate, auch wenn das unmöglich war. Ich wusste so gut wie alles über sie, zumindest kannte ich die typischen Klischees.

Ich wollte unbedingt so geliebt werden, wie ich war, ohne mich verstellen zu müssen. Ich wollte keine Angst haben, dass mich mein Partner dann nicht mehr mögen würde. Deshalb hatte ich auch noch keinen Freund. Ich wollte auf den Richtigen warten und für mich war das nun mal mein Mate, da ich wusste, dass er mich mögen würde, egal wie ich war. Ich stellte es mir immer unglaublich vor, umworben zu werden und sich sicher zu fühlen.

Natürlich gab es da auch ein paar Einschränkungen, die zu beachten waren. Ich hatte einzig etwas Bangen, um die Markierung. Ich wäre dann an ein Rudel gebunden, aber wenn ich die Person wirklich liebte, dann würde ich auch das überstehen.

Ich hatte vor einem Jahr begonnen eine Liste zu erstellen, mit allen Dingen die ich über Werwölfe wusste und sie war lang, sehr lang geworden. Nächste Woche wollte ich damit anfangen, die Jungs aus meiner Klasse zu analysieren und schauen, ob ich einige Punkte auf meiner Liste abhaken konnte. Ich und meine Liste waren nämlich endlich bereit, um sie in die Praxis umzusetzen. Der Ausdruck 'erst die Arbeit, dann das Vergnügen', wie es so schön hieß, machte, in meinem jetzigen Fall, Sinn. Am Wochenende würde ich noch den letzten Schliff an der Liste machen, um sie zu perfektionieren. Ich hatte ein kleines Lexikon angelegt. Ich war stolz darüber, hatte es aber niemanden gezeigt, sondern in eine Schublade versteckt, wenn ich jemanden zu Besuch hier hatte.

Bisher hatte ich noch gar keinem erzählt, dass ich Werwölfe mochte. Ich wollte nicht, das es die Runde machte und mein Plan damit zu Grunde ging. Das ich Interesse an Werwölfen hatte, sollte erstmalig mein Mate erfahren. Danach durfte es gerne die Runde machen. Spätestens wenn ich mit ins Rudelhaus käme, wäre eh klar, dass ich entweder von der Existenz von Werwölfen wusste, glaubte dass es sie gab oder ich hatte es von meinem Mate selbst erfahren.

Hauptsächlich wollte ich herausfinden, wer überhaupt ein Werwolf war, wenn es denn überhaupt welche gab. Das sollte ich primär herausfinden und danach etwas über meinen Mate in Erfahrung bringen. Ich wollte ihn finden, obwohl es bei mir um einiges schwerer war, als bei einem Werwolf, da ich keinen speziellen Geruch wahrnehmen konnte. Ich wollte es dennoch. Es wäre doch viel cooler, wenn der Mensch, der eigentlich nichts über Werwölfe wissen dürfte, seinen Mate fand und diesen ansprach und ihn darauf aufmerksam machte, anstatt jemand der dich durch den anziehenden Geruch direkt wahrnahm und nicht mal nach dir suchen müsste, es tat.

Die meisten würden dieses Jahr 18 werden, weshalb ich schon mal daraus schließen konnte, dass mein Mate, wenn ich denn überhaupt einen hatte, ein Alpha sein musste, ich schon längst einen Mate hatte, ohne es zu bemerken oder mein Mate war ein paar Stufen unter mir. Solange es nur zwei Stufen waren, sollte es noch okay sein, aber wenn er noch jünger war, fände ich das nicht mehr so prickelnd. Des Weiteren wären alle darunter auch zu jung, um ihre Mate zu finden. Also machte das auch wenig Sinn und ich konnte alle unter 16 Jährigen schon mal ausschließen oder ich müsste einfach noch warten, aber ich wollte nicht mehr warten. Ich wartete schon lange genug, ich und meine Liste taten das.

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