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Kapitel 7: Neuer Versuch

JORDAN

Nach der Party ging Carter mit zu mir. Jayden war ja schon voran gegangen. Mein Kumpel war ein wenig angetrunken, aber Gott sei Dank nicht zu sehr. Dennoch stützte ich ihn beim Laufen ein wenig, denn schwanken tat er schon. Schweigend liefen wir zusammen. Aber ich hatte gerade auch nicht das Bedürfnis mit ihm zu reden, dafür musste er wieder nüchtern sein.

"Bleib kurz da stehen.", sagte ich ihm, als wir ankamen und ich nach dem Schlüssel suchte.

Carter hielt sich am Treppengeländer fest. Ich öffnete die Türe und alles war ruhig und der Flur war dunkel. Nur in der Küche brannte schwach ein Licht. Wahrscheinlich Jayden. Es war schon nach Zwölf Uhr und meine Eltern schliefen wahrscheinlich Beide schon. Kaum hatte ich die Türe auf, flitzte Carter an mir vorbei und rannte in einen Jayden, der gerade aus der Küche kam. Zum Glück hatte er nichts in der Hand. Er war auch noch in voller Montur, also war er wahrscheinlich auch noch nicht solange daheim. Mein Kumpel schmiss meinen Bruder um und flog Hals über Kopf auf ihn drauf.

"Hoppla! J-Jay'schen!", lachte Carter.

Man merkte, dass es Jay mehr als unangenehm war, dass sein Schwarm ihn platt gemacht hatte, dennoch sagte er nichts. Carte beugte sich ein Stück hoch und verweilte kurz dort. Er sah sich Jayden an.

"Jaja, du bisch schon süß nä?"

Dann stand er auf.

"Komm, J-Joo! Lass uns hoch gehen."

Carter ging vor und ich half Jayden noch aufzustehen.

"Alles okay?"

"Geht schon, danke. Gute Nacht."

Jay tat mir unendlich leid. Ich schaute ihm noch kurz nach, bis ich ihn am Treppenabsatz nicht mehr sah und ging dann ebenfalls nach oben. Auf einmal quietschte er dort oben herum. Ich rannte hinterher und musste mir ein wenig das Lachen verkneifen. Carter hatte sich im Zimmer geirrt und war in Jay's gegangen statt in Meines. Er hatte sich bis auf T-Shirt und Boxershorts ausgezogen.

"Huch? Flatsches Zimmer."

Er sammelte seine Sachen auf und ich schob ihn zu mir. Meine Güte. Ich warf Jay dennoch ein kleines Grinsen zu, was er mit einem bösen Blick erwiderte.

"So, hinlegen und schlafen jetzt. Du bist unmöglich."

"Jaja und du bist möglisch. N-Nacht."

Carter fiel auf mein Bett und schlief praktisch sofort ein. Ich sammelte seine Sachen auf, die er achtlos auf den Boden geworfen hatte und legte sie auf meinen Sessel. Dann legte ich mich neben ihn und schlummerte auch bald weg.

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, dass mir die Sonne ins Gesicht schien. Ich hatte vergessen den Vorhang zu zu ziehen. Mein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass wir erst kurz nach Neun Uhr hatten. Carter lag auf dem Bauch, sein einer Arm hing aus dem Bett und er schnarchte noch vor sich hin. Ich schmunzelte. Ich stand auf um das Fenster zu öffnen, da regte er sich auf einmal und setzte sich auf.

"Boah, Junge...“

"Was ist los?"

"Mein Kopf tut etwas weh. So viel hatte ich doch gar nicht gestern."

"Ich weiß. Weißt du noch was gestern war, als wir heim gegangen sind?"

Er sah mich an und überlegte kurz.

"Nö, was denn?"

"Du hast Jayden umgehauen im Flur, bist dann in sein Zimmer und hast dich da ausgezogen."

Ich hatte vor ihn ein wenig auf den Arm zu nehmen, um schon mal einen kleinen Vorgeschmack zu kriegen, ob er wirklich jetzt einen Ekel vor Jayden wegen des Kusses hatte. Ich hoffte natürlich nicht, denn wenn Carter nun nichts mehr mit meinem Bruder zu tun haben wollte, wäre das wirklich schlimm für Jay.

"Was, ich hab mich ausgezogen? Inwiefern?"

"Was denkst du denn?"

Sein Kopf wurde tatsächlich etwas rot.

"Etwa nackt? Und Jayden hat das noch gesehen, oder was?"

Ich nickte und Carter flippte beinahe aus.

"Beruhig dich! Ich hab nur ein Witz gemacht!", lachte ich.

"Du Arsch, ey!"

"Ich wollte nur wissen, ob du Jayden noch leiden kannst."

"Was? Warum sollte ich ihn denn nicht leiden können?"

"Weil er das Gefühl hatte, dass du nach dem Kuss mit ihm angewidert warst. Das hat ihn gestern ein wenig mitgenommen."

"Wtf, nein? Er konnte doch nichts dafür, das war halt meine Aufgabe."

"Warum hast du dir dann den Mund abgewischt und dich von der Tussi so abknutschen lassen?"

Carter lachte.

"Ich hab mir den Mund abgewischt, weil ich gesabbert habe und sie hat mich rangezogen. Ich war einfach perplex in dem Moment."

"Gott sei Dank. Er hatte echt Schiss, dass du nun ein Ekel hast."

"Ne, quatsch. Es also eigentlich, war es nicht mal so schlimm."

"Wie?"

"Es war nicht so schlimm ihn zu küssen! Muss ich das jetzt nochmal sagen?"

Carter hob seine Hose auf und wollte sie sich anziehen.

"Beruhig dich doch. Aber eines würde mich mal echt interessieren. Magst du Jayden irgendwie mehr, als nur mögen?"

Carter hielt inne und drehte sich zu mir.

"Inwiefern? Verliebt sein? Nein, ich habe dir doch gesagt, ich bin Hetero. Macht es mich direkt schwul, weil ich den Kuss mochte?"

"Ne, das nicht... Aber man kann immer die Seiten wechseln und vielleicht magst du ja auch Beides."

"Warum löcherst du mich eigentlich die ganze Zeit so deswegen?", fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue.

"Ich bin halt neugierig. Außerdem hast du die letzte Woche oft hinter ihm her gesehen und das eine Mal hast du glaube ich ziemlich genau seinen Hintern betrachtet!"

Carter wurde rot. Und das passierte nicht oft bei ihm.

"Ich hab ihn beobachtet ja, aber mehr um raus zu finden worauf er steht."

"Okay?"

"Naja, man sieht ihn nie mit Mädchen außer mit Lacey, aber die ist ja nun ein Leon. Sekunde mal! Lac..also Leon meinte doch er würde sich für Jay interessieren. Dann ist er also schwul?"

"Vermutlich, aber genau weiß ich das auch nicht."

Carter zog sich die Hose an und stürmte aus meinem Zimmer in Jay's. Erstaunlicherweise war dieser schon wach und ausnahmsweise auch angezogen.

"Carter, was machst du denn?"

"Jayden!"

"Eh... Was?"

Carter bombadierte ihn damit, worauf er denn nun abfahren würde und erläuterte vor ihm noch mal seine Theorie, dass Leon ja schwul sein musste, weil er ja an Jay interessiert war. Jay sah mich an und ich zuckte nur mit den Schultern. Wie er da jetzt raus kommen wollte, wusste ich auch nicht so genau.

"Mh... ich bin auch schwul...", sagte Jayden relativ leise, aber ich glaube Carter verstand es dennoch.

"Was, echt? Also Du und Er?"

"Nein, wir sind nicht. Also er mag mich schon, aber ich bin nicht in ihn verliebt."

"Och, ihr wärt doch süß zusammen."

Irgendwie war das witzig, dass Carter sofort davon ausging, Jayden und Leon würden was miteinander haben oder anfangen. Dass er als Kandidat in Frage kam, fiel ihm gar nicht ein. War vielleicht auch besser für Jay. Carter hatte nichts gegen Schwule hatte er ja bereits gesagt, allerdings wusste ich nicht wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass er eigentlich Jay's Ziel war. Jayden fehlten auch ein wenig die Worte.

"Carter, Carter! Stop! Werd mal nicht übermütig hier."

"Oh, sorry. Stimmt. Keine Sorge Jay'chen ich behalte es für mich, ok?"

Jayden nickte daraufhin nur.

Carter verschwand dann aber auch nach dem Frühstück direkt. Er hätte noch was vor. Ich hoffte ja für Jay, dass er sich nicht auf diese Natalie einließ und das womöglich sein Vorhaben war. Aber man konnte es ihm ja nicht verübeln. Ich ging zu Jay hoch. Dieser war beim Frühstück nicht aufgetaucht. Ich klopfe und wartete, dass er mich rein ließ.

"Ja?"

"Kann ich rein kommen?"

"Sicher."

Ich öffnete die Türe und Jay saß auf seinem Bett und sah auf sein Handy. Er legte es beiseite, als ich zu ihm kam.

"Was wichtiges?"

"Ne, Leon. Alles gut. Was gibt es?"

"Carter mag dich immer noch."

"Echt?"

"Ja, er sagte das wäre Quatsch, dass er dich deswegen nicht mehr leiden kann. Du hast es dir ja nicht ausgesucht und er hat sich den Mund nur abgewischt, weil er wohl gesabbert hat."

Daraufhin musste Jayden erst einmal ziemlich lachen.

"Und Natalie?"

"Sie hat ihn rangezogen, er war nur etwas perplex deswegen. Und er meinte der Kuss mit dir sei gar nicht mal schlimm gewesen."

Jay's Wangen überzogen sich mit Röte. Es war unheimlich niedlich. Ich wünschte mir gerade so sehr, dass Carter irgendwas für ihn übrig haben würde. Auch mein Bruder bekam sich schnell wieder ein und seufzte.

"Vielleicht sollte ich ihn mir aus dem Kopf schlagen...“

"Nicht doch. Oder was ist mit Leon?"

"Leon ist süß, aber ich kenne ihn kaum und ich empfinde einfach nichts, wenn ich ihn sehe. Ich will Carter."

"Wir könnten ihn ja mal einladen, bei uns zu übernachten. Ich könnte so tun, als hätte ich ein Date mit Kate vergessen und lass euch dann alleine, dass er bei dir schläft?"

"Meinst du?"

"Er kann ja heute Abend wieder herkommen. Ist ja erst Samstag. Soll ich ihm mal schreiben?"

"Wie du willst, glaube nicht, dass das was bringt."

"Ein Versuch kostet nichts. Ich ruf aber eben Kate vorher an und kläre das."

Ich verließ den Raum und rief erst Kate an, die ganz begeistert davon war und dann Carter. Er sagte zu. Carter war gern bei uns. Er hatte zwar eine liebevolle Familie, aber er war einfach gerne hier meinte er. Ich ging zurück zu Jay und hielt einen Daumen hoch. Dann hockte ich mich zu ihm und wir zockten zusammen eine Runde, ehe das ganze heute Abend beginnen sollte. Vielleicht würde er sich nicht verknallen, das war ja schon absurd, aber vielleicht würde er Jay mehr Aufmerksamkeit schenken, wenn ich nicht dabei war.

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