Kapitel 07
Als wir uns das vierte Mal trafen, erhellten hinter uns die bunten Lichter der Fahrgeschäfte den Abend und der Geruch von gebrannten Mandeln lag in der Luft.
Ich hatte mich zuvor sicher mindestens dreimal umgezogen und war wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung gehetzt, während Poseidon seinem Herrchen vom Sofa aus, welches er bereits am Tag seiner Ankunft für sich beansprucht und seitdem nicht mehr hergegeben hatte, für einige Zeit mit den Augen verfolgt hatte, bis er mich wohl für einen hoffnungslosen Fall erkannt hatte und den Kopf wieder träge auf den Stoff fallen ließ. Anschließend hatte ich noch mal duschen müssen und meine beste Freundin Izzy um Hilf bezüglich der Kleidungsproblem gebeten.
Ein Telefonat später hatte ich also vor dem Eingang der Kirmes gestanden und angespannt die Menschenmenge nach dir abgesucht. Ich weiß noch wie ein kleiner Teil von mir gefürchtet hatte, dass du nicht kommen würdest. Im Nachhinein war die Sorge vollkommen unbegründet gewesen, denn nur zwei Minuten später warst du freudig winkend auf mich zu geeilt.
Die ersten paar Minuten waren begleitet gewesen von unsicheren Seitenblicken meinerseits, während du dich mit leuchtenden Augen begeistert umgesehen hattest. Da die Menschen um uns herum immer mehr geworden waren und da wir uns nicht verlieren wollen, hattest du irgendwann wie selbstverständlich nach meiner Hand gegriffen.
Ich hätte schwören können, dass unsere Hände dafür geschaffen worden waren einander zu halten.
Plötzlich hatte sich wieder alles so leicht und richtig angefühlt und die Worte hatten ganz von alleine meinen Mund verlassen. Ich hatte im Laufe des Gesprächs mehr von dir erfahren, unter anderem, dass du zwei jüngere Schwestern hast und du nur in dem Café gearbeitet hast, um dir dein Psychologie Studium zu finanzieren.
Wir brachen den Haut an Haut-Kontakt unserer Hände erst, als du an einem der unzähligen Ständen unbedingt einen Teddybären für mich hast schießen wollen.
Später hattest du das gewonnene Kuscheltier am nahegelegenen Brunnen feierlich mit dem Namen Apollon getauft und mir stolz mit den Worten: „wenn du mal kuscheln möchtest und Poseidon keine Lust hat" gereicht, während deine Augen mit den abertausenden Sternen am Nahthimmel um die Wette geleuchtet hatten.
Und während ich geglaubt hatte in dem Ozean von Gefühlen in meinem Herzen ertrinken zu müssen, hätte die Welt untergehen können und nichts hätte mich weniger interessiert.
Diesmal hatte ich vor mutig zu sein und dem Gefühl endlich nachgeben, doch gerade als ich mich etwas vorlehnen wollte, hatte das Klingeln meines Handys mich auch schon wieder zurückzucken lassen.